Massaker vor 7000 Jahren

[Harald]

Vor ungefähr 7000 Jahren wurde im Gebiet des Main-Kinzig-Kreises, wo heute Schöneck-Kilianstädten liegt, ein Massaker an 26 Opfern, 13 Kindern und Jugendlichen und 13 Erwachsenen, verübt. Vielen der 26 Opfern wurden die Beine gebrochen.
Dann wurden sie begraben, auf ein Art, die erkennen läßt, daß auch den Toten jeglicher Respekt versagt bleiben sollte. Auffallend ist, daß keine Körper von jungen Frauen unter den Leichen waren!
In Mitteleuropa hatten die Menschen gerade begonnen, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. An den Knochen von Kilianstädten finden sich keine Hinweise auf Kannibalismus.

[Suebe]

Spiegel online hat es auch auf dem Schirm

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...48437.html

aus dem Link

Zitat:Die Forscher können derartige Gewalt selbst nach Jahrtausenden noch nachweisen, sagt Meyer - und das, obwohl die Knochen gar nicht so gut erhalten sind und im Boden zum Teil aufgelöst wurden. "Wir wissen, dass viele der Menschen mit Steingeräten erschlagen wurden und wahrscheinlich an den Schädelverletzungen gestorben sind." Die Beinknochen seien fast systematisch zertrümmert worden.

[Sansavoir]

(18.08.2015 15:14)Harald schrieb:  Vor ungefähr 7000 Jahren wurde im Gebiet des Main-Kinzig-Kreises, wo heute Schöneck-Kilianstädten liegt, ein Massaker an 26 Opfern, 13 Kindern und Jugendlichen und 13 Erwachsenen, verübt. Vielen der 26 Opfern wurden die Beine gebrochen.
Dann wurden sie begraben, auf ein Art, die erkennen läßt, daß auch den Toten jeglicher Respekt versagt bleiben sollte. Auffallend ist, daß keine Körper von jungen Frauen unter den Leichen waren!
In Mitteleuropa hatten die Menschen gerade begonnen, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. An den Knochen von Kilianstädten finden sich keine Hinweise auf Kannibalismus.

Die jungen Frauen wollte man haben, deswegen wohl auch das Massaker.
Vor ein paar Jahren fand man in der Nähe von Naumburg einige Skelette von Menschen, die ungefähr vor 7000 Jahren lebten. Die Männer und Kinder haben ihr ganzes Leben in der Naumburger Region verbracht, die Frauen stammten aus dem Gebiet der heutigen Altmark um Stendal. Man geht davon aus, dass die Frauen sich den Männern freiwillig angeschlossen hatten und mit ihnen über Elbe, Saale und Unstrut in ihre neue Heimat folgten. Ihre Mörder kamen wahrscheinlich ebenfalls aus der heutigen Altmark, wahrscheinlich wurde ganz gezielt Vergeltung geübt.

[Paul]

(18.08.2015 20:47)Sansavoir schrieb:  Die jungen Frauen wollte man haben, deswegen wohl auch das Massaker.
Vor ein paar Jahren fand man in der Nähe von Naumburg einige Skelette von Menschen, die ungefähr vor 7000 Jahren lebten. Die Männer und Kinder haben ihr ganzes Leben in der Naumburger Region verbracht, die Frauen stammten aus dem Gebiet der heutigen Altmark um Stendal. Man geht davon aus, dass die Frauen sich den Männern freiwillig angeschlossen hatten und mit ihnen über Elbe, Saale und Unstrut in ihre neue Heimat folgten. Ihre Mörder kamen wahrscheinlich ebenfalls aus der heutigen Altmark, wahrscheinlich wurde ganz gezielt Vergeltung geübt.

Das die Frauen aus der gleichen Region kamen, wie die späteren Angreifer, muß Zufall gewesen sein z,B. weil die Stämme oft verfeindet waren. Sind die Frauen freiwillig gefolgt, gab es keinen Grund zur Vergeltung. Wurden die Frauen aus der Angreifergruppe geraubt, hätte man sie lebend zurückgeholt und seinerseits Frauen geraubt und sich an den Männern gerächt.

[Sansavoir]

Was damals tatsächlich passierte und warum, ist wohl nie ganz zu klären. Es gab wohl die Möglichkeiten, dass Frauen im Einverständnis mit ihren Familienverband mit den Fremden fortgingen, es gab die Möglichkeit der Entführung, d.h. die Frau war einverstanden, aber der Famlienverband nicht und es gab den Raub, bei den weder die Frau noch der Familienverband einverstanden waren. Ein Fakt ist aber bei all den Funden, Konflikte wurden wohl vor 7000 Jahren schnell mit Gewalt gelöst, eine dörfliche Gemeinschaft musste wohl stets mit Überfällen rechnen.

