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Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
06.04.2016, 18:07
Beitrag: #1
Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Kasper Hauser selbst hatte sich angeblich erinnert, dass er einst in einem Kellerloch eingesperrt wurde. Im Schlafe soll er gewaschen worden sein und in seinem sogenannten Loch fand er dann seine Nahrung. Dort wurde er lange Jahre festgehalten.
Als er dann durch einen unbekannten Mann in die Freiheit gelassen wurde, hätte er kaum stehen können und musste regelrecht laufen lernen.
Sicher kennen einige von euch dieses Drama um die Gestalt Kasper Hauser.
Noch heute wird angenommen, das er aus dem Hause der badischen Großherzöge stammt und einer von den legitimen Erben wäre.
Viele Gerüchte ranken sich um ihn zwecks seiner Herkunft. Es wurde auch schon in Erwägung gezogen, das er ein Nachkomme von Napoleon wäre.

Was hält ihr davon? Was ich annehme: es wird wohl immer ein Rätsel bleiben?

lg Aurora

Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.

Marcus Tullius Cicero
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06.04.2016, 20:22
Beitrag: #2
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Eine ganz zweifellos faszinierende Geschichte.

Die sterblichen Überreste der Angehörogen des badischen Herrscherhauses der relevanten Zeitspanne liegen in der Schloßkirche in Pforzheim.
Das Haus Baden hat sich immer irgendwelchen Exhumierungen aus Respekt vor der Todenruhe in der Sache widersetzt.
Vor Jahren hieß es, die Bestatteten würden dem Land Baden-Württemberg gehören, nicht dem Haus Baden, (was weiß ich warum. halt juristereien)
Aber man hat nie wieder davon gehört.
Es bleibt spannend. Undecided

Ich habe hier eine Artikelserie geschrieben "Wie die Pfalz bairisch wurde" die den historischen Hintergrund dieser mysteriösen Geschichte beschreibt.
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...ight=Pfalz

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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06.04.2016, 22:06
Beitrag: #3
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
(06.04.2016 18:07)Aurora schrieb:  Sicher kennen einige von euch dieses Drama um die Gestalt Kasper Hauser.
Noch heute wird angenommen, das er aus dem Hause der badischen Großherzöge stammt und einer von den legitimen Erben wäre.
Viele Gerüchte ranken sich um ihn zwecks seiner Herkunft. Es wurde auch schon in Erwägung gezogen, das er ein Nachkomme von Napoleon wäre.

Was hält ihr davon? Was ich annehme: es wird wohl immer ein Rätsel bleiben?

lg Aurora

Nein, am Ende wird es sich herausstellen, dass Kaspar Hauser der Sohn von Karl von Baden und Stephanie de Beauharnais ist. Wer soll er denn sonst gewesen sein? Die DNA-Probe eines Blutflecks auf der Hose Kaspar Hausers beweist nur, dass das Blut nicht von ihm stammte.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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07.04.2016, 14:49
Beitrag: #4
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Da muss ich an Anna Anderson denken, die bis zu ihrem Tod 1983 behauptete, sie sei identisch mit der Zarentochter Anastasia, deren Familie 1918 von den Bolschewiki in Jekaterinburg ermordet wurde. Inzwischen wei0 man dank einer DNA-Analyse, dass das eine lebenslange dreiste Lüge war:

"Am 5. Oktober 1994 wurde bekanntgegeben, dass aufgrund des DNA-Tests eindeutig festgestellt werden konnte, dass Anna Anderson-Manahan kein Nachkomme der Zarin sein kann. Am 2. April 1996 wurde das abschließende Ergebnis über die 1991 geborgenen sterblichen Überreste veröffentlicht. Es wurde mitgeteilt, dass es sich um das Zarenpaar und die Großfürstinnen Olga und Tatjana und einer weiteren Tochter handelt." https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Anderson
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07.04.2016, 22:54
Beitrag: #5
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
(07.04.2016 14:49)Dietrich schrieb:  Da muss ich an Anna Anderson denken, die bis zu ihrem Tod 1983 behauptete, sie sei identisch mit der Zarentochter Anastasia, deren Familie 1918 von den Bolschewiki in Jekaterinburg ermordet wurde. Inzwischen wei0 man dank einer DNA-Analyse, dass das eine lebenslange dreiste Lüge war:

