Hohe Arbeitslosenrate:
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11.02.2015, 13:50
Beitrag: #37
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RE: Hohe Arbeitslosenrate:
(10.02.2015 19:15)Renegat schrieb: Ob die Haushaltsbetrachtung und entsprechende Berücksichtigung der innerfamiliären Leistungen heute in den westlichen Ländern noch was bringen würde, ich weiß nicht. (10.02.2015 22:07)Bunbury schrieb: Es ist einfach ein Gebot der Notwendigkeit. Es gibt nicht mehr genügend Arbeit, damit alle einen Vollzeitjob bei ausreichendem oder guten Einkommen erzielen können. Was du über die geteilte Kindererziehungszeit schreibst, ist ja richtig. Und viele möchten gerade bei den Kindern dieses Modell gerne leben. Die Möglichkeiten, Kinder und Beruf zu vereinbaren, sind aber nicht wirklich besser geworden. Rechtlich und betreuungstechnisch ist inzwischen vieles möglich, ob man dann die Kraft und die Nerven hat, das durchzusetzen und langfristig durchzuziehen, ist die Frage. Leider muß ich immer wieder auf die getrennten Welten von Arbeit und Leben zurückkommen, die das so kompliziert und die Menschen damit oft krank machen. Dabei müßte es gerade bei der Kindererziehung nicht so sein, denn die Zeit in der Babys und Kleinkinder die Rundumbetreuung nur ihrer Eltern brauchen, ist relativ kurz. Schon Kleinkinder sind soziale Wesen, die bei aufgebautem Grundvertrauen, vielfältige, soziale Kontakte brauchen, das berühmte afrikanische Dorf. Was heute leider oft mit einem effizienten Angebot an professioneller und bezahlter Förderung und Betreuung mit Rundumkontrolle verwechselt wird. Technisch gesteuert von "Helikoptereltern", was denen natürlich auch wieder Stress macht. (10.02.2015 19:15)Renegat schrieb: Sie bildet eine vergangene, sehr spezielle Epoche ab und das auch nur in wenigen Staaten. Die Hausfrauenehe mit steuerlicher Begünstigung ist geschichtlich betrachtet ein Sondermodell. Während der frühen Phase der Industriealisierung haben alle gearbeitet, selbst Kinder. Davor sowieso, nur war Arbeit und Leben nicht so getrennt wie heute. (10.02.2015 22:07)Bunbury schrieb: Nur weil es früher mit massiver Ungerechtigkeit verbunden war, heißt das noch lange nicht, daß es in der Zukunft nicht Modelle geben kann, in denen das irgendwie anders geregelt ist. Daß die eine dem anderen die Pantoffeln hinterher trägt, ist sicherlich kein Modell der Zukunft. Zu den Kindern habe ich bereits oben geschrieben, für mich geht es nicht nur um eine Verkürzung von Arbeitszeiten, sondern um ein humanere Arbeitswelt. Der Mensch als Faktor Arbeit ist keine Maschine, kein Roboter und kein Computerprogramm, Mensch ist anders effizient als ein Gerät. Was nützt es, die Arbeitszeit auf 4-6 Stunden zu verkürzen, wenn in diese Zeit dann alles reingepackt wird und Mensch völlig ausgelaugt nach Hause kommt. Effizienz mag ein wichtiges BWL-Kriterium sein, ob es aber zum Menschen und der menschlichen Arbeitsteilung passt, müsste man diskutieren. Evtl in einem Extrathema, denn mich würde die Effizienz auch geschichtlich interessieren. Zu den verkürzten Arbeitszeiten bzw zu deiner Rechnung, dass von 2 Nettoeinkommen ein kleines Bruttoeinkommen für die Haushaltshilfe/Kinderbetreuung bezahlt werden muß, möchte ich den in Zukunft evtl. viel häufigeren Fall der Altenbetreuung hinzufügen. Auch hier haben wir zunehmend entweder eine teure, industriealisierte Betreuung in Heimen oder bezahlte Hilfskraft zu Hause, weil man sich um Alte, durch die getrennten Welten auch nicht mehr nebenher kümmern kann. Und bei den Alten geht es nicht um wenige Jahre sondern im Extremfall um Jahrzehnte. |
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