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Verteidigungsanlagen :
10.06.2012, 14:19
Beitrag: #1
Verteidigungsanlagen :
.
Servus .

Verteidigungsanlagen :


Warum verspürten unsere Altvorderen und ihre schon ausgestorbenen Verwandten sich schützen zu müssen ?

Vermutlich war es nicht die Angst vor Gleichartigen .
Denn damals war Afrika von der Gattung Homo noch sehr dünn besiedelt .

Homo Habilis , Homo Erectus und auch noch Spätere , fürchteten sich mehr vor Raubtieren .

Denn der Mensch braucht zum Überleben sein gewisses Quentchen Schlaf .
Und da wir nicht wie die Delphine oder Giraffen , abwechselnd nur mit einer Gehirnhälfte schlafen und mit der Anderen Wachen , sind wir in dieser Zeit sehr verletzlich .

Mangels geeignetem Werkzeuges wurden von der Natur vorgegebene Lager und Schlafstätten aufgesucht .

Das waren im günstigstem Falle Höhlen oder Felsüberhänge oder Halbinseln in Flüssen .

So war man von je nach Lage von ein bis drei Seiten geschützt .
Um aber nur einen ganz schmalen Durchgang frei zu halten , oder nächtens auch diesen zu verrammeln mußten sie schon ihr Hirn beanspruchen .

Sie sammelten , oder rissen , Büsche , am Besten dornige aus . Diese legten sie mit deren Kronen nach aussen und verflochten sie noch .
Sie wußten es nicht , aber dadurch hatten sie etwas erfunden , was man erst viel später Verhaue nennen wird .

Das System hat sich bis Heute in Afrika erhalten . Die Herden eines Krals werden Heute noch Abends zusammengetrieben und nächtens hinter verflochtenem Reisig und dornigem entwurzelten Gebüsch , nahe der Hütten vor Raubtieren geschützt .

http://www.allgemeinbildung.ch/fach=ges/...it_01a.htm

Etwas später , als der H.S. Neandertalensis und anschließend unsere Adams und Evas von den H.S.S. schon in größeren Gruppen unterwegs waren , brauchten sie zum Lagern schon etwas mehr Platz .
Und da die Population zunahm und vielleicht andere Sippen Hunger , nicht nur nach fremden Vorräten sondern eventuell auch nach deren Frauen verspürten , mußten sie sich nicht nur gegen Rauptiere sondern auch gegen unfreundliche Artgenossen schützen .

[Bild: neandertal10.jpg]
Freigegeben

Höhlen und Vorsprünge waren da noch immer die Toplagen , aber leider seltener im Angebot .

Bei der damaligen Mobilität , immer dem Wild nach , war man beruflicherweise auch viel in den Ebenen unterwegs . Und da mußte man sich nach den geologischen Gegebenheiten richten und diese nach den Bedürfnissen anpassen .

[Bild: SteinzeitRentierjagd.jpg]

Da der Mensch ein vernunftbegabtes und ökonomisches Wesen ist , suchten sie sich Lagerstätten , die mit dem geringstnötigem Aufwande in Sichere aufgerüstet werden konnten .
Das konnten sein :
Abhänge , Inseln im Sumpf oder Morast . Inseln oder Halbinseln in mäandernde Flüssen , Lichtungen in verwachsenen Waldstücken , usw.

Und diese verstärkten sie noch an den Schwachstellen mit einfachsten Trockensteinaufschüttungen ( Mauern ) oder , wie schon gehabt , mit verflochtenem Gestrüpp.

Vielleicht wurden mit den vorhandenen Geweih- und Steiwerkzeugen schon bestehende flache Gräben vertieft oder Erdwälle aufgeworfen und mittels angespitzten Ästen bewehrt .
Es wird vermutet , aber wir wissen es nicht , denn die Erosion oder Überflutungen veränderten die Fundstellen .

In den mobilen Jäger und Sammlerkulturen mußte obgenanntes als Schutz genügen .
Da sie Ihren Besitz immer , vom Lagerplatz zum Nächsten mit sich trugen .

Bei ihren späteren Nachbarn , die sesshaft wurden sah es schon etwas anders aus .

[Bild: Steinzeitschmuck.jpg]

Aber davon später mehr . luki

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10.06.2012, 14:28
Beitrag: #2
Wälle und Gräben :
.
Wälle und Gräben .

Wälle und Gräben waren eine Einfache Art der Befestigung .
Wenn nicht forhandene Geländeerhöhungen genutzt werden konnte wurde das Erdreich der ausgehobenen Gräben zur Aufschüttung der Wälle verwendet.
Wallbefestigunge sind schon seit der Steizeit bekannt und wurden bis in den dreißigjährigem Krieg verwendet . Z.B. die Schwedenwälle .
Von den römischen Legionären ist bekannt , daß sie ihre Lager , nach einem Marsch , auch mittels Wälle und Gräben sicherten .

Wallburgen ( Wallanlagen ).

Sie wurden schon in der Bronzezeit gebaut .
Es können auch keltische Oppida oder Slavische Burgwälle sein .

[Bild: 120px-Slavenburg_raddusch.jpg]
Die Slawenburg Raddusch .
Urheber . Sebastian Schubaz , Gnu frei.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:S...uselang=de

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:S...uselang=de

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:S...uselang=de

Die Größeren wurden auch als Fluchtburgen verwendet .
Sie wurden meist in Holzblockbauweise errichtet .

Bronzezeitliche Ringwallanlage :Echimäuti, in Moldawien .

[Bild: 250px-Echimauti_settlement.jpg]
Gemeinfrei.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0727070419

Schanzen .

Das waren erhöhte Verteidigungsanlagen .
Sie konnten einzeln oder im Verband stehen .
Später wurden sie auch vor Städten oder Burgen errichtet
( Redouten oder Sternschanzen ) .

Ursprünglich wurde eine Erhöhung verwandt .
War keine vorhanden , wurde Erde aufgeschüttet , auch die Entnommene aus den Vorgräben .
Die Erhöhung wurde mittels Holzstämmen befestigt und mittels Faschinen ( erdgefüllte Reisigkörben ) gegen Beschuß gesichert .

Eine sehr gute Fotofolge .

http://www.jugendheim-gersbach.de/Barock...hanze.html

Luki..

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10.06.2012, 18:21
Beitrag: #3
Einige einfache Verteidigungsanlagen :
.
Einige einfache Verteidigungsmaßnahmen .

Die Letze .

Das waren Sperren vor Dörfern oder Weilern zu denen nur ein Weg führte .
Da der dichte Wald , Links und Rechts bis an den Weg reichte wurde dieser mittels ineinander verstrickten und verflochtenen Baumstämmen , Ästen und Streuchern für anrückende Feinde gesperrt .
Hinter und seitlich der Letze standen erhöht die Verteidiger .
So wurden auch Bergstrassen und Pässe gesperrt .

[Bild: Baum-Falle-Lawine-Letze-1.jpg]
Aus der URL :
http://www.jugendheim-gersbach.de/Taktik-Strategie.html

http://www.jugendheim-gersbach.de/Letzin...awine.html

Und zwei Verteidigungswaffen , die für die Angreifer furchbar waren und gegen die es keine Abwehr gab .

Die Baumstammlawine :

Sie ist eine uralte Waffe die in bergigen Gegenden unterhalb der Baumgrenze oder oberhalb von Hohlwegen angelegt wurde .


Aus dem unten verlinkten Diorama.
http://www.jugendheim-gersbach.de/Taktik-Strategie.html

In Fallrichtung durften sich keine größeren Felsen oder Baumstrünke befinden , kleinere waren sogar erwünscht , da die Baumstämme , nach dem Loslassen , durch die kleineren Hindernisse ins Springen kamen und daher in Brusthöhe auf die herannahenden Angreifer einschlugen .

Gefällte Baumstämme wurden entästet und auf etwa gleiche Länge geschnitten und oberhalb von einsehbaren Zugängen aufeinander gestapelt .
Gesichert waren sie nur mit zwei senkrechten Stangen , die mittels Seilen nach hinten oder zur Seite gesichert waren und rasch , von nur zwei Personen gelöst werden konnten .

Die Steinlawine :

In der Wirksamkeit gleich der Baumlawine .
Sie konnte auch im Hochgebirge und auch oberhalb der Baumgrenze errichtet werden .
Sie konnte auch oberhalb von lichten Wäldern errichtet werden . Da sich die Steine , in der Falllinie , auch den Weg zwischen den Baumstämmen hindurch suchen .

Beide sind uralte Verteidigunswaffen .
Baumlawinen waren bis in die Napolionischen Kriegen in Verwendung .
Die Steinlawinen bis in den II. Weltkrieg .
Die Soldate Alexanders hatten am Hindukusch große Probleme mit ihnen .
Ebenso Hannibal bei der Alpenüberquerung .

In den Napolionischen Kriegen , in Tirol , lernten sie die bayrischen Soldaten fürchten .
An der Isonzofront , im ersten Weltkrieg kamen sie zum Einsatz .
Im zweiten Weltkrieg benützte der russische General I.W.Tjulenew ,
neben Minenfeldern auch Steinlawinen zur Verteidigung der Kaukasuspäße .

http://www.traunsteiner-tagblatt.de/incl...php?id=847

http://www.schuetzen-kramsach.at/cms/ges...en?start=3

http://books.google.at/books?id=_Hpr

PK39UkC&pg=PA89&lpg=PA89&dq=steinlawinen+verteidigung&source=bl&ots=v1VvfUDv3a&sig=O0F-yqtW-6j6bKxhkUWsdgHtnnQ&hl=de&ei=lWULTuezGZGf-wa4753hDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CE8Q6AEwCDgU#v=onepage&q=steinlawinen%20verteidigung&f=false

Wie ihr seht können auch einfache Verteidigungsmaßnahmen eine lange Tradition haben .

Luki.

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10.06.2012, 18:30
Beitrag: #4
Befestigungen mittels des Waldes I.
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Befestigungen mittels des Waldes I. :

Der Verhau ( Verhack ) :

Auch eine uralte Methode , Weiler , Dörfer , Städte , ja ganze Gaue zu schützen .

Es gab auf Dauer angelegte Verhaue oder Hage und solche die gegen plötzliche Bedrohungen errichtet wurden .

Cäsar schrieb über die Grenzwehr der Nervier :

Das Volk hat keine Reiterei ; seine Stärke besteht im Fußvolk . Um die räuberischen Einfälle der Nachbarn abzuwehren , haben sie überall Hagen angelegt .
Sie kappen zu diesem Zwecke junge Bäume , sodaß sie nach den Seiten neue Zweige ansetzen ,
undpflanzen dann Brombeeren und Dornsträucher dazwischen .
So bilden diese Hagen förmlich dichte Wände , die nicht blos den Durchgang hindern , sondern selbst den Einblick unmöglich machen …......


1695. bis 1679. ließ der Türkenlouis ( Ludwig Wilhelm von Baden ) im Pfälzischen Erbfolgekrieg , von Neckarmünd bis Pforzheim die Eppinger Linie errichten .
Es war ein 2,5 m tiefere Graben mit hölzernen Wachtürmen ( Chartaquen ) .
Aus dem Bodenaushub wurde hinter dem Graben ein Wall aufgeschüttet .
Dem Graben war über die ganze Länge ein ca. 40. m tiefes Verhau vorgelagert .

http://res000.gps-tour.info/redx/tools/m...G_5475.JPG

Solche Verhaue wurden auch vor Stadt oder Burgmauern errichtet , als zusätzlicher Annäherungsschutz .
Das von Dornbüschen umwucherte Schloss des Dornröschens , ging wahrscheinlich auf die Errinnerung an obige Verhaue zurück.

[Bild: 220px-Abatis_%28PSF%29.png]


Aus Wikipedia , gemeinfrei


Bei drohenden Angriffen bediente man sich eines anderen Systems .
Um Wege durch den Wald zu sperren schlug man die am Rande stehenden Bäume ,
in ca. einem Meter Höhe zu zwei Drittel ein und ließ sie , mit den Wipfeln überkreuz in die Angriffsrichtung stürzen .

[Bild: 220px-Giant_abatis.jpg]
Gemeinfrei , vom US Verteidigungsministerium.

Das hatte zwei Vorteile . Erstens , da sie noch zu einem Drittel mit den Wurzeln verbunden waren , verdorrten sie später und zweitens waren sie dadurch auch nicht leicht zu entfernen .

Um das ganze noch stabiler zu machen verflocht man noch die Äste und rammte vereinzelt bei den Astabgängen vom Stamm , Holzpflöcke senkrecht in den Boden .So gesichert konnte man hinter dem Verhau verschanzt , die Angreifer erfolgreicher abwehren .

