Akzeptanz der Staatszugehörigkeit im Elsass und in Lothringen
|
12.09.2014, 15:04
Beitrag: #12
|
|||
|
|||
RE: Akzeptanz der Staatszugehörigkeit im Elsass und in Lothringen
(12.09.2014 11:35)Lützelsteiner schrieb: Ich bin selbst Elsässer (Mutter) und Lothringer (Vater). Habe diese Aussagen nicht nur in meiner ganzen Familie mitbekommen, sondern auch unzählige Male bei Nachbaren, Bekannten, Verwandten, in meiner Umgebung, praktisch jedes Mal, wenn in meiner Heimat über dieses Thema gesprochen wurde. Diese innere Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch die Generationen, und eigentlich währt sie heute noch ungebrochen, wenn auch nicht mehr so leidenschaftlich wie früher.Deshalb schrieb ich von "Landstrichen". Es ist sicherlich nicht überall gleich, und vermutlich gibt es auch immer einen gravierenden Unterschied, was innerhalb einer Familie, unter Freunden etc. kommuniziert wird, und wie man sich Gästen, respektive Fremden gegenüber verhält. (12.09.2014 11:38)Lützelsteiner schrieb:Wir waren früher (heute nicht mehr ganz so oft) sehr häufig sowohl im Elsässischen als auch im Lothringischen unterwegs und kamen häufig mit vielen Menschen in Kontakt. Die Unterschiede, die uns auffielen, zogen sich durch, wie ein roter Faden.(12.09.2014 10:51)Uta schrieb: Da muss aber zwischen Elsass und Lothringen getrennt werden. Das geht nicht über einen Kamm. (12.09.2014 11:50)Arkona schrieb:Von einem Nationalbewusstsein wollte ich in dem Zusammenhang gar nicht reden. Was uns aber von Seiten der Elsässer immer wieder versichert wurde, war, dass sie, bzw. ihre Vorfahren nie zum rechtsrheinischen Teil des HRR gehören wollten. Wie die Lothringer über die Zeit vor 1871, bzw. 1871 bis 1914 denken, weiß ich nicht. Uns sind jedenfalls sehr viele begegnet, uns immer und immer wieder ihre Verbundenheit mit Deutschland ausdrückten.(12.09.2014 10:51)Uta schrieb: Während die Elsässer sich ausschließlich Frankreich zugehörig fühlen (immer schon fühlten), gibt es in Lothringen ganze Landstriche, in denen die Menschen das ganz anders sehen und uns Deutschen gegenüber auch genauso zum Ausdruck bringen.Immer schon "französisch" fühlten ist so eine Sache. So etwas wie ein Nationalbewusstsein gab es frühestens mit der Französischen Revolution, in Deutschland erst mit den Befreiungskriegen 1813-15. An den Lützelsteiner gerichtet: haben wir da was falsch verstanden? (12.09.2014 12:05)Lützelsteiner schrieb:Was die Sprache angeht, ist das einer der Punkte, der mich zu meinem Einwand veranlasst hat. Im Elsass und in Lothringen gibt es sehr viele Menschen, die recht gut Deutsch sprechen, wie bei uns im Breisgau oder in der Orthenau umgekehrt gut Französisch beherrscht wird.(12.09.2014 11:50)Arkona schrieb: Ich dachte eigentlich immer, dass es genau umgekehrt war bzw. ist, weil Lothringen zumindest teilweise rein französischsprachig war, das Elsass weniger.Der französische Patriotismus bzw. das Gefühl, Franzose zu sein, hat nicht primär mit der mitgebrachten Sprachzugehörigkeit zum Französischen zu tun, sondern es ist vor allem eine politische und gesellschaftliche Einstellung und Willenskundgebung. Im Elsass hatten wir mit unseren leider ziemlich eingerosteten Französisch-Rudimenten häufig große Schwierigkeiten in der Verständigung. Oft, obwohl unser Gegenüber durchaus in der Lage gewesen wäre, mit uns zu kommunizieren. In Lothringen ist uns das nie passiert. Wir hatten erwartet, in Lothringen würde es mit der Sprache für uns schwieriger werden, aber das Gegenteil war immer der Fall. Das sind jetzt nur ein paar, zugegebenermaßen sehr subjektiv empfundene Beispiele. Aber so haben wir das über die Jahre immer wieder erlebt. Zurückhaltung im Elsass, offene Arme und viele Geschichten in Lothringen. Was wirklich in den Köpfen vorgeht, kann ich nicht sagen, das weiß Lützelsteiner besser. Ich kann nur schildern, was uns regelmäßig begegnet, und daraus meine Schlüsse ziehen. nicht ärgern, nur wundern... |
|||
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste