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Schule:
09.02.2017, 20:36
Beitrag: #1
Schule:
Bildung ist ein Thema das imme wieder in Politik und Gesellschaft diskutiert wird. Die Forderung nach Reformen in diesem Bereich gibt es wohl nicht nur in Österreich immer wieder.

Möchte hier mal einen konstruktiveren Ansatz diskutieren.

-Was könnte/sollte man eurer Meinung nach an der Schule verbessern?
-Welche konkreten Ideen habt ihr?
-Welche Reformen der letzten Jahre sollte man verändern oder wieder abschaffen?
-Für wie aussagekräftig haltet ihr den Pisa-Test?

Freue mich auf eine interessante Diskussion.
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09.02.2017, 20:46
Beitrag: #2
RE: Schule:
(09.02.2017 20:36)WDPG schrieb:  Bildung ist ein Thema das imme wieder in Politik und Gesellschaft diskutiert wird. Die Forderung nach Reformen in diesem Bereich gibt es wohl nicht nur in Österreich immer wieder.

Möchte hier mal einen konstruktiveren Ansatz diskutieren.

-Was könnte/sollte man eurer Meinung nach an der Schule verbessern?
-Welche konkreten Ideen habt ihr?
-Welche Reformen der letzten Jahre sollte man verändern oder wieder abschaffen?
-Für wie aussagekräftig haltet ihr den Pisa-Test?

Freue mich auf eine interessante Diskussion.

Ich finde die Ganztagsschule für eine sehr sinnvolle Einrichtung, in der auch die Schüler nach dem Unterricht bei den Hausaufgaben mit betreut werden und so auch schwächerer Schüler mit aufgebaut werden und eine gute Motivation verleiht Flügel.

Und die Pisa Studien halte ich für wenig repräsentativ, aus folgenden Grund: Die Schüler, vor allem der höheren Lehrstufen sind so mit Schulstoff voll gestopft, daß ein Test, in dem Grundsätzlich nicht die Note des Schülers relevant ist, der wird auch nur halbherzig ausgeführt, da bin ich mir sicher.

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
Erich Kästner
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09.02.2017, 21:41
Beitrag: #3
RE: Schule:
Als Schüler hätte mir eine Ganztagesschule sagen wir ab Mittelstufe sehr gefallen. Voraussetzung: Keine Hausaufgaben mehr. Der Vorteil wäre für mich gewesen, dass ich fleissiger gewesen wäre und nicht nur das Nötigste erledigt hätte, um problemlos durchzukommen. Allerdings dürfte der Lehrerberuf dadurch unattraktiver werden und der ist wohl so schon nicht immer das reinste Zuckerschlecken.
Ich denke auch, dass die Gemeinschaft gestärkt worden wäre zum Beispiel durch gemeinsamen Sport oder gemeinsame Hausaufgaben in der zusätzlichen Zeit.

Ansonsten bin ich zu weit weg von der Schule, um die heutigen Probleme zu bewerten. Die zuständigen Pädagogen, Eltern und Politiker geben sich sicher Mühe und machen nicht alles falsch. Man darf ja nicht vergessen, dass es nicht einfacher geworden ist, sich in der modernen Welt zurechtzufinden.
Schuluniformen hätte ich cool gefunden.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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09.02.2017, 21:50
Beitrag: #4
RE: Schule:
(09.02.2017 20:36)WDPG schrieb:  Bildung ist ein Thema das imme wieder in Politik und Gesellschaft diskutiert wird. Die Forderung nach Reformen in diesem Bereich gibt es wohl nicht nur in Österreich immer wieder.

Möchte hier mal einen konstruktiveren Ansatz diskutieren.

-Was könnte/sollte man eurer Meinung nach an der Schule verbessern?
-Welche konkreten Ideen habt ihr?
-Welche Reformen der letzten Jahre sollte man verändern oder wieder abschaffen?
-Für wie aussagekräftig haltet ihr den Pisa-Test?

Freue mich auf eine interessante Diskussion.