Aus dem Buch : Österreich und das Osmanische Reich .
Von Bertrand Michael Buchmann ,

Las ich über den türkischen Angriff von 1529. unter Sultan Süleyman , der zur ersten Belagerung Wiens führte .

Kaiser Ferdinand erhielt sehr wenig und verspätet militärische Unterstützung vom Reich .
Daher organisierte man eine Vorfeldverteidigung .
Die Festungen ( z.B. Wiener Neustadt , Wien u.A. ) wurden instandgesetzt .
Die ungarischen Festungen : Ofen , Komorn , Raab , Altenburg und Ödenburg wurden bemannt und Ausgerüstet .

Und dann folgt :

An den Grenzflüssen , March und Leitha , sowie in allen Tälern des Landesinneren wurden Verhackungen angelegt .

Sie dienten also noch in den Türkenkriegen zur Verteidigung gegen die die streifenden und mordbrennenden Akindschi .

Luki.

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10.06.2012, 18:42
Beitrag: #5
Befestigungen mittels des Waldes II :
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Befestigungen mittels des Waldes II:

Jetzt möchte ich Euch meine absoluten Faforiten vorstellen .
Es waren Befestigungsanlagen , geradezu gigantischen Ausmaßen .

Das Gebück :

Das Bekannteste ist das Rheingauer Gebück.

[Bild: 300px-RheingauerGeb%C3%BCckKarteCohausen.jpg]
Nach Cohausen , Urheber : Brühl , Gemeinfrei.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0108173141

Ab dem 12. Jahrhundert unterstand der Rheingau dem Erzbistum Mainz .
Da seine Bauern keine Leibeigenen waren und da der Obst- und Weinbau sehr ertragreich war , florierte der Gau .
Um Land und Leute vor seinen begehrlichen Nachbarn oder Raubzügen zu Schützen legte man das Gebück an .

Zur Grenzbefestigung wurden systematisch , in der Tiefe von 50. bis 60. Metern Bäume angepflanzt .
Das waren Eichen , Buchen und Hainbuchen .
Beim Heranwachsen , wurden die Stämme , in unterschiedlicher Höhe , bis ca 1,6 m , eingeschnitten und seitwärts niedergebogen .
An der Schnittstelle trieb wieder ein neuer Zentraltrieb aus und so wurde der neue Stamm offtmals nach allen Richtungen niedergebogen .
Die Äste wurden mit denen der Nachbarbäumen verschränkt und verwoben .

Zwischen den Bäumen wurden Brombeer und Schwarzdornsträucher gepflanzt .
So wurde das Gebück für Pferd und Reiter sowie auch für Soldaten unpassierbar .
Zum Schutze des Gebücks legte man noch einen Graben an .
Im Weistum von 1324. ist der Rh.g. Gebück urkundlich erwähnt .

[Bild: Gebueck2.jpg]

Reste des Rheingauer Gebücks , nach Karl August von Cohausen .

Da so eine große Anlage errichtet und gewartet werden mußte , unterstand sie einem Vitztum .
Das war ein adeliger Vogt .
Abschnittweise waren die Gemeinden verpflichtet das Gebück zu hegen .
Es wurde auch eine Landwehr aufgestellt , die in Friedenszeiten auch für die Waldpflege zum Einsatz kam .
Es führten Landstrassen und Wege durch und aus dem Gebück .
Um diese zu sperren wurden dort Bollwerke gebaut .
In Kriesenzeiten waren die Landwehrmänner an diesen stationiert .
Diese neuralgischen Punkte wurden dann mittels Verhauen ( Schleppverhauen ) und Anderen gesichert.

http://www.rheingau-genealogie.de/backnw.htm

Das jegliche Holzentnahme oder die Beschädigung des Gebücks mit hohen Strafen verbunden war versteht sich von selbst .
Das Rheingauer Gebück war fast 600. Jahre in Gebrauch und wurde erst 1771. durch den Erzbischof Breidbach zu Bürsheim aufgelassen .


Die Preseka :

Das war auch ein Gebück .
Im Heinrichauer Gründungsbuch , um 1270 , heist es :
Der Grenzwall habe das ganze Land Schlesien umgeben .

Anfänglich führten nur Reit und Saumwege hindurch .
Und diese wurden entweder durch feste Burgen
( Hradec ) oder Warten ( Stracen ) gesichert .

http://de.wikipedia.org/wiki/Preseka

Die Beitschin :
oder auch Gertin ( Hagen ,Wehrzaun )

Ein ähnliches System verwandten die heidnischen Pruzzen gegen die deutschen Ordensleute .

Alpek schrieb in seiner Reimchronik :

Sie verhageten die Wege .
Groß und klein in steter Pflege ;
Die Hagen machten sie gross .
Dess manchen Christen sie verdross.

1256. unternahmen die Deutschritter unter dem Meister von Livland ,
Anno von Sangershausen , einen Einfall ins Samland über die Kurische Nehrung .
Da wo sich Nehrung und Festland vereinigen , stießen sie auf einen tiefen Verhau , der aber unbewacht war .
Sie durchbrachen den Hagen und verwüsteten das Land .
Nachdem sich die Samländer gesammelt hatten gingen sie gegen die D.Ritter vor .
In der Zwischenzeit wurde der zerstörte Hagen wieder hergerichtet .

Als Anno von Sangershausen , mit seinen Mannen durch den Hagen wieder zurück wollte , konnte er nicht mehr durch .
Am Hagen erlitten sie große Verluste .
Es gelang nur Einigen unter Zurücklassung der ganzen Beute , sich durchzuschlagen .

Es gibt sicher noch mehrere Verteidigungsanlagen , die nur mit und aus Dem errichtet wurden was die Natur oder der Boden hergab .

Auf die Idee hat mich ein Buch gebracht und besten Dank dafür .

Die Befestigungsweisen der Vorzeit und des Mittelalters .
Das erstmalig 1898. erschien , nach dem Tode des Verfassers:

[Bild: 220px-Karl_August_von_Cohausen_2.jpg]

Karl August von Cohausen , 1812 – 1894.

Luki.

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10.06.2012, 18:53
Beitrag: #6
Frigaberg - Burganlage :
.
Servus .

Heute möchte ich Euch die älteste Burganlage in Mitteleuropa vorstellen .

Sie befand sich am Frigaberg ( Vorarlberg ) .

[Bild: pp08.jpg]

Ab 1800/1700. v.Chr. wurden in den Zentral- und Ostalpen ,
im Gebirge , Siedlungen angelegt und später befestigt und
zu Burgen ausgebaut .

Ein Dutzend Höhenburgen , bis in 1500 Meter Höhenlage , wurden bis Heute lokalisiert .
Sie standen auf Felsspornen oder Inselbergen .

Es war in der frühen Bronzezeit .
Die Zone , nördlich der Alpen ,
wird auch als süddeutsche Hügelgräberzeit bezeichnet .

Ab 2400. v. Chr. Wurde das Klima in Europa siedlungsfreundlicher .
Um 2000. v. Chr. weideten steinzeitliche Bauern ihre Ziegen
und Rinder schon in Höhen bis zu 2000. Metern .
Die sie auch , nach und nach besiedelten .

Seit 2000. wird am Frigawald ( Bartolomäberg ) gegraben .
Das Areal wurde ca. 1800/1700 v. Chr. besiedelt .
Im 16/15. Jahrhundert errichtete man anstelle der Siedlung
eine starke Burgbefestigung .
Mit einer , im Halbrund verlaufenden , 80. Meter langen und ,
am Fuße , 3. Meter dicken Mauer .
Aus statischen Gründen verjüngte sie sich , in drei Metern Höhe , auf 2. Metern Dicke .
6. bis 8. Häuser waren an der Innenseite der Mauer angebaut .
Diese boten normalerweise Platz für max. 35. Personen .

Die Burg war vermutlich nur von der Hirarchie bewohnt ,
denn in der näheren Umgebung befanden sich drei kleinere unbefestigte Siedlungen .
Die Burg befindet sich auf 1000. Meter Seehöhe auf einem Felssporn .

Lt. C14. Datierung wurde sie um 1700. v. Chr. errichtet und ist damit die
älteste Burganlage in Mitteleuropa .

[Bild: mont02+.jpg]

Die Mauer wurde in Trockenbauweise erbaut .
Außen und Innen wurden die Steine geschichtet , Zweischalensystem
( Zyklopenbauweise ) und in der Mitte mit Schotter und Erde verfüllt .

Der Frankfurter Archäologe Rüdiger Krause staunte über diese Bauweise und meinte :
„So etwas würde man in Mykene erwarten,
aber nicht in unseren Breiten.“


Der Großteil der Bevölkerung war damals mit der Erzeugung und Beschaffung der Nahrungsmittel beschäftigt .
Aber es gab auch schon eine Arbeitsteilung .

Der Grund der Höhenburgsiedlungen war vermutlich die Sicherung der Erzabbaustätten .
Vermutlich wurden die Erze im oberflächennahen Bergbau geschürft und auch verhüttet , da Unmengen von Schlacken gefunden wurden .

In jener Zeit wurde schon weitläufig Handel mit Luxusgütern betrieben .
Kupferbeile aus den Alpen fand man sogar in Südskandinavien .

Ihr seht , es gab immer schon Gleichere unter den Gleichen .

Archäologie: Akropolis in den Alpen - Wissen - Tagesspiegel

SFB HiMAT Projektteil 08 - Bericht der Jahre 2000 bis 2006 (Forschungsstand)

Montafon - Forum Archaeologiae 38/III/2006

luki

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10.06.2012, 18:59
Beitrag: #7
Der Burgstall ( Motte )
.
Servus .

Der Burgstall ( Burgstelle ) , oder
Die Motte :


Regional gibt es auch andere Bezeichnungen dafür .
Wie : Hausberg , Turmhügelburg oder Erdhügelburg .

Sie wurden ursprünglich nur aus Holz errichtet .
In hüeligen Gelände wurde die Hauptburg auf der Erhöhung errichtet .
Rundherum wurde die Vorburg angelegt die mittels Palisaden geschützt war .
Davor legte man oft noch einen Verhau an , der noch mit einem Graben gesichert wurde.

[Bild: 220px-Motte_Strichzeichnung.png]

Im Flachland schütte man , als erhöhtes Fundament der Kernburg , einen Erdhügel auf .
Offtmals wurden diese Erdhügelburgen , aussen noch mit wassergefüllten Gräben geschützt .
Sodaß sie schon richtige Wasserburgen waren .

[Bild: images?q=tbn:ANd9GcQ1kbg0pHXPbcQYe9Vfnby...X1chR08u5I]

Die Kernburg war der wehrfähigste Teil der Burganlage .
Sie konnte auch nur aus einem Turm bestehen .
Der oberste Abschluß hatte entweder einen Wehrumgang oder eine Plattform .
Auch die äußeren Palisaden verfügten meist über einen Wehrgang .
Innerhalb der Vorburg befanden sich die Unterkünfte , Ställe , Vorratskammern , die Küche und Werkstätten .

Sie war groß genug , um im Krisenfalle auch die umliegenden Bauern sammt Großvieh aufzunehmen , denn die Tiere waren ihr wertvollster Besitz .
Der Zugang zur Motte konnte mittels Zugbrücke versperrt werden .

Vorbilder waren die germanischen Wallburgen und die römischen Kastelle .

Die ersten wurden vor 1000 n.Chr. in Frankreich errichtet .
Durch die Normannen wurden sie in England und Irland erbaut .
In Osteuropa waren sie bis ins 14. -Anfangs 15. Jahrhundert verbreitet .

Errichtet und bemannt wurden sie von niederen Adeligen oder Ministerialen .

Die einzigen Überbleibsel der Motten sind auf dem Teppich von Bayeux verewigt .
Erroberung einer Motte , Kampfszene , Teppich von Bayeux .

Da in den folgenden Jahrhunderten die Burgställe erweitert und das Holz durch Steinmauerwerk ersetzt wurde blieb von den Originalbauten außer den Hügeln nichts übrig .
Die Meisten wurden im laufe der Zeit ganz aufgegeben .

[Bild: 220px-Tapisserie_motte_dinan.jpg]

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...1229090416
Gnufrei , aus dem Museum von Bayeux .

Eine französische Luxusmotte .

[Bild: 220px-Tapisserie_motte_maquette.jpg]

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0208084216

luki

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10.06.2012, 19:08
Beitrag: #8
Die Wagenburg :
.
Die Wagenburgen :

Sie war keine Erfindung der Siedler in Nordamerika und sie waren auch nicht die Letzten die sie kampfmässig einsetzten .

