Die Ordensstaaten und das Reich
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12.01.2017, 18:00
Beitrag: #1
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Die Ordensstaaten und das Reich
(10.01.2017 18:01)Paul schrieb: Die Freien Reichsstädte sind in den Aufzählungen nicht aufgeführt. Das waren doch teilweise nennenswert mächtige Territorien. (10.01.2017 19:31)Suebe schrieb:(10.01.2017 18:01)Paul schrieb: Die Freien Reichsstädte sind in den Aufzählungen nicht aufgeführt. Das waren doch teilweise nennenswert mächtige Territorien. (10.01.2017 22:38)Arkona schrieb: (Ost)Preussen und Danzig waren nie im HRR, weil da immer Rücksicht auf östliche Nachbarn genommen wurde. Das Reich war ja eigentlich auch nie als solches aggressiv auf Expansion gerichtet, sondern wer wollte konnte beitreten. Eigentlich eine Vorwegnahme der EU, die womöglich aus den gleichen Gründen gegen die Wand fährt. Alles schon mal dagewesen... (11.01.2017 15:00)Dietrich schrieb:(10.01.2017 22:38)Arkona schrieb: (Ost)Preussen und Danzig waren nie im HRR, weil da immer Rücksicht auf östliche Nachbarn genommen wurde. (11.01.2017 21:48)Aguyar schrieb:(11.01.2017 15:00)Dietrich schrieb: Als „Königreich Preußen“ lag Ostpreußen außerhalb des Heiligen Römischen Reiches und des Deutschen Bundes, bis der nach ihm benannte Staat Preußen 1867/71 im Deutschen Reich aufging. (12.01.2017 09:00)Suebe schrieb:Zitat:Kurz nach der Eroberung vereinigte sich der livländische Schwertbrüderordern, ebenfalls ein Kreuzritterorden, mit den Deutschrittern. Das Ordensgebiet der Schwertbrüder, die Region um Königsberg, wurde dem der Gebiet der Deutschritter angegliedert. (12.01.2017 09:57)Aguyar schrieb:(12.01.2017 09:00)Suebe schrieb: mW versteht man unter Livland das heutige Lettland und Estland, und dort war auch das Gebiet der "Schwertbrüder" nicht um Königsberg (12.01.2017 15:38)Dietrich schrieb:(11.01.2017 21:48)Aguyar schrieb: Aus diesem Grund war Ostpreussen, das aus dem Reich der Deutschordensritter entstanden war, nie Bestandteil des HRR, ... (12.01.2017 16:25)Suebe schrieb:(12.01.2017 15:38)Dietrich schrieb: Geburtsurkunde des Ordensstaates ist die Goldbulle von Rimini, mit der Kaiser Friedrich II. im Jahr 1226 die Souveränität des Ordenslandes bestätigte. Der Staat des Deutschen Ordens wurde dadurch kein Vasall des Kaisers, sondern erhielt alle landesherrlichen Hoheitsrechte. Er blieb hinfort außerhalb der Reichsgrenzen und war auch nicht im Reichstag vertreten. Wir haben da ein hochinteressantes Thema angeschnitten das mMn einen eigenen Thread verdient "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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13.01.2017, 16:00
Beitrag: #2
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RE: Die Ordensstaaten und das Reich
(12.01.2017 18:00)Suebe schrieb: Das waren aber nun absolut nicht die "Reste des Ordensstaates". Nach vierjährigem erfolglosen Krieg schloss Albrecht von Brandenburg Frieden mit Polen, führte 1525 die Reformation ein und wandelte den Ordensstaat in das weltliche Herzogtum Preußen um. Das umfasste mit geringen Abweichungen nur noch das Gebiet des späteren Ostpreußens. https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Preu%C3%9Fen Als Albrecht von Brandenburg 1525 Preußen in ein weltliches Herzogtum umwandelte, existierte der livländische Zweig des Ordens noch einige Jahrzehnte fort. Er unterstellte sich allerdings nicht dem weltlichen Herzogtum Preußen, sondern dem katholischen Deutschmeister des Ordens im Reich, der die Existenz des Ordens bewahrte und die Usurpation Albrechts nicht anerkannte. Wenige Jahre später nahm der Deutschmeister Cronberg den Titel "Hoch- und Deutschmeister" an und stellte sich in die Reihe der geistlichen Reichsfürsten. Residenz des Hochmeisters war künftig Mergentheim. Preußen erlangte der Deutsche Orden nie wieder, während Livland Ende des 16. Jh. die polnische Oberhoheit anerkennen musste. |
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14.01.2017, 11:13
Beitrag: #3
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RE: Die Ordensstaaten und das Reich
Der Deutsche Orden versuchte die seit 1466 für Ostpreußen bestehende polnische Lehensabhängigkit wieder loszuwerden. Deshalb wurde Albrecht, aus einer Kurfürstenfamilie stammend, mit dem Kaiser nahe verwandt, zum Hochmeister gewählt.