Die Ganztagsschule würde ich auch begrüßen. Es könnte schwächeren Schülern mit Nachhilfeunterricht geholfen werden oder die Schüler können in arbeitsgemeinschaften tätig werden. Ob diese Angebote alle von der Schule geleistet werden oder ob man mit Vereinen, Unternehmen oder Privatpersonen zusammenarbeitet wäre zweitrangig.

Die Bildungsabschlüsse müssen vergleichbar sein. Es kann nicht sein, dass das Abitur aus Berlin oder Bremen als zweitklassig gilt. In den Bundesländern müsste nach gleichen Lehrplänen und mit den gleichen Lehrbüchern unterrichtet werden. Die Benotung der Schüler sollte nach einheitlichen Richtlinien stattfinden. Oft wird der Lehrstoff an der gleichen Schule unterschiedlich vermittelt, jeder Lehrer macht letztlich, was er für richtig hält.

Eine Teilung der Schüler in Gymnasiasten, Realschüler und Hauptschüler (oder Gesamtschüler usw.) nach der 4. Klasse ist zu früh.

Es sollte keine Beamtung für Lehrer geben. Es kann nicht sein, dass in diesem Beruf Beamte, Angestellte des öffentlichen Dienstes und "Freelancers" gibt. Letztere haben während der Ferienmonate keinen Verdienst, während Beamte oft monatelang ausfallen und ihre vollen Bezüge erhalten. Ein Teil der Lehrer verhält sich anmaßend gegenüber Schüler und Eltern, ein anderer ist gleichgültig. Es ist natürlich richtig, dass in vielen Schulen katastrophale Zustände herrschen und es sicher sinnvoll wäre, manche Klassen statt mit einem mit zwei oder drei Lehrern bzw. Sozialarbeitern zu betreuen.

Der Stellenwert der Noten ist zu bedeutend. Charakter und diverse Fähigkeiten - ein Personalmanager würde "soft skills" sagen - werden nicht beachtet und nicht gefördert. Ausnahme ist vielleicht Pünktlichkeit und Ordnung. Oft werden die Schüler mit Detailfachwissen überfrachtet - sie haben z.B. für ca. 1 bis 2 Wochen genaue Kenntnisse, wie das Auge oder Ohr usw. funktioniert, andererseits beherrschen viele Schüler z.B. die Prozentrechnung oder den Dreisatz nicht.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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09.02.2017, 21:53
Beitrag: #5
RE: Schule:
(09.02.2017 20:36)WDPG schrieb:  Bildung ist ein Thema das imme wieder in Politik und Gesellschaft diskutiert wird. Die Forderung nach Reformen in diesem Bereich gibt es wohl nicht nur in Österreich immer wieder.

Möchte hier mal einen konstruktiveren Ansatz diskutieren.

-Was könnte/sollte man eurer Meinung nach an der Schule verbessern?
-Welche konkreten Ideen habt ihr?
-Welche Reformen der letzten Jahre sollte man verändern oder wieder abschaffen?
-Für wie aussagekräftig haltet ihr den Pisa-Test?

Eigentlich könnte ich dazu ein Buch schreiben.... und weiß jetzt gar nicht so recht, wo ich anfangen soll....

Vor allem würde ich mir wünschen, dass endlich Schluss damit ist, nach jeder neuen Studie den Kindern wieder ein mit heißer Nadel gestricktes neues pädagogisches Konzept überzutülpen als wären sie Versuchskaninchen. Dabei kommt nur Murks raus, wie die sinnlose G8 Aktion gezeigt hat, weswegen das jetzt auch wieder in weiten Teilen zurückgenommen wird. Das erschreckenste an G8 war ja vor allem, dass man in völliger Ignoranz der neurologischen Entwicklung Dinge auf die Lehrpläne gesetzt hat, die Kinder in dem Alter noch gar nicht lösen konnten- weil sie in ihrer Entwicklung nicht so weit waren.

