Karl May in seiner Zeit und heute
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04.01.2015, 01:34
Beitrag: #51
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Mit Karl Mays Büchern konnte ich mich nie so richtig anfreunden, aber den "Waldläufer" von Gabriel Ferry habe ich als Zehnjähriger mehrmals "verschlungen".
"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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04.01.2015, 12:55
Beitrag: #52
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Bin Jahrgang 1947, meine Generation wuchs mit Karl May (KM) auf. Dennoch bin ich atypisch, ich habe nie ein Buch von KM gelesen. Winnetou I hatte ich in Händen von meinem Vetter, der KM konsumierte. Nach ein paar Seiten war für mich Schluss. Angeschaut habe ich hingegen die Filme, die mir durchaus gut gemacht erschienen, gedreht im Karst im damaligen Jugoslawien.
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04.01.2015, 13:03
Beitrag: #53
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Es gab auch sehr interessante Sammelbilder, ich meine in Haferflockenverpackungen der damaligen Zeit. Die habe ich gesammelt wie später Fußballbilder von Ferrero vor Weltmeisterschaften. Da waren die ganzen Erzählungen bebildert. Einem haben sie auf einem Minarett mit einem Krummsäbel den Kopf abgehauen, dieses Bild hat mich besonders beeindruckt. Ist vielleicht 40 - 45 Jahre her.
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04.01.2015, 15:01
Beitrag: #54
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Ich hab ein Buch von meinem Papa zum ersten Mal geschenkt bekommen danach habe ich nicht mehr aufgehört (bin Jahrgang 1982 nur nebenbei)
Die Filme schaue ich mir ab und zu heute noch an (gerade lief wieder einer) |
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20.12.2018, 13:11
Beitrag: #55
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Da lese ich heute in SPON was zum Thema
http://www.spiegel.de/einestages/karl-ma...m-outbrain eigentlich nichts neues. Das weiß man "eigentlich" schon lange. Dass er den "Jagdhieb" garantiert nie angewandt hat. Derweil das halt nicht geht. Den "Henry-Stutzen" hat er, sehr modern, im Versandhandel erworben. Hat mal einer seine Beschreibung der Funktion des "Henry-Stutzens" gelesen? Der wusste nicht wie ein Gewehr funktioniert, genauso garantiert. Aber schreiben konnte er, schreiben! "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.12.2018, 13:30
Beitrag: #56
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
(20.12.2018 13:11)Suebe schrieb: Da lese ich heute in SPON was zum Thema Ich frage mich nur, was der Artikel bewirken soll. Will da ein Artikelschreiber wieder einmal ein wenig mit Schlamm und Unrat um sich werfen, um Leute wie mich daran zu erinnern, dass Spiegel wohl doch nicht besser als die Kronenzeitung ist. (Dass es dabei noch um reißerischen Artikel handelt, der recht primitiv ist, ist zum Beispiel aus der Schlusszeile zu erkenen, wenn da gleich zwischen Ehefrau 2 und Ehefrau1 eine Beziehung angeführt ist, natürlich so als wäre das eine Tatsache.) Ansonsten, dass was Artikelautor da schreibt, ist doch nur alter, abgestandener Wein, und nicht einmal wenigstens in einer besonders tollen Verpackung. Das alles ist doch schon seit mehr als hundert Jahren bekannt und damit vollkommen ausgelutscht. Vielleicht wäre es sinnvoller, den aktuellen Autorinnen und Autoren ein wenig Mut zu machen, dass einiges, was Karl May in seinen Büchern schafft (wie Spannung und Unterhaltung) auch ihren eher langweiligen Büchern nicht zum Nachteil gereichen würden. Abgesehen davon finde ich aber die folgende Frage viel interessanter: Wie war es überhaupt möglich, dass Karl Mays Leserschaft ihm das mit der Gleichsetzung seiner Figuren tatsächlich über Jahre hin abgenommen hat? Waren die etwa alle so dumm und leichtgläubig? - das ist doch eher zu bezweifeln, oder ... ---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten. Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten. Josephine Tey, Alibi für einen König |