Erstmals schrieb der griechische Dramatiker Euripides im 5. Jahrhundert v.Chr. Über eine Wagenburg .

In der Zeit der Völkerwanderung verwandten die Kimbern und Teutonen , Ambonen , Wagenburgen zur Sicherung des Trosses .
Im Mittelalter wurden Wagenburgen gelegentlich verwendet .

Die Ungarn unter ihrem König Bela IV. verschanzten sich , am Ufer des Flusses Sajo , bei Muhi 1241 in einer Wagenburg .
Sie wurden aber , in dieser Schlacht , von den Mongolen unter Batu-Khan vernichtet .
Von ca. 100 000. Mann starben 70 000.

[Bild: 220px-Battle_of_Muhi.jpg]

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0805155855

Die Osmanen verstärkten ihr Lager in der Schlacht von Mohac 1526 gegen die Ungarn auch mittels Wagen .

Auch in den Bauernkriegen verwendeten die Aufständischen Wagenburgen .

Gegen die erbosten Indianer lagerten die , nach Westen ziehenden , Siedler in Planwagenburgen .

Die letzten die sie als fahrende Bollwerke verwendeten , waren die Buren ,
bei ihren Trecks in den Norden .
Zuerst gegen die Zulus und in den Burenkriegen gegen die Engländer .

Aber am effektivsten setzten Wagenburgen die Hussiten zur Kriegsführung ein .

[Bild: kampfwagen.gif]

Kampfkarren der Hussiten : Bild aus folgendem Link.
Jan Hus, die Hussiten und die Schlacht von Hiltersried

Da der tschechische Reformator Jan Hus , trotz königlichem Geleit ( Sigismund ) , beim Konzil in Konstanz angeklagt und zum Tode verurteilt und am 6.6.1415. lebendig verbrannt wurde begannen in Böhmen Aufstände . Die nationale , aber vorwiegend religiöse Gründe hatten .

Die sogenannten Hussitenkriege dauerten von 1419. bis 1434.
Es wurden 5. Kreuzzüge : 1420. , 1421. , 1422. , 1427. und 1431. vergeblich gegen die Hussiten geführt .
Erstmals 1425. trugen die Hussiten den Krieg in die Nachbarländer .

http://www.hussiten.de/

In den folgenden Jahren überfielen sie , z.B.: Schlesien , Niederösterreich , Oberungarn ( Slovakei ) , Polen bis Danzig , Frankfurt ( Oder ) , die Lausitz , Brandenburg und Oberfranken .

Hussitenkriege ? Wikipedia

Da ihre Gegner immer über mehr Resourcen verfügten , mußte ihre gefürchtete militärische Schlagkraft andere Gründe haben .

Zum Einen waren sie motivierter , denn sie verteidigten ihre Heimat und ihre religiösen Ansichten .
Und zweitens hatten sie eine neue Schlachtform entwickelt an denen sich ihre Gegner , trotz Artillerie , die Zähne ausbissen .
An der hussitischen Wagenburg :

[Bild: images?q=tbn:ANd9GcSnYe6YTk1tD1owe_0-dHU...1scOIgUyyq]

Die Hussiten zogen mit ihren Karren in die Schlacht . Bei der Anfahrt und bei den Überfällen verwendeten sie die Karren als Transportfahrzeuge .
Vor der Schlacht oder beim Nahen des Gegners bildeten sie die Wagenburgen .

[Bild: images?q=tbn:ANd9GcRP66MW_4zye53BFNTApWf...vTmuak-xEW]

Daß dieses Manöver besonders eingeübt und gedrillt war ist die Vorraussetzung des Gelingens .
Denn beim Nahen des Feindes bleibt nicht mehr viel Zeit .
Die Wagen wurden in bis zu drei Reihen gestaffelt und versetzt aufgereiht .
Die Pferde müssen ausgeschirrt und verbracht werden .
Weiters müssen die Wagen kampfbereit aufgerüstet und das Annäherungsvorfeld mittels transportabler Pallisaden oder spanischer Reiter gesichert werden . Sowie die Mörser und Feldschlangen zwischen den Deichseln in Stellung gebracht werden .
Solche Manöver waren den damaligen Armeen unbekannt , denn sie verlangten von jedem Einzelnen Perfektionismus , Disziplin und unerschütterliche Überzeugung .

[Bild: miniart-72010_3.jpg]

Ihre Karren waren schon richtige Kampfwagen .
Unterhalb des Karren , zwischen den Rädern . Wurde ein dickes Bohlenbrett eingehängt , daß das Durchschlüpfen verhinderte .
Auf die äußere Wagenwand wurde eine Bohlenwand mit Schießscharten aufgesteckt und versteift .
Ebenfalls an der Aussenseite des Wagens wurden mittels Schnüren zusammengehaltene Bohlenbretter als Verstärkung gegen Musketenbeschuß , herabgelassen .
Zwischen den Deichseln wurden noch , als Zusatzdeckung , große massive Holzschilde in den Boden gerammt

Und sollte es Angreifern gelingen , die erste Wagenlinie zu durchbrechen , dann waren sie erst Recht in der Bredoulle , den dann bekamen sie zwischen den Wagenreihen , Feuer von Vorne und auch von Hinten .
So diszipliniert verbreiteten sie großen Schrecken .

Schlachten verloren sie nur , wenn sie stark in der Unterzahl waren oder gegen Ende , als sie in Fraktionen zersplittert und nicht mehr so diszipliniert waren .

luki

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17.06.2012, 23:36
Beitrag: #9
RE: Verteidigungsanlagen :
Festung Königstein

Die Festung Königstein befindet sich 360 m oberhalb des Ortes Königsstein am Ufer der Elbe im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und ist eine der größten europäischen Bergfestungen. Sie wurde auf einem 9,5 Hektar großen Felsplateau in 261 m Höhe über die Elbe erbaut. Seit 1955 ist die Festung ein Museum, das seit 1990 dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden unterstellt ist. Im Oktober 2005 wurde der 25-Millionste Besucher registriert.

Frühe Geschichte

Die mittelalterliche Burg Königstein wurde wahrscheinlich im späten 12. Jahrhundert erbaut und gehörte ursprünglich zum Königreich Böhmen. Erstmalig erwähnte der böhmische König Wenzel I. in einer aus dem Jahr 1233 stammenden Urkunde den Burggrafen Gebhard von Stein. 1241 wurde in der so genannten Oberlausitzer Grenzurkunde, welche den Grenzverlauf rechtselbischer Gaue festlegte, der Name der Burg „auf dem Stein des Königs“ genannt, die – weil auf linkselbischen Gebiet liegend – dem Königreich Böhmen direkt zugeordnet wurde. In den folgenden Jahren ließen die Könige von Böhmen die Burg ausbauen, um einerseits die Flussschifffahrt auf der Elbe zu kontrollieren, andererseits ihren umfangreichen Besitz in diesem Gebiet zu überwachen.

Im 14. Jahrhundert verpfändete Kaiser Karl IV. die Burg an die reichsunmittelbaren Burggrafen von Dohna, die eine dem Markgrafen von Meißen feindlich gesinnte Politik betrieben. In der „Dohnaischen Fehde“ von 1385 bis 1408 eroberten die Markgrafen die Burg, aber erst der 1459 unterzeichnete Vertrag von Eger sicherte den inzwischen zum Kurfürsten von Sachsen aufgestiegenen Meißner Markgrafen den endgültigen Besitz der Burg. In der Folgezeit bauten die sächsischen Herzöge bzw. Kurfürsten die Burg systematisch zur Festung aus, vor allem um die sächsisch-böhmische Grenze zu sichern. 1516 gründete Herzog Georg der Bärtige ein Coelestiner-Kloster auf dem Königstein, das allerdings schon 1524 infolge der Reformation wieder aufgelöst wurde.

Ausbau zur Festung

Zwischen 1563 und 1569 wurde der im Zentrum der Burg gelegene 152,5 m tiefe Brunnen abgeteuft. Der Brunnen ist bis heute der tiefste Brunnen in Sachsen.

Unter Kurfürst Christian I. von Sachsen begann der Ausbau der Burg zur Festung. Für das Jahr 1590 ist belegt, dass 520 Bauhandwerker und 556 Fuhrleute, die zum Teil fronverpflichtet waren, den Festungsbau ausführten. Zwischen 1589 und 1597 wurden bis zu 42 m hohe Mauern rundum den Berg errichtet. Insgesamt sind die die Festung umschließenden Mauern 1.800 m lang. Dieser Ausbau zur Festung brachte dem Königstein den Nimbus der Uneinnehmbarkeit. Des Weiteren erfolgte während der ersten Bauetappe der Bau des „Torhauses“, der „Alte Kaserne“, der „Streichwehr“ und des „Alten Zeughauses“.

In der zweiten – von 1619 bis 1681 dauernden – Bauetappe wurden die „Johann-Georgenbastion“, die „Johann Georgenburg“, die „Magdalenenburg“ und der „Johannissaal“ geschaffen. Während der dritten Bauetappe (1694–1756) erweiterte man Gebäude wie die „Alte Kaserne“. Bedeutender war jedoch der von August den Starken angeordnete und von 1722 bis 1725 ausgeführte Bau des „Königsteiner Weinfasses“ im Keller der „Magdalenenburg“. Das "Fass“ hatte ein Fassungsvermögen von 249.838 Litern. Er wurde jedoch nur einmal vollständig mit Meißner Wein gefüllt und musste 1818 wegen Baumängel wieder aus der Festung beseitigt werden.

1819 wurde die “Magdalenburg“ zum Proviantmagazin ausgebaut, das ehemalige Proviantlager wurde seitdem als Kaserne genutzt. 1854/55 folgte die Errichtung eines „Schatzhauses“. Zwischen 1870 und 1895 wurden – als letzte umfangreiche Baumaßnahme – „Batteriewälle“ mit acht Geschützstellungen gebaut, die zur Rundumverteidigung der Festung genutzt werden sollten. Seit 1871 war die Festung im Festungssystem des Deutschen Reiches eingebunden.

Bedeutung der Festung

Obwohl die militärische Bedeutung der Festung eher gering war, nahm sie eine hervorragende Rolle in der sächsischen Geschichte ein. 1639 – während des 30-jährigen Krieges – belagerten schwedische Truppen die Festung. Nachdem sie das Städtchen Königsstein in Schutt und Asche gelegt hatten, rückten die in diesem Fall erfolglosen Söldner wieder ab. Dies blieb der einzige Versuch, die Festung zu erobern.

In Kriegszeiten wähnten sich die sächsischen Herzöge und Kurfürsten auf der Festung in Sicherheit. Kurfürst Friedrich August II. 1756 sah von der Festung zu, wie die sächsische Armee auf der gegenüberliegenden Seite der Elbe vor der preußischen Armee kapitulierte. Sein Enkel Friedrich August III. konnte am 26. August 1813 das Gefecht von Krietzschwitz beobachten. Während des Dresdner Maiaufstands 1849 flüchtete der sächsische König Friedrich August II. auf Königstein.

1756, 1813 und während des Zweiten Weltkrieges lagerten Dresdner Kunstschätze auf dem Königstein.

Die Festung konnte nie eingenommen werden. Allerdings gelang es im Jahr 1848 dem Schornsteinfeger Sebastian Abratzky (1829–1897) die senkrechten Sandsteinmauern hoch zu klettern und in die Festung einzudringen. Der nach ihm benannte „Abratzky-Kamin“ gilt auch heute noch als Herausforderung für Bergsteiger.

Nutzung als Gefängnis

Die Festung Königstein fungierte von 1591 bis 1922 als Staatsgefängnis von Sachsen. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, des 1. und des 2. Weltkrieges diente die Festung als Kriegsgefangenenlager. Zwischen 1945 und 1949 nutzte sie die Rote Armee als Lazarett, von 1949 bis 1955 war ein Jugendwerkhof zur Umerziehung antisozialistischer Jugendlicher eingerichtet.

Bedeutende Gefangene auf der Festung Königstein

1591–1601
Nikolaus Krell (1552–1601), kursächsischer Kanzler, er versuchte als Kanzler des Kurfürsten Christian I. (* 1560, Kurfürst 1586–1591) den Einfluss der Lutherischen Orthodoxie in Kursachsen zurück zu drängen. Nach einem zehnjährigen Prozess wurde Krell wegen angeblichen Kryptocalvinismus in Dresden hingerichtet.

