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Reformation
23.06.2012, 00:44
Beitrag: #14
RE: Reformation
(22.06.2012 18:10)WernerS schrieb:  
Zitat:1. "Gute Werke" sind sinnlos, denn die Gnade Gottes erlangt der Mensch allein durch den Glauben (Rechtfertigungslehre).


Das widerspricht sich nicht mit der Lehre der Vorreformatorischen Kirche. Es ist nur anders formuliert, das ist allerdings erst in den 1990ern aufgefallen: die Rechtfertigung durch den Glauben, ist ein vollständig intellektueler Akt. Das ist nichts neues und deckt sich ebenso mit der kath. Scholastik: fides querens intellektum. Glaube durch durch die Vernunft. Und die Vernunft wiederum kann nur durch die Gnade Gottes daran glauben.

Für die katholische Kirche waren nicht allein der Glaube, wie Luther sagte, sondern auch die "Guten Werke" eines Christen für dessen Seligkeit notwendig. Diese Auffassung wurde nicht 1990 "zufällig entdeckt", sondern auf dem Konzil von Trient im 16. Jh. nochmals ausdrücklich bekräftigt.

(22.06.2012 18:10)WernerS schrieb:  Was es in der Lutherisch-protestantischen Kirchen teilweise immernoch gibt.
Hat mit der Theologie als Solches aber nichts zu tun.

Es ging in diesem Thread um wichtige Veränderungen, die Luthers Lehre bewirkte. Und dazu zählt eindeutig die Aussage, dass Mönchtum und Askese entbehrlich seien, da der Christenmensch dies nicht auf dem Wege zu Gott brauche.

(22.06.2012 18:10)WernerS schrieb:  Das ist mir zwar neu, hat aber mit der Theologie an sich nichts zu tun. Es geht mir um die Lehre bzw. Theologie als die Rede über Gott.

Nach Luthers Lehre gab es kein privilegiertes Priestertum, das allein binden und lösen konnte. Luther sagte ganz deutlich:

"Ein jeglicher Christenemsch ist zweierlei Natur, geistlicher und leiblicher ... Also hilft es der Seele nichts, ob der Leib heilige Kleider anlegt, wie Priester und Geistliche tun..., ob er leiblich bete oder faste, wallfahre und alle guten Werke tue ... Wo (die Seele) das Wort hat, bedarf es keines anderen Dings mehr." (Martin Luthers Werke, Briefwechsel, Bd. 7, Weimarer Ausgabe, S. 21 f.)

Damit ist wirklich alles gesagt! Für Luther gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen Geistlichen und Laien, keinen Priester, der eine privililegierte Stellung zu Gott hat. Der lutherische Pfarrer ist künftig lediglich Prediger und höchstens Amtsperson.

(22.06.2012 18:10)WernerS schrieb:  Wernn fünf stimmt, dann kann 6 auch nicht unbedingt stimmen. Denn die Kanonbildung ist ja gerade aus der Lehre der Kirche entstanden. Also das ist nun wirklich gegen die kath. Kirche, wobei auch die Wahrheitsfindung keine Theologie in Sinne ist. Hier geht es um die Exegese (die man ja dann nicht bräuchte) und um die Religionsphilosphie. Das habe ich bereits gesagt. .

In seiner Rede in Worms sagte Luther am 16. April 1521 u.a.:

"Denn weder dem Papst noch den Konzilien allein vermag ich zu glauben, da es feststeht, dass sie wiederholt geirrt und sich selbst widersprochen haben." (zit. nach: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Bd. 3, hrsg. von Ulrich Köpf, Stuttgart 2001, S. 175)

Im Gegensatz zu Luther erklärte die katholische Kirche nicht nur die Heilige Schrift, sondern auch die Tradition der Kirche und die Lehren der Kirchenväter zur Glaubensgrundlage.

Für Luther hingegen war lediglich die Heilige Schrift in ihrem ursprünglichen Wortlaut als alleinige Glaubensgrundlage verbindlich, sodass deswegen nur zwei Sakramente - Taufe und Abendmahl - statt bislang sieben Sakramente galten.

(22.06.2012 18:10)WernerS schrieb:  Das ist ein nachreformatorischer Punkt. Der Marienkult ist hauptsächlich schon erst dem 19. Jahrhundert entwachsen, eine Kulturalisierung war vorher eher latent keine Lehre in dem Sinne.

Fakt ist, dass die Marienverehrung - ebenso wie die Verehrung der Heiligen und der Reliquien - durch Luthers Glaubenssätze ein Ende fand.
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