"Am 5. Oktober 1994 wurde bekanntgegeben, dass aufgrund des DNA-Tests eindeutig festgestellt werden konnte, dass Anna Anderson-Manahan kein Nachkomme der Zarin sein kann. Am 2. April 1996 wurde das abschließende Ergebnis über die 1991 geborgenen sterblichen Überreste veröffentlicht. Es wurde mitgeteilt, dass es sich um das Zarenpaar und die Großfürstinnen Olga und Tatjana und einer weiteren Tochter handelt." https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Anderson

Da das Zarenpaar vier Töchter hatte, stellt sich aber die Frage, was ist aus der 4. Tochter geworden. Bisher ist nicht einwandfrei geklärt, wer die dritte Tochter war. Es ist strittig, ob die gefundenen Knochen Anastasia oder Maria zuzuordnen sind, vieles spricht dafür, dass Anastasia die dritte Tochter ist. Anna Anderson war nicht die Zarentochter Anastasia, das ist wohl eindeutig mit der DNA bewiesen. Wer war sie dann aber? Woher hatte sie ihre Kenntnisse über die Zarenfamilie und den Zarenhof? Immerhin gelang es ihr, viele Adlige - so auch Nikolais II. Mutter Dagmar von Dänemark - zu überzeugen, dass sie Anastasia ist. Wenn sie ursprünglich die Polin Franziska Schanzkaja war, woher hatte sie die Kenntnisse über die Romanows? Und was ist aus der Großfürstin Maria geworden?

Dann ist auch noch nicht geklärt, inwieweit Lenin in das Verbrechen verwickelt war. War er der Anstifter, ein (wohlwollender) Mitwisser oder gar ein vor vollendeten Tatsachen Gestellter? Offiziell heißt es, Jakow Swerdlow hätte die Ermordung der Zarenfamilie angeordnetund den Tschekisten Jurowski mit der Durchführung beauftragt. Swerdlow war 1918 als Chef in der Region Jekaterinenburg de facto die Exekutive und es ist auch kein Zufall, dass Jekaterinenburg in Sowjetzeiten Swerdlowsk hieß, aber konnte er die Zarenfamilie nur aufgrund der Anordnung Lenins, alle Romanows zu töten, erschießen lassen.

1936 wurde der Vollstrecker Jurowski selbst ein Opfer des stalinischen Terrors. Sollte er als Zeuge verschwinden? Und zum Abschluss, war der spätere ungarische Ministerpräsident Imre Nagy an der Ermordung der Zarenfamilie beteiligt. Es gab einen in Kriegsgefangenschaft geratenen ungarischen Soldaten Imre Nagy, der an der Ermordung beteiligt war, aber "Imre Nagy" ist in Ungarn so häufig wie in Deutschland "Hans Meier".

Es gib noch einige offene Fragen. Die Frage ist aber, ob wir die Wahrheit wirklich wissen wollen.

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08.04.2016, 12:52
Beitrag: #6
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Mich würde sehr interessieren, ob diese Anna Anderson tatsächlich selbst davon überzeugt war, dass sie die Zarentochter Anastasia wäre oder ob es sich bei ihr um eine bewusste Hochstaplerin gehandelt hat. Dann allerdings wäre es sicher interessant, die Hintergründe für diese Hochstapelei zu kennen.

Fürstliche, königliche oder kaiserliche "Hochstapler/innen" sind keineswegs eine Erscheinung des 20. Jahrhunderts, sondern seit der Römerzeit immer wieder aufgetreten. (Bei Tacitus findet sich bereits ein "falscher" Agrippa Postumus.)

Was Kasper Hauser betrifft, habe ich irgendwo gelesen, dass es inzwischen bereits DNA-Analysen geben soll, die allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt haben sollen.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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08.04.2016, 19:48
Beitrag: #7
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
(08.04.2016 12:52)Teresa C. schrieb:  Mich würde sehr interessieren, ob diese Anna Anderson tatsächlich selbst davon überzeugt war, dass sie die Zarentochter Anastasia wäre oder ob es sich bei ihr um eine bewusste Hochstaplerin gehandelt hat. Dann allerdings wäre es sicher interessant, die Hintergründe für diese Hochstapelei zu kennen.

