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Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
26.08.2016, 16:42
Beitrag: #1
Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Die vielen Freunde schillender Monarchen hier haben es sicher schon vermutet:
Der Märchenkönig war wohl klar bei Verstand, die Gutachten über seinen Gesundheitszustand
"in ethischer, fachlicher und wissenschaftlicher Hinsicht unvertretbar."

http://www.welt.de/geschichte/article157...starb.html

Peter Gauweiler spricht sogar vom "endgültigen" Beweis. Auf alle Fälle ein Beweis, dass sich seine Mühe gelohnt hat!

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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26.08.2016, 17:13
Beitrag: #2
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Heute sind ja Ludwigs Schlösser eine Einnahmequelle für Land und Gemeinden. Das war aber 1886 nicht abzusehen. Bei aller Tragik um den "Kini" war die von 1886 bis 1912 dauernde Regentschaft von Prinz Luitpold nicht das Schlechteste. Ob es nun die "gute alte Zeit" war, steht auf einem anderen Blatt.

Eine Frage stellt sich auch, ob die hohen Baukosten nur ein vorgeschobener Grund war, Ludwig abzusetzen und es tatsächlich andere Gründe gab, die zu seiner Beseitigung führte.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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26.08.2016, 18:58
Beitrag: #3
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(26.08.2016 16:42)Triton schrieb:  Die vielen Freunde schillender Monarchen hier haben es sicher schon vermutet:
Der Märchenkönig war wohl klar bei Verstand, die Gutachten über seinen Gesundheitszustand

Fakt ist, dass Ludwig eine hysterische Tunte war, und die längste Zeit seines Lebens total regierungsunfähig. Er litt unter einer erschreckenden Soziaphobie und lehnte es kategorisch ab, sowohl München zu besuchen, als auch die Regierug zu beraten oder zu seinen Untertanen zu sprechen.

Einen solchen königlichen Rohrkrepierer muss man absetzen, trotz all des Gefasels vom "Märchenkönig".
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26.08.2016, 19:03
Beitrag: #4
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(26.08.2016 18:58)Dietrich schrieb:  
(26.08.2016 16:42)Triton schrieb:  Die vielen Freunde schillender Monarchen hier haben es sicher schon vermutet:
Der Märchenkönig war wohl klar bei Verstand, die Gutachten über seinen Gesundheitszustand

Fakt ist, dass Ludwig eine hysterische Tunte war, und die längste Zeit seines Lebens total regierungsunfähig. Er litt unter einer erschreckenden Soziaphobie und lehnte es kategorisch ab, sowohl München zu besuchen, als auch die Regierug zu beraten oder zu seinen Untertanen zu sprechen.

Einen solchen königlichen Rohrkrepierer muss man absetzen, trotz all des Gefasels vom "Märchenkönig".


Dietrich, dietrich
bis dich ein paar Gugelmänner besuchen Shy
Schaff dir besser umgehend ein scharfes Haustier an. Einen Wolperdinger oder dergleichen BatDevilThumbs_up

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.08.2016, 19:30
Beitrag: #5
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(26.08.2016 19:03)Suebe schrieb:  Dietrich, dietrich
bis dich ein paar Gugelmänner besuchen Shy
Schaff dir besser umgehend ein scharfes Haustier an. Einen Wolperdinger oder dergleichen BatDevilThumbs_up

Nicht dass man mich falsch versteht - dass Ludwig schwul war, geht völlig in Ordnung. Aber dass er jegliche Regierungstätigkeit verweigerte, sich vor seinen Untertanen fürchtete und sich jahrelang in München nicht mehr blicken ließ, ist für einen Regenten völlig inakzeptabel . Smit finde ich es begreiflich, wenn die Münchener Regierung nach zig Bitt- und Drohbriefen schließlich die Absetzung in die Wege leitete.

