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russische Revolution - Aufgabenstellung
22.12.2017, 21:58
Beitrag: #2
RE: russische Revolution - Aufgabenstellung
Ich habe aber keine Ahnung, wie ich die Arbeit bewerten soll. Etwa mit 10? ....

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Wer war Wladimir Iljitsch Lenin und warum kennt fast jeder seinen Nachnamen, zumindest in Russland.

Hier wäre noch ein Hinweis zu Lenins richtigen Namen Wladimir Iljitsch Uljanow sinnvoll. Ein paar Zeilen über seinen Werdegang und über das Schicksal seines älteren Bruders Alexander würde zum Verstehen dieser historischen Figur beitragen.

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Wladimir Iljitsch Lenin war ein russischer kommunistischer Politiker. Er war einer der bekanntesten marxistischsten Theoretiker und Vorsitzender der sogenannten Bolschewiki – Partei.

1898 wurde die Sozialdemokratische Partei Russlands (SDAPR) gegründet. Lenin initiierte auf deren 2. Parteitag die Spaltung in Bolschewiki (Mehrheitler) und Menschewiki (Minderheitler). Die Bolschewiki führten bis 1918 als offizielle Parteibezeichnung den Namem Sozialdemokratische Partei Russlands (Bolschewiki) - SDAPR (B) - erst danach nannten sie sich Kommunistische Partei Russlands - zuerst noch KPR (B) abgekürzt, dann nur noch KPR.

Lenin schuf eine "Partei neuen Typus" - de facto ein straff hierarchisch organisierte Partei unter der Leitung von Berufsrevolutionären. Damit widersetzte er sich den Menschewiki, die im Gegensatz zu ihren Namen bei den einfachen Parteimitgliedern mehr Anhänger hatte als die Bolschewiki. Zumindest hätten die für Russland wichtigen marxistischen Theoretiker Plechanow, Axelrod oder Blagoew als Gegenspieler Lenins genannt werden müssen. Ebenso fehlt ein Hinweis zu den Ereignissen von 1905 (Russische Revolution, Petersburger Blutsonntag)

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Bekannt wurde er durch die Oktoberrevolution am 25.10.1917, welches eine gewaltsame Machtübernahme durch die kommunistische Bolschewiki unter seiner Führung in Russland war.

Lenin war in der internationalen und russischen Arbeiterbewegung seit etwa 1900 bekannt. Der russischen Öffentlichkeit ist er spätestens seit April 1917 bekannt. (Doppelherrschaft von provisorischer Regierung (Kerenski) und Sowjets (Lenin))

Der 25.10.1917 war das Datum nach dem julanischen Kalender, nach dem gregorianischen Kalender war es bereits der 07.11.1917. Es empfiehlt sich für Daten von 1700 bis 1918 folgende Schreibweise zu verwenden: zuerst 25.10.1917 jul. / 07.11.1917 greg., später nur 25.10./07.11.1917

Die Ereignisse am 25.10./07.11.1917 verliefen unblutig. Kein Toter war zu beklagen. Es war keine gewaltsame Machtübernahme. Militärischer Führer und eigentlicher Organisator der Machtübernahme war Leo Trotzki. Die Gewalt eskalierte erst nach der Machtübernahme. (Russischer Bürgerkrieg von 1918-1920/22)

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Dabei wird unter Bolschewiki eine radikale Partei verstanden, die nach sozialen Reformen und den Sturz des Zaren strebt. Ziel ist es, eine Diktatur des Proletariats durch sogenannte Arbeiterräte (Sowjets) aufzubauen.

Der Sturz des Zaren und die "Diktatur des Proletariats" waren die Hauptziele Lenins. Die Umsetzung von soziale Reformen und die Bildung von Arbeiterräten dienten nur den Zweck, Anhänger zu gewinnen. Einige dieser Leninischen Reformen oder die NEP wurden später von Stalin rückgängig gemacht. Die Bedeutung der Arbeiterräte (Sowjets) sank bereits während der Diktatur Lenins um 1920/21.

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Voraussetzungen für Lenins Erfolg und Macht waren viele einzelne Punkte, die durch ihre Kombination große Folgen mit sich führten.
Der größte Punkt war der im Jahre 1914 beginnende Erste Weltkrieg, welches vier Jahre lang andauerte. Mit dieser sogenannten „Urkatastrophe“ (Blatt: Der Erste Weltkrieg – die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts S.7) entstanden weitere Konsequenzen zum Vorteil für die Bolschewiki – Partei. Gegen Ende des Krieges gab es sehr viele Tote und Verwundete in Russland. Darüber hinaus war ein weiteres Resultat des Krieges die schlechte Versorgungslage der russischen Bevölkerung. Hunger, Krankheit und Not belasteten die Zivilbevölkerung.

