Hohe Arbeitslosenrate:
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10.02.2015, 12:19
Beitrag: #27
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RE: Hohe Arbeitslosenrate:
Wirtschaftstheoretisch ist es eigentlich zwangsläufig, daß die Arbeitslosigkeit zunimmt.
Wohlstand erwächst nämlich nicht durch Mengenwachstum (wie vielfach propagiert) sondern durch einen Produktivitätszuwachs. Der wird allerdings nicht nur dadurch bestimmt, daß die produzierten und bereitgestellten Güter an Menge zunehmen, sondern ein wirklicher Wohlstandszuwachs wird nur dann erzielt, wenn sich durch die produzierten und bereitgestellten Güter auch der Nutzen der Konsumenten erhöht. Und das passiert gerade nicht. Wir haben zwar ständig quantitative Wachstumsraten, aber daß sich die Lebensqualität tatsächlich verbessert hat, glaubt letztendlich kaum jemand. Um bei dem Essensbeispiel zu bleiben- den höchsten Nutzen für den Konsumenten stiftet ein aus frischen Nahrungsmitteln zubreitetes vollwertiges Essen. Ein solches Essen zuzubereiten, kostet aber Zeit. Zeit, die viele eben nicht haben, weil sie im Arbeitsprozess für Arbeit eingesetzt werden, die eben keinen qualitativen Nutzen hat. Werbung zum Beispiel. Ein Bereich, in dem viele Menschen arbeiten, der viele Resspurcen verschlingt, ohne daß der Verbraucher am Ende irgendeinen Nutzen davon hat. (Im gegenteil- Werbung schadet dem Verbraucher am Ende, weil sie ihn desinformiert und davon abhält, rational richtige Entscheidungen zu treffen). Geplanter verschleiss ist ein anderer. Arbeitskraft, die dafür eingesetzt wird, unproduktive Arbeit zu leisten (also nicht nutzenstiegernde Arbeit), fehlt nicht nur anderer Stelle, sondern da auch diejenigen, die unproduktive Arbeit verrichten, ja irgendwie leben müssen, müssen strengegenommen die, die produktiv arbeiten, für diese Mitarbeiten. Bleiben wir also beim Essen. Die werbefachfrau also arbeitet Vollzeit und muss dann ihre Familie ernähren. Die Zeit, ein gesundes Essen zuzubereiten, hat sie nicht, sie kauft also ein Fertiggericht und schnippelt für das gute Gewissen ein bißchen frisches Gemüse hinein. Das Fertiggericht wird irgendwo in einer Produktionsanlage gefertigt, von jemandem, der eien deutlich geringeren Stundenlohn erhält als die Werbefachfrau. Für die Werbefachfrau kommt das Essen aber letztenlich nicht billiger als wenn sie frisch gekocht hätte. Es wird also mehr Geld für weniger Nutzen ausgegeben und die Arbeit wurde nicht mehr, sondern nur anders verteilt... Nö, mich wundern hohe Arbeitslosenraten und die Zunahme von Billiglohnsektoren keineswegs... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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