Ohne Ludwigs kostspielige Bauwut würde heute niemand mehr über den Nichtschwimmer diskutieren.
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26.08.2016, 19:46
Beitrag: #6
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(26.08.2016 19:30)Dietrich schrieb:  
(26.08.2016 19:03)Suebe schrieb:  Dietrich, dietrich
bis dich ein paar Gugelmänner besuchen Shy
Schaff dir besser umgehend ein scharfes Haustier an. Einen Wolperdinger oder dergleichen BatDevilThumbs_up

Nicht dass man mich falsch versteht - dass Ludwig schwul war, geht völlig in Ordnung. Aber dass er jegliche Regierungstätigkeit verweigerte, sich vor seinen Untertanen fürchtete und sich jahrelang in München nicht mehr blicken ließ, ist für einen Regenten völlig inakzeptabel . Smit finde ich es begreiflich, wenn die Münchener Regierung nach zig Bitt- und Drohbriefen schließlich die Absetzung in die Wege leitete.

Ohne Ludwigs kostspielige Bauwut würde heute niemand mehr über den Nichtschwimmer diskutieren.


Ludwig Thoma, der ihn von der Hinterriß her persönlich kannte, malt allerdings ein deutlich positiveres Bild von ihm.
Auch wie er den Bismarck bei der "Eingemeindung Bayerns" nochmals abzockte lässt auf alles möglich, aber nicht auf Quatsch plädieren.
Die südd. Monarchen, auch unser Stuttgarter Karl (auch schwul), hatten nach der "Reichsgründung" richtige Motivationsprobleme. Der neue Job als Grussaugust entsprach nun so ganz und gar nicht ihrem Selbstverständnis.

Seis wie es will. Ich würde mir nach dem Statement oben unbedingt einen Wolperdinger anschaffen Big Grin

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.08.2016, 22:37
Beitrag: #7
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(26.08.2016 19:46)Suebe schrieb:  Hinterriß
Eines muss man ihm lassen: Mit seinem Leben sind landschaftliche Perlen verbunden. Sein Lieblingsort zum Ausspannen soll der Fernsteinsee gewesen sein und der ist sooo kitschig schön.

http://www.abyssdivers.at/images/stories...Layout.jpg

Wer mal auf dem Fernpass (im Bild zu sehen) unterwegs ist: Einfach aussteigen und geniessen. Ganz in der Nähe führt die historische via claudia augusta vorbei mit den erhaltenen Wagenspuren der Römer.

Ansonsten ist er mir reichlich wurscht, das Brimborium mit Musical und Merchandising ging mir schon immer auf den Senkel. Wahrscheinlich typisch für einen Freistaat, der gerne einen Monarchen hätte.

Peter Gauweiler hat mich schon öfter mit blitzgescheiten Worten überrascht und ich denke, es ist seine Natur als Anwalt, vorschnelle Urteile zu überprüfen und Opfer zu rehabilitieren.

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27.08.2016, 08:15
Beitrag: #8
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(26.08.2016 18:58)Dietrich schrieb:  
(26.08.2016 16:42)Triton schrieb:  Die vielen Freunde schillender Monarchen hier haben es sicher schon vermutet:
Der Märchenkönig war wohl klar bei Verstand, die Gutachten über seinen Gesundheitszustand

Fakt ist, dass Ludwig eine hysterische Tunte war, und die längste Zeit seines Lebens total regierungsunfähig. Er litt unter einer erschreckenden Soziaphobie und lehnte es kategorisch ab, sowohl München zu besuchen, als auch die Regierug zu beraten oder zu seinen Untertanen zu sprechen.

Einen solchen königlichen Rohrkrepierer muss man absetzen, trotz all des Gefasels vom "Märchenkönig".

Lieber Dieter, könntest Du vielleicht für Deine Beschreibung von König Ludwig II. von Bayern einige seriöse (und in Bezug auf Glaubwürdigkeit auch objektive) zeitgenössische Belege anführen.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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27.08.2016, 08:27
Beitrag: #9
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Neulich hatte ich Amerika-Besuch, und was macht man mit denen? Man geht auf den Zoller.

Dort bemerkte ich der Besucherin gegenüber, dass die Burg Hohenzollern von weitem deutlich beeindruckender, um nicht zu sagen schöner wäre, als von nahem oder gar von innen.
Die Frau bestätigte mir dies, sie war zuvor in Bayern gewesen Königsschlösser besichtigen, dort sei ihr dies auch aufgefallen.