In jedem gottverdammten Erziehungsratgeber liest man heute, man solle die Kinder dort abholen, wo sie stehen.
Aber für die Schule gilt das nicht. Nein, da sollen mit 18 fertig ausgebildete junge Menschen stehen, die alles können, mehrere Sprachen fließend sprechen, Cracks in den naturwissenshcaften sind und möglichst drei Jahre im Ausland hinter sich haben, weil sich das die Wirtschaft so wünscht.
Das funktioniert nicht.

Erst allmählich scheint sich wieder durchzusetzen, dass auch soziale Kompetenzen nötig sind, und dass diese Kompetenzen Zeit benötigen.

Ich habe im letzten Jahr ein Buch gelesen, das sich die Damen und Herren in den Kultusministerien vielleicht auch mal zu Gemüte führen sollten- es trägt den Titel "artgerechte Menschhaltung"- und sie zeigt auf, dass die Schule und vor allem die nachmittäglichen Betreuungseinrichtungen den biologischen und neurologischen Erfordernissen nicht Rechnung tragen.

Vor allem müßte viel mehr Geld ins Bildungssystem fließen- Klassengrößen von 30 Kindern sind einfach zu groß, wenn auf der anderen Seite die Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind und die Unruhe in den Klassen dementsprechend groß sind.

Wie ich gerade mal aktuell wieder erleben darf, ist der Bildungserfolg der Kinder letztendlich abhängig davon, wie gebildet die Eltern sind und welche Möglichkeiten und Zeit sie haben, sich dem Unterrichtspensum ihrer Kinder zu widmen. Ich kenne tatsächlich Mütter, die ihre Jobs, um die sie während der Kindergarten- udn Grundschulzeit gekämpft haben, entweder stark zurückgefahren oder ganz aufgegeben haben, als die Kinder auf die weiterführende Schule kamen. Wenn die Eltern Geld haben, ist alles drin, von der Nachhilfe bis zu den zusätzlichen Lehrmaterialien und natürlich den Auslandsaufenthalten.

So, das reicht erst mal, ich könnte wie gesagt noch viel mehr dazu schreiben....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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09.02.2017, 22:01
Beitrag: #6
RE: Schule:
(09.02.2017 21:41)Triton schrieb:  Als Schüler hätte mir eine Ganztagesschule sagen wir ab Mittelstufe sehr gefallen. Voraussetzung: Keine Hausaufgaben mehr. Der Vorteil wäre für mich gewesen, dass ich fleissiger gewesen wäre und nicht nur das Nötigste erledigt hätte, um problemlos durchzukommen. Allerdings dürfte der Lehrerberuf dadurch unattraktiver werden und der ist wohl so schön nicht immer das reinste Zuckerschlecken.
Ich denke auch, dass die Gemeinschaft gestärkt worden wäre zum Beispiel durch gemeinsamen Sport oder gemeinsame Hausaufgaben in der zusätzlichen Zeit.

Sehe ich kritisch. G8, wie ich es mit meinem älteren Sohn erlebt habe, war ja im Prinzip Ganztagsschule- und auch ganz nebenbei einer der Gründe für G8. Wurde offiziell von der Politik nicht genannt, stellte sich aber bei der Diskussion, ob die Schule zu G8 bleiben oder zu G9 zurückkehren sollte, als wichtiger Faktor heraus.

Auch der Bereich "Ganztagesschule" leidet in den bisherigen Ausgestaltungen leider an Geldmangel. Das, was ich erlebt habe, ist nicht empfehlenswert. Dass schwächere Schüler da eine Chance haben, ist leider eine schöne Illusion... Im Extremfall bedeutet Ganztagesschule nämlich nur, dass die schwächeren Schüler noch ein paar Stunden mehr "gedisst" werden.

Hier müßte also finanziell richtig etwas passieren- es reicht nicht, ein paar wenige zusätzliche Betreungsstellen zu schaffen.

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09.02.2017, 22:15
Beitrag: #7
RE: Schule:
(09.02.2017 21:50)Sansavoir schrieb:  Die Bildungsabschlüsse müssen vergleichbar sein. Es kann nicht sein, dass das Abitur aus Berlin oder Bremen als zweitklassig gilt. In den Bundesländern müsste nach gleichen Lehrplänen und mit den gleichen Lehrbüchern unterrichtet werden.

