Neue Thesen zu Troja in der NZZ
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01.06.2016, 17:15
Beitrag: #64
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RE: Neue Thesen zu Troja in der NZZ
(01.06.2016 16:03)Bunbury schrieb: Bei der Entstehungshypothese aus dem Mittel- und osteuropäischen Raum fehlt mir einfach der Ausgangspunkt... Das ist auch mein entscheidender Einwand. Vor allem wird eine Ausdehnung indoeuropäischer Sprachen bis Indien nicht plausibel, wenn das Ursprungszentrum zehntausende Kilometer entfernt ist. Ferner auch: Warum sollten sich die Mitteleuropäer auf eine so beschwerliche Wanderschaft einlassen? Die Verfechter dieser Hypothese erklären daher die Ausbreitung indoeuropäischer Idiome mit Kultur- und Wirtschafttskontakten. Das erscheint miir sehr fraglich, denn Sprachwechsel erfolgen in der Regel aufgrund von Eroberungen anderssprachiger Völker, also durch militärische Expansion. (01.06.2016 16:03)Bunbury schrieb: Aber es gibt ja immer noch die Vermutung, dass die mesolitischen Kulturen tendenziell matriarchalisch ausgelegt waren (was auch einen gewissen Sinn macht...) die Indoeuropäer dagegen patriarchalisch. Ein solcher Bruch entwickelt sich nun mal nicht einfach so. Es sind nicht die mesolithischen Jäger- und Sammler, sondern vor allem die neolithischen Baurnkulturen, von denen einige annehmen, sie seien matriarchalisch orientiert gewesen. Das lässt sich allein an den zahlreichen Frauenstatuetten nicht erhärten, die besonders im Raum der Donauzivilisation gefunden wurden. Möglicherweise wäre der Begriff "Matrilinear" eher angebracht, der keine Herrschaft der Frauen meint, sondern eine Vererbung in der weiblichen Linie postuliert. https://de.wikipedia.org/wiki/Matrilinearit%C3%A4t Auf jeden Fall wird vielfach angenommn, dass Frauen in bäuerlichen Kulturen eine bessere Stellung genossen, als in Nomaden- und Hirtengesellschaften. Insofern gilt es als sicher, dass die Indoeuropäer als Hirten- und Reiternomaden patriarchalisch organisiert waren, worauf auch die Begrifflichkeit im Urindogermanischen hindeutet. |
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