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Der Altenburger Prinzenraub, Kriminalcoup od. eine schief gegangene Fehde?
28.11.2021, 09:50
Beitrag: #12
RE: Der Altenburger Prinzenraub, Kriminalcoup od. eine schief gegangene Fehde?
War eigentlich 1455 bereits vorhersehbar, dass Wilhelm keine legalen Söhne mehr haben würde? Zumindest nach Wikipedia war er damals etwa 30 Jahre (also noch keineswegs zu alt, um Kinder zu zeugen). Er hatte mit Anna zwei Töchter, war also imstande Kinder zu bekommen.

Wenn die Angaben bei Wikipedia stimmen, was ich, nicht beurteilen war die jüngere Tochter erst zwei Jahre alt. In diesem Zusammenhang wäre sicher interessant, zum Ablauf der Ehe genaue Daten über die Aufenthaltsorte von ihm und Anna zu haben und auch zu prüfen, ob sich Geschichten wie dass er ihr einen Holzschuh ins Gesicht geworfen hat, historisch belegen lassen oder doch als Anekdote einzustufen sind. --- Zumindest nach dem Tod von Ladislaus Postumus, Annas Bruder, wird die Ehe für Wilhelm zumindest noch politisch von Interesse gewesen sein - ein Sohn von Anna und ihm wäre, zumindest theoretisch betrachtet, ein idealer Kandidat für die Nachfolge im böhmischen Königreich gewesen. (Der Jagiellone Wladislaw, der letztlich die böhmische Krone für sich und seine Kinder sichern konnte, war ein Sohn von Annas jüngerer Schwester Elisabeth.)

Aber auch wenn Wilhelms Ehe bereits zum Zeitpunkt des Prinzenraubes als hoffnungslos zerrüttet galt, war die Ehefrau Anna noch immer unter "seiner" Aufsicht. Eine Wiederaufnahme der ehelichen Beziehungen, um doch noch einen Sohn zu bekommen, wäre also für Wilhelm zumindest möglich gewesen.
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Was die Nachfolge von Prinz Ernst betrifft - nach den in der Goldenen Bulle festgelegten Richtlinien war jedenfalls zu erwarten, dass er als älterer Sohn seinen Vater als Kurfürsten beerben würde. Die gemeinsame Herrschaft oder eine Teilung betraf nur die übrigen "Lande" seiner Familie, die nicht das Kurfürstentum bildeten. Deswegen meine Überlegung, ob er für die Entführer die wertvollere Geisel gewesen sein könnte.

Sollte ich mit meiner Überlegung richtig liegen, was keineswegs sein muss, wäre das jedenfalls ein Indiz dafür, dass die Wilhelme vielleicht die eigentlichen Drahtzieher waren und die Initiative für die Entführung von ihnen ausgegangen sein könnte. Kunz hatte zwar ein Motiv, was seine Beteiligung erklärt, aber als früherer Prinzenerzieher verfügte er außerdem über für den "Coup" nützliches Know-How (Ortskenntnis, Kontakte, Naheverhältnis zu den Opfern). Das könnte für die Wilhelme ein Grund gewesen sein, ihn zu ihrem Komplizen zu machen.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
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RE: Der Altenburger Prinzenraub, Kriminalcoup od. eine schief gegangene Fehde? - Teresa C. - 28.11.2021 09:50

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