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Troja, was ist wahr an dem Mythos?
19.04.2016, 11:32
Beitrag: #3
RE: Troja, was ist wahr an dem Mythos?
Rund um Troja ranken sich einige Mythen und Legenden.

Schon die Entdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann ist ein solcher Mythos, Nach heutiger Kenntnislage war es mitnichten so, dass Schlieman schon als Junge davon träumte, Troja zu entdecken, dieser Wunsch kam erst wesentlich später und hatte sehr viel profanere Gründe als von ihm später behauptet.
Auch war Schliemann nicht wirklich der Entdecker Trojas, diese Ehre fällt Frank Calvert zu, der Schliemann auf Troja aufmerksam machte. Schliemann war nur der erste Ausgräber.

Bis heute ist umstritten, ob die Stadt am Hisarlik wirklich mit dem Troja Homers identisch war, es gibt Theorien, die den Schauplatz des trojanischen Krieges ins südliche Anantolien verlegen, die aber auch höchst umstritten sind.

Als die große Ausgrabungskmaüagne unter Manfred Korfmann Ende der 80 er, Anfang der 90er jahre begann, galt Troja noch als kleines Piratennest ohne jegliche strategische Bedeutung, eine Auffassung, die Korfmann damals selbst noch vertrat, die er aber im Laufe der Ausgrabungen revidieren mußte. Heute scheint es erwiesen zu sein, dass Troja eine bedeutende handelsmetropole der Bronzezeit war

Weiteres Aufsehen erregte in dieser Zeit der Geoarchäologe Eberhard Zangger mit seiner Theorie, der von Platon beschriebene Untergang von Atlantis sei nichts weiter als eine verzerrte Darstellung des trojanisches Krieges und Troja sei Atlantis. Ich habe mich mit dieser zunächst verückt anmutenden Theorie lange beschäftigt, und wenn ich auch der letztendlichen Schlussfolgerung nicht ganz zustimme, erscheint es mir möglich, dass die gleiche Örtlichkeit sowohl Homer als auch Plato als Vorlage zur Stadtgestaltung diente. (Was aber nicht zwangsläufig das historische Troja war.) Es gibt da einige Übereinstimmungen.

Ein trojanischer Krieg ist zwar nicht nachgewiesen, aber er paßt gut in die beschriebene Zeitepoche- er fällt in das Ende der Bronzezeit, als die ganzen Strukturen des östlichen Mittelmeerraumes zusammenbrachen und sämtliche Reiche außer dem Ägyptischen untergingen. Der trojanische Krieg paßt zeitlich in den großen Rahmen des Seevölkersturms, der in einem anderen Thread ziemlich stark diskutiert wird- möglich, dass der Seevölkersturm mit der Zerstörung Trojas seinen Anfang nahm. (Während Zangger wiederum behauptet, dass die Trojaner zwar der Anfang waren, aber der Trojanische Krieg einen Versuch darstellte, die Seevölkerinvasion zu stoppen. Der krieg wurde zwra gewonnen, aber der Hund war von der kette...)

Die Trojaner hatten möglichweise versucht, die hethiter zu beerben, und die Griechen führten den Krieg gegen sie, um zu verhindern, dass dieser Versuch glückte. Auch dies ist eine viel zu hörende These.

Bedauerlicherweise wird sich diese Frage wohl niemals endgültig klären lassen, weil die Überreste der trojanischen Kernstadt der Bronzezeit bereits zu römscher Zeit schwer beschädigt und vernichtet wurden. Es gibt Hinweise auf feuer und zerstörung in der entsprechenden zeit, aber die sind nicht eindeutig. Sie können auf Krieg, aber auch auf Feuer von innen hindeuten.

So, langer Text und jetzt zurück zur Buchhaltung, freue mich auf weitere Beiträge....

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RE: Troja, was ist wahr an dem Mythos? - Bunbury - 19.04.2016 11:32

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