Es ist richtig, dass der von 1914 bis 1918 dauernde Erste Weltkrieg als Urkatastrophe des 20. Jahrhundert gewertet wird. Beachte aber, dass Russland nach dem Sturz des Zaren am 2. / 15. März 1917 aus dem Krieg ausschied. Die deutschen Eroberungen in der Ukraine und der Vertrag von Brest-Litowsk waren Ereignisse, die erst nach der "Oktoberrevolution" stattfanden. 1918 verschlechterten sich die Lebensbedingungen.

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Zudem war die wirtschaftliche Lage ausgesprochen schlecht, sodass sich die Situation in Russland zuspitzte. Im Vergleich zur Bevölkerung lebte der Adel in der autokratischen Alleinherrschaft sehr gut. Besonders der Zar Nikolaus II. Dieser wurde immer unbeliebter und verweigerte trotz der katastrophalen Situation jegliche politische Reformen.

Genau genommen lebte der Hochadel in der autokratischen Gesellschaft nur gut. Die meisten russischen Adligen hatten keinen Grundbesitz, von dem sie leben konnten. Sie mussten Brotberufe ausüben, z.B. als Beamte oder Miltärs dem Staat dienen oder sie arbeiteten als Lehrer (wie Lenins Vater), als Journalisten, als Gutsverwalter usw. Die russische Intelligenzija entstammte zum großen Teil aus dem Adel. Im Dezember 1825 erhoben sich (aus dem Adel stammende) Kadetten gegen die Thronbesteigung des Zaren Nikolaus I. Dieser Dekabristenaufstand wurde schnell niedergeschlagen. Spätere Narodnowolzen (Anarchisten) entstammten dem Adel.

Lenins Vater wurde für Verdienste in den Adel gehoben. Lenins Mutter sprach 1887 nach dem gescheiterten Attentat auf Alexander III. beim Zaren vor, um den Adel (bzw. dessen Privilegien) in ihrer Familie zu behalten. Lenin hätte sonst nicht oder nur unter schwierigen Bedingungen studieren können.

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Aufgrund dessen entwickelte sich eine große Abneigung gegenüber ihm. Dies wurde durch Streiks und Demonstrationen der russischen Bevölkerung deutlicher. Letztlich war am 23.02.1917 in Petrograd der Höhepunkt der Aufstände. Der Zar Nikolaus II versuchte durch Soldaten und Polizisten den Aufstand aufzulösen. Jedoch ohne Erfolg. Stattdessen solidarisierten sich immer mehr Soldaten mit der Bevölkerung. Die entstandene Revolution, welche als Februarrevolution bekannt ist, führte am 01.03.1917 zum Zerfall des Zarenreiches.

Die Aufstände begannen am 23.02./08.03.1917, der wichtigste Tag war der 27.02./12.03.1917. Am 02./15.03.1917 dankte Nikolaus II. ab, ebenso dankte sein Bruder Michael als Thronfolger ab. Damit endete die Romanowdynastie und die Zarenherrschaft. Diskreditiert war der Zar vor allem, weil er 1915 den Oberbefehl über das russische Heer übernahm, eine Aufgabe, der er nicht gewachsen war. Außerdem sorgte das Wirken des Wunderheilers Grigorij Rasputin für ein schlechten Ruf des Zaren und der Zarin.

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Auffällig ist, dass dieser erfolgreiche Putschversuch und die Eroberung der wichtigsten Gebäude insbesondere des Winterpalasts von den Kommunisten ausgesprochen übertrieben dargestellt werden. Viele Bilder wurden veröffentlicht, indem die Eroberung sehr gewaltsam schien. Dies jedoch stimmt nicht. Bei der Eroberung wurde kein einziger Mensch verletzt oder sogar umgebracht. Lenin wird in den Bildern als ein Held oder Retter dargestellt. Meiner Meinung nach geht dies zu weit. Zwar war er ein guter Anführer seiner Partei und konnte diese gut zusammenhalten, jedoch könnte ich mir gut vorstellen, dass sich die Umstände, insbesondere die Oktoberrevolution auch ohne Lenin in dieser Richtung entwickeln könnte.

Die propagandistischen Filme über die Revolutionen von 1905 und 1917 wurde unter der Regie von Sergej Eisenstein gedreht. Eisenstein zählte zu den Avantgardisten und war einer der wichtigsten Regisseure der UdSSR. Stalin sah sich als der von Lenin ausgewählte Nachfolger. Deswegen wurde die Rolle Lenins überhöht. Der eigentliche militärische Führer Trotzki wird gar nicht erwähnt. Eisenstein war durchaus ein kritischer Regisseur, wie z.B. bei "Iwan der Schreckliche".

(20.12.2017 18:01)Regenbogensonne schrieb:  Zusammenfassend ist der Grundgedanke Lenins, welcher auf Karl Marx zurückzuführen ist, interessant und ein neues spannendes Gesellschaftsmodell. Jedoch setzt Lenin dies meiner Meinung nach falsch um und missbraucht seine Macht. Er baut stattdessen eine totalitäre Diktatur gebunden mit Angst und Schrecken auf.

Sehr gut. Du hast erkannt, dass das sogenannte "stalinistische" System seine Menschenverachtung nicht von Stalin hat, sondern von Lenin.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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