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Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
20.12.2016, 16:56
Beitrag: #1
Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
Eine Keimzelle des späteren Russlands waren die Waräger. Diese Wikinger kamen vorwiegend aus Skandinavien bzw. aus Schweden, befuhren als kriegerische Fernkaufleute die großen Ströme Osteuropas und trieben Handel von der Ostsee bis Byzanz. Zu den Eckpunkten zählt die Gründung von Nowgorod und Kiew im 9. Jh., die bezeichnenderweise in ihrer skandinavischen Urform als Holmgard und Känugard überliefert sind. Das von den Warägern beherrschte Gebiet wird als "Kiewer Rus" bzeichnet, woraus sich der altrussische Staat entwickelte.

Der Streit zwischen russischen und westlichen Wissenschaftlern entzündet sich seit jeher an der Frage, welchen Beitrag die Waräger bei der Staatswerdung der Russen leisteten. Wie nicht anders zu erwarten, schätzen russische Forscher diesen Beitrag als sehr gering oder sogar als nicht vorhanden ein, während westliche Forscher meinen, dass die Waräger eine durchaus beachtliche Rolle spielten.

Fakt ist, dass es sich bei den Warägern um eine dünne Schicht handelte. Sie tat sich frühzeitig mit der alteingesessenen Bevölkerung zusammen, die bis dahin noch keine staatliche Form gefunden hatte. Insofern wirkten die Waräger - so gering ihre Zahl auch war - als Katalysator für den Beginn eines russischen Staatswesens. Dass sie hier anfangs die treibende Kraft waren, geht schon aus den Namen der Regierungselite hervor. So hießen frühe Führungsfiguren zwar Askold, Dir, Oleg und Igor, ihre überlieferten skandinavischen Namen lauteten jedoch Haskuldt, Dyri, Helgi und Ingvar.

Am Anfang gab es also eine tributäre Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung durch die Waräger und den von ihnen dominierten Fernhandel. So tragen z.B. die Unterzeichner der Handelsverträge mit Byzanz von 911 und 944 ausschließlich skandinavische Namen. Frühzeitig erkannten aber die Waräger, dass sie sich zur Beherrschung der Weiten des riesigen Raums mit den Einheimischen arrangieren mussten. Und so kam, was in der Weltgeschichte häufig zu finden ist: Die Waräger heirateten in die russische Elite ein und es kam spätestens seit Ende des 10. Jh. zu einer völligen Verschmelzung der dünnen Warägerschicht mit den Russen.

Ich würde also nicht so weit gehen zu sagen, dass die Waräger den russischen Staat (bzw. die russischen Fürstentümer) gründeten. Aber sie waren als Katalysator wesentlich daran beteiligt.
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20.12.2016, 17:58
Beitrag: #2
RE: Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
Soviel ich weiß kamen die Waräger schon im 8. Jahrhundert in dem o. g. Gebiet. Im 9. Jh. nutzten diese die großen Flüsse in dem heutigen Russland, wurden Führer in einigen Gebieten und gründeten das mittelalterliche Großreich - Kiewer Rus - welches so wie das HRR anzusehen ist. Doch war es kein einheitlicher Staat, sondern aus einer Vielzahl von autonomen Teilfürstentümern. Wann es aber zerfallen ist, kann ich nicht sagen.
Ich war immer der Meinung, das die Waräger überhaupt die Gründung Russlands stark beeinflusst haben.
Da die Wissenschaftler sich aber nicht einig sind, ist es wohl umstritten^^

EDIT

Könnte nicht der Kiewer Rus mit Dimitri Iwanowitsch dem Großfürst und Mitregent des Zaren Iwan III. zerfallen sein? Oder nach der Krönung des Zaren Iwan III. ?

Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.