Dies gelang aber nicht, er bekam weder Unterstützung aus dem Reich, noch Hilfe vom ivländischen Zweig des Ordens, so dass er schließlich auf Empfehlung Luthers die polnische Lehnsherrschaft anerkannte und sich zum Herzog machte. Das Ermland gehörte damals bereits nicht mehr zum Ordensstaat, mit der Folge, dass es mitten im Stockevangelischen Ostpreußen eine gar nicht so kleine deutschsprachige katholische Enklve gab. Elbing zB war mehrheitlich katholisch, bis zum Ende 1945. Die Livländischen Ordensgebiete, freien Städte und Bistümer hatten im 16. Jahrhundert eine andere Geschichte. Gehörten auf ihren Wunsch ab da zumindest "ein bißle" zum Reich. Riga hatte zeitweilig den Status einer Reichsstadt. Aber niemand im Reich hatte Interesse daran sich deshalb in Konflikte mit Schweden, Polen und Russland einzulassen. So endete diese Beziehungen Ende des 16. Jahrhundert. In Kurland machte Bischof Kettler 50 Jahre nach Albrecht von Preußen den selben Schritt. Machte sich zum weltlichen Herzog. Das Herzogtum Kurland hatte später noch eine bemerkenswerte Geschichte, insbesondere im Seehandel sehr aktiv, hatte Handelsniederlassungen in der Karibik. müssen wir uns auch mal intensiv mit befassen "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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14.01.2017, 14:07
Beitrag: #4
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RE: Die Ordensstaaten und das Reich
Bemerkenswert ist, dass der Deutsche Orden eine Fortsetzung im Heiligen Römischen Reich fand, wo er über umfangreichen, jedoch weit verstreuten Besitz verfügte.
Die Würde des Hochmeisters ging 1530 auf den in Mergentheim residierenden Deutschmeister über, der zu den geistlichen Reichsfürsten zählte. In der Folgezeit degenerierte der Orden zu einem Versorgungsinstitut des Adels und fiel 1809 der Säkularisation zum Opfer. Im Kaiserreich Österreich bestand er jedoch fort, wurde aber 1929 vom Papst in einen rein geistlichen Orden umgewandelt. Seither stehen - wie bei der Gründung - Kranken- und Armenfürsorge im Zentrum. |
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14.01.2017, 14:49
Beitrag: #5
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RE: Die Ordensstaaten und das Reich
Überhaupt erstaunlich finde ich, dass der Ordensstaat ohne Widerstand die Reformation schluckte. Das ist übrigens der Grund, warum die Letten und erst recht die Esten traditionell Lutheraner sind.
„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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15.01.2017, 13:56
Beitrag: #6
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RE: Die Ordensstaaten und das Reich
(14.01.2017 14:49)Arkona schrieb: Überhaupt erstaunlich finde ich, dass der Ordensstaat ohne Widerstand die Reformation schluckte. Das ist übrigens der Grund, warum die Letten und erst recht die Esten traditionell Lutheraner sind. Ohne Widerstand allem nach nicht. Plettenberg, der letzte erfolgreiche "Ordenschef" war in konfessionellen Dingen sehr grosszügig, was den damaligen Erzbischof von Riga zu einer Protestreise nach Rom veranlasste. Auch wurden gelegentlich orthodoxe Kirchen "bildergestürmt", was den Zaren (Iwan der Schreckliche) zur Intervention veranlasste. Als Ketterer 30 Jahre nach dem Preußen Albrecht, dessen Schritt nachholte, hat er dann lediglich Kurland und Semgallen als Herzogtum bekommen. OT Du hast natürlich sehr recht, "meine" Kirchengemeinde hat seit Jahren eine lettische Pfarrerin. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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Hätte das Heilige Römische Reich überleben können? | Dietrich | 78 | 122.163 |
13.01.2017 15:19 Letzter Beitrag: Dietrich |
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