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Analphabetismus heute bei uns
14.09.2014, 14:12
Beitrag: #25
RE: Analphabetismus heute bei uns
(13.09.2014 23:06)Bunbury schrieb:  So, und jetzt mit einer Mischung aus Ironie und Resignation eine kurze Zusammenfassung der Diskussion:

Zum Beleg, daß um 1880 herum das Bildungsniveau höher war als heute und fast jeder lesen und schreiben konnte, wurden Prozentzahlen miteinanderverglichen- 0,024 % der Rekruten eines einzelnen Jahrganges (1880) wurden die 14,2 der kompletten Erwerbslosen von heute gestellt.

Ich habe mich mit diesem Vergleich ernsthaft und sachlich auseinandergesetzt und festgestellt, daß beide Zahlen nicht mit einander vergleichbar sind.

Dies wurde von meinen beiden Mitdiskutanten mehr oder weniger ignoriert.

Zum weiteren Beleg wurde das Programm einer Schule aus Würtemberg von 1810 angeführt.

Auch damit habe ich mich auseinandergesetzt. Der sachlich richtige Einwand, daß es 1810 kein einheitliches Deutschland gab, wurde ebenso ignoriert wie die Tatsache, daß es in unterschiedlichen Königreichen unterschiedliche Bildungspläne gegeben hat und daß es eine allgemeine Schulpflicht in ganz Deutschland tatsächlich erst 1910 gab.

Es wurde eine weiterführende Mädchenschule als Beispiel für die Bildung von Mädchen angeführt. Dafür, daß das flächendeckend war, fehlt jeder Beleg.
Aber ich soll es als Beweis für die anfängliche Behauptung irgendwie akzeptieren.

Als ich das nicht tue, wurde mir dann von einem Mitdiskutanten gleich ein persönliches Problem unterstellt.

Wir haben also:
Behauptung
Gegenargument ignorieren.
Beispiel
Frage nach der Allgemeingültigkeit des Beispiels- ignorieren.
Persönlich werden.

Im übrigen in jeden Psychologielehrbuch der klassische Rollen- Streitablauf.

Gut, Jungs. Da es offensichtlich dadrum geht:

Um das Jahr 1880 herum konnten in Deutschland fast alle Menschen lesen, rechnen und schreiben und zwar besser, als sie das heute können. Jeder hat den Karl May gelesen, und Mädchen hatten natürlich die gleichen Bildungschancen wie Jungen.

Wenn ihr das so haben wollt, gut. Dann meinetwegen.
Ihr habt recht- und ich habe meine Ruhe.

Und ironischerweise beginne, meine Tante und Großtante zu verstehen. Was nützt es schon, wenn Mädchen lesen und denken können- am Endehaben die Männer immer recht...

Wie gesagt, ganz ernst gemeint ist das nicht, eher ein bißchen ironisch und resigniert.



sowas ignoriert man am besten.
Wenn nicht der "psychologische" Teil wäre.

Basis dieser Kontroverse ist dieser 3nd
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...t=karl+may

Insbesondere diese Aussagen:

Zitat:Ich schrieb dies:
Die Deutschen des Jahres 1910 hatten überaus detaillierte Kenntnisse über die USA, zumindest detailliertere als heute!
Und ich wage die These, dass dies für 1880 ebenso zutrifft.

Und bekam die Antwort:
Kann ich mir nicht vorstellen- in der breiten Masse zumindest nicht. Das Bürgertum vielleicht- aber Menschen, die nicht lesen und schreiben konnten und 12 bis 14 Stunden für den täglichen Unterhalt arbeiten mussten, hatten nicht unbedingt die Muße sich mit Amerika zu beschäftigen ist....

Naja, ungefähr so wie die BILD Zeitung- es reicht doch, wenn einer lesen kann und den anderen erzählt, was er gelesen hat.

Dumme Frage- auch die Frauen?

Okay, vielleicht ein voreiliger Schluss. Meine ältesten Verwandten wurden um die Jahrhundertwende geboren. Zur Schule sind sie zwar gegangen, aber sie waren deswegen nicht im Stande, ein Buch zu lesen. Ein bißchen in der Bibel, mehr aber auch nicht. Und ich habe von dieser uralten Generation die Männer nicht gekannt, nur die Frauen. Und die waren nicht wirklich Analphabeten, aber ein längerer Text hat sie schon überfordert...

Ich habe ja keine Ahnung, aus welcher gesellschaftlichen Klasse deine Vorfahren stammen, aber für Arbeiter war ein Buch um die Jahrhundertwende etwas sehr exotisches. Da ist viel über Mund zu Mund Propaganda gelaufen, jeder hat erzählt, was er von irgendeinem Cousin 27 grades gehört hat, der vor drei Jahren ausgewandert ist. Und natürlich auch, was der Lehrer und der Pfarrer, die beiden Intellektuellen eines jeden Dorfes, aus dem Winnetou erzählt oder vorgelesen haben...

eine Urgroßmutter (Jahrgang weiß ich nicht, muss um 1880 gewesen sein) konnte regelmäßig nicht zur Schule gehen, weil sie ihre Mutter pflegen und sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern mußte. Außer der Bibel hat sie nichts gelesen, sie konnte es wohl auch nicht besonders gut. Meine Großmutter (1898) hielt gar nichts davon, daß Mädchen ihre Zeit mit lesen vergeuden, das durften bei ihr im Haus nur die Jungen. Aus denen sollte ja mal was werden. Aber ein Mädchen, das die Nase in ein Buch steckte, bekam doch keinen Mann mehr ab. Wer wollte schon ´nen Blaustrumpf haben? Meine Mutter (1941) hat erzählt, daß meine Großmutter nur mit Mühe lesen konnte und für einen Brief zum Lesen (aber nicht aus Amerika) Stunden brauchte.
Arbeiterfamilie halt.

Aber möglicherwiese handelt es sich dabei auch um die Relikte der Zeit, die danach kam. Meine tante hat meiner Mutter immer die Hölle heigemacht, wenn de gelesen hat- und ich bekam von ihr in einer Tour zu hören, daß es nicht so wichtig für mich wäre, Hausaufgaben zu machen, ich sollte besser daheim beim Kochen helfen. Aber auch meine Großtante, 1897 er jahrgang war der Meinung, daß ich lieber meinem Bruder das Zimmer aufräumen sollte als selbst etwas zu lernen....

Und das bezog sich auf die Stellung meiner Frau in unserer gemeinsamen Firma:

Zitat:Du kannst das schreiben und merkst nicht einmal, daß du mein "Rollenklische" wie Arkona das oben so schön nennt, voll bestätigst?

Hat sich nichts geändert gell? Die Frau darf dem Manne gerne als Hilfskraft unterstützen. Nur mehr sein, das darf sie nicht...

Wer meine Frau kennt, kann darüber nicht mal lachen....

Ja, meine Frau macht heute ganz etwas anderes als das, was sie studierte.
Wird aber noch ein paar geben.
Und auf meinen Druck oder sonstwas sowieso nicht. Das war ihre eigene freie Entscheidung.
Bei Bedarf hole ich gerne eine Ehrenerklärung ihrerseits ein.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Analphabetismus heute bei uns - Suebe - 14.09.2014 14:12

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