1703–1709
Wolf Dietrich Graf von Beichlingen (1665–1725), kurfürstlich-sächsischer Großkanzler und Oberhofmarschall, fiel aufgrund von Intrigen seiner politischen und persönlichen Gegner in Ungnade. Nach seiner Rehabilitierung kehrte der verbitterte Mann an den Dresdner Hof zurück, wo er jedoch isoliert und ohne Einfluss blieb. Er ließ zwischen 1712 und 1715 das Palais Beichlingen in Dresden errichten.

1705–1746
Franz Conrad Romanus (1671–1746), Leipziger Bürgermeister, von August den Starken mit dem Beschaffen von Geldern beauftragt, verzettelte sich der „Vater der Leipziger Straßenlaternen“ und Bauherr des nach ihm benannten Romanushauses in zwielichtige Geschäfte und Manipulationen. Er verstarb nach 41 Jahren Haft auf Königstein.

1706–1707
Johann Friedrich Böttger (1682–1719), der angebliche Goldmacher und Alchimist wurde 1708 Miterfinder des europäischen Porzellans. Sein Aufenthalt auf der Festung ist mit den Umbauarbeiten auf der Meißner Albrechtsburg begründet.

1706–1707
Johann Reinhold von Patkul (1660–1707), livländischer Staatsmann, der als Initiator des Großen Nordischen Krieges von 1700–1721 angesehen wurde. 1699 gelang es dem Diplomaten, ein gegen Schweden gerichtetes Bündnis der sächsisch-polnischen Union, Dänemarks und Russlands zu bilden. Nachdem August der Starke einen Separatfrieden mit Schweden anstrebte, ließ er den livländischen Diplomaten inhaftieren und nach dem Altranstädter Frieden 1707 an die Schweden ausliefern, die ihm zuerst räderten und danach hinrichteten.

1734–1736
Karl Heinrich Graf von Hoym (1694–1736), kurfürstlich-sächsischer Kabinettsminister, der ehemalige Schwager der Gräfin Cosel fiel aufgrund von Intrigen in Ungnade und beging in seiner Zelle Selbstmord.

1831–1833
Bernhard Moßdorf (1802–1833) und Bertoldi († 1833), Führer des Dresdner Bürgervereins wurden nach den Revolten 1830/31 inhaftiert, beide verübten auf der Festung Selbstmord.

1849–1850
Michail Alexandrowitsch Bakunin (1814–1876), der russische Anarchist und Revolutionär war aufgrund seiner führenden Rolle während des Dresdner Maiaufstandes inhaftiert. Mit ihm saßen einige Monate die Hauptakteure des Dresdner Maiaufstandes Otto Leonhard Heubner (1812–1893), August Röckel (1814–1876) und Alexander Clarus Heintze, ehe sie ins Zuchthaus Waldheim deportiert wurden.

1872–1874
August Bebel (1840–1913), deutscher Politiker (MdR) und langjähriger SPD-Vorsitzender, saß nach dem Leipziger Hochverratsprozess aufgrund seiner Kritik an dem neu gegründeten Deutschen Reich und seiner offen bekundeten Sympathie für die Barrikadenkämpfer der Pariser Kommune in Haft.

1899–1899
Thomas Theodor Heine (1867–1948), Karikaturist und Kunstmaler, war wegen Majestätsbeleidigung inhaftiert.

1899–1900
Frank Wedekind (1864–1918), Schriftsteller und Schauspieler, saß ebenfalls wegen Majestätsbeleidigung eine mehrmonatige Haftstrafe ab.

1919–1920
Fritz Heckert (1884–1936), Mitbegründer der KPD, 1918 Vorsitzender des Chemnitzer Arbeiter- und Soldatenrates, 1923 kurzzeitiger sächsischer Wirtschaftsminister, 1924–1933 KPD-Reichstagsabgeordneter

1940–1942
Henri Giraud (1879–1949), französischer General, ihm gelang die Flucht von der Festung nach Frankreich. Nach seiner Flucht kämpfte Giraud an der Seite der Alliierten in Nordafrika. Er starb 1949 bei einem Verkehrsunfall und wurde im Pariser Invalidendom beigesetzt.

Quellen

* Marianne Mehling (Herausgeberin), Knaurs Kulturführer in Farbe Sachsen, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1991, ISBN 3-426-26488-9

* historische Führer, Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Dresden, Cottbus; Urania Verlag Leipzig Jena Berlin, 1. Auflage 1982

* Festung Königstein (Wikipedia)

siehe auch: Sebastian Abratzky (Wikipedia)

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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30.06.2012, 17:12
Beitrag: #10
Wehrkirchen :
Die Wehrkirchen :

In den umkämpften Grenzgebieten waren die Kirchenbauten offtmals die einzigen , aus Stein erbauten Gebäude weit und breit.
Der Sakralbau war wehrhaft ausgebaut mit Zinnen und mit Schießscharten versehen .

Die Wehrkirche von Ummerbach , Thüringen.

[Bild: index.php?rex_resize=160w__kirche2.jpg]


Die Größeren wurden mit einer Mauer umfaßt .
Der war ein Wehrgang aufgesetzt , der oft mit Erkern zum Abwurf von Steinen oder Maschikulis ( Gussöffnungen ) ausgestattet war .

Wehrkirche Rust , Fischerkirche .


[Bild: 220px-Ruszt_l%C3%A9gifot%C3%B32.jpg]


Gemeinfrei , Urheber : Civertan .


Gegen größere Verbände konnten sie sich nicht lange halten .
Aber in den Türkenkriegen boten sie gegen die streifenden Akindschi ( Renner und Brenner ) ausreichend Schutz .

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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30.06.2012, 17:26
Beitrag: #11
Kirchen - und Klösterburgen .
.
Kirchenburgen :

Diese wurden vorwiegen in Osteuropa , als Schutz der Bevölkerung ,
gegen türkische Einfälle gebaut .

Es waren impossante Anlagen , die auch längere Zeit die umliegende
Bevölkerung vor größeren Truppenverbänden schützten .

Aus Wikipedia ; Urheber : Marion Schneider & Christoph Aistleitner


Kirchenburg in Tartlau , Siebenbürgen .

[Bild: 250px-Prejmer_200609.jpg]

Größere Auflösung :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0731204904

http://de.wikipedia.org/wiki/Prejmer

Im Innenhof , an der Aussenmauer sind rundum kleine Häuser angebaut .
Diese gehörten den einzelnen Bürgerfamilien .
Und waren daher ganzjährig voll ausgerüstet .
In Krisenzeiten wurde sogar die Ernte hinter den Burgmauern untergebracht .

Aus Wikipedia ; Urheber : Oswald Engelhardt .

Innenansicht Kirchenburg Tartlau .

[Bild: 250px-TartlauKirchenburg1.jpg]

Abbildung größer :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0528103404

Das heutige Rumänien war eine fruchtbare Gegend für Kirchenburgen .

Sehr bekannt sind die Moldauklöster in der Bukowina , vorallem wegen ihrer wunderschönen Aussenfresken .

Aus Wikipedia ; Urheber : Alejo2083 .

Wehrkloster Voronet ,
Aussenfresken , Klosterkirche : das jüngste Gericht .

[Bild: images?q=tbn:ANd9GcTfDlj30Zl8VmEDaLK8eu8...0tp0AwJODQ]

Bessere Auflösung :
http://fr.wikipedia.org/wiki/Fichier:Vor...dgment.jpg

Der Fürst von Moldau ( Moldovei ) Stefan der Große gelobte für jeden Sieg
über die Ungarn , Türken und Polen ein Gotteshaus zu errichten ,
Es wurden daraufhin 40. Kirchen und Klöster erbaut .

Aus Wikipedia ; Urheber : Petr Sporer .


Die Klosterburg Putna .

[Bild: 220px-Manastirea_putna1.jpg]

Bild größer :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0719133138

Sie liegt in den Karpaten .
Der Fürst Stefan der Große wurde da 1504. begraben .

http://de.wikipedia.org/wiki/Moldaukl%C3%B6ster

luki

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30.06.2012, 19:23
Beitrag: #12
Geschlechtertürme .
.
Geschlechtertürme :

Türme , als Rückzugsstätte und zur Verteidigung sind schon Jahrtausende
benutzt worden .

Der Älteste stand vermutlich in Jericho .

Ich möchte aber über besondere Türme schreiben .
Türme die von Familien ( Sippen ) zu ihrem eigenen Schutz erbaut
und benützt wurden .

Es gab sie in Südarabien , In Albanien und in der Kaukasusregion .

Errichtet wurden sie in Gegenden wo es keine
oder nur eine schwache Zentralmacht gab .
Und sich die Familien ( Sippen ) gegeneinander schützen wollten ,
oder wegen häuffiger Einfälle von ausserhalb in Sicherheit bringen mußten .

Urheber : Ilan Molcho

Wehrtürme in Uschguli ( Inguschetien ) .

[Bild: 220px-Ushguli_Svaneti.jpg]

Größeres Bild :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0205174354

Auch in Regensburg gab es Geschlechtertürme , die aber bis auf
den goldenen Turm später alle gekürzt wurden .

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Turm

http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_an_der_Heuport

Bekannt sind die Geschlechtertürme vorallem aus Italien .

Die reichen Familien ( Stadtritter oder Handelsherren ) bauten sich auf
oder an ihre Palazzi Wehrtürme die auch mehrmals aufgestockt wurden .
Da auch Kämpfe innerhalb der Städte ausgetragen wurden , z.B. zwischen den Ghibellinen und den Guelfen ( Kaiser – gegen Papstpartei )
ging es auch innerhalb der Stadtmauern offtmals hoch her .

Es gab damals eine regelrechte Turmbaumanie .
In Borgo , in Rom auf dem rechten Tiberufer blieben noch 40. Türme stehen , nachdem Papst Alexander IV. 140. Türme abreißen lies .

Der Podesta von Genua ließ bis auf 80. Stück alle abreißen .
Die 34. edlen Familien in Ferrara besassen 32. Türme .
In Viterbo gab es 50. Türme .

Eine Beschreibung eines Kampfes mittels Geschlechtertürme in Florenz .
Von August von Cohausen 1898. ,
damals auch schon abgeschrieben vom Autor : Rohault de Fleury .

…..„Zimmerleute tragen Balken herbei, mit denen sie die Strassen zu
gewissen Bezirken mit Barrikaden (serraglio) absperren, die sie mit Brettern,
in denen Scharten eingeschnitten sind, bekleiden.

Bei dem Schein der Fackeln rückt die Arbeit tumultuarisch aber rasch vorwärts,
Strasse um Strasse und Gässchen um Grässchen,
bis ein Stadtbering als Citadelle umschlossen ist.
Dort hängt ein Arbeiter an einem Seil 30 m über dem Boden und
schiebt die ersten Balken einer Bretesche (Überzimmer) in die Mauerlöcher.
Alle Hölzer sind zu diesem Zweck im voraus numeriert.
So entstehen das Balkenwerk, der Bretterboden, die Wände und das
überhangende Dach rings um den Turm, der selbst keine Scharten hat;
um die Plattform werden Zinnen von Holz errichtet.

Dort sind Leute beim Scheine einer Pechpfanne beschäftigt,
eine Mangane aufzustellen, indem sie die Schwellen legen, die Känder
in die Zapfenlöcher stellen, die Schleuderruten nach dem Kampfplatz richten
und vor ihr Steine und Steinblöcke aufhäufen, die sie mit einem Kranen
heraufgezogen haben.
Die Armierung des Turmes wird vollendet, indem man eine leichte Brücke
bis zum nächsten Turm von der Lancia zur Cersina hinübergestreckt
und auf die zu diesem Zwecke vorkragenden Konsolen aufgelegt hat,
damit beide Ghibellinentürme vereint den Guelfenturm Figiovanni
bekämpfen können... — Nun ist alles bereit; die Söldlinge liegen auf dem Boden
und erwarten die Sonne, die über den Apenninen aufgeht.

Der Morgenwind entfaltet die Fahnen mit den Farben und Wappen der Partei.
Die Leute spannen die Leinen ihrer Schleuderruten, welche Steine
aus dem Ledersack werfen.
Der Kampf wird allgemein; die Steine durchfliegen die Luft wie Sternschnuppen,
und dazwischen schlagen sicheren Schusses die Pfeile ein.

Die Arbeiter an den Manganen, rot gekleidet mit stählernen Helmen,
halten ihren Posten, wenn auch ein Pfeil durch den Schild dringt,
den sie heraus ziehen, oder die Toten auf dem engen Kampfraum
den Lebenden weichen müssen.
Die Steine werden wieder zurückgeworfen;
einer zerschlägt die Mangane der Lancia ;
von allen Guelfentürmen erschallt ein Siegesgeschrei.

