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Ist das Judentum in Deutschland wirklich gefährdet?
15.09.2012, 18:23
Beitrag: #38
RE: Ist das Judentum in Deutschland wirklich gefährdet?
(15.09.2012 16:07)Bunbury schrieb:  Im Kindesalter ist es gar nicht so schmerzhaft wie für Erwachsene.Das schon mal vorneweg.

Aber letztendlich finde ich es ein wenig scheinheilig, in Bezug auf die traditionsbedingte Beschneidung mit dem Recht auf die körperliche Unversehrtheit des Kindes zu argumentieren.

Denn wir greifen hier- im Sinne unserer Traditionen und Überzeugungen- doch ständig in die körperliche Unversehrtheit unserer Kinder ein. Ich bin ja schon fast froh, daß dann recht schnell jemandem aufgefallen ist, daß das Ohrlochstechen in die gleiche Kategorie fallen könnte. Nur regt sich darüber kaum jemand so auf. Wieso eigentlich? Warum kommt eigentlich keienr auf den Gedanken, den Mamis, die ihre 5 jähigen Töchter zum Ohrlochstechen schleifen, vorzuwerfen, sie würden ihren Kindern völlig überflüssigerweise Schmerzen zufügen? (Und es tut weh. Verdammt weh sogar.)

Unsere Kinder bekommen, wenn sie einen Monat alt sind, eine Spritze in den Arm gepiekt und einen Impfstoff gespritzt, der gegen 6 verschiedene Krankheiten wirken soll. Drei davon sind in diesem Alter absolut überflüssig. Noch immer ist nicht eindeutig geklärt, ob die Zunahme von Allergien in unserer Gesellschaft eine Folge dieses Eingriffs in das Immunsystem des Kindes darstellen... Es gibt durchaus Anhaltspunkte dafür. Unser Eingriff würde unsere Kinder also krank machen- aber es ist gesellschaftlich akzeptiert.

Desweiteren bekommen unsere Kinder, zum Vermeiden psychologischer Schäden durch Ausgrenzung, Drahtgestelle in den Mund gezwängt- und mit unter müssen dafür Zähne operativ entfernt werden. Vorsorglich, nur damit später mal nicht irgendwas häßlich aussieht...

Auch da wird strenggenommen in die "körperliche Unversehrtheit von Kindern eingegriffen." Aber niemand würde hier auf den Gedanken kommen, dies könnte vielleicht zum Schaden des Kindes sein.

Wenn aber ein Eingriff bei einem Kind nach anderen Traditionen vorgenommen wird, wird das ganze plötzlich zum Prinzip...

Will mir nicht so ganz einleuchten....
So ungefähr bin ich vor ein paar Wochen auch gestartet.
Was die Verbreitung der Phimose bei Jungs im Kleinkindalter angeht, hast du recht, da kenne ich ähnlich viele Fälle und Probleme. Außerdem habe ich dein Argument als Erklärung für die Entstehung des Beschneidungsritual verstanden.
Der Brauch der Beschneidung muß älter sein als die beiden Religionen, mit denen er in der aktuellen Diskussion zusammengebracht wird. Ich könnte mir vorstellen, dass es neben dem Hygieneaspekt weitere Gründe gibt, die führen an dieser Stelle jedoch zu weit.
Da wir ja ein offenes Forum sind, verlinke ich die Diskussion im GW-Forum: http://geschichte-wissen.de/forum/viewto...=87&t=3293
Wer Lust hat, kann es lesen, wer nicht, dem sei gesagt, dass auch diese Diskussion kein Konsensende gefunden hat.

Mich hat sie aber weitergebracht, nicht unbedingt die einzelnen Beiträge sondern die gedankliche Beschäftgung mit den verschiedenen Argumenten.
Ich bin nach wie vor dagegen, Beschneidungen von Jungen aus religiösen Gründen unter Strafe zu stellen. Das ist der falsche Weg und treibt nur in die Opposition.
Die Diskussion ist jedoch gut und wichtig, wenn sie im Sinne des Kinderschutzes geführt wird. Wir wissen heute mehr um psychische Auswirkungen von frühkindlichen Erlebnissen, wir sollten aber die "Kirche im Dorf" lassen. Jugendämter und andere Behörden sind heute schon überfordert, Kinder vor Verwahrlosung und körperlicher Mißhandlung zu schützen.
Ein religiöser Brauch wie die Beschneidung ist verglichen damit harmlos. Wenn die Diskussion in der richtigen Weise geführt wird, ohne Zwang, Strafen und Diffamierung des religiösen Empfindens der Eltern, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es bei modernen moslemischen und jüdischen Eltern zu einem Umdenken kommt. Schließlich wollen die genauso wie alle anderen Eltern nur das beste für ihr Kind.
Die sich abzeichnende Regelung, die Beschneidung mit Lokalanästhesie von Fachkräften straffrei zu lassen, halte ich für einen Weg in die richtige Richtung.
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RE: Ist das Judentum in Deutschland wirklich gefährdet? - Renegat - 15.09.2012 18:23

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