Manfred Krug DDR-BRD

[Sansavoir]

Sehe ich auch so. Krug war in der DDR sehr beliebt. Er spielte ja nicht nur den Brigadier Balla in "Spur der Steine", der wohl ebenfalls zu seinem Naturell passte. Ich selbst habe Manfred Krug wohl zum ersten Mal in der DEFA-Märchenverfilmung "König Drosselbart" gesehen, ebenso kann ich mich auch noch an seine Darstellung des Karl Stülpners, den Robin Hood des Erzgebirges, erinnern. Nach seiner Ankunft im Westen spielte er ja auch in der Sesamstraße mit Liselotte Pulver mit. Ich denke er war Schauspieler mit Leib und Seele. Aber man darf auch niht vergessen, dass er einer der besten Jazz-Interpreten der DDR war. Jazz, er sprach es genauso aus, wie es geschrieben wird, war wohl seine noch größere Leidenschaft, vielleicht auch der Grund, dass er nach seinem Abgang als Kommissar Stöver keine weiteren Filmrollen übernahm.

Sicher ein eigensinniger Typ mit Ecken und Kanten und nicht immer fein im Umgang mit seinem Mitmenschen. Seine Äußerungen über Walter Ulbricht sind falsch gewesen und die Werbung für die Telekomaktien waren ein Fehler, aber wer macht keine Fehler oder wer redete nicht irgendwann Quark? Ob es stimmt, dass er in der DDR die größte Postkutschensammlung besaß, weiß ich nicht. Auch nicht, ob er sie tatsächlich zurück erstattet bekam. Krug war ein Mann, über den in der DDR viel Wahres, Halbwahres und Falsches erzählt wurde.

Manfred Krug protestierte 1976 gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann, obwohl er wusste, dass er deswegen nicht mehr als Schauspieler oder Jazzmusiker in der DDR arbeiten würde. Er musste im Alter von vierzig Jahren nocheinmal von vorne anfangen, aber er schaffte es erneut, sich in die Herzen seines Publikums zu spielen.