Ich unterstütze hier Tritons Meinung, ganz Toll die Dinger, von weitem. Am tollsten vermutlich Schachen. (vielleicht weil dort am wenigsten "Auftrieb" ist) Kleine Abstriche bei Herrenchiemsee.

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27.08.2016, 08:33
Beitrag: #10
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Ach so Dietrich,
falls du doch einen Wolpertinger dir eintun willst.
So gehts:
Zitat:Eine bekannte Jagdregel lautet: Wolpertinger können ausschließlich von jungen, gutaussehenden Frauen gesichtet werden, wenn diese sich in der Abenddämmerung bei Vollmond der Begleitung eines rechten, zünftigen Mannsbildes anvertrauen, das die richtigen Stellen an abgelegenen Waldrändern kennt.

aus wiki

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27.08.2016, 08:59
Beitrag: #11
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Hätte der Ludwig noch mehr Geld rauswerfen sollen und bei seinen Bauten auch noch innen übertreiben?
Wie er es machte, es war immer falsch. Heute nennt sich das "shitstorm", die Motzer aus dem Hintergrund, denen man es nie recht machen kann.

Linderhof soll (war noch nie drin) wirklich prunkvoll sein.
Wahrscheinlich hat er angenommen, das man das ja nachholen kann.
Die Königschlösser sind heute schön und Touristenmagneten, weil sie gepflegt und verhätschelt werden. Man muss dem Kini allerdings lassen, dass er ein Händchen für spektakuläre Standorte hatte.

Der Brief zeigt, das er sehr wohl von den Intrigen gegen seine Person, um die Drahtzieher und die Motive wusste. Da muss man dann auch nicht mehr spekulieren, warum er sich mehr und mehr zurückzog und unter Schlafstörungen litt. Bei Opfern von Verkehrsunfällen wundert man sich auch nicht über ein Schleudertrauma.

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27.08.2016, 10:03
Beitrag: #12
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Triton,
es lag bei der Innenausstattung nicht am Geld, die ist allüberall überaus prunkvoll.
Das ist Zeitgeschmack 1880ff "Elektizismus" auf Mittelalter Manier unbeschreiblich überladen.
Ausnahme auch hier, Herrenchiemsee, da hat man sich Innen sehr ans historiche -vorbild gehalten. Da ist die Außenwirkung "unstimmig".

Linderhof sind, glaube ich, 6 oder 8 nicht mal besonders große Räume, durch die man hunderte wenn nicht tausende von Besuchern täglich durchtreibt.
Kann mich gar nicht mehr so recht erinnern,
der Garten dagegen ist wunderschön.

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27.08.2016, 10:32
Beitrag: #13
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Linderhof kenne ich nur von oben. Neuschwanstein auch. Mir sind die Dinger egal und als Tourist in Füssen hat mich der Kult um den Kini einfach nur genervt.

Mir zeigt es wieder nur, das wir froh sein können, keine Monarchien mehr zu haben. Der belgische König Leopold bestätigt mich da.

