Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Troja, was ist wahr an dem Mythos?
02.11.2016, 18:30
Beitrag: #34
RE: Troja, was ist wahr an dem Mythos?
(02.11.2016 16:50)Bunbury schrieb:  Per Defintion wird "mykenisch" nicht an einem Volk, sondern an einer bestimmten Kultur festgemacht. Gib mal aus Spaß "mykenisches Griechenland" bei Google ein- und du landest unweigerlich bei "mykenische Kultur."

Und die ist mit dem Ende der Bronzezeit untergegangen.

Wenn ich "mykenisches Griechenland" sage, so meine ich selbstverständlich das bronzezeitliche Griechenland zur Zeit von Mykene, von woher sich der Begriff "mykenische Kultur" ableitet. Und natürlich ging diese bronzezetiliche Kultur um 1200 v. Chr. aus umstrittenen Gründen unter. Nicht aber das griechische Volk. Die Archäologen haben Siedlungskontinuität festgestellt, auch wenn es innerhalb Griechenlands zu Bevölkerungsverschiebungen und kultureller Verarmung kam. Besonders gravierend war hier die Einwanderung des nordwestgriechischen Stamms der Dorer ab etwa 1000 v. Chr., der die innergriechische Bevölkerungsverteilung veränderte.

(02.11.2016 16:50)Bunbury schrieb:  Natürlich ist ein Großteil der Bevölkerung geblieben. Bauern bleiben immer, solange der Boden sie noch ernährt. Nur sind die nicht die Träger der Kultur. Und natürlich hat sich die Sprache dieser Bauern weiterentwickelt.

Aber es sind auch neue Kulturtechniken entstanden, neue Kunst, eine neue Lebensart. Es gab keine Paläste mehr etc. Das als eigentlich mykenisch zu bezeichnen...

Wie viele andere Völker entwickelten auch die Griechen verschiedene Kulturstufen. Und so unterscheidet man das Griechenland zur Zeit der mykenischen Kultur, es gibt ein Griechenland der klassischen Zeit, eins zur Zeit des Hellenismus usw.

Es waren allerdings stets Griechen, die diese kulturellen Entwicklungen trugen, denn einen Bevölkerungswechsel hat es nie gegeben. Es ist wichtig auf diese Kontinuität - mit Brüchen - hinzuweisen.

Die Ahnen der Griechen wanderten Ende des 3. Jahrtausends in ihre heutigen Sitze ein und dort sind sie bis heute geblieben. Dass Völker im Verlauf so langer Epochen kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen erleben, versteht sich von selbst. Auch das deutsche Volk hat sich im Verlauf der letzten 1000 Jahre verändert, dennoch sind wir "Deutsche" geblieben. Was denn sonst?

(02.11.2016 16:50)Bunbury schrieb:  Es ist sachlich völlig falsch, in der griechischen Kolonialisation der östlichen Ägäisküste den wahren Kern des trojanischen Mythos auszumachen. Diese Kolonialisation erfolgte frühestens vierhundert Jahre nach dem Untergang Trojas.

Die griechische Kolonisation hat mit dem Troja-Mythos nichts zu tun. Archäologisch belegt ist der Untergang von Ilios/Troja mit der Siedlungsschicht VII a, und das war 1200 v. Chr. Danach hat es an der Stelle Trojas nur noch eine rudimentäre kleine Siedlung mit unbestimmter ethnischer Bevölkerung gegeben, die Mitte des 12. Jh. v. Chr. durch ein Feuer zerstört wurde.

Ob nun ein mykenischer Überfall vom griechischen Festland, ein Piratenzug der Seevölker oder der Zusammensturz des Hethiterreichs die Ursache für Trojas Untergang waren - oder etwas ganz anderes - lässt sich heute nicht mehr klären.

Als die griechische Kolonisation ab 800 v. Chr. einsetzte, was Ilios/Troja längst eine Trümmerstätte.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Troja, was ist wahr an dem Mythos? - Dietrich - 02.11.2016 18:30

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds