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Analphabetismus heute bei uns
15.09.2014, 20:37
Beitrag: #36
RE: Analphabetismus heute bei uns
(15.09.2014 17:48)Uta schrieb:  
Zitat:Mädchen im 19, Jahrhundert der Unterschicht konnten nicht lesen.
[...]

Vielleicht nochmal zurück zum Thema (Sorry, Suebe, dass ich ausgerechnet das Zitat aus deinem Beitrag gewählt habe, war aber im Moment so gut greifbar. Ich will dir damit nichts in den Mund legen.)

Gehen wir davon aus, dass Mädchen im 19. Jh. durchaus in der Schule waren und wenigstens eine Grundschulbildung bis hin zur Volksschulbildung genossen haben, dann dürften doch die meisten wenigstens lesen und schreiben gelernt haben.

Nehmen wir weiterhin die Zahlen, die im Verlaufe der Diskussion aufkamen, als Fakt, nämlich 14,2 % (funktionale ?) Analphabeten.

Ok, wenn es in unserem heutigen Schulsystem mit Schulpflicht, Schulwahl, Lehrmittelfreiheit, Fördereinrichtungen, Durchlässigkeit nach oben wie nach unten, Sonderpädagogen etc. pp immerhin 14,2% der heute Erwerbstätigen (sicher?) "gelingt" nach 7 - 9 (oder noch mehr) Schuljahren immer noch nicht richtig lesen und schreiben zu können, wieviele mögen dann im 19. Jh. zwar in der Schule gewesen sein, aber es auch nicht geschafft haben?

Heutzutage muss sich ein "echter" Analphabet (funktionaler, wie auch immer definiert lass ich mal außen vor) ganz schön was einfallen lassen, um nicht als solcher erkannt zu werden. Es gibt kaum Erwerbsmöglichkeiten, in denen nicht ein Minimum an Lesen und Schreiben erforderlich wird, und sei es nur die Kantinenbestellung aufzugeben. Im 19. Jh. sah das sicher sowohl für Männlein als auch Weiblein anders aus. Erstens gab es genügend Erwerbsmöglichkeiten ohne Schriftlichkeit, noch dazu dürfte es gerade auch den Frauen nicht unbedingt an Ansehen geschadet haben, wenn sie es mit dem Schreiben nicht so hatten. Von ihnen waren andere Qualitäten gefordert.

Aus diesem Grund denke ich schon, dass der Anteil analphabetischen Frauen im 19. Jh. deutlich höher lag als heute.

Was die andere Zahl in dieser Diskussion betrifft, die 0,024 Rekruten. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das interessiert. Wäre doch mal interessant, die heutigen wehrtauglichen jungen Männer des gleichen Alters (also die zwei Jahrgänge die normalerweise jetzt eingezogen werden würden) gegenüber zu stellen. Dann würde a) der Vergleich stimmen, und b) könnte man daran wirklich sehen, wie sich die Grundbildung zumindest für junge Männer im Laufe der Zeit verändert (verbessert? verschlechtert?) hat.

(15.09.2014 18:26)Bunbury schrieb:  
(15.09.2014 16:34)Suebe schrieb:  Nein, ich verstehe es auch nicht.


Das nehme ich zur Kenntnis.


Und jetzt erlaube ich mir auch mal ein offenes Wort.

Du steckst voller Vorurteile.
Alle Fakten, die deine Vorurteile nicht bestätigen, nimmst du entweder gar nicht zu Kenntnis, oder versuchst sie "herabzurelativieren". Was nicht sein darf kann auch nicht sein...
Mädchen im 19, Jahrhundert der Unterschicht konnten nicht lesen.
Basta aus fertig. Bunbury hat gesprochen.

Meine Frau, sorry, aber du hast davon angefangen,
hatte zweimal Krebs, einmal links, einmal rechts.
Wenn man zuvor so blöd war, und 10 Jahre zu Hause war, der Kinder zuliebe, hat man alle Ansprüche verloren.
Und man, in dem Fall sie, kommt mit der Krankengeschichte in ihren Job nicht ums "Verrecken" wieder rein.
Wer stellt auch einen zukünftig Langzeitkranken ein? Die öffentliche Hand zweimal nicht.
Langer Rede kurzer Sinn, wir, ich aber auch sie, waren sehr froh, dass es in dem Fall eine Alternative gab.

Aber natürlich, ich bin ja ein solcher Macho.....


Der Rest.... geschenkt. Auf zweimal

Du merkst es wirklich nicht, oder?
Du machst mich wirklich extrem traurig.
Du steckst so voller Vorurteile, daß du Dinge liest, die ich nicht geschrieben habe. Aber du weißt mit absoluter Sicherheit, was ich denke und sage.

Nein, sorry, tust du nicht. Nicht einmal ansatzweise.

Das mit deiner Frau tut mir leid.
Aber ich habe nie über sie geschrieben, sondern nur über dich. Du hast sie ins Spiel gebracht, nicht ich.

Aber soviel Fairness, wenigstens das zuzugeben, brauche ich von dir wohl nicht zu erwarten.

Und ja- ich halte dich für einen Macho. Aber nicht deswegen, was du mir unterstellst. Sonst einfach deswegen, weil du niemals auch nur ansatzweise zugeben konntest, daß ich vielleicht irgendwo recht haben könnte. Und daß du mir regelmäßig, wenn ich eine andere Meinung habe als du, die Kompetenz absprichst, die Frage beurteilen zu können. Etwas, was du bei unseren männlichen Mitschreibern nicht tust.