Wenn sie selbst davon überzeugt gewesen wäre, hätte sie zum Mindesten für sich selbst eine überzeugende Antwort gehabt haben müssen, warum sie nicht russisch konnte. Ich hatte mal irgendwo gelesen (ist schon lange her), dass sie ihre Weigerung, russisch zu sprechen, mit dem Leid begründete, dass ihrer Familie von "den Russen" angetan wurde.
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08.04.2016, 19:53
Beitrag: #8
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
(08.04.2016 12:52)Teresa C. schrieb:  Mich würde sehr interessieren, ob diese Anna Anderson tatsächlich selbst davon überzeugt war, dass sie die Zarentochter Anastasia wäre oder ob es sich bei ihr um eine bewusste Hochstaplerin gehandelt hat. Dann allerdings wäre es sicher interessant, die Hintergründe für diese Hochstapelei zu kennen.

Fürstliche, königliche oder kaiserliche "Hochstapler/innen" sind keineswegs eine Erscheinung des 20. Jahrhunderts, sondern seit der Römerzeit immer wieder aufgetreten. (Bei Tacitus findet sich bereits ein "falscher" Agrippa Postumus.)

Was Kasper Hauser betrifft, habe ich irgendwo gelesen, dass es inzwischen bereits DNA-Analysen geben soll, die allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt haben sollen.

Das habe ich mir auch schon gefragt und mir darüber meine Gedanken gemacht. Ich nehme an, das Anna Anderson eine sichere Quelle hatte vieles oder gar alles über die Romanows zu erfahren. Ich denke mir, Anna war eine Hochstaplerin aber man weis es eben nicht...(wie im alten Rom)
Sind nur meine Vermutungen.

Zu Kasper Hauser: DNA-Analysen liegen zwar vor, die Herkunft ist noch immer umstritten. Hier vermute ich, das er aus dem Hause der badischen Großherzöge stammen könnte (ist aber auch nur eine Vermutung).

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09.04.2016, 09:04
Beitrag: #9
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Mein Eindruck bei Kaspar Hauser ist, dass die Aussagen hier ziemlich widersprüchlich sind. Das betrifft bereits den Jungen selbst, der je nach Quelle mal eine positive, mal eine negative Charakteristik hat, offensichtlich je nach dem, ob er als Opfer (wie der um sein Erbe gebrachte Prinz) oder als Betrüger (ein Wichtigmacher) gesehen wurde. (Wobei Kaspar Hauser auch als "Betrüger" vermutlich ein Opfer wäre, denn ohne gewisse Personen im Hintergrund hätte er wohl kaum so viel Aufsehen erregen können.) Dazu würde übrigens auch die Sache mit den widersprüchlichen DNA-Analysen passen.

Gerade dadurch entsteht aber der Eindruck, dass hier etwas vertuscht werden sollte, andererseits könnte das auch ein Hinweis dafür sein, dass hier von Anfang an eine nicht all zu geschickte Betrugsgeschichte inszeniert worden ist.

Interessant ist jedenfalls, dass die Geschichte um Kaspar Hauser jetzt ca. 200 Jahre zurückliegt, und schon hier ist es offensichtlich nicht mehr möglich, die Geschehnisse auf ihren ursprünglichen Kern zu einzuschränken. (Tauchte Kaspar Hauser denn wirklich sozusagen aus dem Nichts auf und stand gleich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses? Oder wurde die Sicht auf ihn durch sein Ende letztlich bestimmt.)

Was für mich übrigens eine Bestätigung ist, dass wir mit dem Blick auf Vergangenheit, desto weiter es zurückgeht, umso achtsamer und vorsichtiger Historiker/innen sein sollten.

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09.04.2016, 11:03
Beitrag: #10
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Es ist heute nur noch eine Anekdote, die "Kaspar Hauser Affäre" hatte aber eine Europapolitische Dimension.