Marcus Tullius Cicero
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20.12.2016, 18:47
Beitrag: #3
RE: Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
(20.12.2016 17:58)Aurora schrieb:  Soviel ich weiß kamen die Waräger schon im 8. Jahrhundert in dem o. g. Gebiet. Im 9. Jh. nutzten diese die großen Flüsse in dem heutigen Russland, wurden Führer in einigen Gebieten und gründeten das mittelalterliche Großreich - Kiewer Rus -
Ich war immer der Meinung, das die Waräger überhaupt die Gründung Russlands stark beeinflusst haben.
Da die Wissenschaftler sich aber nicht einig sind, ist es wohl umstritten^^

Dass die Waräger zur Entstehung des altrussischen Staates entscheidend beitrugen, ist unumstritten.

Aber kann man sie als Gründer Russlands bezeichnen?

Bereits im 10. Jh. war die dünne Schicht der Waräger in der russischen Bevölkerung aufgegangen. Fortan finden wir keine skandinavischen Namen mehr und man kann vielleicht sagen, dass die alteingesessene russische Bevölkerung das Erbe der Waräger antrat. Auslösender Faktor zur russischen Reichsbildung waren die Waräger, doch die russische Elite führte das Begonnene fort.

Immerhin herrschten die Nachkommen des "Reichsgründers" Rurik - die Dynastie der Rurikiden - bis 1598 und besetzten erstmalig den Moskauer Zarenthron. Mit dem Sohn Iwans IV. des Schrecklichen, Fjodor I., starben sie in männlicher Linie aus. Auf sie folgten nach kurzem Zwischenspiel die Romanows, die erst 1917 von den Bolschewisten abgesetzt und ermordet wurden
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20.12.2016, 19:31
Beitrag: #4
RE: Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
also kann ich das so verstehen dass sich die Waräger mit der alteingessenen Bevölkerung vermischten, aber da keine Namen aus historischer Sicht nicht gefunden werden, kann man nur vermuten das sie auch die Gründer sein könnten?

Aber der direkte Zerfall des Kiewer Rus ist mir noch immer nicht ganz klar.
Ich werde mal forschen

Bei Tanke Wiki hab ich was über den Zerfall entdeckt:

Die Kiewer Rus litt während ihres gesamten Bestehens an der geographischen Randlage in Europa an der Grenze zum sogenannten Wilden Feld. Wegen des Fehlens natürlicher Barrieren kamen aus den südlichen und südöstlichen Steppen immer neue Reitervölker wie Alanen, Petschenegen oder Kyptschaken (Polowzer), die das Reich mit ihren Überfällen immer im Kriegszustand hielten. Um sich gegen die Nomaden zu schützen, wurden an der Südgrenze neue Festungen gegründet und Verteidigungslinien wie die Schlangenwälle genutzt. Nicht selten war jedoch die aus Berufskriegern zusammengestellte Druschina des Großfürsten gegen die riesigen Reiterheere machtlos. Von einem solchen unglücklichen Feldzug gegen die Polowzer handelt das altrussische Igorlied....

Weiterlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kiewer_Rus

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20.12.2016, 20:57
Beitrag: #5
RE: Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
(20.12.2016 18:47)Dietrich schrieb:  
(20.12.2016 17:58)Aurora schrieb:  Soviel ich weiß kamen die Waräger schon im 8. Jahrhundert in dem o. g. Gebiet. Im 9. Jh. nutzten diese die großen Flüsse in dem heutigen Russland, wurden Führer in einigen Gebieten und gründeten das mittelalterliche Großreich - Kiewer Rus -
Ich war immer der Meinung, das die Waräger überhaupt die Gründung Russlands stark beeinflusst haben.
Da die Wissenschaftler sich aber nicht einig sind, ist es wohl umstritten^^

Dass die Waräger zur Entstehung des altrussischen Staates entscheidend beitrugen, ist unumstritten.

Aber kann man sie als Gründer Russlands bezeichnen?