Du hast natürlich recht.
Es sind ja nicht einmal die Schulformen gleich. Letztendlich müßte die Bildung aus der Länderhoheit in die Bundeshoheit über gehen. Aber da sehe ich momentan ehrlich gesagt, wenig Chancen.

(09.02.2017 21:50)Sansavoir schrieb:  Eine Teilung der Schüler in Gymnasiasten, Realschüler und Hauptschüler (oder Gesamtschüler usw.) nach der 4. Klasse ist zu früh.

Definitiv. Nach der sechsten Klasse läßt sich das viel besser einschätzen. Zumal die weiterführenden Schulen von en Kindern eine Selbstständigkeit verlangen, zu denen 10 jährige noch gar nicht fähig sind.

(09.02.2017 21:50)Sansavoir schrieb:  Der Stellenwert der Noten ist zu bedeutend. Charakter und diverse Fähigkeiten - ein Personalmanager würde "soft skills" sagen - werden nicht beachtet und nicht gefördert. Ausnahme ist vielleicht Pünktlichkeit und Ordnung. Oft werden die Schüler mit Detailfachwissen überfrachtet - sie haben z.B. für ca. 1 bis 2 Wochen genaue Kenntnisse, wie das Auge oder Ohr usw. funktioniert, andererseits beherrschen viele Schüler z.B. die Prozentrechnung oder den Dreisatz nicht.

Was verloren geht bei dem ganzen Detailwissen ist das Gespür für Zusammenhänge. Es erschreckt mich immer wieder, wenn ich mit meinem älteren Sohn über die Dinge rede, die er in der Schule zwar en Detail gelernt hat bis in Kleinst- Details, von denen ich nie etwas gehört habe, die er aber überhaupt nicht in einen gesamtzusammenhang einordnen kann. Wenn ich es kann, tue ich das dann mit ihm, und es ist dann immer wieder schön zu sehen, wie ihm dann ein Licht aufgeht. Aber das sollte Schule eben auch...

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09.02.2017, 22:22
Beitrag: #8
RE: Schule:
(09.02.2017 22:01)Bunbury schrieb:  
(09.02.2017 21:41)Triton schrieb:  Als Schüler hätte mir eine Ganztagesschule sagen wir ab Mittelstufe sehr gefallen. Voraussetzung: Keine Hausaufgaben mehr. Der Vorteil wäre für mich gewesen, dass ich fleissiger gewesen wäre und nicht nur das Nötigste erledigt hätte, um problemlos durchzukommen. Allerdings dürfte der Lehrerberuf dadurch unattraktiver werden und der ist wohl so schön nicht immer das reinste Zuckerschlecken.
Ich denke auch, dass die Gemeinschaft gestärkt worden wäre zum Beispiel durch gemeinsamen Sport oder gemeinsame Hausaufgaben in der zusätzlichen Zeit.

Sehe ich kritisch. G8, wie ich es mit meinem älteren Sohn erlebt habe, war ja im Prinzip Ganztagsschule- und auch ganz nebenbei einer der Gründe für G8. Wurde offiziell von der Politik nicht genannt, stellte sich aber bei der Diskussion, ob die Schule zu G8 bleiben oder zu G9 zurückkehren sollte, als wichtiger Faktor heraus.

Auch der Bereich "Ganztagesschule" leidet in den bisherigen Ausgestaltungen leider an Geldmangel. Das, was ich erlebt habe, ist nicht empfehlenswert. Dass schwächere Schüler da eine Chance haben, ist leider eine schöne Illusion... Im Extremfall bedeutet Ganztagesschule nämlich nur, dass die schwächeren Schüler noch ein paar Stunden mehr "gedisst" werden.

Hier müßte also finanziell richtig etwas passieren- es reicht nicht, ein paar wenige zusätzliche Betreungsstellen zu schaffen.

