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Schwabenkrieg 1499
03.06.2012, 09:40
Beitrag: #2
RE: Schwabenkrieg 1499
Der Schwabenkrieg – Calven- und Dornachschlacht entscheiden den Krieg

Am 12. Februar 1499 kommt es zum Krieg. Die Besetzung des kleinen Klosters Münstair im Etschtal, das in Graubünden liegt, war der Stein des Anstoßes für den Krieg. Letztlich war es die Eskalation zwischen der österreichischen Verwaltung Innsbruck und einiger eidgenössischer Landsknechte. Die Eidgenossen werden das als Provokation von König Maximilian werten, die Tagsatzung wird die Landsknechte versuchen zurück zu ziehen, jedoch ohne Erfolg. Ein vereinbarter Waffenstillstand nach diesem Gefecht bliebt ohne Wirkung. Erst nach den ersten Plünderungszügen der Eidgenossen wurde der Tagsatzung klar, dass der Krieg womöglich eine endgültige Lösung zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen beitragen wird.
Die Eidgenossenschaft kämpft gegen König Maximillian, also ein Krieg gegen das Herrscherhaus, Maximilian wird bis zum Friede in Basel davon sprechen, dass das Reich angegriffen worden ist. Evident ist jedoch nur eine Auseinandersetzung einiger Eidgenössischen Landsknechten und Reisläufer gegen selbige aus dem Schwäbischen Bund. In fünf großen Zügen erbeuten die Eidgenossen Waffen, Flaggen und Banner, die sie bis heute auch stolz präsentieren. Circa 15000 Menschen lassen ihr Leben im Krieg. Die Schlachtfelder sorgten im Sommer 1499 in der gesamten Eidgenossenschaft Abschreckung, da die Leichen durchweg zu riechen waren. Die Eidgenossen waren durchaus siegreich, merkten aber, (auch durch die komplizierte Organisation im Krieg) Quintessenz des Krieges war, dass sich die Knechte nur noch auf Schmähungen einließen und darauf blutige Rache und Plünderungszüge folgten.
Eine Denkwürdige Schlacht fand in der Frühphase des Kriegs statt. Die Truppen des schwäbischen Bundes drangen ins Etschtal ein und plünderten die Städte dort aus. Benedikt Fontana, ein Bünder drängte darauf, mit einer eigenen Truppe in den Krieg einzugreifen und stellte sich mit seinem Heer den vorrückenden schwäbischen Truppen entgegen. Während der Schlacht entstand der Mythos des Fontanaheldentums. Während Fontana fiel soll er angeblich gerufen haben: „Achtet meiner nicht! Ich bin nur ein Mann, ein Bündner im Herzen und in der Seele“. Dieser Ausspruch wurde später in einer Literaturverarbeitung der Schlacht aufgegriffen. Fontanas Geist habe den Eidgenossen trotz Unterzahl die Schlacht für die Eidgenossen entschieden. Fontana wurde regional bis weit in das 21. Jarhundert als Vatergestalt der „Schweizer“ regelrecht verehrt.
Doch das Heer Maximilians wird im Juli bei Dornach endgültig besiegt und Maximilian soll den Quellen zu Folge einen Nervenzusammenbruch erlitten haben. Bei Dornach meinte der König die Eidgenossen besiegen zu können. Das Heer des Schwäbischen Bundes war stark dezimiert, somit war es faktisch nicht mehr bei der Sammlung im Hegau dabei. Mit den letzten Kräften griff das Heer das Schloss Dorneck an, die Festung der Eidgenossen. Auf eine erfolgreiche Verteidigung folgte ein Sturmlauf und die Eidgenossen rannten ohne Rücksicht auf eigene Verluste auf das Heer Maximilians ein. Es entstand eine Schlacht, die im Mittelalter ihres Gleichen sucht. Beiderseits ein regelrechtes Gemetzel. Man geht 3500 Toten aus, die wenigsten allerdings sind vor ihrem Tod nicht schon schwer verletzt worden.
Kriegsende: Verhandlungen und schwammiger Frieden
Schließlich lenkt der schwäbische Bund ein, das Vertrauen in König Maximilians militärisch Führung sank und somit zog der schwäbische Bund immer mehr ab. Am 22 Juli 1944 haben österreichische Truppen bei Dornach endgültig verloren. Ein regionaler Waffenstillstand folgt, später ein allgemeiner.

Die Friedensverhandlungen waren beiderseits schwierig. Kaiser Maximilian zeigte auf die Eidgenossen, die sein Reich zerstören wollten, die Eidgenossen beleidigt, da sie einsahen, dass ihr Vorgehen im Krieg war nicht Zielgerichtet war. Maximilian erwartete Huldigung seiner Person und dem Reich, sowie die komplette Unterwerfung aller eidgenössischer Gebiete, ganz im Sinne des schwäbischen Adels. Vermittler wird Gian Gealazzo „der Geleatz“ Visconti*, ein Mailänder, nicht ganz unwichtig. Viscont ist indirekt befangen, da er für den Mailändischen Herzog Ludovico Sforza handelt, der Mailland illegitim beherrscht. Frankreich hatte diese Situation bemerkt und konkurriert um die Oberitalienische Herrschaft mit dem HHR. Sforza selbst stand dem Reich nahe, denn seine Schwester war die Braut Maximilians. Visconti sollte schnell eine Einigkeit erzwingen, damit man zusammen mit den Eidgenossen und dem geschwächten Reich gegen Frankreich kämpfen können. Die Eidgenossen zeigten sich eher gespalten und akzeptierten Visconti zum Schluss. Der Friede der in Basel geschlossen wird, verbietet die Schmähungen unter Androhung von Leibesstrafe, der Bischof von Augsburg wird zum Gerichtsträger bei Streitigkeiten. Viscont billigte das Zehnbündegericht – siehe erster Beitrag (Thurgauer Landesgericht ) – zu das ohne Wissen von König Maximilian. Die Schuldfrage wurde im Frieden von Basel nicht geklärt. Maximilian gab die Schuld deutlich den Eidgenossen, das sie den „Ewigen Landfrieden“ gebrochen hätten. Die Eidgenossen fühlten sich in den Krieg hineingezogen mit Verweis auf die Innsbrucker Landvogtei und der Attacke im Etschtal. Visconti erreichte einen für beide Seiten genehmen Status: Keiner wird zur Verantwortung gezogen, niemand wird als Landfriedensbrecher vor dem Reichskammergericht appelliert. Alle eroberten Gebiete und Schlösser werden im Gegenzug frei gegeben. Niemand darf in Zukunft mehr die Gebiete der Gegenpartei unter seinen Schutz stellen. Das ist faktisch das Ende der habsburgischen Hausherrschaft in der alten Eidgenossenschaft, jedoch bleibt die Eidgenossenschaft Mitglied des Reiches um als Reichstand Kriegs- und Vermittlerdienste wahr zu nehmen. Dieser Punkt wurde später nicht streng ausgelegt.

Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten

"Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12
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