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27.08.2016, 11:13
Beitrag: #14
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Sowohl Neuschwanstein als auch Herrenchiemsee sind innen noch halbe Rohbauten. Besonders in Herrenchiemsee schaut man sich manchmal unwillkürlich um, ob nicht grad die Bauarbeier ums Eck kommen oder ob das tatsächlich Touris sind Wink
Dem alten Lucki ist schlicht das Geld ausgegangen, die Privatschatulle war leer, der Staat hat sich geweigert, in wirtschaftlich eh nicht grad leichten Zeiten (Bayern = armer Agrarstaat, Industrialisierung nur punktuell, nach Gründerzeitboom einige große Wirtschaftskrisen...) noch was zuzuschießen. Ludwig war obendrein recht weltfern, ums mal positiv zu umschreiben. Ja, er hat Bismarck das Geld für den Weiterbau von Neuschwanstein aus der Tasche gezogen (geheimes Zusatzprotokoll zum "Kaiserbrief"), ja, er hat das Neueste vom Neuen (Elektrizität in Neuschwanstein) einbauen lassen, aber was Dietrich sagt, stimmt auch: Er hat das alles füs sich allein gemacht (auf Herrenchiemsee hat er schlicht alles Land aufgekauft und ein komplettes Dorf platt gemacht, die Bewohner umsiedeln lassen, nur um auf der Insel allein zu sein Wink, er hat mit zunehmendem Alter immer weniger Interesse an der Politik gehabt und sich immer mehr in seine Wagnerwelten weggeträumt (auf deren Grundlage er dann tatsächlich reale Politik machen wollte), ihm hat´s immer mehr gegraust davor, unter Menschen zu sein - ein Staatslenker sieht anders aus.
Gleichzeitig hat er einem persönlichen Neoabsolutismus gehuldigt. Wenn er sich mal eingemischt hat in die Politik, verlangte er, dass man sein Wort als quasi göttlich ansieht ("von Gottes Gnaden" - deswegen auch seine Aufregung darüber, was sich die Herren Minister erdreisten, ihn - IHN!!! - abzusetzen; unausgesprochen kommt noch ein "wo ich doch von Gott eingesetzt bin!" dazu). Da das nicht geschah und er, je weltfermder seine Ideen wurden und je mehr er deswegen von seinen Ministern "gemobbt" wurde, desto verbitterter wurde und desto mehr die Gesellschaft anderer Menschen floh, lief die Entwicklung auf einen großen "Crash" hinaus. Entweder Ludwig mischt sich nicht mehr in die Politik ein und beschränkt sich darauf, SEIN (privates) Geld auszugeben oder er ist als Monarch nicht mehr tragbar.

Das dürften so ungefähr die Gedankengänge gewesen sein, die Ludwigs Minister (und wohl auch Luitpold, der ja immer auch Ludwigs völlig weggetretenen Bruder Otto in der Blutenburg vor Augen hatte und wohl befürchtete, aus Ludwig könnte auch noch ein zweiter Otto werden) dazu führten, Ludwig zu entmündigen oder sonstwie aus dem Weg zu schaffen - nicht im Sinne von Mord gemeint, sondern einfach ihn aus der Politik wegzuhalten.

Gauweiler mag im übrigen ein heller Kopf sein und blitzgescheit, aber er hat halt auch gewisse Scheuklappen. Sagt jemand, Strauß wäre nicht perfekt gewesen, heult er auf wie ein Wolpertinger Wink dem man auf den Schwanz getreten hat. Sagt man irgendwas, was darauf hinausläuft, dass Bayern gegenüber dem Bund eigenständiger sein sollte, jubelt er jauchzend auf. Nur deswegen interessiert sich Gauweiler für Ludwig...Wink
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27.08.2016, 11:16
Beitrag: #15
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Was Ludwigs Schlösser betrifft - ein Problem ist leider, dass sie nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden können und Fotografieverbot herrscht. (Auf Neuschwanstein habe ich von einem Fenster aus, dass gerade offen war, die in der Nähe gelegene Hängebrücke fotografieren dürfen, aber das wurde mir damals nur deswegen erlaubt, weil ich eben nur etwas außerhalb des Schlosses fotografiert habe.)

Zunächst einmal Neu-Chiemsee, dass Ludwig nach dem Vorbild von Versailles erbauen ließ, ist unvollendet und innen auch kaum eingerichtet. Ich selbst halte es für das Uninteressanteste der Schlösser, was sicher auch damit zusammenhängt, dass es nicht wirklich an das Vorbild heranreicht. Wäre es vollendet worden, wäre es vielleicht eine gelungene Klein-Imitation von Versailles geworden. Am interessantesten sind noch die Brunnen vor dem Schloss.

Linderhof, das einzige Schloss, das Ludwig vollenden konnte, und Neuschwanstein, sind dagegen, wirklich tolle und vor allem wunderschöne Bauwerke, die ideal in die Landschaft eingefügt wurden.