Dem möchte ich widersprechen und ich sehe das mal nicht durch die Brille des Abitur, denn es gibt auch noch andere Schulabschlüsse und die Erfahrung mit der Ganztagsschule waren sehr gut.
Bevor die Kids ohne sich um die Schule zu kümmern schon Nachmittags abhängen und auf Dumme Ideen kommen, finde ich die Förderung innerhalb der Schule wesentlich besser.

Und mit dem Wegfall der Grundschulempfehlung in BaWü erwarten viele Eltern viel zu viel von ihren Kindern und schätzen die Leistungsmöglichkeit und wohl auch die Leistungswilligkeit ihrer Kinder komplett falsch ein.
Da werden Schüler zum Abitur gepresst, egal ob jetzt G8 oder 9, die den Leistungen nicht gewachsen sind und die später mit einem schlechten Abitur auf dem Ausbildungsmarkt in die traditionellen Lehrstellen für Realschüler drängen und es kaum noch möglich ist z.B. eine Handwerkerausbildung zu finden ohne Abitur.

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09.02.2017, 22:57
Beitrag: #9
RE: Schule:
(09.02.2017 22:22)Flora_Sommerfeld schrieb:  Dem möchte ich widersprechen und ich sehe das mal nicht durch die Brille des Abitur, denn es gibt auch noch andere Schulabschlüsse und die Erfahrung mit der Ganztagsschule waren sehr gut.
Bevor die Kids ohne sich um die Schule zu kümmern schon Nachmittags abhängen und auf Dumme Ideen kommen, finde ich die Förderung innerhalb der Schule wesentlich besser.

Nicht jedem Kind liegt das ganztätige Zusammensein mit anderen. Ich habe da z.B. zwei höchst unterschiedliche Kinder. Während es meinem großen nie etwas ausgemacht hat, den ganzen Tag mit anderen zusammen zu sein, ist mein Kleiner auch heute (siebte Klasse) mittags völlig durchgeballert, wenn er nach Hause kommt und braucht erst einmal eine ganz lange Pause, bevor er wieder kommunikationsbereit ist. Das Ganztagesangebot an unserer Schule ist freiwillig- und auch bei einigen anderen Kindern ist es so, dass ein Teil gerne in der Schule bleibt und ein Teil lieber zu Hause seine Ruhe hat. Für ein introvertiertes Kind ist eine Ganztagesschule eine ganz, ganz schlechte Idee. Es sei denn, man pumpt so viel Geld hinein, dass sie auch dort ihre Rückzugsmöglichkeiten haben- Und daran vermag ich nicht so recht zu glauben....

Aber du hast natürlich recht- es gibt auch gute Ganztagsschulangeboten, in der Regel nicht an den Gymnasien. An der hiesigen integrierten Gesamtschule ist das Angebot sehr viel besser. Aber eben auch freiwillig- und das finde ich gut.


(09.02.2017 22:22)Flora_Sommerfeld schrieb:  Und mit dem Wegfall der Grundschulempfehlung in BaWü erwarten viele Eltern viel zu viel von ihren Kindern und schätzen die Leistungsmöglichkeit und wohl auch die Leistungswilligkeit ihrer Kinder komplett falsch ein.
Da werden Schüler zum Abitur gepresst, egal ob jetzt G8 oder 9, die den Leistungen nicht gewachsen sind und die später mit einem schlechten Abitur auf dem Ausbildungsmarkt in die traditionellen Lehrstellen für Realschüler drängen und es kaum noch möglich ist z.B. eine Handwerkerausbildung zu finden ohne Abitur.

Das ist in Hessen nicht anders. In dem Jahr, an dem das hiesige Gymnasium beschlossen hat, zu G8 zurückzukehren, wurden etliche Kinder angemeldet, die von der Grundschule aus keine Gymnasialempfehlung hatten (die in Hessen nicht bindend ist). Ergebnis- anstatt 6 wurden 8 Klassen aufgenommen, was die Schulsituation nicht gerade verbessert hat. Inzwischen sind rund 30 Kinder sitzengeblieben.