Bereits im 10. Jh. war die dünne Schicht der Waräger in der russischen Bevölkerung aufgegangen. Fortan finden wir keine skandinavischen Namen mehr und man kann vielleicht sagen, dass die alteingesessene russische Bevölkerung das Erbe der Waräger antrat. Auslösender Faktor zur russischen Reichsbildung waren die Waräger, doch die russische Elite führte das Begonnene fort.

Immerhin herrschten die Nachkommen des "Reichsgründers" Rurik - die Dynastie der Rurikiden - bis 1598 und besetzten erstmalig den Moskauer Zarenthron. Mit dem Sohn Iwans IV. des Schrecklichen, Fjodor I., starben sie in männlicher Linie aus. Auf sie folgten nach kurzem Zwischenspiel die Romanows, die erst 1917 von den Bolschewisten abgesetzt und ermordet wurden

Da es das weitverzeigte Geschlecht der Rurikiden war, welches die verschiedenen russischen Fürstentümer gründete und unter Iwan III (Grossvater von Iwan IV dem Schrecklichen) wieder vereinigte, kann man schon mit einer gewissen Berechtigung behaupten, die Waräger hätten Russland gegründet. Insofern kommt dem Waräger Rurik (Roerik) allerdings weniger die Bedeutung eines "Reichsgründers" zu (er hatte kein Reich gegründet sondern lediglich die primitive Festung Ladoga erbaut). Seine Bedeutung liegt vielmehr in seiner Rolle als Stammvater jener Familie, welche das Reich gegründet hat.

Rurik gilt als erster Fürst von Nowgorod, der zweite Fürst von Nowgorod war ebenfalls ein Waräger und ein Sippenmitlgied von Rurik, Oleg der Weise (Helgi der Weise). Oleg war Anführer eines Plünderungszuges nach Byzanz, eroberte Kiew und wurde erster Fürst von Kiew. Gemäss Überlieferungs-Tradition soll er der Bruder von Ruriks Frau - der Nowergerin Efanda oder Sfandra oder Ingrid - gewesen sein.

Der Nachfolger Olegs als Fürst von Kiew und als Fürst von Nowgorod war Igor I (Ingvar), der Sohn von Rurik. Er war mit Olga (Elena) von Pskov, Herrscherin des Slawenstammes der Drewljanen und Erbauerin der Sophienkirche von Kiew, verheiratet. Von dieser Generation an ist Schluss mit den Warägern in der Familie der Rurikiden.

Das Rurik, Oleg, Igor und Olga/Elena (heilig gesprochen) in ihrer Rolle der Dynastiegründer als historisch gesichtert gelten können, hat damit zu tun, dass die Nestorchronik, die Hauptquelle über die Anfänge der Rurikiden, achräologisch bestätigt werden konnte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nestorchronik
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21.12.2016, 15:06
Beitrag: #6
RE: Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
(20.12.2016 20:57)Aguyar schrieb:  Da es das weitverzeigte Geschlecht der Rurikiden war, welches die verschiedenen russischen Fürstentümer gründete und unter Iwan III (Grossvater von Iwan IV dem Schrecklichen) wieder vereinigte, kann man schon mit einer gewissen Berechtigung behaupten, die Waräger hätten Russland gegründet.

Das Kiewr Reich ist zu großen Teilen ein Werk der warägischen Rurikiden-Dynastie. Sie haben erfolgreich die einheimischen und nordischen Mitkonkurrenten verdrängt oder ausgeschaltet, slawische Stammesfürsten und lokal begrenzte Burgherrschaften abgelöst und schon bestehende warägische Teilherrschaften zu einem lockeren dynastischen Verbund zusammengefügt.

In den folgenden Jahrzehnten zwangen warägische Fürsten einen Großteil der umliegenden ostslawischen Stämme (Kriviten, Drevljanen, Severjanen, Radimicen) in tributäre Abhängigkeit zum Kiewer Fürstensitz. Mit Nowgorod als Nebenland, das von Statthaltern verwaltet wurde, verfügte die Kiewer Rus - das Reich von Kiew - über eine solide Machtbasis, um sich gegenüber dem Reich der Wolgabulgaren im Osten und dem Chasarenreich im SO behaupten zu können.