Dazu kommt noch Hohenschwangau (liegt gegenüber von Neuschwanstein), das Ludwig zwar nicht selbst erbaut hat, das aber von seinem Vater adaptiert wurde und wo er vor allem aufgewachsen ist. Auf Hohenschwangau sind alle Innenräume mit Szenen aus dem Mittelalter, aus Sagen und Legenden ausgestaltet, und wer diese "Historismus"-Malerei aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schätzt und sich außerdem für Geschichte, Literatur und Mythologie interessiert, kann sich auf Hohenschwangau nur sehr wohl fühlen. Nach der Besichtigung von Hohenschwangau war für mich vollkommen verständlich, wie der spätere Bayernkönig vieles gefunden hat, das ihn inspiriert haben dürfte.

Auf Neuschwanstein sind die meisten Räume, die zum Teil vollendet sind, mit Innenmalereien, die Szenen aus Wagner-Opern zeigen. (Zumindest für Wagner-Fans ein Muss.) Aber auch Technik-Freaks dürften hier fündig werden, gibt es hier z. B. einen Paternoster, mit dem der Tisch über mehrere Stockwerke befördert wurde und andere technische Finessen, die für die Entstehungszeit tatsächlich etwas Neues gewesen sein dürften.
(Aber Achtung! Schloss Neuschwanstein entspricht von der Höhe und seinen "Stockwerken" einem mehrstöckigen Haus und Lifte gibt es keine. Das Schloss ist eindeutig nichts für Menschen, die Gehprobleme haben.)

Linderhof wiederum erinnert von der Innengestaltung an ein Museum, die Gegenstände, die dort zu bewundern sind, sind wunderschön. Aber eines war deutlich für mich zu spüren: ein Museum, aber kein gemütliches Schloss, wo Besucher/in nur zu gerne mit Hausherr oder Schlossgeist eine Tasse Kaffee im schönen Salon trinken würde. Die Türen sind nach innen ausgerichtet.

Ludwigs Schlösser waren zu seinen Lebzeiten nur für ihn selbst bestimmt, nicht für Besucher/innen und andere Personen. Auf Schloss Linderhof sind z. B. noch zwei wunderschöne Pfau-Skulpturen zu bewundern, die wurden, wenn Ludwig dort war, vor dem Schloss aufgestellt, damit die Gärtner, das Schlosspersonal, das nicht für die direkte Bedienung des Königs zuständig war und die Bewohner/innen der Umgebung wussten: Jetzt ist König Ludwig dort, also haben alle das Schloss und die Umgebung zu meiden, um ihm nicht versehentlich über den Weg zu laufen. (Wobei es einiges über den König aussagt, dass er eben nicht, wie damals üblich, eine Fahne hissen ließ, sondern diese Pfaue aufstellte.)

Für mich war in Linderhof und Neuschwanstein sehr deutlich spürbar, dass sie als von der Außenwelt abgeschlossene Bauwerke angelegt wurden, was wiederum mit der Überlieferung, der König wäre extrem menschenscheu gewesen, übereinstimmt.

Soweit ich es, aufgrund der überlieferten, halbwegs sachlichen Informationen beurteilen kann (und meine Beobachtungen bei der Besichtigung seiner Königsschlösser sowie des Münchner Schlosses passt ebenfalls dazu), vermute ich, dass der Bayernkönig extrem introvertiert war und sich diese Veranlagung im Verlauf seines Lebens offensichtlich extrem verstärkt hat.

Zumindest nach meinen Beobachtungen haben es Menschen, die extrem introvertiert sind, auch in unserer heutigen Gesellschaft sehr schwer, gerade dann, wenn es ihnen nicht möglich ist, das irgendwie im Gegenwart anderer zu überspielen und wenn sie auch keine wirklichen Möglichkeiten haben, den Kontakt mit anderen Menschen zu vermeiden. Im besten Fall werden sie als Sonderlinge belächelt, im schlimmsten Fall systematisch fertig gemacht, und das vor allem dann, wenn sie jemanden in die Quere geraten (z. B. Konkurrenz am Arbeitsplatz) oder als "Bedrohung" empfunden werden. Solche Menschen so zu nehmen, wie sie halt einmal sind, oder sie wenigstens in Ruhe zu lassen, damit (mein Eindruck) sind wir offensichtlich auch heute noch überfordert. Aber extreme Introversion ist keine psychische Krankheit.