Während das oben auf den Türmen geschieht,
wird unten um die Barrikaden gekämpft.
Die Ghibellinen ziehen sich in ihren Turm zurück, holen die Leiter herauf,
schliessen die Pforte und besetzen die Überzimmer.
Wie die Guelfen Stroh und Rieisig am Fuss des Turmes anhäufen
und anzünden wollen, werden sie durch einen Hagel von Pfeilen zurückgetrieben.

Da schreit einer nach Tischen !
Gleich werden diese aus den benachbarten Häusern herangebracht,
aneinander gerückt und so eine Gallerie gebildet, unter der nun das Brennmaterial auflodert und die Turmpforte in kurzer Zeit zu Asche verbrennt.

Die Angreifer dringen ein; aber die Strickleitern sind aufgezogen und
es giebt keine Möglichkeit, zu den Ghibellinen hinauf zu gelangen.
— Nun wird eine Leiter gebracht und zu dem Loch in der Decke aufgerichtet.
Die Tapfersten steigen hinauf und müssen von Stockwerk zu Stockwerk
in gleicher "Weise den Sturm fort setzen.

Eine Seitenpforte öffnet sich und die Verteidiger erscheinen auf der Brücke,
die zum nächsten Turme der Cersina führt.
Der Feind dringt ihnen nach — doch da haben sie die Brückenbalken von
den Tragsteinen abgeworfen, und Brücke und Verfolger stürzen in die Tiefe hinab.
Das hindert nicht, dass am anderen Tag der Kampf fortgesetzt wird.".........


Um den Kämpfen einhalt zu gebieten wurde in einigen Städten
das Steinewerfen und Pfeilschießen sogar vom II. Stock verboten .

Ursprünglich dienten sie vorwiegend der Verteidigung gegen Andere
verfeindete Familien innerhalb der Stadt .
Die Palazzi waren richtige Stadtburgen ( oder Kastelle ) innerhalb der Mauern
und die Türme waren ursprünglich ein Teil Derselben oder sie waren angebaut .

Es spiegelt auch die innere Zerissenheit der Städte wieder , daß kein Palazzo
und schon gar kein Turm , direkt an der Stadtmauer errichtet werden durfte .
Man fürchtete , bei Angriffen von Aussen , den Verrat , da man sich der Loyalität
aller Familien nicht sicher sein konnte .

Christin bemerkte daß diese Türme auch die Geltung und Bedeutung
der Familie ( Sippe ) herausstellen wollte .
Geltungssucht und Imponiergehabe .
Es wurde auch des Öffteren aufgestockt .
Der Asinelliturm war ursprünglich auch nur 60 m. Hoch
und später wurden er auf 97. Meter aufgestockt .

Im Laufe der Jahre uferte die Bauwut sicher aus .
Der Protz und die Geltungssucht nahmen überhand .
Die Errichtung kostete sicher Unsummen und in Friedenszeiten kann ich mir
eine ökonomische Nutzung der Türme nicht vorstellen .
Denn der Grundriß war schon Gering .
Und von diesem muß man noch die Aufstiegshilfen abziehen ,
ob Stiege oder Leitern .
Als Lagerräume oder Kontor völlig ungeeignet .

Von Cohausen schrieb in seinem Buch :

In Pisa nannte man jedes Haus mit Zinnen einen Torre und gestattete Jedem , der reich genug war , der Republik eine Galeere zu schenken ,
einen Turm mit Zinnen zu erbauen .


In Bologna sollen noch 20. von ehemals 180. Geschlechtertürmen stehen .

Bologna im Mittelalter ( Angelo Finelli, 1917.)

[Bild: 400px-Bologna_Middleage.jpg]

Und Größere Auflösung :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0612145909

http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrme_von_Bologna

Die Berühmtesten sind die Due Torri ,
( Garisenda 48.m. Und Asinelli 97. m. Hoch . )

Asinelli war Jahrhunderte das höchste Bauwerk Europas .


Urheber : Patrick Clenet .


[Bild: 170px-2tours_bologne_082005.jpg]

Urheber , Ricci Speziari .

Aber am Bekanntesten ist San Gimignano in der Toskana .

[Bild: 120px-San_Gimignano.JPG]

Größere Auflösung :
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:S...ignano.JPG

Heute haben sie ihre Bestimmung verloren , aber sie sind weiterhin
ein touristischer Gewinn ihrer Kommune .

luki.

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30.06.2012, 19:55
Beitrag: #13
Die Nuraghen - Sardinien .
.

Die Nuraghen :

Eine sehr interessante Kultur entwickelte sich ab der Bronzezeit
( ca. 1700. bis etwa 900. v-Chr. ) auf Sardinen .
Die Nuraghen-Kultur .
Sie wurde mangels schriftlicher Aufzeichnungen nach den ,
von ihnen errichteten Türme den Nuraghen , benannt .
Sie waren eine Erfindung der damaligen Sarden .
Auf Sardinien wurden bis zu 7 000. Turmanlagen gefunden .
Diese wurden von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen .

Die Art der Bauwerke war in der Höhe und in der Größe nicht einheitlich .
Bis zu 25. Meter hoch und bis 40. Metern im Durchmesser .
Vom alleinstehenden Tholosen bis zu burgartigen Anlagen sowie verschiedenen Arten
des Innenausbaues variierte die Ausführung .
Es wurden bis zu tonnenschwere Steine verbaut .
Diese wurden mittels Kleineren verkeilt .
Das ergab eine äußerst stabile Konstruktion , die bis Heute hielt .

Die Kleineren weisen nur eine oder gar keine Nische auf .
Bei den Größeren findet man bis zu 5. Nischen ,
auch auf mehrere Stockwerke verteilt .
Da sie in der Trockenmauerbauweise ( ohne Mörtel ) erbaut wurden
war der Verbleibende Innenraum sehr beengt .

Aus Sardinien.com

[Bild: nuraghe.gif]

http://www.sardinien.com/kultur/archaeol...ologie.cfm

Wenn noch die Decken der Stockwerke in der Kraggewölbebauweise
( falsches Gewölbe ) ausgeführt wurden ,
verringerte sich auch die Höhe der Innenräume .

Daher wurden in größeren Nuraghen , Holzböden als Zwischendecken eingezogen .
Was eine bessere Innenraumnutzung erlaubte .
Der Aufstieg , in die höheren Etagen , erfolgte mittels Treppen die Kreisförmig
an den Innenmauern liefen .
Bei Kleineren auch unter Zuhilfenahme von Leitern .

Der obere Schlußstein war verschiebbar , sodaß etwas Licht hereinfallen konnte .
Ansonsten erhellten sie die Räume mittels Öllampen .

Den Abschluß bildete eine Aussichtslattform , die auch auskragend erweitert wurde .
Trotzdem , für sehr viele Verteidiger waren sie nicht eingerichtet .
Dafür standen sie in Sichtweise zueinander .

Da sie im Innenraum über je einen Brunnenschacht ( bis zu 20. Meter Tiefe )
verfügten , wurden sie zur Verteidigung erbaut .

Daß sie ursprünglich Kultorte waren schließe ich aus .
Denn wer braucht im dunklen Loch einen Brunnen oder ein Wasserheiligtum ,
wo doch die Sonne im Freien so herzlich lacht .

Es gibt auch Nuraghen mit ovalem Grundriss , die natürlich größere Innenräume aufwiesen .

Der Große Nuraghe Losa .

[Bild: nuraghe_losa.jpg]

Aus Sardinien com.

Durch kleinere runde Zubauten entstanden schon fast Festungsartige Anlagen .

[Bild: barumini04.jpg]
Aus , Cia Sardinien.

Sardinien - Die Insel der Nuraghen - Archaeologie und Nuraghenkultur

Begonnen mit der Errichtung von Nuraghen wurde noch in der Bronzezeit ,
um ca. 1600. v.Chr.
An der Westküste und auf Hügeln im Binnenland .

[Bild: 220px-Santa_antine_%282%29.JPG]

[Bild: Nuraghe_Santu_Antine]

Sie hatten nachweislich Handelsbeziehungen mit den Minoern ( Kreta )
und den Mykenern .
Nach deren Untergang bestanden Handelskontakte mit Zypern und den Puniern .
Aus jener Zeit wurden auf Sardinien die größe Anzahl von Kupferbarren gefunden , sogenannte Ochsenhäute , die Alle aus Zypern stammten .

In der Eisenzeit ( ab 800. v. Chr. ) gründen die Punier Handelsniederlassungen auf der Insel .

Die nachfolgenden Karthager begannen die Insel zu erobern .
In dieser Zeit setzte wieder eine verstärkte Nuraghenbautätigkeit ein .
Erst ab 500. v. Chr. gelang es ihnen die Nuragher ins gebirgige Innenland zu vertreiben .

Mit dem Erscheinen der Römer endete ( wie viele Andere auch ) die Kultur der Nuraghen .

Die Torre – Kultur auf Korsika war von ihr beeinflußt .
Ähnlichkeiten bestehen mit der Talayot- Kultur auf den Balearen .

http://www.sardatour.com/html/Nuraghen.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Nuraghenkultur

http://de.wikipedia.org/wiki/Nuraghe

luki.

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22.08.2012, 20:49
Beitrag: #14
RE: Verteidigungsanlagen :
Die Feste Hohensalzburg .

Zeichnung der Festung
Aus Youtube :
http://www.youtube.com/watch?v=BqvadMzZzm4
http://www.youtube.com/watch?v=mAeuqlcuJpw

Vorgeschichte
Im Keltenreich der Noriker siedelten die Alaunen, ein Teilstamm der Vindeliker auf Höhensiedlungen der salzburger Stadtberge.
Unter Kaiser Augustus 15.v.Chr. Wurde das Fürstentum ins römische Reich eingegliedert. Da Salzburg günstig an den Handelswegen lag wurde von den Römern das Municipium Iuvaum errichtet. 171. n.Chr. wurde die Stadt in den Markomannenkriegen zerstört. Um 180. begann unter Marc Aurel der teilweise Wiederaufbau. 241. wurde sie von den Alemannen verwüstet. Mit dem Beginn der Völkerwanderung um ca. 375. wich die Bevölkerung, aus der Ebene auf die Bergehöhen aus. Nach der Machtübernahme Odoakers wurde der größte Teil der römischen Bevölkerung des Ufernoricums nach Italien evakuiert. Der verbleibende Rest siedelte auf dem Nonnberg und dem Festungsberg.


Burg im Mittelalter
626. erhielt der Bischof Rupert vom bairischen Herzog Theodo II. das Gebiet zum Zwecke der östlichen Missionierung geschenkt.
Salzburg wurde ab 739. zum Bischofssitz und 798. zum Erzbistum erhoben. Unter dem Erzbischof Gebhard I. von Helffenstein wurde 1077. mit dem Bau der ersten Wehranlage begonnen. Im Jahr 1085 wurde Gebhard aufgrund des Investiturstreites in das Exil gezwungen und konnte durch diesen Umstand sein Burgbauvorhaben nicht fertigstellen.
Investiturstreit
Daher wurde die erste Burg unter dem Ebf. Konrad von Alensburg
beendet. Erst im Laufe der Jahrhunderte wurde Hohensalzburg zur einer uneinnehmbaren Festung. Im 11. Jahrhundert besaß die Burg bereits einen Palas in romanischen Stil, den Wohnturm , die Kapelle und ein Wohngebäude. Der Festungsring wurde im 12/13. Jahrhundert angelegt.
Alte Burg


Das 15. Jahrhundert
Stark ausgebaut wurde die Festung im 15 Jahrhundert. 1460. wurden vier Rundtürme in den Festungsring eingebaut. Der Glocken- der Trompeter - der Kraut – und der Schmiedturm. Um sich gegen die aufmüpfigen salzburger Stadtbürger zu schützen ließder Ebf. Burkhart von Weißpirach eine südlichhe Bastei errichten und auch die Ringmauern erhöhen.
Er war so ängstlich, daß er die Burg ein ganzes Jahr nicht verließ bevor er doch endlich abtrat.
Ebf. Leonhard von Keutschach(1495-1519)legte mehr wert auf Prunk
als auf die Wehrhaftigkeit der Burganlage. Um ca. 1500. ließ er die Anlage in einen spätgotischen Regierungssitz umwandeln. Es wurden das Stockhaus ( Hohenstock ) errichtet und eine Zisterne anlegen.
Er ließ auch im Krautturm eine Orgel errichten(den salzburger Stier)
um den salzburger Bürgern den frühen Arbeitsbeginn zu flöten.
Unter ihm wurde auch ein Kuchlturm und eine Bäckerei errichten.
Auch der Reiszug(erster Standseilaufzug)wurde unter ihm errichter.
Bild der Festung im 15. Jahrhundert:
[Bild: hohensbg_1553_01.jpg]

Bergknappen Aufstand
Das Erzbistum war sehr reich. Den in den Tauern wurden große Goldvorkommen abgebaut. 1557. betrug die jährliche Ausbeute 831. Kg.
Aber das meiste Gold wurde für die Bauten der Erzbischöfe aufgewendet .
Unter dem Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg rebellierten daher
die Bergknappen 1525. wegen ihrer mißlichen Lage. Diese belagerten die Festung vierzehn Wochen lang. Aber sie konnten sie nicht einnehmen.
Seine Nachfolger bauten die Burg noch etwas aus und um.

