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Rheinübergang 406/07:
08.02.2015, 19:27
Beitrag: #11
RE: Rheinübergang 406/07:
(08.02.2015 15:41)zaphodB. schrieb:  Wie oben bereits angesprochen deutet ja vieles darauf hin ,dass die zivilen und z.T. auch militärischen römischen Verwaltungsstrukturen fortbestanden haben, ...

Gerade das war nicht der Fall - jedenfalls nicht überall. Mit dem Zusammenbruch der Reichsgrenze im Westen verschwanden auch römische Beamte und die gesamte Administration. In zeitgenössischen Quellen lässt sich gut nachlesen, dass keine Gehälter und kein Sold mehr in die Provinzen gelangte und der gesamte römische Apparat sich auflöste.

Teilweise gab es rudimentäre Verwaltungsreste wie z.B. im Frankenreich, wo der in Südfrankreich beheimatete gallo-römische Senatorenadel bescheidene Verwaltungsfunktionen aufrecht erhielt. Die merowingischen Franken, die Gallien erobert hatten, waren für lange Zeit dazu nicht in der Lage. immerhin gab es bald eine Verschmelzung der Eliten, sodass römisches Know-how noch lange Zeit fortwirkte. Träger der Administration waren häufig Bischöfe und Äbte.

Im Burgunderreich um Worms oder im nordafrikanischen Vandalenreich gab es vermutlich kaum noch eine geordnete Verwaltung, sicher auch nicht im Reich der Gepiden. Im spanischen Westgotenreich waren die Goten für den Kriegsdienst zuständig, während die Verwaltung von Beamten der romanischen Mehrheitsbevölkerung gestellt wurde. Dass beide Bevölkerungshälften sich distanziert gegenüberstanden, zeigt das hier:

"Trotz der fortschreitenden Romanisierung der Goten gab es in der gebildeten romanischen Oberschicht auch intensive Verachtung der germanischen „Barbaren“. Ein Beispiel dafür ist der berühmte Dichter und Bischof Sidonius Apollinaris, dessen Schriften eine bedeutende Quelle zur Kulturgeschichte des Tolosanischen Reiches bilden. Er machte kein Hehl daraus, dass er von den Goten nichts hielt. Mischehen zwischen Goten und Romanen blieben bis Ende des 6. Jahrhunderts verboten."

Die Geschichte zeigt, dass in allen germanischen Reichen der Völkerwanderung der Gegensatz zwischen Germanen und einheimischer romanischer Bevölkerung nicht überbrückt werden konnte. Nicht einmal im Westgotenreich nach rund 200 Jahren. Das war der Hauptgrund für die kurze Lebensdauer dieser Germanenreiche.

Eine Ausnahme bildete das Frankenreich, wo die Germanen zum katholischen Glauben der unterworfenen romanischen Bevölkerung konvertierten und damit die Verschmelzung beider Bevölkerungsteile in die Wege leiteten. Deshalb kam es dort zu einem stabilen Staatswesen, dessen innere Geschlossenheit nicht mehr infrage gestellt wurde. Dennoch - ein Gegensatz zwischen Nord- und Südfrankreich, wo der Hauptteil der Romanen saß, blieb noch bis ins späte Mittelalter bestehen. Wenn man so will, ist dieser Gegensatz zwischen dem Norden und dem Süden Frankreichs noch heute unverkennbar.
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Rheinübergang 406/07: - WDPG - 02.02.2015, 12:42
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