Warum für viele Eltern nichts anderes als das Gymnasium in Frage kommt ist schwierig zu beantworten.
Ich kenne Eltern, die ihre Kinder aufs Gymnaisum treiben, weil sie sich schämen würden, wenn ihr Kind nicht dahin ginge.
Ich kenne aber auch Eltern, die ehrlich davon überzeugt sind, dass ihr Kind ohne Gymnasialabschluss keinen vernünftigen Ausbildungsplatz finden.

Auf jeden Fall besteht ein starker Zusammenhang mit den sozialen Abstiegsängsten der Mittelschicht und dem Wunsch der Eltern, ihre Kinder aufs Gymnasium zu bringen. Wir erleben ja in der Arbeitswelt immer mehr, dass die mittleren Jobs wegbrechen- und auch beim Anspruchsniveau die Schere immer weiter auseinanderklafft. Hochqulifikation gegen Niedrigqulifikation- der mittlere Bereich ist am stärksten von Rationalisierungen betroffen.

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09.02.2017, 23:15
Beitrag: #10
RE: Schule:
Nun ja,wenn ich das alles so lese,was bin ich da froh,früher mein Abi hinter mich gebracht zu haben.
ich wurde damals ja noch im ganz alten Schulsystem groß und zwar G10 Wink und auch wenn nicht alles gut war, geschadet hat das nicht,im Gegenteil---
Und der Ansatz war ein anderer- der Ansatz hieß Erlangung der allgemeinen Studierfähigkeit. Und das vermisse ich heute bei dem smarten Turboabitur etwas,. Oder wie einer meiner alten Lehrer es mal ausdrückte:"Ihr müsst nicht alles wissen,aber Ihr müsst in der Lage sein,Euch mit jedem vom Hilfsarbeiter bis zum Professor über jedes Thema eine Viertelstunde sinnvoll zu unterhalten "
Wir waren nur die Ersten die in der Oberstufe das Kurssystem ausprobieren durften, das war aber grad alles an Experimenten .
Ansonsten hatten wir keine Ganztagsschule , die mir manchmal eher wie eine Verwahranstalt mit mehr Nutzen für die Eltern als für die Kinder vorkommt,und damit hatten wir auch genügend Zeit für ausserschulische Aktivitäten Und betreute Hausaufgaben gab es auch nicht-wir mussten uns selbst organisieren und auch Probleme mussten wir in der Regel selbst knacken
Und -ganz wichtig- für unsere Eltern war Schule normalerweise kein Thema und erst recht kein Drama und es gab ,anders als heute, nicht nur Kinder,die schon vom Windelalter an von ihren neurotischen Eltern als hochbegabt angesehen und ins Hamsterrad der "Förderung" gesteckt wurden

Mal ehrlich das Abi braucht man zum Studieneinstieg- wie gut oder knapp man es bestanden hat,danach kräht anschliessend kein Gickel mehr -nicht mal westlich von Finthen.
Und mit den Examina nach dem Studium ist es das gleiche-wenn die gut sind erleichtert das zwar unter Umständen den Berufsersteinstieg, mehr aber nicht-und über spätere Qualifikation oder gar Erfolg sagen die garnix.
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09.02.2017, 23:24
Beitrag: #11
RE: Schule:
Für den Studiengang Medizin ist in manchen Bundesländern ein Notendurchschnitt von min. 1,1-1,4 erforderlich.
Hat man den nicht und möchte trotzalledem bei der Uni zugelassen werden, gilt es vorab eine Lehre z. Bspl. in einem pathologischen Institut, bei etwaiger Lehrzeitverkürzung, anzutreten. Der nächste Schritt wäre dann wieder vorzusprechen ....
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10.02.2017, 13:04
Beitrag: #12
RE: Schule:
Mal was in eine ganz andere Richtung: Bei welchen Gegenständen sollte sich eurer Meinung nach etwas ändern?
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10.02.2017, 13:52
Beitrag: #13
RE: Schule:
Ganz blöd gesagt- ich würde mit den Schulzeiten anfangen.