Selbstzitat aus meinem o.g. Link
Zitat:Österreich erreichte, dass ihm alle Landesteile links und rechts des Rheins, über die der Kongress nicht entschieden hatte, in voller Souveränität übergeben wurde. Auch das Hemfallrecht der badischen Pfalz bei Erlöschen der direkten badischen Linie wurde in der Schlusssitzung am 10. Juni 1815 Österreich zugesprochen. Ob Österreich dies für sich selbst behalten wollte, oder als Verhandlungsmasse mit Bayern ansah, blieb zunächst im dunklen.


dito
Zitat:Baden wurde im Münchner Vertrag zu 4 Leistungen zugunsten Bayerns "verpflichtet":
1. Rückfall der badischen Pfalz (das was wir heute Kurpfalz nennen) beim aussterben der Zähringer männlichen Linie.
2. Abtretung eines Teils des Amtes Wertheim
3. Eine bayerische Militärstraße von Würzburg nach Frankenthal auf badischem Gebiet
4. Abtretung des Main- und Tauberkreises
die 3 ersten Punkte waren schon im "Pariser Protokoll" enthalten, der 4. Punkt im Münchner Staatsvertrag als Entschädigung für den im Vertrag von Ried zugesagten Zusammenhang.

Baden wurde vorher weder konsultiert nach befragt noch informiert. Denn Baden hatte beim Seitenwechsel im Vertrag von Franfurt am 20. November 1813 sein Einverständnis zu allen Abtretungen erklärt, die die künftigen Regelungen in Deutschland "nötig" machen würden.
Aber natürlich gegen "Entschädigung"

Baden war zdZ in einer schwierigen Lage, man hatte die Seiten ein paar Wochen zu spät gewechselt, und sich deshalb in Frankfurt ungünstige Bedingungen diktieren lassen müssen. Und dann natürlich die dynastische Frage. Aus diesem Komplex stammt die "Kaspar Hauser" Tragikkomödie deren voller Hintergrund bis heute im Dunkeln blieb.
aus meinem post vom 4.5.2013

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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09.04.2016, 15:42
Beitrag: #11
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
(09.04.2016 09:04)Teresa C. schrieb:  Mein Eindruck bei Kaspar Hauser ist, dass die Aussagen hier ziemlich widersprüchlich sind. Das betrifft bereits den Jungen selbst, der je nach Quelle mal eine positive, mal eine negative Charakteristik hat, offensichtlich je nach dem, ob er als Opfer (wie der um sein Erbe gebrachte Prinz) oder als Betrüger (ein Wichtigmacher) gesehen wurde. (Wobei Kaspar Hauser auch als "Betrüger" vermutlich ein Opfer wäre, denn ohne gewisse Personen im Hintergrund hätte er wohl kaum so viel Aufsehen erregen können.) Dazu würde übrigens auch die Sache mit den widersprüchlichen DNA-Analysen passen.

Gerade dadurch entsteht aber der Eindruck, dass hier etwas vertuscht werden sollte, andererseits könnte das auch ein Hinweis dafür sein, dass hier von Anfang an eine nicht all zu geschickte Betrugsgeschichte inszeniert worden ist.

Interessant ist jedenfalls, dass die Geschichte um Kaspar Hauser jetzt ca. 200 Jahre zurückliegt, und schon hier ist es offensichtlich nicht mehr möglich, die Geschehnisse auf ihren ursprünglichen Kern zu einzuschränken. (Tauchte Kaspar Hauser denn wirklich sozusagen aus dem Nichts auf und stand gleich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses? Oder wurde die Sicht auf ihn durch sein Ende letztlich bestimmt.)

Was für mich übrigens eine Bestätigung ist, dass wir mit dem Blick auf Vergangenheit, desto weiter es zurückgeht, umso achtsamer und vorsichtiger Historiker/innen sein sollten.


Mein Eindruck ist jedenfalls, dass hier tatsächlich irgendwelche politischen "Absichten" im Hintergrund vorhanden waren. Die natürlich, und damals problemlos vertuscht wurden.
Was die "Aufdröselung" vermutlich für immer verhindern wird.