Die Festung im 17. Jahrhundert
Um ca. 1680. ( die Türkengefahr war sehr groß ) errichtete Ebf. Max Gandolf von Kuenburg die mächtige Feuerbastei. Unter dem Ebf. Paris Graf von Lodron 1619. -1653. wird die Burganlage
an die neue Verteidigungstechnik, mittels Basteien, angepaßt und
wird so zur Festung die auch Kanonenbeschuß aushielt.
Grundriss der Burg
Heutige Fotografie:

[Bild: hohensbg_2004_01.jpg]

19. Jahrhundert
Aber die Artillerie entwickelte sich weiter und die Festung verlor daher ihre Wehrhaftigkeit. Und so wurde sie in den napolionischen Kriegen den Franzosen kampflos übergaben. Ab 1803. war es auch mit der Selbstständigkeit des Erzbistum auch zu Ende.
1849 brannte die Festung und mußte restauriert werden.
1816 als Salzburg Teil von Österreich wurde suchte man andere Verwertungsmöglichkeiten. 1861 hob Franz Josef II. Hohensalzburg als Feste auf und so wurde sie zur Kaserne.
Als in den 1890'er Hohensalzburg für erste Touristen immer interessanter wurde, baute man um 1892. die Festungsbahn. Sie ist damit die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn Europas.
Heute
Heute steht sie im Besitz der Republik Österreichs und wird touristisch genützt. Die Festung Hohensalzburg ist nach dem Schloß Schönbrunn (Wien)das meißtbesuchte touristische Objekt Österreichs.


Grundriß und Beschreibung :
Burg
Andere Zussammenfasung

Aus Wikipedia ; Urheber : Amidarone.
Fotografie von Schloss Mirabell aus:
[Bild: View_of_Salzburg_Fortress_from_Mirabell_Gardens.jpg]
Aus Platzgründe könne ein paar Bilder nur via Link angesehen werden.Blush

Es gibt zwei dinge die unendlich sind:das Universum und die Menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir nicht sicher
Albert Einstein.
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15.02.2013, 23:40
Beitrag: #15
Festung Belgrad
.
Servus .

Im Forum Jux-Rätsel mit historischem Hintergrund habe ich
die Frage gestellt , welch Zufall hat zur Aufgabe einer Festung geführt .

Suebe hat es trefflich gelöst und gewußt daß es die Festung Belgrad betraf .

Mit der Niederlage auf dem Amselfeld gegen die Osmanen verlegten
die Serben ihre Zentren nach Norden .
Belgrad die Stadt am Zusammenfluss der Donau mit der Save lag strategisch
sehr günstig und wurde daher ausgebaut und befestigt .
Unter Stefan Lazarevic wurde sie Residenz- und Hauptstadt
des serbischen Despotats .

[Bild: 220px-AirBelgrade2.png]

Da aber die Expansion des osmanischen Reiches auch nordwärts
gen Mitteleuropa gerichtet war wirkte Belgrad wie ein Sperriegel ,
der erobert werden mußte wollten die Osmanen Ungarn erobern .

Unter dem Despoten Duran Brankovics mußten die Serben Belgrad
den Ungarn zurückgeben .
Als die Osmanen 1455. faßt ganz Serbien erobert hatten blieb Belgrad
unter Ungarn und ihrem König Sigismund frei .

Daher zog der osmanische Sultan Memed II. ( der Eroberer Konstantinopels )
Mit einem Heer vor Belgrad und belagerte die Stadt im Juli 1456.
Mit Hilfe von westlichen Kreuzfahrern konnte der Verteidiger Johann Huydai
die Angriffe abwehren sodass die Osmanen abzogen .

Die Belagerung von Griechisch Weyssenburg ( Belgrad – Weiße Stadt )
Cosmographia von Sebastian Münster aus dem Jahr 1545 .

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0731130353

[Bild: Siege_of_Belgrade_1456_from_a_15_th_cent...script.jpg]

Belagerung von Belgrad, türkisches Manuskript, 15. Jahrhundert

Aber unter Süleyman I. dem Prächtigen war es dann aber so weit .
Am 28. 8. 1521. wurde die Stadt und Festung erobert Und gebranntschatzt .
Anschließend wurde die Stadt neu aufgebaut und neu besiedelt .
Sie wurde die wichtige Hauptstadt des Sandschaks Smederevo .

[Bild: 220px-Eropberung_Belgrads_1521_S%C3%BCleyman.jpg]

Eroberung Belgrads 1521 durch Süleyman den Prächtigen

Nach der erfolglosen zweiten Wienbelagerung 1683. wurden
die Osmanen nach Süden abgedrängt .
Unter dem Kommando des bairischen Kurfürsten Max Emanuel wurde
am 6.9.1688. Belgrad sogar erobert .
Doch schon 1690. übernahmen die Osmanen wiederum die Stadt .
1699. beendete den großen Türkenkrieg der Friede von Karlowitz .

http://de.wikipedia.org/wiki/Friede_von_Karlowitz

Der Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg


Da die Osmanen große Gebiete verloren hatten wurmte das sie sehr .
Und so begann im Dezember 1714. der Krieg mit Venedig .
Als der habsburger Kaiser Karl VI. Im April 1716. mit Venedig das
Beistandbündniss erneuerte erklärte der Divan auch Österreich den Krieg .

Auf österreichischer Seite führte Prinz Eugen von Savoyen den Oberbefehl
über ca. 70 000. Soldaten .

Im Sommer 1716. marschierten die Osmanen mit ca. 200 000. Mann
Richtung Festung Peterwardein .

Statt sich zu verschanzen griffen die Kaiserlichen mit Eugen
an der Spitze der Kürrassiere die Türken an .
Nach gewonnener fünfstündiger Schlacht zählten die Kaiserlichen ca.5000.
Mann und die Osmanen ca. 30 000. Mann Verluste .

Prinz Eugen wollte direkt weiter nach Belgrad , aber das Heer hatte
zu wenige Flußboote .
Es mußten erst Flußschiffer aus den Niederlanden angeworben werden .

Daher schwenkte das Heer zum Banat ab und eroberte die Festung Temesvar .
Ungewöhnlich in den Türkenkriegen war daß sich die ergebende Besatzung
sammt der türkischen Bevölkerung , ja sogar die aufständischen
ungarischen Kuruzzen unbeheligt nach Belgrad abziehen konnten .

Am 9.Juni 1717. zog das kaiserliche Heer mit ca. 70 000. Mann nach Belgrad .
Die Stadt war nur vom Süden her angreifbar .
Dafür mußte das Heer aber die etwas schmälere Save , die aber mittels Geschützen gut gesichert war , oder östlicher die breitere Donau überqueren .
Da die Osmanen das dem kaiserlichen Heer nicht zugetraut wurde
gelang Diesem unbeheligt die Übersetzung der Donau am 15/16. Juni 1717.

Das Heer begann sofort zum Schanzen , sogar im Rücken ,
da ein 150 000. Mann starkes Entsatzheer im Anmarsch war
das am 28.7. eintraf .
Das anschließend die Kaiserlichen einschloß .
Es gab aber keine größeren Kampfhandlungen .

Die Belagerung Belgrads 1717. Anonymer Kupferstich ,
Wien, Österreichische Nationalbibliothek .

[Bild: 220px-Belagerung_belgrad_1717.jpg]

Und Größer .
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:B...d_1717.jpg

Und durch kleinere Scharmützel , Krankheiten ( Malaria , usw..)
schmolz das kleinere Heer Eugens stetig .
Die ganze Zeit wurde aber die Festung mittels Mörsern beschossen .
Diese verschossen entweder Lunten – oder Luntennetzkugeln ,
die entweder noch im Fluge oder erst nach dem Einschlag explodierten .
Und am 14. August gelang ein Zufallstreffer .
Die Festung wurde von einer gewaltigen Explosion erschüttert .
Eine Luntenkugel hatte eines der großen Pulvermagazine getroffen
und eine so große Explosion ausgelöst bei der ca. 3000. Mann
der Verteidiger getötet wurden .

Heeresgeschichtliches Museum Wien .
Der Mörser von Belgrad .

[Bild: 220px-HGM_M%C3%B6rser_von_Belgrad.jpg]

Und größer :
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...elgrad.jpg

Prinz Eugen nutzte die Verwirrung der Gegner und griff in
einem Nachtangriff die belagernde Entsatzarmee an .
Bis auf die Besatzungen der Belagerungsgräben griffen alle Kaiserlichen an .

Diese Taktik war riskannt und ungewöhnlich .
Als es hell wurde erkannten die Osmanen eine Lücke im Angriff
der viel wenigeren Kaiserlichen .
Diese nutzten die Osmanen aus und griffen in jene Lücke an .
Eugen schickte seine letzten Reserven zur Abwehr des Angriffes
und setzte sich wieder an die Spitze seiner Kavallerie und so wehrten sie den Gegenangriff ab und eroberten sogar die gegnerischen Stellungen .
Worauf um 10h das Entsatzheer nach ca. 20 000. Mann Verlusten ,
den Rückzug antraten .

Am Vortag die große Explosion und am 15. August 1717. der Abzug
der Entsatzarmee , das war den Verteidigern der Festung zu Viel .

Bei der Gewährung von freiem Abzug , nach dem Vorbild von Temeswar ,
kapitullierte die osmanische Besatzung .

[Bild: 220px-Prinz-Eugen-von-Savoyen1.jpg]

Prinz Eugen von Savoyen,

Belgrad war Kaiserlich und ein Gassenhauer ( Hit ) war geboren .

Aus Wikipedia :

Melodie .

[Bild: 600px-PrinzEugen.PNG]


Die ersten zwei Strophen :

1.
Prinz Eugen der edle Ritter,
wollt dem Kaiser wied'rum kriegen
Stadt und Festung Belgerad!
Er ließ schlagen eine Brukken,
daß man kunt hinüberrucken
mit der Armee vor die Stadt.

2.
Als die Brucken nun war geschlagen,
daß man kunnt mit Stuck und Wagen
Frei passir'n den Donaufluß,
Bei Semlin schlug man das Lager,
Alle Türken zu verjagen,
Ihn'n zum Spott und zum Verdruß.


Der ganze Text :

http://ingeb.org/Lieder/prinzeug.html

Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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16.02.2013, 13:28
Beitrag: #16
Linzer (Maximilianische) Turmlinie:
Da hier schon Beiträge über manche sehr interessante Verteidigungsanlagen zu finden sind möchte ich mal ein Thema bringen, das ich schon im alten Forum gebracht habe, die Linzer Turmlinie, mit dieser habe ich mich vor allem im Jahr 2011 sehr intensiv auseinandergesetzt:

Zwischen 19.7 und 23.7 1832 wurde die Stadt Linz von einer prominenter Persönlichkeit besucht, nicht irgendeiner bekannten Person damaliger Zeit sondern von Kaiser Franz I persönlich. Sein Besuch wurde begleitet von zahlreichen Feierlichkeiten.
Kein Wunder sorgten in dieser Zeit doch 2 wichtige Projekte, die nun vom Kaiser besucht wurden für Aufsehen und Interesse, zum einen die der Pferdeeisenbahn zwischen Linz und Budweis, die am 1. August 1832 ihren Betrieb aufnahm und zum anderen stand die Besichtigung der Maximilianischen Turmlinie durch den Kaiser an. Auf diese weltweit einzigartige Verteidigungsanlage möchte ich nun näher eingehen.