Wissenschaftlich ist längst nachgewiesen, dass insbesondere für Jugendliche der frühe Schulbeginn besonders schwierig ist.

Gesamtgesellschaftlich hat sich vieles verschoben, seit nicht mehr jeder Arbeitnehmer um 7.00 mit der Werksirene anfängt, sondern in vielen Betrieben flexible Arbeitszeiten herrschen. Öffneten früher Geschäfte um 8.30, machen heute viele erst eine Stunde später auf. Alles ist um eine Stunde nach hinten gewandert- nur die Schule nicht.

Wenn die Schule erst um 9.00 anfängt, würde sich auch das Problem "Ganztagesschule" ein wenig entschärfen. In Großbritannien z.B. dauert der Unterricht von 9.00 bis 15.00- wenn man von der längeren Mittagspause absieht, gehen die Kinder dort also durchaus nicht länger zur Schule, sondern eben nur später.

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10.02.2017, 18:44
Beitrag: #14
RE: Schule:
Zweiter wichtiger Punkt: Klassengröße

wenn 30 Kinder in einer Klasse unterrichtet werden, ist alles andere als Frontalunterricht schwierig. Gruppenarbeit, die nun einmal reden vorraussetzt, läßt bei großen Klassen den Lautspiegelpegel so stark ansteigen, dass eine Gruppenarbeit schon fast unmöglich wird.

Leider läut es immer noch so, dass Gruppenarbeiten (referate) zum Großteil zu Hause erarbeitet werden, weil die Bedingungen in der Schule dafür einfach nicht gut sind. Und es ist nicht ganz einfach, vier Kinder mit unterschiedlichen Hobbies, die zu unterschiedlichen Zeiten ausgeübt werden, mal ein oder zwei Nachmittage zusammenzubringen. In der Regel werden dann die Referate nur von dreien ausgearbeitet, manchmal sogar nur von zweien. Und am Ende gibt es eine einheitliche Note für alle... Was prima für die ist, die nichts machen. Aber extrem frustrierend für die, die etwas machen.

Auch fällt es natürlich bei weniger Kindern leichter auf Besonderheiten einzugehen und Stärken gezielt zu fördern. ...

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13.02.2017, 20:56
Beitrag: #15
RE: Schule:
(09.02.2017 20:36)WDPG schrieb:  Bildung ist ein Thema das imme wieder in Politik und Gesellschaft diskutiert wird. Die Forderung nach Reformen in diesem Bereich gibt es wohl nicht nur in Österreich immer wieder.

Möchte hier mal einen konstruktiveren Ansatz diskutieren.

-Was könnte/sollte man eurer Meinung nach an der Schule verbessern?
-Welche konkreten Ideen habt ihr?
-Welche Reformen der letzten Jahre sollte man verändern oder wieder abschaffen?
-Für wie aussagekräftig haltet ihr den Pisa-Test?

Freue mich auf eine interessante Diskussion.

Statt an irgendwelchen Details entlang ideologischer Fragen herumzudoktern, sollten wir uns dem eigentlichen Problem widmen:

Ein Viertel Exclamation der österreichischen Schüler kann nach Abschluss der Volksschule nicht sinnerfassend lesen und schreiben.

http://derstandard.at/2000033966724/Lese...terin-kaum

Und das, obwohl das österreichische Bildungssystem eines der teuersten der Welt ist.

Und wenn Betroffene die Probleme öffentlich machen wollen, bekommen sie von der Politik einen Maulkorb.

http://diepresse.com/home/bildung/schule...tor=CS1-15

MfG, Titus Feuerfuchs
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13.02.2017, 21:04
Beitrag: #16
RE: Schule:
(13.02.2017 20:56)Titus Feuerfuchs schrieb:  Statt an irgendwelchen Details entlang ideologischer Fragen herumzudoktern, sollten wir uns dem eigentlichen Problem widmen:

Wie definierst du -ideologische Fragen- im Zusammenhang auf ein Schulbildungssystem?

