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Soldatenhandel dt. Fürsten
07.04.2018, 13:21
Beitrag: #19
RE: Soldatenhandel dt. Fürsten
(06.04.2018 19:35)Suebe schrieb:  Und auch Reichsfürsten zogen gerne mal in "den Krieg" der Deutsche Orden in Preussen war da Marktführer, von mindestens einem regierenden württ. Graf weiß ich, der dorthin gezogen war. "Heiden bekämpfen" einen Sommer lang.

Der Deutsche Orden wurde nicht von Reichsfürsten gegründet, sondern von deutschen Kaufleuten in Palästina, die 1190 eine Bruderschaft zur Krankempflege ins Leben riefen, die 1198 in einen Ritterorden mit Sitz in Akkon umgewandelt wurde.

Warum der Deutsche Orden "Marktführer" bei Kriegen gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht. Er war in Preußen und im Baltikum vom Papst mit der Mission beaufragt und von Herzog Konrad von Masowien ins Land gerufen worden (vgl. hierzu die https://de.wikipedia.org/wiki/Goldbulle_von_Rimini).

Die Heidenmission war Bestandteil des Deutschen Ordens ebenso wie bei den Templern oder den Johannitern und zahlreuíchen anderen Ritterorden. Die Unterwerfung des Siedlungsgebietes der Prußen ging einher mit Christianisierung und deutscher Besiedlung des Landes. Dieses Unterfangen beschäftigte den Orden mehr als 50 Jahre lang und wurde nach schweren Rückschlägen, wie verschiedenen Aufständen der Prußen, erst 1285 abgeschlossen. Die ursprünglich legitimierende Zielsetzung der sogenannten Heidenmission behielt man auch nach der Missionierung Preußens bei.

Dass solche "Bekehrungen" auch mit einer Machtausweitung verbunden waren, vorgetragen durch Ordensritter, liegt auf der Hand. Noch schonungsloser ging es beim so genannten "Wendenkreuzzug" zu, bei dem 1147 sächsische, dänische und polnische Fürsten die weit unterlegenen Elbslawen bekriegten. Nach zeitgenössischen Quellen erfolgte das vor allem zur Eroberung von Territorien (askanische und welfische Fürsten) und der Ausplünderung der slawischen Bevölkerung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wendenkreuzzug

Dass sich deutsche Fürsten zeitweise in den Dienst des Deutschen Ordens stellten, ist nicht ungewöhnlich. Der Papst förderte das und ohnehin war das Gebiet des Deutschen Ordens nur zu halten, wenn weiterer Zustrom aus dem Reich erfolgte. Schwere Kriege gab es später gegen Polen und Litauen, wo der Orden ziemlich alleine stand, und die zum Ende des Deutschen Ordens in Preußen und im Baltikum führten. Im Deutschen Reich bestand er übrigens als katholischer Reichsstand fort, degenerierte aber leider zum bloßen Versorgungsinstitut für den Adel.

Fazit: Der Dienst im Ritterorden war ein vom Papst gefördertes christliches Anliegen und galt als gottgefällig. Problematisch wurde es erst, als auch Litauen und die Balten zum katholischen Glauben bekehrt waren und es nun für den Deutschen Orden nichts mehr zu bekehren gab. Da mutierte er zu einem im Kern säkularen Staat, dem Deutschordensstaat.
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Soldatenhandel dt. Fürsten - Suebe - 21.03.2018, 20:00
RE: Soldatenhandel dt. Fürsten - Dietrich - 07.04.2018 13:21

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