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Presseschau : Ende der Bronzezeit
12.10.2014, 20:38
Beitrag: #19
RE: Presseschau : Ende der Bronzezeit
(12.10.2014 15:02)Bunbury schrieb:  
(12.10.2014 11:13)Avicenna schrieb:  Das, was man als System der Palastzeit bezeichnet, ging in relativ kurzer Zeit den Bach runter. Inwieweit das Handelssystem in gleicher Weise in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann man nicht so einfach in gleicher Weise beantworten. Die Handelsrouten waren ja einerseits entstanden, um während der Bronzezeit die Kupfer u. ZinnErze bzw. Fertigmetalle dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wurden, sie wurden aber parallel dazu auch für den Transport sämtlicher anderer handelbarer Produkte benutzt. Eben z.B. für die über den gesamten Mittelmeerraum vertriebenen charakteristischen mykenischen Töpferwaren.

richtig. Aber wenn die Machtstrukturen eines Gebietes zusammenbrechen, werden die handelrouten auch zusammenbrechen- es ist schließlich niemand mehr da, der gewissermaßen auf "Recht und Ordnung" achtet. Wenn Warentransporte dann immer wieder Raubzügen zum Opfer fallen, kommt der Handel zum erliegen. Ohne eindeutige Machtstrukturen ist Handel nicht möglich. Inbesondere Fernhandel...

Ich gebe dir insofern recht, dass es für eine gewisse Zeit ein "Machtvakuum" gegeben haben muss, in dem es nicht mehr so geordnet zuging wie vorher. Auf der anderen Seite sind solche Chaossituationen nicht mit denen von heute vergleichbar, dafür waren die Räume viel zu dünn besiedelt (auch wenn von einer damaligen "Überbevölkerung" gesprochen wird) und es war auch in "geordneten" Zeiten sicher abenteuerlich genug, Handel zu treiben. Auf jeden Fall muss es ja weitergegangen sein, es wurde weiter gehandelt und auch weitergeschrieben, denn ohne kommen die Krämer ja nicht aus - denen haben wir ja die Zahlen und die Schrift letztlich zu verdanken.

Am Ende der dunklen Zeit, so um das Ende des 9. Jhd. rum, war die Bronzezeit in diesen Gebieten praktisch beendet und die Verwendung des Eisens hatte sich etabliert. Es musste also etwas passiert sein, nur haben wir bisher sehr wenig Schrifliches über diese Zwischenzeit gefunden, was auch nicht unbedingt verwundert, da ja erst seit relativ Kurzem danach gesucht wird und es immer wieder die unterschiedlichsten Gründe gibt, an bestimmten Orten nicht graben zu können oder zu dürfen.
Wie dunkel es zu dieser Zeit in der Levante und dort v.a. auch bei den Phöniziern war, die ja nach wie vor die wichtigste Handelsmacht im Mittelmeerraum waren, weiß ich noch nicht.

(12.10.2014 15:02)Bunbury schrieb:  
(12.10.2014 11:13)Avicenna schrieb:  Es bringt mehr Kontinuität und Übereinstimmung in den zeitlichen Ablauf des Übergangs zur Eisenzeit dieser Region mit der Levante.

Verstehe ich dich richtig, wenn du davon ausgehst, dass das Ende der Palastzeit (mw. der Zusammenbruch der bronzezeitlichen Kultur) ursächlich mit dem Auftreten der Seevölker, zusammenhängt? Was ja eigentlich bedeuten würde, dass sie auch eine praxistaugliche Technologie der Eisenverhüttung mitbrachten, und davon ausgehend, sie aus dem hethitischen Raum stammen müssten.

Sagen wir es mal so- ja ich glaube unbedingt daran, daß Seevölker-Invasion und Zusammenbruch der bronzezeitlichen Kultur zusammenhängen. Allerdings gibt es dabei durchaus mehrere Möglichkeiten, wie es zusammenhängen könnte.
Und ja, ich glaube tatsächlich, daß der Seevölker- Sturm im hetithitischen Raum begann.

zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht den anderen 3D gelesen bzw. deine Sicht dazu. Ich sehe das ähnlich, allerdings auch aus dem Grund heraus, weil genau im Gebiet der Hethiter die Technologie der Eisenherstellung am weitesten fortgeschritten war bzw. dort überhaupt für diesen Teil der Welt erfunden wurde. Und irgendwie muss dieser "Technologietransfer" ja vonstatten gegangen sein. Ob der Beginn des Übergangszeitalters dann im griechischen Raum zu verorten ist, kann ich noch nicht einschätzen, genausowenig, ob zuerst die Seevölker oder das Eisen kam. Meine Vermutung - die praxistaugliche Eisenverhüttung kam mit den Seevölkern.

(12.10.2014 15:02)Bunbury schrieb:  
(12.10.2014 11:13)Avicenna schrieb:  Aber warum sollten die neuen Datierungen in Nordgriechenland und die zeitliche Angleichung an die Datierungen in der Levante und Iberien, nun einen Hinweis darauf liefern, dass dieser Umbruch gerade im (nord)griechischen makedonischen Raum seinen Anfang nahm. Das verstehe ich noch nicht ganz.

Oh, mir geht es darum, daß die Bronzezeit in der Levante früher endete als in Mykene. Und daß da irgendwie auch noch der trojanische Krieg mit ins Spiel kommt.. Und du weißt ja, Agamemnon hat gewonnen Wink

Vielleicht gab es dort auch schon einen früheren "Technologietransfer" was das Eisen betrifft. Es gab ja durchaus Kontakte der Hethiter auch nach Ägypten - hier sei z.B. auf die Schlacht von Kadesch (1274 v. Chr) verwiesen. Aber das sei erstmal dahingestellt.

Mit dem Trojanischen Krieg als "singulären" Punkt bei dieser ganzen Thematik, kann ich mich durchaus anfreunden, denn es liegt irgendwie auf der Hand, dass dort und damals Entscheidendes in Gang gesetzt wurde.
Allerdings haben wir es auch hier wieder mit mehreren Unwägbarkeiten zu tun, die in dem anderen 3D z.T. auch schon angesprochen wurden.
- gab es Homer
- wenn ja, wann hat er gelebt, taugt er noch als verlässliche Quelle
- hat er die Ilias überhaupt verfasst (es gibt Hinweise, dass sie aus der Feder eines Westslawen stammen soll...Wink)
- gab es den Trojanischen Krieg in den beschriebenen Dimensionen tatsächlich
- wann war der Trojanischen Krieg? die Vermutungen darüber variieren ja auch um fast 200 Jahre

Ja, Agamemnon hat gewonnen ... und er war Mykener.
Aber das passt wahrscheinlich alles besser wieder in den anderen 3D.Smile


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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RE: Presseschau : Ende der Bronzezeit - Avicenna - 12.10.2014 20:38

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