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken....
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13.02.2017, 21:25
Beitrag: #17
RE: Schule:
(13.02.2017 21:04)Flora_Sommerfeld schrieb:  
(13.02.2017 20:56)Titus Feuerfuchs schrieb:  Statt an irgendwelchen Details entlang ideologischer Fragen herumzudoktern, sollten wir uns dem eigentlichen Problem widmen:

Wie definierst du -ideologische Fragen- im Zusammenhang auf ein Schulbildungssystem?

Gleichmacherei, Gesamtschule, Abschaffung von Noten, Abschaffung der Hauptschule,....

MfG, Titus Feuerfuchs
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13.02.2017, 21:28
Beitrag: #18
RE: Schule:
(13.02.2017 21:25)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(13.02.2017 21:04)Flora_Sommerfeld schrieb:  Wie definierst du -ideologische Fragen- im Zusammenhang auf ein Schulbildungssystem?

Gleichmacherei, Gesamtschule, Abschaffung von Noten, Abschaffung der Hauptschule,....

Und warum setzt du das Gleich mit einer Ideologie? Wieso hat das eine politische Wertung in deiner Ansicht?
Ist das nur, weil es anders ist oder vielleicht verstehe ich dabei besser, wenn Du mir darlegst, was nicht ideologisch ist, bei einem Schulsystem?

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13.02.2017, 21:45
Beitrag: #19
RE: Schule:
(13.02.2017 21:28)Flora_Sommerfeld schrieb:  
(13.02.2017 21:25)Titus Feuerfuchs schrieb:  Gleichmacherei, Gesamtschule, Abschaffung von Noten, Abschaffung der Hauptschule,....

Und warum setzt du das Gleich mit einer Ideologie? Wieso hat das eine politische Wertung in deiner Ansicht?
Ist das nur, weil es anders ist oder vielleicht verstehe ich dabei besser, wenn Du mir darlegst, was nicht ideologisch ist, bei einem Schulsystem?

Nicht ideologisch ist, wenn man Bildungspolitik danach orientiert, was messbaren Erfolg bringt.

Die sog "Neue Mittelschule", die nach dem Willen der SPÖ nicht nur die Hauptschule, sondern auch die Gymnasien ersetzen soll, bringt messbar schlechtere Ergenbnisse als die Hauptschulen. Die NMS kostet den Steuerzahler zudem deutlich mehr. Trotzdem hät man verbissen daran fest.

Es geht um das Streben nach Egalität auf allen Ebenen. Das ist linke Ideologie.

MfG, Titus Feuerfuchs
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13.02.2017, 22:04
Beitrag: #20
RE: Schule:
(13.02.2017 21:45)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(13.02.2017 21:28)Flora_Sommerfeld schrieb:  Und warum setzt du das Gleich mit einer Ideologie? Wieso hat das eine politische Wertung in deiner Ansicht?
Ist das nur, weil es anders ist oder vielleicht verstehe ich dabei besser, wenn Du mir darlegst, was nicht ideologisch ist, bei einem Schulsystem?

Nicht ideologisch ist, wenn man Bildungspolitik danach orientiert, was messbaren Erfolg bringt.

Die sog "Neue Mittelschule", die nach dem Willen der SPÖ nicht nur die Hauptschule, sondern auch die Gymnasien ersetzen soll, bringt messbar schlechtere Ergenbnisse als die Hauptschulen. Die NMS kostet den Steuerzahler zudem deutlich mehr. Trotzdem hät man verbissen daran fest.

Es geht um das Streben nach Egalität auf allen Ebenen. Das ist linke Ideologie.

Aber ich kann dich garnicht verstehen, denn eine ungebildete Gesellschaft ist empfänglicher für Populismus, da sie keine Kritik an Themen übt.
Du willst also das sich eine kritische und nachfragende Gesellschaft in Österreich herausbildet, die dir dann insgesamt das Wasser deiner abstrusen Gedanken ab gräbt. Respekt für deinen politischen Suizid.

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