-Ausgangslage-Erfinder: Im 19. Jahrhundert wurde zunehmend klar, dass die alten Festungsbauten ausgedient hatten. Bei den Zügen Napoleons und den Abwehrmaßnahmen gegen ihn spielten sie kaum noch eine Rolle. Es stellte sich die Frage wie man Städte sonst verteidigen sollte. Einer der versuchte auf diese Frage eine Antwort zu finden war Erzherzog Maximilian d Este (ein Enkel Maria Theresias). Er war Hochmeister des Deutschen Ordens und „Erfinder“ der Linzer Turmlinie.
Die mehrmalige Eroberung der Stadt Linz durch Napoleon (ein besonders grausamer Abschnitt der Stadtgeschichte jener Zeit ist die Schlacht von Ebelsberg im Jahr 1809) war es die Maximilian dazu bewegte die von ihm konzipierte Befestigung bei Linz errichten zu lassen.

-Konzept: Rund um die Stadt wurde ein Gürtel aus „Festungstürmen“ gebildet. Die Türme waren nicht das was man im klassischen Sinn als Turm versteht, sie waren eher gar nicht so hohe Rundbauten, die als Kasernen genutzt werden konnten.
Angelegt waren die „Türme“ so das sie die Stadt umgaben, aber weit genug außerhalb dieser entfernt lagen, das Linz nicht von Gefechten betroffen waren. Ein jeder Turm lag in Sichtweite des jeweiligen Nachbarturms und konnte daher im Kriegsfall den „Nachbarn“ zu Hilfe kommen, oder sich mit Hilfe von Palisaden verbinden (es wäre gedacht gewesen die Türme mit einer Palisadenlinie im Kriegsfall zu verbinden). Insgesamt bestand die Anlage aus 32 solche Türme, daneben existierten noch Vorwerke, die gebaut wurden wenn der Abstand zwischen 2 Türmen relativ groß war.
Betrachtet man das Thema genauer kommt man drauf, das die Verteidigungslinie in ihren Einzelheiten sehr gut durchdacht war. Die Türme waren so angelegt das die wichtigsten Straßen die in die Stadt führten durch sie zu verteidigen waren, die Donau konnte im Westen durch eine Sperrkette zwischen 2 Türmen die wiederum mit Anschlussmauern mit einer etwas höher liegende Warte verbunden waren, abgeriegelt werden, im Osten des Flusses standen mehrere Türme zur Verteidigung bereit.
Außer den erwähnten Anschlusstürmen befanden sich zwischen in Türmen in Friedenszeiten keine ständigen Mauern, eine Ausnahme stellte das Fort-Pöstlingberg dar, dieses beherbergte mehre (heute noch zu sehende) Türme, die mit Mauern verbunden waren. Im Kriegsfall sollte das Fort als Komandozentrale dienen.
Nicht nur die Gesamtanlage auch die Türme selbst hatten ein interessantes Konzept. Um eine
eigenständige Wasserversorgung im Fall einer Belagerung gewährleisten zu können, befand sich im Zentrum der meisten Türme ein Brunnen, außerdem sollte jeder Turm Vorräte für mehrere Monate und eine große Menge an Waffen beherbergen. Von Außen waren sie zusätzlich geschützt durch einen Schutzwall der die von der Stadt abgewandte Seite schützte. Eine interessante Rolle hatte das Dach, dieses wurde gleich am Anfang gebaut und diente als „Arbeiterunterkunft“ im Kriegsfall sollte es abgenommen werden um auf dem Offenen Verdeck Kanonen positionieren zu können.

-Geschichte: Nachdem am Freinberg (einer der „Hausberge“ von Linz) ein Probeturm errichtet und erfolgreich beschossen wurde, wurde mit dem Bau der Turmlinie begonnen, etwas was auch die Stadtbevölkerung sehr interessierte. Die Türme waren noch lange später beliebte Ausflugsziele und der Pöstlingberg, mit einer Wahlfahrtskirche war in Friedenszeiten keineswegs militärisches Sperrgebiet.
Im Jahr 1838 wurden die Türme dem Militär übergeben, die neuartige Anlage sollte Vorbild für Verteidigungsanlagen in anderen Städten der Monarchie werden, aber schon bald sorgten enorme Kosten und eine Veränderung der Waffentechnik dafür das die Anlage aufgelassen wurde, ohne je auf die Probe gestellt worden zu sein. Ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Türme verkauft, war nur einen Bruchteil der Kosten zurückbrachte.
Viele der Türme fielen dem Bau von Wohnungen, Straßen (etwa der Anschlussturm in der Puchenau) oder dem Bau von Industrieanlagen (vor allem an der östlichen Donauseite) zum Opfer.

-Mein Bezug/heutiges: Einige der Türme existieren jedoch heute noch, manche sind ungenutzt, stehen einfach so in der Landschaft herum, manche wurden stark verändert und werden z.B. heute als Wohntürme genutzt und bei manchen ist es sogar so das sie zu den bedeutenden Attraktionen der Stadt gehören und kaum jemand ist sich bewusst das sie mal Teil der Turmlinie waren. So ist etwa die Grottenbahn auf dem Pöstlingberg ein ehemaliger Turm, genauso wie die Aussichtsplattform dort oder die Bergstation der Pöstlingbergbahn. Aber nicht nur auf dem Pöstlingberg gibt es bedeutende Bauten, die von damals stammen, am Probeturm am Freinberg gehen täglich etliche Spatziergänger vorbei, in Leonding gibt es ein Museum zum Thema und der sehr gut erhaltene Anschlussturm auf der Südseite der Donau, der heute einer Burschenschaft gehört, bildet die Stadtgrenze zwischen Linz und Willhering.
Neben diesen relativ bekannten Gebäuden gibt es auch noch etliche andere heute noch bestehende Türme, die Stadt Leonding und die Puchenau (beide schließen an Linz an) haben beide „Turmwege“ angelegt, die sehr interessante Informationen bieten.
Bin diese Turmwege schon etliche mal gegangen und ständig auf der Suche nach neuen Infos zum Thema. Bin draufgekommen das ich mich schon als Kind gefragt habe was es mit dem Turm nahe des Kreuzwegs (aufstieg zum Pöstlingberg) auf sich hat (es handelt sich dabei um Turm 20), genauso wie mit den zahlreichen Mauern am Berg oben. Gerade auf diesem bekannten Ausflugsberg findet man viele Spuren, aber auch in der Stadt selbst findet man Türme, etwa Turm 24 (nicht allzu weit weg von meinem Wohnort) und Turm 25. Die Stadt war damals viel kleiner, was damals außerhalb war ist heute in der Stadt. Aber auch auf Standortsuche begebe ich mich (mit meinem Fotoapparat „bewaffnet“) gerne, die Markante Schanze oder manche Straßenverläufe deuten oft noch heute darauf hin das hier ein Turm gestandne hat. Nach Informationssuche im Internet gehe ich den Standorten immer wieder gerne mal nach (manche Standorte wie z.B. der von Turm 14 sind wirklich noch gut erkennbar).

Das Thema ist in Linz wenig beachtet, vielleicht auch deshalb weil der Militärische Versuch ja im Prinzip ein Flop war. Aber, wie schon etliche male hier im Forum erwähnt finde ich gerade Themen die nicht so viel Beachtung finden oft sehr interessant. Zu schreiben gäbe es noch genug, ich habe im heurigen Jahr viele Infos gesammelt, aber ich denke das Infos über genaue Standorte, heutige Nutzung, usw. nicht nur den Rahmen sprengen würden sondern auch für Nichtlinzer kaum von Interesse sein wird.

Abschließend möchte ich noch sagen: Wie bei anderen Themen der Geschichte auch, habe ich den Eindruck das Linz hier mehr zu bieten hat als es sich bewusst ist.
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16.02.2013, 19:14
Beitrag: #17
RE: Verteidigungsanlagen :
Ein toller thread, da will ich als Mainzer doch auch was dazu beitragen, denn schon Johann Wolfgang von Goethe stellte fest: "Der Bewohner von Mainz darf sich nicht verbergen, dass er für ewige Zeiten einen Kriegsposten bewohnt: alte und neue Ruinen erinnern ihn daran"
Die Geschichte der Festung Mainz- Teil 1
.Die Geschichte von Mainz ist stark geprägt worden durch das Militär. Bereits die Entstehung des römischen "Mogontiacum" war erst durch die Errichtung eines Legionslagers um 13/12 v. Chr. auf dem Kästrich möglich geworden. Im Mittelalter war es eine befestigte Stadt mir diversen befestigten Klöstern als Aussenposten,Und von 1620 bis 1918 schließlich war Mainz Festungsstadt und Garnisonsstandort,Bundes- und Reichsfestung. In diesen letzten 300 wurden 4 verschiedene Befestigungslinien um Mainz angelegt, angefangen von der bastionären Stadtbefestigung, über die barocken Forts, die Militärbauten der Bundesfestung bis hin zu den modernen Bunkern des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Römische Befestigungen
Um 13/12 v. Chr. errichtete Nero Claudius Drusus am Rhein gegenüber der Mainmündung auf einem Hochplateau ein Legionslager als Ausgangspunkt für militärische Operationen auf der rechten Rheinseite und zur Kontrolle des Mains. Unterhalb dieses Lagers entwickelte sich die "cannabae" - die keltoromanische Zivilstadt Mogontiacum - die Keimzelle von Mainz
Das römische Legionslager wurde auf dem Gebiet des heutigen Kästrich (von "castra") errichtet, war zuerst in Erde und Holz, ab 70 n. Chr. dann in Stein ausgeführt und bot auf 36 ha zwei Legionen Platz. Es blieb bis ins 4. Jahrhundert hinein unverändert bestehen. Gleichzeitig mit dem Ausbau zum steinernen Lager wurde auch die Wasserversorgung mit dem Bau des Aquaeduktes sichergestellt. Diese etwa 9 km lange Leitung führte von Finthen (vgl. lat. fontes für Quelle) zum Lager auf dem Kästrich. Noch heute sind im Zahlbacher Tal Reste der Pfeiler des Aquaeduktes zu erkennen, die wohl bis zu 25 m hoch waren.
Auf der rechten Rheinseite sicherte ein kleiner Vorposten (vgl. lat. castellum und Kastel) die Brücke, die über den Rhein führt. Schon im Jahr 27 n. Chr. dürfte es eine feste Brücke gegeben haben. Ein zweites Legionslager war im Süden bei bei Weisenau noch im 1. Jh. errichtet worden,ferner ein Auxilliarkastell Richtung Mombach.Grund dafür war wohl die zeitweilige Aufstockung der Garnison von zwei auf vier Legionen. In der Spätantike wurde zudem in der Nähe des heutigen Brandzentrums ein Kriegshafen angelegt, derdie Basis für die römische Rhein- und Mainflotte bildete .
Als um 259/60 n. Chr. der Limes fiel, baute man anscheinend zur zusätzlichen Sicherung eine Stadtmauer um das gesamte Siedlungsgelände. Im Südwesten schloss sich diese Stadtmauer an das Legionslager an. Der Bau wurde sehr schnell durchgeführt, denn zahlreiche Steine aus vorhandenen Bauwerken wurden dafür verwendet. Nach der Mitte des 4. Jh. wurde der Mauerring erheblich verkürzt und durchquerte zudem das Legionslager, das zu diesem Zeitpunkt daher bereits aufgegeben sein muss. An der ehemaligen Via praetoria - also der Straße die zum Zentrum des Lagers führte - wurde ein Stadttor errichtet, das noch heute auf dem Kästrich zu sehen ist. Diese spätantike römische Stadtmauer bildete bis in die Neuzeit hinein das Fundament des mittelalterlichen Mauerrings.
Mit den schweren Einfällen der Vandalen , Sueben und Hunnen 400-451 n.Chr.kommt das Ende des römischen Mogontiacum.