Trotzdem habe ich mich immer wieder auf die Diskussion mit dir eingelassen- weil ich immer in Betracht ziehe, mich vielleicht doch geirrt zu haben. Ich denke, das lasse ich künftig.

Aber nicht deinetwegen.
Sondern um all der anderen willen, die sich hire wirklich um Sachlichkeit bemüht haben.

An alle anderen: Danke für die Infos. Ihr habt mir echt weitergeholfen.

(15.09.2014 19:18)Arkona schrieb:  
(15.09.2014 17:48)Uta schrieb:  Was die andere Zahl in dieser Diskussion betrifft, die 0,024 Rekruten. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das interessiert. Wäre doch mal interessant, die heutigen wehrtauglichen jungen Männer des gleichen Alters (also die zwei Jahrgänge die normalerweise jetzt eingezogen werden würden) gegenüber zu stellen. Dann würde a) der Vergleich stimmen, und b) könnte man daran wirklich sehen, wie sich die Grundbildung zumindest für junge Männer im Laufe der Zeit verändert (verbessert? verschlechtert?) hat.

Da habe ich schon nach gesucht und leider im Netz nix gefunden. Die Zahl von 1880 kommt mir so niedrig vor, es müssen andere Kriterien als heute angewandt worden sein. Das Schreiben des eigenen Namens? Aber darüber worum es primär ging, nämlich dass auch schon in dieser Zeit Lesen und Schreiben in Deutschland verbreitetes Allgemeingut war, sind wir uns hoffentlich einig. Dazu bedarf es auch keiner zehnjährigen Schulzeit, zumal man damals die Aneignung dieser Fertigkeit nachdrücklich mit dem Rohrstock förderte.

(15.09.2014 19:50)Avicenna schrieb:  
(15.09.2014 19:18)Arkona schrieb:  Da habe ich schon nach gesucht und leider im Netz nix gefunden. Die Zahl von 1880 kommt mir so niedrig vor, es müssen andere Kriterien als heute angewandt worden sein. Das Schreiben des eigenen Namens? Aber darüber worum es primär ging, nämlich dass auch schon in dieser Zeit Lesen und Schreiben in Deutschland verbreitetes Allgemeingut war, sind wir uns hoffentlich einig. Dazu bedarf es auch keiner zehnjährigen Schulzeit, zumal man damals die Aneignung dieser Fertigkeit nachdrücklich mit dem Rohrstock förderte.

Ich hatte was vergleichbares an Zahlenmaterial gefunden, nur blöderweise alles schon wieder weggeklickt. Da muss ich nochmal in der Chronik schauen. Die Kriterien die da angewandt wurden, waren aber mit Sicherheit andere, da stimme ich dir absolut zu.

Das mit dem Rohrstock ist auch ein guter Hinweis.
Dieses sehr autoritäre "pädagogische Hilfsmittel" war ja ein ständig über den Schülern schwebendes Damoklesschwert, welches wohl so manchem verstockten und auf Faulheit zurückzuführenden "funktionalen Analphabeten" die Liebe zum Lesen, Schreiben und Rechnen nähergebracht haben muss.
Ich stelle mir das ziemlich schrecklich und demütigend vor.


Mal allen Antworten.

Mit den "Rekruten" ist es wohl so, dass da vermutlich eher die Gesamtzahl der "Gemusterten" gemeint war. Es ist durchaus möglich, dass da gar nicht viel mehr als die Kunst des Namensschreiben und -lesen geprüft wurde.
Ritter/Tenfelde vergleichen ja auch lediglich mit den Ergebnissen von ca. 1870, dass da noch 2-3% je Jahrgang nicht dazu fähig waren. Und machen an diesem Ergebnis fest, dass dies auf die Leistungen der dt. Volksschule zurückzuführen sei.
Auf die man sich im deutschen Reich sehr viel eingebildet hätte, da zdZ in den anderen europäischen Flächenstaaten dieses Level längst nicht erreicht gewesen wäre.
Kritischer sehen Tenfelde/Ritter die Versuche über die Volksschule die Bevölkerung streng auf Kaiser und Reich auszurichten, wozu zB in Bayern die Lehrer nicht angewiesen worden wären. Dies aber aus innerer Überzeugung oft genug auch versucht hätten.
Der Krieg 1870/71 sei auch ein Sieg des dt. Volksschullehrers gewesen. alles frei zitiert aus o.g.

Wobei, es gibt anscheinend eine Untersuchung über das Leseverhalten des dt. Arbeiters vor 1914 von Langewiesche, ich muss mal schauen ob ich die besorgen kann.


Die Regionalforscher oder Heimatkundler wie man sagen will, des 19. + 20. Jahrhunderts waren sehr häufig Lehrer, ergo kann man sich in regionalen historischen Publikationen recht sicher sein, dass da "immer" ein Kapitel "Schule" enthalten ist. Das Thema oft angerissen wird. Auch die Aktenlage, zumindest in Württemberg ist recht gut, die Herzöge (Beispiel der vielgescholtene Carl Eugen sah dies als seine Berufung) waren hinterher, dass ihre Vorgaben auch umgesetzt wurden. Daher gibt es Visitationsprotokolle ohne Ende Rolleyes
Egal worin man schaut, amtl. Kreisbeschreibung von 1961 Ortsgeschichten usw. usf. Schule ist drin.
Durchaus auch mit Infos zum Thema hier

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Analphabetismus heute bei uns - Suebe - 15.09.2014 20:37

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