Eine gewisse Machteinbuße erfolgte durch den Zerfall der Kiewer Rus in zahlreiche Teilfürstentümer. Das alte Reichszentrum Kiew wurde zum Spielball der rivalisierenden Familienclans und verlor schon vor dem Tatareneinfall von 1240 viel von seiner Bedeutung. Die Kiewer Periode der russischen Geschichte endete mit der Katastrophe des Mongolensturms 1238/40.
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22.12.2016, 15:32
Beitrag: #7
RE: Wer gründete Russland? Eine strittige Frage
Die Wurzeln des heutigen Russlands, aber auch der Ukraine und Weißrusslands liegen im Kiewer Rus. Die slawische Bevölkerung bezeichnete die Waräger als Rus, was Ruderer bedeutete. Ursprünglich war Rus die slawische Bezeichnung für die Fernhändler und Krieger aus Skandinavien. Der Unterschied zwischen Wikingern und Warägern soll in ihrer Herkunft liegen. Während Wikinger aus dem heutigen Norwegen stammten, waren die Waräger eher im heutigen Schweden (und Finnland) beheimatet. Es wird sicher Überschneidungen gegeben haben, eine strenge Trennung ist sicher nicht korekt. Seit dem 8. Jahrhundert nutzten die Skandinavier Flüsse wie Wolga, Don, Dnjestr oder Dnepr für ihre Handelsrouten nach Konstantinopel, aber auch nach Persien. Bereits im 9. Jahrhundert konnten die Waräger die einheimische Führungsschicht verdrängen und div. Staatsgebilde gründen. Die Rurikiden setzten sich schließlich als alleinige Herrscher durch. Das ist nicht unbedingt das Werk des Dynastiegründers Rurik († 879), sondern eher seiner Nachfolger. Hervorzuheben sind da Oleg der Weise († 912), der jahrelang die Regentschaft für Ruriks Sohn Igor führte und Igor ( † 945) selbst.

Unter der von 945 bis um 960 dauernden Regentschaft von Igors Witwe Olga († 969) wurden erste Versuche zur Christianisierung der Bevölkerung unternommen. Olga ließ sich 957 von Kaiser Konstantin VII. taufen und 959 bat sie Otto I. um Mithilfe bei der Christianisierung. Unter ihrem Sohn Swjatoslaw I. († 972) erfolgte jedoch eine Rückkehr zu den heidnische Gebräuchen. Swjatoslaw war ein kriegerischer Fürst, der das Gebiet des Kiewer Rus mit Unterstützung seiner Druschina (sinngemäß Gefolgschaft) erheblich erweiterte, Bulgarien eroberte und Byzanz bedrohte. 972 wurde Swjatoslaw von den Petschenegen ermordet. Sein Tod führte zu der ersten Staatskrise des Rus, die von Abspaltungen, Thronfolge- und Brüderkämpfen geprägt war.

Swjatoslaws jüngerer Sohn Wladimir I., seit 980 Großfürst von Kiew, konnte schließlich die Thronwirren beenden. 987 bat der byzantinische Kaiser Basileos II. Wladimir um militärische Hilfe gegen die Bulgaren. Wladimir gewährte diese Hilfe nicht, stattdessen belagerte er Konstantinopel. Schließlich einigte man sich, Wladimir bekam des Kaisers Schwester Anna zur Frau, in derer Gefolge jedoch Priester waren, die die Christianisierung des Kiewer Rus durchzuführen hatte. Mit Hilfe des Christentums bzw. der christlichen Priester gelang es den Kiewer Großfürsten einen sowohl von Byzanz als vom HRR anerkannten Staat aufzubauen. Da der Großfürst von Kiew im 11. und 12. Jahrhundert diesen Staat dominierte oder zumindest als Erster unter Gleichen anerkannt wurde, spricht man vom Kiewer Rus. Es hat aber zeitweise immer Abspaltung einzelner Teilfürsten wie die von Wladimir, Twer, Pskow, Nowgorod oder Halitsch gegeben. Bedeutende Großfürsten von Kiew waren z.B. Jaroslaw der Weise (reg. von 1019 bis 1054) oder Wladimir II. Monomach (reg. von 1113 bis 1125). Mit Wladimirs II. Nachfolgern vollzog sich der schleichende Niedergang des Kiewer Rus. Dieser Niedergang steht sicher auch im Zusammenhang mit dem Niedergang der Handelsstadt Kiew. Belege dafür sind die Verlegung des Sitzes der Großfürsten nach Wladimir oder Susdal und vor allem die Gründung Moskaus im Jahr 1147 durch den späteren Großfürsten Juri Dolguriki.