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20.12.2018, 14:01
Beitrag: #57
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
(20.12.2018 13:30)Teresa C. schrieb: Abgesehen davon finde ich aber die folgende Frage viel interessanter: Wie war es überhaupt möglich, dass Karl Mays Leserschaft ihm das mit der Gleichsetzung seiner Figuren tatsächlich über Jahre hin abgenommen hat? Waren die etwa alle so dumm und leichtgläubig? - das ist doch eher zu bezweifeln, oder ... Woher hätten sie es denn wissen sollen? Damals gab es noch kein mimikama, bei dem man nachfragen konnte, Informationen waren nicht so leicht zu beschaffen- und es war auch eigentlich nicht wichtig. Die Leute hatten anderes zu tun, als sich den Kopf zu zerbrechen, ob der Karl May tatsächlich Old Shatterhand war. Wahrscheinlich sind sie erst gar nicht auf den Gedanken gekommen, das in Frage zu stellen. Ihnen hat es gereicht, dass er ihrer Fantasy etwas mitgegeben hat... Und dabei haben sie natürlich angenommen, dass er nur über Sachen schreibt, mit denen er sich auskennt... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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20.12.2018, 17:30
Beitrag: #58
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Ich vermute mal es ist
"die Schreibe" denn das konnte er. Abgesehen davon, den Jack London habe ich einst auch schlicht verschlungen. Habe aber niemals angenommen, dass der dies alles auch erlebt hat. Wie ist das bei Remarque?, Erich Maria der war lediglich ein/zwei Wochen an der Front, sein "Ich" heißt Paul. wer wird auch jemals angenommen haben, der Erich Maria hätte dies alles, einschließlich seinem Tod , selbst erlebt. Louis Trenkner, was hat der auch alles an Geschichten erzählt... aber sie waren gut, die Geschichten. Seine Bücher hat ein Ghostwriter geschrieben. Die waren auch nicht so gut Das Drama bei Karl May ist doch eher, dass er ums Verrecken auf der Wahrhaftigkeit bestanden hat. Hätte er sich als Romanschriftsteller bezeichnet, wäre sein Andenken bis heute makellos. Und, notabene, die überaus friedliche Vorstellung seiner Helden ist für die damalige Zeit sehr bemerkenswert. Da passieren in einem ganz normalen "Tatort" doch im öffentlich rechtlichen Fernsehen heute mehr Morde als bei Karl May in allen Bänden. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.12.2018, 18:30
Beitrag: #59
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
(20.12.2018 17:30)Suebe schrieb: Und, notabene, die überaus friedliche Vorstellung seiner Helden ist für die damalige Zeit sehr bemerkenswert. Winnetou entspricht in jeder Beziehung dem Ideal des "Edlen Wilden"... aber ich gebe zu, Karl May hat es besonders schön gemacht Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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20.12.2018, 19:11
Beitrag: #60
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
(20.12.2018 18:30)Bunbury schrieb:(20.12.2018 17:30)Suebe schrieb: Und, notabene, die überaus friedliche Vorstellung seiner Helden ist für die damalige Zeit sehr bemerkenswert. Winnetou der Apatschen-Häuptling. Eines der unbegreiflichen bei Karl May ist übrigens, die Komantschen entsprachen mow dem Bild das er von den Apatschen malt, während die Apatschen dem der gemalten Komantschen entsprechen. Wobei es anscheinend unbekannt ist, wie der May aus Radebeul bei Dresden darauf kam. Einmal war Winnetou in Sachsen, Shatterhand besuchen, der gerade bei der Singstunde im Gesangverein war.... Die Sangesfreunde hätten sich sehr gefreut. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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20.12.2018, 19:19
Beitrag: #61
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Als Freund der Abenteuer-Schriftsteller habe ich auch etliche Bände Gerstäcker im Bücherschrank stehen.