Der Bayernkönig fällt jedenfalls durch Verhalten auf, das von dem abweichen, was als Norm gesehen wird, und er befindet sich in einer Position, wo es leicht ist, sich Feinde zu machen. Hinzu kommt noch, dass er offensichtlich nicht auf Auseinandersetzungen aus war, solange er machen konnte, was er wollte.

Die Frage, ob Ludwig II. geistesgestört war, dürfte wohl davon abhängen, ob jemand davon überzeugt ist oder nicht. Denn er oder sie wird sich wohl auf jenen Argumente und Belege versteifen, die seine Meinung bestätigen, und es scheint für beides Belege zu geben.

Beispiel 1: Dass Ludwigs Schlossbaustellen eine Menge Geld kosteten, ist Tatsache. Allerdings soll er die Kosten aus seinem eigenen Vermögen bestritten haben, womit eigentlich die Staatsfinanzen nicht gefertet waren. Auch zur "Kreditwürdigkeit" Ludwigs scheint es widersprüchliche Belege zu geben.

Beispiel 2: Ludwig zeigte sich schon seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit. Auf der anderen Seite soll er aber die Regierungsgeschäft schriftlich erledigt haben, und seine Aufenthaltsorte dürften doch bekannt gewesen sein. Einerseits ist die schriftliche Variante sicher für eine Herrschaft nicht ideal, andererseits steht das aber im Widerspruch zu der Behauptung, dass Ludwig II. seine Regierungsgeschäfte nicht mehr ausgeübt hat.

Aber auch, wenn Ludwig II. tatsächlich geistesgestört war, stellt sich noch immer die Frage, ob seine "Absetzung" bzw. "Wegsperrung" wirklich notwendig war. Zumindest ist nichts überliefert, dass er nicht mehr imstande gewesen wäre, sein Leben selbst zu gestalten, und Belege dafür, dass er für seine Umgebung eine Gefahr war (z. B. wegen Gewaltakten), dürfte es auch nicht geben.

Was die angeblich nicht mehr erledigten Regierungsgeschäfte betrifft, merkwürdig an der ganzen Sache ist jedenfalls, dass nicht erst einmal versucht wurde, Ludwig zu einer Abdankung zu bewegen.

Aus heutiger Sicht ist jedenfalls verdächtig, dass z. B. für die Begutachtung eben nicht der Leibarzt einvernommen wurde, und offensichtlich auch keine Personen aus dem direkten Umfeld des König befragt wurden. Für die Erstellung des Gutachtens wurde es nicht einmal für nötig erachtet, dass die Psychiater den König erst einmal "besuchen", um sich vor Ort eine Meinung zu bilden.

Wie auch immer, der Fall um den Bayernkönig ist jedenfalls eine recht verdächtige Sache.

Ich glaube übrigens nicht, dass Ludwig II., wo er jetzt auch immer sein mag, sehr glücklich darüber ist, dass seine Schlösser heute als Touristenattraktion "missbraucht" werdenBig Grin, aber darüber kann er zum Glück für den Tourismus in Bayern nicht mehr entscheiden.Tongue

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27.08.2016, 11:16
Beitrag: #16
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(27.08.2016 10:32)Triton schrieb:  Mir zeigt es wieder nur, das wir froh sein können, keine Monarchien mehr zu haben.

Zustimmung.
Was bauchen wir so ein Pack auch.

Scheibenschießen darf man darauf ja nicht, wäre ja nicht human.Devil
Und zu sonst taugen die eh nicht.Thumbs_up

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27.08.2016, 11:29
Beitrag: #17
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Nach heutigem Verständnis war Ludwig eindeutig nicht geistesgestört, dafür hätt´s den jüngst entdeckten Brief nicht gebraucht. Nach damaligem Verständnis war er hart an der Grenze, die wissenschaftliche Untersuchung von Psyche und den damit zusammenhängenden Krankheiten noch in den Kinderschuhen (habt ihr schon mal gelesen, was für einen haarsträubenden Irrsinn der alte Freud manchmal zusammengeschrieben hat, neben dem, was ihn zum Wegbereiter der Psychoanalyse gemacht hat?!?).

