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Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
11.10.2014, 18:06
Beitrag: #21
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
Einen interessanten Ansatz hat der BW-Minister Stoch angesagt,
(Berufs-)Schulen raus aufs Land.

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt...35d3d.html

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.10.2014, 22:03
Beitrag: #22
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
Man sieht in diesen Fällen ja heute als Allheilmittel vielfach die Verbesserung der Verkehrsanbindung.
Nun bin ich gestern zufällig über den Bericht einer Untersuchungskommission des württ. Landtags aus dem Jahr 1910 gestossen,
welchen Einfluss ein Eisenbahnanschluss auf die Entwicklung einer Kommune hat.

Heute muss ja jede Kleinstadt einen Autobahnanschluss haben, sonst wird sehr über Verkehrsschatten und ähnliche Verdunklungen gejammert.
Ähnlich war es damals.
Allerorten gab es Eisenbahnkomitees mit Eingaben und Petitionen die an höheren Orten die Notwendigkeit der Eisenbahn gerade für diesen Ort verdeutlichen sollten

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.10.2014, 10:05
Beitrag: #23
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
Die Sache mit dem Verkehrsschatten ist interessant und wahrscheinlich eine allgemeingültige Beobachtung.
Heute ist es die Autobahnanbindung. Muß man die Bundesstraßen hinzuzählen? Bei meinen Reisen in strukturschwache Regionen ist mir jedenfalls aufgefallen, dass nur die Bundesstraßen noch belebt sind, als Zubringer zu Großstädten und Autobahnanschlüssen, die es in strukturschwachen Gebieten sowieso nicht gibt.
Was mir durch dein Eisenbahnbeispiel aufgefallen ist, Suebe, ist die Fixierung auf jeweils ein Verkehrssystem.
Um 1910 die Eisenbahn, davor die Fluss- und Seeschifffahrt, Landstraßen waren damals eher eine Notlösung für Zwischenstrecken.
Heute sind es die Straßen, aber nur die großen, kreuzungsfreien, mehrspurigen.
Und was ist es morgen?
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13.10.2014, 11:29
Beitrag: #24
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
Das Verkehrssystem Eisenbahn war eine viel wichtigere umfassendere "Revolution" als alles andere seither im Verkehrswesen.

Es gab zdZ keinerlei Alternative.

Ich komme, evtl. heute?, nochmals auf diese Untersuchung zurück.
Speziell wurde der Punkt "Abwanderung, Zuwanderung, Einpendler Auspendler" beleuchtet.

Interessant ist jedenfalls das 1910 gezogene Fazit: Der Eisenbahn allein kann weder ein positiver noch ein negativer Einfluss unterstellt werden.
Es müssen weitere Punkte dazukommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.10.2014, 16:45
Beitrag: #25
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
(13.10.2014 11:29)Suebe schrieb:  Interessant ist jedenfalls das 1910 gezogene Fazit: Der Eisenbahn allein kann weder ein positiver noch ein negativer Einfluss unterstellt werden.
Es müssen weitere Punkte dazukommen.

Aber ohne Eisenbahnanschluss verkümmerten damals viele Städte, genauso wie früher, wenn die großen Handelsstraßen verlegt wurden - Beispiel Nördlingen. Einst eine der größten Messen Europas, verkümmerte die Stadt,als die Handelsströme umgeleitet wurden (vom bayerischen Herzog...)

VG
Christian
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13.10.2014, 18:15
Beitrag: #26
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
(13.10.2014 16:45)913Chris schrieb:  
(13.10.2014 11:29)Suebe schrieb:  Interessant ist jedenfalls das 1910 gezogene Fazit: Der Eisenbahn allein kann weder ein positiver noch ein negativer Einfluss unterstellt werden.
Es müssen weitere Punkte dazukommen.

Aber ohne Eisenbahnanschluss verkümmerten damals viele Städte, genauso wie früher, wenn die großen Handelsstraßen verlegt wurden - Beispiel Nördlingen. Einst eine der größten Messen Europas, verkümmerte die Stadt,als die Handelsströme umgeleitet wurden (vom bayerischen Herzog...)

VG
Christian

Es gab durch die Eisenbahn auch einen sogenannten "Entleerungseffekt".
Orte an der selben Bahnlinie gelegen, wenige km auseinander haben sich nach dem Bahnanschluss konträr entwickelt, der eine hat nichtmal den (damals) regulären biologischen Zuwachs halten können, der andere hat prosperiert. Da waren in 2-3 Jahrzehnten die Zahlen der Einpendler größer geworden, wie die Zahlen der Auspendler.
Die Eisenbahn hat der Bevölkerung eine erheblich größere Mobilität verschafft, der Mensch konnte, ohne soziale Kosten, seine Lebensplanung erheblich verändern/verbessern.
Beispiel: Weg vom Landwirt zum Industriearbeiter und Nebenerwerbslandwirt. Was in den Realteilungsgebieten oft der springende Punkt war. In der gewohnten Umgebung, ohne Aufgabe des sozialen Status eine erhebliche Lebensqualität dazugewinnen.

Es muss aber, soll eine Kommune prosperieren mehr zusammenkommen, ein guter Verkehrsanschluss kann sogar den gegenteiligen Effekt haben. Industrie, Handel und Gewerbe muss her. Das allerdings ohne Verkehrsanschluss nicht so leicht kommt.
Am allerbesten ist es, wenn sich vor Ort Unternehmen entwickeln.
Soweit das Fazit der genannten Untersuchung, erstellt von 1907 bis 1910 veröffentlich in den Blättern des Statistischen Landesamts Kgr. Württ. 1911.


OT: Die Zahl der Personenbeförderungen im Eisenbahnnahverkehr hat sich in Ballungsgebieten zwischen 1905 und 1910 übrigens in manchen Gegenden deutlich vermindert! Es gab ein neues Verkehrsmittel! Das Fahrrad.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.10.2014, 20:23
Beitrag: #27
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
Aus dem Untersuchungsbericht:
".... ein einwandfreier Nachweis der Rolle von Eisenbahnen an Glanz oder Niedergang einer Gemeinde ist nicht, oder nur in den wenigsten Fällen zu erbringen. Man wäre nicht in der Lage Indikatoren zu benennen mit deren Hilfe die Rolle der Eisenbahnen im Wirtschaftsleben einer Region eindeutig bestimmt werden können.
Nur im Bündel mit anderen Standortfaktoren lässt sich eine vorsichtige Interpretation wagen."

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.12.2014, 11:57
Beitrag: #28
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
Ich wohnte jahrzehntelang in Kupferzell im Hohenlohekreis. Damals besuchte ich oft die Sauna im 16 km entfernten Langenburg. Man sah deutlich den Unterschied der Regionalförderungen. Während Langenburg reines Notstandgebiert war mit dem jahrelangen zweifelhaften Titel "Ärmste Gemeinde in Baden-Württemberg" sah es im nur ein paar km entfernten Bayern (Rothenburg ob der Tauber ist nicht weit weg) ganz anders aus. In BaWü Armenhaus, in Bayern jeder Ort mit mindestens zwei Kurkliniken und fünf Autohäusern. Die Landesregierungen der CDU in Stuttgart betrieben ausschließlich ihre bornierte Schlagwagenpolitik, auch unterm sogenannten "Cleverle". Wirklich clever waren nur die Bayern, die ihre Randgebiete großzügig förderten.
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