Und in einem bringt Gerstäcker Schriftverkehr zwischen Auswanderern in Amerika und der zu Hause gebliebenen Verwandschaft mit speziell Auswanderertipps. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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21.12.2018, 12:14
Beitrag: #62
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
(20.12.2018 19:11)Suebe schrieb: Winnetou der Apatschen-Häuptling. Naj, völlig ausgedacht hat sich May das sicherlich nicht- wahrscheinlich hat er mal einen Bericht über ein paar Indianerstämme in die Finger bekommen und entweder selbst etwas verwechselt oder etwas verwechseltes gelesen... Aber Winnetou in einer Gesangststunde... das stelle ich mir gerade bildlich vor und ... lache mich schlapp Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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21.12.2018, 13:16
Beitrag: #63
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Vielleicht wollte sich Karl May hier bewusst von einem anderen Schriftsteller "abheben" - Gabriel Ferry. Immerhin hat er dessen Roman "Der Waldläufer" übersetzt beziehungsweise bearbeitet, und bei Ferry haben wir immerhin böse Apatschen und gute Komantschen.
------- In Bezug auf die "Leichtgläubigkeit" von Karl Mays Zeitgenossen frage ich mich heute oft, ob die meisten Leserinnen und Leser im 21. Jahrhunderts nicht genauso gerne "leichtgläubig" sind, und das trotz oder vielleicht sogar wegen Internet und wesentlicher effektiverer Kontrollmöglichkeiten. Wenn ich mir den Rezensionen auf Amazon und in Buchforen ansehe, welche historische Romane dort als toll recherchiert von der Leserschaft belobt werden, wenn ich an die "historicus"-preisgekrönten historischen Unterhaltungsromane, wo ich diese Beurteilungen überprüft habe, denke und diese mit Blick auf ihre tatsächliche Annäherung an die historisch belegten Fakten, ihre Schreibqualität und ihre Umsetzung von Geschichtlichen messe …, wahrscheinlich waren die im 19. Jahrhundert sogar intelligenter. "Zwinkern" ---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten. Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten. Josephine Tey, Alibi für einen König |
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21.12.2018, 15:07
Beitrag: #64
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
(21.12.2018 12:14)Bunbury schrieb:(20.12.2018 19:11)Suebe schrieb: Winnetou der Apatschen-Häuptling. Ich hatte mal irgendwo gelesen dass Cochise das Vorbild oder zum Mindesten die Inspiration von Mays Winnetou gewesen ist. Im Übrigen: Mays Orientreise muss ein einschneidendes Erlebnis für ihn gewesen sein. Seine späten Bücher resp. diejenigen die nach seiner Reise erschienen sind sind jedenfalls ganz anders. In "Und Frieden auf Erden" beispielsweise sind die Chinesen keine bösartigen, grausamen Feiglinge mehr wie im "Methusalem" sondern Vertreter einer uralten Kultur mit ethisch-moralisch ässuersts anspruchsvollen Grundsätzen, wohingegen der englische Missionar etwas flach herauskommt. Und May berühmtes "Ich" fungiert dort mehr als Beobachter und ist weit entfernt vom deutsch-christlichen Übermenschen Old Shatterhand und Kara ben Nemsi. Und die Folgebände der Thematik "Ardschistan und Dschinistan" (in denen Halef wieder auftritt) scheinen mir eher tiefenpsycholgische Versuche zu sein als völkische Abenteuerromane. Jedenfalls ist Mays Stil ganz anders - eine Veränderung, die in den meisten Abhandlungen über ihn völlig ignoriert wird. Ohne Berücksichtigung seines Spätwerks wird man May aber nicht gerecht. |
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21.12.2018, 16:41
Beitrag: #65
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RE: Karl May in seiner Zeit und heute
Ich habe mal "Am Jenseits" gelesen ............ irgendein Höheres Wesen begegnet ihm in Arabiens Wüste....
gemischt aus Islam und Christentum. Eine Wertung trau ich mir nicht zu. Von seinen Frühwerken habe ich ca. 5 Bände "Deutsche Herzen, Deutsche Helden" nochmals ganz anders. Die "Deutschen Helden" entstammen meist dem höheren Adel, Fürst Pückler-Muskau taucht auf usw usf Ist zu lange her, dass ich eine Wertung abgeben könnte, jedenfalls keine Lust sie nochmals zu lesen. Seine Shatterhand und Kara ben Nemsi Bände stechen doch durch ihre Friedfertigkeit hervor. Der zieht durch den ganzen Wilden Westen ohne einen Menschen umzubringen. Und auch die Wilden sind für ihn Menschen, was man zdZ an den Original-Schauplätzen noch ganz anders sah. Insofern schon empfehlenswerte Literatur. mM "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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