Das "Wegsperren" von "Geisteskranken" als "ideale Lösung" hatte jahrhundertelange Tradition, und dass man damit die Krankheit nur noch verschlimmerte, ignorierte man immer noch geflissentlich (siehe Otto, der zwar eindeutig geisteskrank war, der aber in der Blutenburg, eingesperrt in vergitterten Zimmen und behandelt wie ein tollwütiger Hund, erst noch so richtig abgedreht ist...). Dass Ludwig, Ottos Beispiel vor Augen (den er immer wieder besuchte und unter dessen sich verschlimmernden Zustand er sehr gelitten hat), einen Horror davor hatte, ähnlich weggesperrt zu werden, kann man nachvollziehen.
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27.08.2016, 11:59
Beitrag: #18
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Gestern habe ich gelesen, was Ludwig Thoma über ihn geschrieben hat, offenbar war Ludwig ein freundlicher, normaler Zeitgenosse, wenn er in Vorderriß zu Besuch war. Das "Mollathen" scheint eine bayerische Tradition zu sein.

Wie immer beschäftigt man sich aber immer nur mit ihm, ob er krank war oder nicht, ermordert wurde oder ertrank, mit wem er sich wann traf etc. Aber nie mit den schmierigen Gestalten hinter den Intrigen, deren Motive, deren Geisteszustand etc. Wäre wahrscheinlich auch zu langweilig, Vieles ist wohl einfach platter Egoismus, Schadenfreude und andere niedere Instinkte, die einfach nur anwidern.

Gauweiler ist mir einmal positiv aufgefallen, als er über seine Stasi-Erfahrungen gesprochen hat. Die sollten die Existenz der DDR sichern und haben wohl mit am meisten dazu beigetragen, dass sie im Orkus der Geschichte verschwunden ist.

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27.08.2016, 13:13
Beitrag: #19
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
(27.08.2016 11:59)Triton schrieb:  Aber nie mit den schmierigen Gestalten hinter den Intrigen, deren Motive, deren Geisteszustand etc.

Das meiste davon sind Verschwörungstheorien, die im Lauf der Zeit immer üppiger wuchern.

Fakt ist, dass dieser Herrscher die letzten Jahre nicht mehr regierungsfähig war. Somit suchte die Regierung in München Mittel und Wege, um den narzisstischen Sozialphobiker los zu werden. Diese Bemühungen werden dann gern als "Intrigen" gebrandmarkt, owohl es schlichte Sraatsraison war. Keine Regierung, die ihren Namen verdient, kann einen offensichtlich unfähigen und geistig von der Realität abgekoppelten Regenten dulden, der jegliche Regierungstätigkeit verweigert. Mit seinem Nachgolger Luitpold waren sie dann ja auch glücklicher.
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27.08.2016, 14:32
Beitrag: #20
RE: Letzter Brief des bayerischen Märchenkönigs aufgetaucht!
Das mag im Fall des Märchenkönigs teilweise durchaus zutreffend gewesen sein, aber das hätte man dann auch so begründen sollen und nicht mit mit Ferndiagnosen und ähnlichem Quark. Diejenigen, die ihn wirklich kannten und nicht "fertigmachen" wollten, wurden ja gar nicht gehört.

Sein Nachfolger war ein ordentlicher Regent, wenigstens hier wurde wohl wohlüberlegt gehandelt. Eine gute Idee wäre es gewesen, ihn doch in den Prozess einzubeziehen statt einfach zu übergehen. Wenn er doch offensichtlich gar nicht an den Regierungsgeschäften hing.

Wenn ich wikipedia als Quelle herannehme, war er durchaus regierungsfähig und nahm notwendige Amtshandlungen vor, sein Fehler war, zahlreiche ehrlich gemeinte Hilfsangebote nicht anzunehmen. Aber da nehme ich an, war er schon zu misstrauisch geworden.

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