Für mich ist der französische "Mann mit der Maske" das Pendant jenseits des Rheins. Auch da keine Chance mehr.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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09.04.2016, 18:41
Beitrag: #12
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Es wäre interessant zu wissen, ob es im Fall des Kaspar Hausers auch eine Entwicklung gegeben hat, was - mein persönlicher Eindruck - bei vielen historischen Ereignissen gewöhnlich außer acht gelassen wird. Vielleicht war mit dem Fall Kaspar Hauser ursprünglich etwas geplant, was sich dann verselbständigt und eine "Eigendynamik" entwickelt hat, weil etwas anders gelaufen ist, als es ursprünglich geplant war. (Beispiel / Spekulation: vielleicht war es urspünglich nur so, dass da etwas Druck durch eine Erpressung ausgeübt werden sollte oder durch die Drohung mit einem Skandal, dann aber wurde der Junge sozusagen "entdeckt" und gelangte in die Öffentlichkeit, und durch den Versuch, "Schadensbegrenzung" zu betreiben, wurde daraus erst recht ein "publike" Geheimsache. Auch der Fall Mayerling wäre heute sicher nicht mehr ein Thema, wenn vor mehr als 100 Jahren nicht eine Vertuschung versucht worden wäre.)

Was den "Mann mit der eisernen Maske" betrifft, habe ich einmal eine Theorie gelesen, dass hier vielleicht für spätere Generationen sich mehrere Fälle um Gefangene der Bastille durcheinander gebracht wurden bzw. in diesen einen Fall "zusammengeflossen" sind. Die Frage, die sich in diesem Fall stellt, ist allerdings, warum der Mann eine Maske getragen hat bzw. tragen musste.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es bis heute eine ganze Reihe von solchen Geheimnissen gibt, die bis heute noch gar nicht als Geheimnis entdeckt wurden, weil die entscheidenden Fakten nicht überliefert wurden.Lol

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13.04.2016, 09:01
Beitrag: #13
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Zu den Gen-Analysen

As ich das erstemal Vater wurde, musste ich zum Frauenarzt.
Rhesus-Faktor überprüfen.

Heute wird bei allen Rhesus-negativen Schwangeren die sogenannte Anti-D-Prophylaxe durchgeführt.
Die Mutter ist immer gewiss, der Vater nie.

Dass einer kein Interesse daran hat, dass das Andenken seiner Urmütter und Urväter nach 200 Jahren noch beschädigt werden kann, ist nachvollziehbar.

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20.07.2017, 10:06
Beitrag: #14
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Ich finde es eine ganz interessante Geschichte. Da taucht ein junger Mann einfach so auf, ohne Herkunft oder Vergangenheit.

Auch ist es sehr faszinierend, dass Wissenschaftler immer noch versuchen, dass große Rätsel um diesen Mann zu entschlüsseln, doch ich denke, dass es immer ein Mysterium bleiben wird.

"Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt." (Gandhi)
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20.07.2017, 19:42
Beitrag: #15
RE: Kasper Hauser - die umstrittene Geschichte
Um das Rätsel zu knacken, ist es wahrscheinlich notwendig, die ältesten Informationen auf Richtigkeit zu prüfen. Wahrscheinlich wäre es notwendig, sämtliche Theorien auf ihre tatsächliche Relevanz zu prüfen. Wahrscheinlich müssten wir herausfinden, was die bisherige seriöse Forschung übersehen hat oder wo sie auf die falsche Fährte geraten ist. Das wird aber kaum möglich sein.

Ich habe im Zusammenhang mit einem Romanversuch die interessante Entdeckung gemacht, dass sämtliche Informationen, die auf belegbaren Fakten beruhen und in der zurzeit üblichen Sichtweise, selbst bei Einengung auf ein bestimmtes historisches Geschehnis, Fragen und sogar Widersprüche ergeben, plötzlich Sinn gemacht haben, als ich es für mich gewagt habe, die Rolle zweier Akteure bei einem Geschehnis kritisch zu hinterfragen und ihnen ein abgekartetes (und zumindest moralisch zweifelhaftes) "Spiel" gegen einen dritten Akteur zu unterstellen. (Das Problem dabei: meine jetzige Sicht steht im Widerspruch zu dem, was die wissenschaftlich fundierte Forschung des 21. Jahrhunderts behauptet bzw. wofür sie die Deutungshoheit fordert.)

Für mich war diese Erkenntnis jedenfalls sehr lehrreich und sie hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Wie wirklich ist das, was uns als historische Fakten präsentiert wird (in Abwandlung von Watzlawiks "wie wirklich ist die Wirklichkeit?).

Vielleicht ist das Problem bei Kaspar Hauser, dass ein entscheidendes Detail bisher unbemerkt blieb.

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