Aber Untergang der Staufer - Aber was war mit den Welfen?
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10.02.2018, 23:34
Beitrag: #13
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RE: Aber Untergang der Staufer - Aber was war mit den Welfen?
(10.02.2018 18:40)Dietrich schrieb:(10.02.2018 17:26)Suebe schrieb: Was Teresa mMn aber meint, warum haben die Welfen 500 Jahre gebraucht, bis sie wieder in die 1. Reihe der Reichsfürsten aufrückten? Die Reichsfürstenwürde, mein Eindruck, wurde Heinrich dem Löwen nicht aberkannt, sondern er verlor die Herzogtümer Bayern und Sachsen und damit auch seine Stellung als Reichsfürst. Er mag damit endgültig politisch erledigt gewesen sein, nicht aber seine Nachkommen. Von seinen Söhnen führte einer die Familie weiter, während zwei weitere immerhin wieder in den Reichsfürstenstand gelangten: * Otto brachte es (vermutlich mit englischer Unterstützung) zum römisch-deutschen Gegenkönig bzw. König. Die Auseinandersetzung zwischen italienischen Städten mit ghibellinischen und guelfischen Stadtherrschaften dürfte ihren Ursprung in den Auseinandersetzungen zwischen ihm und Philipp / Friedrich II. haben. Letztlich aber war es Friedrich II., der sich gegen ihn durchsetzte. * Heinrich beerbte seinen Schwiegervater und wurde Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Kurfürst). Eine gewisse Ironie ist, dass ihn ebenfalls sein Schwiegersohn beerbte, der wiederum war ein Angehöriger jener Familie, die nach dem Sturz von Heinrich dem Löwen (wenn gleich mit verkleinerten Territorium) das Herzogtum Bayern übernommen hatte. * Ein dritter Sohn, der über den "Familienbesitz" (Braunschweig) herrschte, der Heinrich dem Löwen erhalten geblieben war, war der Vater von jenem Otto das Kind, der 1235 die Reichsfürstenwürde für die Familie zurückgewann, als Kaiser Friedrich II. seinen Familienbesitz zum Herzogtum Braunschweig erhob. Jedenfalls waren die Welfen mit dem Sturz von Heinrich dem Löwen keineswegs erledigt, sie spielten in der Generation nach ihm eine wichtige Rolle in der Reichspolitik und zwei Generationen später waren sie wieder Reichsfürsten und diese Position konnten sie bis Ende des Römischen Reiches halten ... In der Reichspolitik allerdings, so scheint es jedenfalls, spielten die Nachfahren von Heinrich dem Löwen beziehungsweise Otto dem Kind keine wirklich herausragende Rolle, abgesehen davon, dass sie sich über Jahrhunderte behaupten konnten und einige von ihnen prestigereiche Ehen schlossen. Dass auch einige (angeblich) komische Vögel oder zweifelhafte Persönlichkeiten darunter waren, würde ich nicht überbewerten, sie haben jedenfalls den Weiterbestand als Reichsfürsten nicht wirklich gefährdet. Aber auffallend ist schon, dass die Welfen, die immerhin nach dem Sturz des Löwen in der Reichspolitik als Gegner der Staufer präsent sind, unter Friedrich II. wieder offiziell zu den Reichsfürsten gehörten, deren Name in Italien zur Bezeichnung für die Gegner der Staufer wurden, nach dem Tod Friedrichs II. und im Interregnum offensichtlich gar nicht mehr mitgemischt haben. Hatte die Familie etwa ihren Wiederaufstieg in den Reichsfürstenstand mit ihrer politischen Macht bezahlt? Liegt es daran, dass die Dynastie nach Otto dem Kind von ein paar Einzelpersonen abgesehen nicht wirklich erforscht ist und ihre Rolle im Reich daher bis heute nicht wirklich wahrgenommen wird? ... ---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten. Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten. Josephine Tey, Alibi für einen König |
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