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Die Expansion der Araber
26.10.2016, 13:34
Beitrag: #4
RE: Die Expansion der Araber
(25.10.2016 20:20)Triton schrieb:  Daran sieht man, was passiert wenn die falschen Herrscher siegen. Aus Regionen der Hochkultur, führend auf vielen Gebieten der Wissenschaft und Forschung, sind heute die Krisengebiete der Erde geworden.

Dass Hochkulturen und große Reiche einen Niedergang erleben, zeigt sich nicht nur am arabischen Kalifenreich. Ähnliches erlebten die Khmer in SO-Asien, die Ägypter, die Römer oder das Reich der Großmoguln in Indien. Es scheint fast eine Gesetzmäßigkeit zu sein, dass Großreiche und Hochkulturen einen Aufstieg, eine lange Blütezeit und danach einen Verfall erleben.

Oswald Spengler vertrat ja einen ähnlichen Gedankengang. Er behauptete in seiner Zyklentheorie, dass Kulturen immer wieder neu entstehen, eine Blütezeit erleben und nach dieser Vollendung untergehen. Er sah Kulturen als organische Gebilde mit einer Lebensdauer von etwa 1000 Jahren und deren Menschen mit ganz charakteristischen Eigenschaften, die das Handeln und Denken prägten.

Diese pessimistische Zyklentheorie, nach der jedes Reich quasi gesetzmäßig untergeht, wird allerdings heute nur noch von wenigen vertreten.

(25.10.2016 20:20)Triton schrieb:  Und was die Zufriedenheit mit und Toleranz der neuen Herrscher angeht: Hier recherchieren wir besser noch einmal.

Das ist natürlich differenziert zu betrachten.

Zugutehalten muss man den neuen Herren, dass sie keine gewaltsamen Konversionen betrieben. Das verbot schon der Koran. Wenn muslimische Heere Gebiete eroberten, in denen Christen, Juden oder Zarathustra-Anhänger lebten, wurden diese nicht gezwungen, den Islam anzunehmen, sondern konnten auch unter islamischer Herrschaft ihre Religion beibehalten. Als "Leute des Buchs" wurden die Christen respektiert und durften ihre Religion in der Regel unbehelligt ausüben.

Tatsache ist aber auch, dass die Christen in islamischen Staaten Bürger zweiter Klasse waren, denn sie hatten nicht die gleichen Rechte wie die Muslime. Sie galten als „Schutzbefohlene“ oder „Schutzberechtigte“ (Ahlu-dh-Dhimma), d. h. dass Muslime ihnen unter bestimmten Bedingungen Schutz für ihr Leben und ihren Besitz garantieren und gewisse Freiheiten gewähren dürfen. Vor Gericht hatten sie einen schlechteren Rechtsstatus als Muslime, konnten in der Verwaltung oder im Heer keine Spitzenpositionen bekleiden (abgesehen von Ausnahmen) und mussten die entehrende Kopfsteuer zahlen. Diese Nachteile bewogen viele Christen zu einer freiwilligen Konversion. Es ist daher wenig verwunderlich, wenn z.B. das christliche Kleinasien nach Eroberung durch die Türken in etwa 200 bis 300 Jahren kaum noch Christen aufwies.
Dennoch waren muslimische Herrscher hinsichtlich religiöser Minderheiten toleranter als christliche Herrscher.
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Die Expansion der Araber - Dietrich - 25.10.2016, 13:29
RE: Die Expansion der Araber - WDPG - 25.10.2016, 19:51
RE: Die Expansion der Araber - Triton - 25.10.2016, 20:20
RE: Die Expansion der Araber - Dietrich - 26.10.2016 13:34
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