Der Kiewer Rus war kein Fremdkörper in der damaligen europäischen Staatenwelt. Der französische König Heinrich I. († 1060) heiratete in 2. Ehe Anna von Kiew († 1079), ihre Verwandte Praxedis von Kiew war von 1087 bis 1095 die zweite Ehefrau des Kaisers Heinrich IV. († 1106). Kunigunde von Weimar-Orlamünde (* um 1055) führte ihre erste Ehe von 1075 bis 10786/87 mit dem Teilfürsten Jaropolk von Wolhynien. Ich denke, solche Eheschließungen zeigen, dass der Kiewer Rus mit West- und Mitteleuropa vernetzt war.

Der mongolische Ansturm von 1238/40 führte zum Untergang des Kiewer Rus, aber auch zum Aufstieg des Großfürsten von Moskau bzw. der Stadt Moskau als neues Zentrum. Die Mongolen herrschten über die Teilfürsten, die Tributleistungen zu erbringen hatten. Alexander Newski sorgte mit seinen Siegen gegen Polen, Litauer oder den Deutschen Orden für den Fortbestand der russischen Fürstentümer. Iwan Kalita, von 1325 bis 1341 Moskauer Großfürst, gelang es den Sitz des Metropoliten von Kiew nach Moskau zu verlegen. Seine solide Regierung legte die Grundlage zur Überwindung der Mongolenherrschaft. Dmitri Donskoi († 1389), Iwan Kalitas konnte schließlich 1389 die mongolische Fremdherrschaft abschütteln. Diesen Zeitpunkt könnte man durchaus als Gründungsdatum von Russland bezeichnen. Dmitris Urenkel Iwan III. beanspruchte nach der Eroberung von Konstantinopel (1453) dessen Nachfolge als „Drittes Rom“. Seine Eheschließung mit Anna Palailogea, der Nichte des letzten byzantinischen Kaisers sollte dies auch nach außen dokumentieren.

Eine sehr wichtige Persönlichkeit für die Entwicklung Russlands ist Iwan IV. (1530-1584), seit 1533 Grußfürst von Moskau und seit 1547 Zar. Er forcierte die Eroberung des heutigen Südrusslands, in dem er die Khanate aus der Konkursmasse der Goldene Horde beseitigte, unter seiner Herrschaft begann die Eroberung Sibiriens und er richtete die Reichserweiterung auch nach Westen, wie der Livländische Krieg oder die Zerstörung Nowgorods zeigten. Er setzte auch mit der Vernichtung von Teilen der Bojaren und dem Terror der Opritschnina unmenschliche Vorbilder für zukünftige russische Herrscher. Außerdem erlaubte er englischen Händlern (Moskowiter) über die deswegen extra gegründete Stadt Archangelsk die Ausfuhr von Rohstoffen, meist Holz. Allerdings legte Iwan mit seinem fahrlässigen Umgang, die Thronfolge zu regeln, die Grundlage für die bis dato größte Krise Russlands, die Zeit der Wirren, die erst 1613 mit der Thronbesteigung beendet werden konnte.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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