[Arkona]

Es ist in steinzeitlichen Gesellschaften nicht üblich gewesen, die jungen Frauen wegzugeben oder freiwillig ziehen zu lassen. Wenn, dann liess man sich das mit einem üppigen Brautpreis versüßen. Eher suchten sich die jungen Männer einen neuen Klan.
Frauenraub war deshalb gang und gebe. Das zwei Verliebte einfach nur durchbrannten, wird wohl die große Ausnahme gewesen sein.

[Arkona]

Sobald es ständige Siedlungen gab, also in der Jungsteinzeit, waren diese auch befestigt. Warum sich schinden, wenn man klauen kann. Oft legte man auch Fluchtburgen an, befestigte Plätze in denen man mitsamt Vieh und eingelagerten Vorräten solange ausharren konnte, bis die Gefahr vorbei war. Lange Belagerungen gab es damals nicht, dafür hätte man eine gewisse Logistik mit Nachschub benötigt. Entweder man überraschte seine Opfer oder zog wieder ab.

[Harald]

BeIde Gruppen, Massakrierer und Massakrierte, dürften der bandkeramischen Kultur angehört haben, die zu dieser Zeit in dieser Gegend vorherrschte, vielleicht waren sie auch mehr oder weniger weitläufig verwandt. Frau Gimbutas irrt offensichtlich, wenn sie die Alteuropäer als besonders friedlich schildert. Indoeuropäer sind zu dieser Zeit auszuschließen. Aber wie ich gehört habe, waren sogar Kain und Abel eng miteinander verwandt.

[Arkona]

Das ist spekulativ, obwohl es zumindest für die Opfer wahrscheinlich ist. Der Main-Kinzig-Kreis hat Lößböden, wo die Bandkeramiker bevorzugt siedelten. Aber das sagt nix über die Angreifer aus, es gab auch noch andere Bewohner Mitteleuropas, sogar noch Mesolithiker. Genetisch haben die Bandkeramiker kaum zu den heutigen Europäern beigetragen, offenbar blieben sie weitgehend unter sich und verschwanden dann.

[Harald]

Die Bandkeramiker besiedelten sehr große Teile Mitteleuropas. Ihre Kultur wurde nicht vernichtet, sondern löste sich auf. Gewalttaten wie die von Kilianstädten kamen zwar häufiger vor, führten aber nicht zum Untergang. Da wir die Genetik der Bandkeramiker nicht kennen, können wir nicht beurteilen, wieviel sie zu den heutigen Europäern beigetragen haben. Wenn man ihr Verbreitungsgebiet anschaut, kann das nicht wenig sein.

[Arkona]

(20.08.2015 11:16)Harald schrieb:  Da wir die Genetik der Bandkeramiker nicht kennen, können wir nicht beurteilen, wieviel sie zu den heutigen Europäern beigetragen haben. Wenn man ihr Verbreitungsgebiet anschaut, kann das nicht wenig sein.

Da irrst du dich leider, ich habe das weiter oben ja nicht umsonst geschrieben. Schon Wikipedia reicht als flüchtige Information.

[Paul]

Die Genetik der Bandkeramiker kann man aus der Analyse der Knochen in ihren viele Gräbern feststellen z.B. den Massengräbern. Sie sind ganz sicher nicht ausgestorben o. spurlos verschwunden, auch wenn einige Marker in ihren Mitochondrien sehr selten geworden sind. Gerade die Frauen wurden sicherlich selten ermordet, als andere Gruppen erobernd einwanderten. Da gerade die Mitochondrien dieser Frauen erhalten geblieben sein müßten, müssen es wie in vielen anderen Fällen evolutionäre Prozesse gewesen sein, durch die diese Erbanlagen seltener wurden.

[Arkona]

(20.08.2015 13:07)Paul schrieb:  ...müssen es wie in vielen anderen Fällen evolutionäre Prozesse gewesen sein, durch die diese Erbanlagen seltener wurden.

Welche evolutionären Prozesse meinst du?
Es gibt 2 Möglichkeiten, warum die genetische Ausstattung der Bandkeramiker heute so selten in Europa ist:
1) Sie starben wieder aus, wodurch auch immer..
2) Gendrift.

[Suebe]

(20.08.2015 13:44)Arkona schrieb:  

(20.08.2015 13:07)Paul schrieb:  ...müssen es wie in vielen anderen Fällen evolutionäre Prozesse gewesen sein, durch die diese Erbanlagen seltener wurden.

Welche evolutionären Prozesse meinst du?
Es gibt 2 Möglichkeiten, warum die genetische Ausstattung der Bandkeramiker heute so selten in Europa ist:
1) Sie starben wieder aus, wodurch auch immer..
2) Gendrift.

dass Kontinente driften hat ja schon Wegener bewiesen.
Aber Gene????

Jedoch Wiki weiß davon, und kennt noch eine "Genshift"

Zitat:Eine quantitative Erweiterung stellt die Genshift dar

wieder was gelernt

[Harald]

Die Bandkeramiker starben nicht aus, soviel ist sicher. Ihre Kultur endete und setzte sich fort in einer Reihe kleinerer Kulturen.