Mittelalter
Die mittelalterliche Stadtmauer folgte weitgehend dem Verlauf der spätrömischen Mauern. Der Verlauf der Umwehrung sollte bis in die Neuzeit hinein das gesamte Stadtgebiet von Mainz umfassen. In der Merowingerzeit (etwa 486-751) waren weite Teile innerhalb des intakten röm.Mauerrings noch unbebaut wie die Fundamente der spätrömischen Mauer beweisen
Um 881/82 ließ Erzbischof Liutbert (863-889) die Stadtmauer instand setzen und einen Graben vor der Mauer anlegen. Grund dafür ist das Vordringen der Normannen per Schiff bis in die Rheinlande.
Unter Erzbischof Hatto I. (891-913) wird das Mainzer Stadtgebiet zum Rheinufer hin erweitert. Dazu wurde die römische Stadtmauer gegen Ende des 9. Jahrhunderts abgebrochen und etwa 30-50m weiter östlich neu errichtet. Die neue Stadtmauer am Rheinufer umschloss nun auch das "Friesenviertel", in dem wohl viele Fernhändler wohnten.
Um 953 belagerte Otto I. die Stadt zwei Monate vergeblich. Von der karolingischen Stadtmauer sind nur einige Tore bekannt: die Porta St. Quintini (das spätere Peterstor), die Porta Hrahhada (=Reede) und das ehemalige römische Brückentor.
Ein schweren Schlag mussten die Mainzer 1163 hinnehmen, als Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" Mainz all seine Freiheiten, Rechte und Privilegien abnahm und dazu noch die Stadtmauer als Strafe dafür "schleifen" ließ, daß die Mainzer ihren Erzbischof Arnold von Selenhofen (1153-1160) im Jahr 1160 erschlagen hatten , als er für den Italienfeldzug Kaiser Friedrichs I. neue Steuern erheben wollte.
Um 1200 scheint die Stadtmauer wieder bestanden zu haben. Ab Mitte des 13. Jahrhundert wurde sie ausgebaut ,von 5m auf 8m erhöht und die Schießscharten von 1,4m auf 0,6m verkleinert. Um 1240 wird der Eisenturm errichtet. Zwischen 1250 und 1300 werden auch die meisten anderen Stadttore errichtet und der Vorort Selenhofen (heute südliche Altstadt) in den Mauerring einbezogen sowie der Holzturm errichtet. Direkt vor dem Mauerring befindet sich der ebenfalls befestigte Templerhof sowie das befestigte Kloster auf dem Jakobsberg. Der Mauerzug Hattos I. am Rheinufer wird nochmals ein Stück zum Rhein hin versetzt. Dabei wird das Spital zum Hl. Geist in den Mauerring integriert.
Im späten 14. Jahrhundert wurde auch die äußere Mauer und der äußere Graben zwischen Neidhartsturm am Windmühlenberg bis zur Münsterpforte angelegt. In diese Zeit fällt wahrscheinlich auch die Errichtung des äußeren Turms der Gaupforte.
Unter den Eindrücken der Stiftsfehde ließ Kurfürst Johann Dieter von Isenburg zwischen 1478-1481 am nördlichen Ende der Stadt am Rheinufer die Martinsburg errichten. Zusammen mit dem befestigten Kloster auf dem Jakobsberg, diente nicht zu Verteidigungszwecken der Stadt Mainz, sondern zu ihrer Kontrolle durch den Kurfürsten Deshalb sicherte auch zur Stadt hin ein Wassergraben die Burg. . Im 17. Jahrhundert wird die Martinsburg dann durch das Kurfürstliche Schloss ergänzt, das unmittelbar daneben errichtet wurde

Neuzeit
Beim ersten Blick auf einen Stadtplan des 17Jahrhunderts fällt auf, dass die Mainzer Stadtmauer am Rheinufer mit Abstand die meisten Pforten und Tore besaß: 17 rheinseitigen Pforten standen fünf Tore auf der Landseite gegenüber; . Am südlichen Ende des Mainzer Rheinufers markierte die Zollpforte mitsamt Turm das Ende der Stadt. Weiter nördlich folgten mehrere Türme und Tore Am nördlichen Ende der rheinseitigen Stadtmauer diente der Stümpgenturm als Wachtturm. An der in der Nähe befindlichen Martinsburg knickte die Stadtmauer nach Westen ab und zog zwischen den Bleichenwiesen und dem "Gartenfeld" entlang. Die nächste Pforte war im Nordwesten von Mainz die Altmünsterpforte, ab der die Stadtmauer nun auch um eine Mauer und zwei Gräben stärker war. Erst am südlich gelegen Jakobsberg - am Zuckerturm - bestand die Stadtmauer wieder aus einem Mauerzug. Dazwischen lag allerdings noch die Gaupforte, und der runde Alexanderturm. Am schon erwähnten Zuckerturm führte eine Verbindung auf die noch spärlichen Befestigungsanlagen des Jakobsberges hoch. Diese umschlossen zum Teil das dort ansässige Benediktinerkloster. Auf dem Jakobsberg diente der "Eichelstein", der römischer Kenotaph des Drusus als Wachtturm am südöstlichsten Punkt von Mainz. Zwischen Zuckerturm und dem schon erwähnten Zollturm am Rhein fanden die Mainzer noch am Dietturm und an der Bockspforte Durchlass. Nicht von den Stadtmauern eingeschlossen war der lediglich leicht befestigte Vorort Vilzbach im Süden von Mainz lag.

-dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich-
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16.02.2013, 22:16
Beitrag: #18
RE: Verteidigungsanlagen :
Die Festung Mainz 2.Teil_
Barocke Festung
Kurz vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges unter Kurfürst Johann Schweickhard von Kronberg erfolgte eine grundlegende Erneuerung und Modernisierung der Mainzer Befestigungen Anlass für den Beginn der Neubefestigung war der Durchzug der Genthischen Kriegsvölker im Jahr 1617,der die Unbrauchbarkeit der alten Stadtmauern offenbarte. Da es keine Erfahrungen mit dem modernen Festungsbau gab, verzögerten sich die ersten Bauarbeiten um zwei Jahre.
Unter der Regie von Domkapitular Adolph von Waldenburg erfolgte 1620 die Neubefestigung des Jakobsberges indem man dort eine Befestigungsanlage in Form eines unregelmäßigen Fünfecks in niederländischer Befestigungsmanier errichtete.; die Festungsanlage wurde jedoch aus Kostengründen in Erde ausgeführt und die Wälle lediglich mit einer dünnen Stützmauer versehen. Das neue Festungswerk ,die heutige Zitadelle wurde nach dem Kurfürsten als "Schweickhardsburg" benannt.
Neben dem Jakobsberg wandte man sich den übrigen Stadtbefestigungen zu Als erste Maßnahme wurden der Graben und das unmittelbare Vorfeld von Hecken und Bäumen gesäubert und neue Geschützstellungen aufgeworfen . Eine erste Bastion bei St. Paul an der nordöstlichen Ecke der Stadt wurde begonnen.
Gegen die Massenheere des Dreißigjährigen Krieges konnten diese ersten Festungswerke allerdings keine Sicherheit bieten.
Daher konnte am 23. Dezember 1631 auch der schwedische König Gustav II. Adolf nahezu ungehindert mit seinen Truppen in Mainz einziehen .Dieser ließ dann erstmals strategisch wichtige Erhebungen und Orte um Mainz befestigen: unter anderem der Albansberg, der Hartenberg, der Taubertsberg (Hauptstein) und das rechte Rheinufer bei Kastel. Links des Mains nahe der Mündung in den Rhein wurde sogar ein Sperrfort angelegt, das der schwedische Kanzler und Baumeister Oxenstierna nach der Fertigstellung in Erinnerung an den inzwischen gefallenen schwedischen König "Gustavsburg" nannte.
Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 und nachdem die Franzosen, die seit 1644 Mainz besetzt hielten, 1650 abgezogen waren erfolgte unter Kurfürst Johann Philipp von Schönborn (1647-73) der eigentliche Ausbau zur Festung .
Im Zentrum des bastionären Tracées, das wohl von Johann Baptist von der Driesch entworfen worden war, stand wieder einmal der Jakobsberg. Allerdings wurde nun auch ganz Mainz mit einer Front aus Bastionen umgeben. Die Bauarbeiten wurden 1655 begonnen und gliederten sich in zwei Phasen: die erste dauerte von 1655 bis 1662, die zweite von 1668-73.
In der ersten Bauphase wurde die ehemalige Schweickhardsburg zur "Zitadelle" umgebaut. Die Zitadelle bestand nun aus einem Viereck, an dessen Ecken sich jeweils eine Bastion befand. Neu war, dass sowohl die Zitadelle, als auch die anderen 14 Bastionen in Stein ausgeführt wurden. So konnte man auch Geländeunterschiede besser überwinden und die Steinwerke boten natürlich auch eine erhöhte Widerstandskraft gegen die feindliche Artillerie. In der ersten Bauphase wurden außerdem die drei Bastionen der Südfront zwischen Zitadelle und Rhein fertig gestellt: Nikolaus, Catharina und Albani. Dazwischen ersetzte ab 1672 das Neutor die alte Bockspforte.
In der zweiten Bauphase von 1668-73 wurde die westliche Front mit insgesamt sechs Bastionen errichtet; namentlich waren das die Bastionen Johannes, Philipp, Martin, Bonifatius, Alexander und Paulus. Zwischen den Bastionen Philipp und Martin wurde 1670 das neue Gautor errichtet. Mainz erhielt als Reichsfeste eine kaiserliche Besatzung und deshalb wurdeeigens der kaiserliche Ingenieur Johann Joseph Spalla nach Mainz beordert. Er stellte die letzten fünf Bastionen bis zum Rhein fertig: Leopold, Felicitas, Damian, Hartard und Raimund. Außerdem ließ er die landseitigen Tore durch Zwischenwerke - sog. Ravelins - verstärken. Grundlegende Änderungen am bastionären Tracée nahm Spalla aber nicht vor.
Der pfälzische Erbfolgekrieg führte dazu, dass wieder einmal die Franzosen in Mainz einzogen. Diese sorgten dafür, dass die Bastionen wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt wurden und . vollendeten die Ravelins Spallas vor den Toren, errichteten auf der Maaraue das Fort Mars und bauten einige kleinere Festungswerke. Das nun folgende Bombardement während der Belagerung durch die Reichstruppen richtete viele Schäden in der Stadt an; und als die Reichsarmee wenig später in Mainz einzog, waren die Einwohner wenig erfreut. Benahmen sich doch die Deutschen schlimmer als die Franzosen. Für die nächsten Jahre blieben die kaiserlichen Truppen in der Stadt und entzogen Mainz immer mehr dem Einfluss des Kurfürsten.
18. Jahrhundert: Außenforts wurden angelegt.
Um 1700 war die Festung Mainz längst wieder veraltet
Aber nach Ende des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-13) geriet die Festung Mainz in den Blick der Reichsstände, was dem Mainzer Kurstaat Geld für umfangreichere Bauvorhaben einbrachte. So konnten nun endlich unter Lothar Franz von Schönborn die Lücken beseitigt werden, die sich schon bei der Belagerung von 1688/89 bemerkbar gemacht hatten.
Unter der Regie des berühmten Festungsbaumeisters und Architekten Johann Maximilian von Welsch wurden die strategisch wichtigen Erhebungen um Mainz befestigt. Es entstanden vorgeschobene - "detachirte" - Forts, die zwar Verbindung zur inneren Umwallung hatten, untereinander aber nur äußerst spärlich verbunden waren. Die Bauarbeiten in Mainz begannen im Frühjahr 1713 am Albansberg (Fort Karl) und am Hauptstein. Es folgte auf dem Linsenberg das Fort Joseph. Den Kern der Forts bildeten stumpfwinklige Bastionen deren rückwärtige Mauer keine Brustwehr aufwies, um ein an den Feind gefallenes Fort vom inneren Wall aus unter Feuer nehmen zu können. Alle Werke besaßen weit ins Glacis hinausgreifende Minensysteme; Kasematten dienten als Pulvermagazine, in die auch die unterirdischen Verbindungsgänge aus der Stadt einmündeten. Obwohl die Forts sich ähnlich waren, war jedes einzelne allerdings an die speziellen Geländebedingungen angepasst.
Die drei Forts Karl, Joseph und Hauptstein waren allesamt um 1725 vollendet. Der Ausbau der unterirdischen Minengänge dauerte allerdings noch weiter an. Darüber hinaus erhielt das innere bastionäre Tracée nun zwischen allen Bastionen Ravelins. Um 1734 schloss sich nochmals eine Bauphase an, in der das Fort Philipp in Verlängerung des Gautores errichtet wurde. Außerdem wurde das Fort Elisabeth angelegt, das die Forts Karl und Philipp flankieren sollte. Auf der Zitadelle wurde 1696 bereits der Kommandantenbau errichtet.
Durch die Errichtung der Außenforts war die Festung Mainz wieder militärisch auf der Höhe ihrer Zeit.
Da sie jedoch völlig unzureichend besetzt war kapitulierte die Festung am 21.10.1792 vor den anrückenden französischen Revolutionstruppen.
Deren General Custine ließ sogleich den rechtsrheinischen Brückenkopf Kastel befestigen, wodurch die Festung erstmals seit den Schweden auf das andere Ufer ausgriff; auch war sie jetzt erstmals ausreichend besetzt. Mit dem anrückenden Reichsheer ,das Mainz im April 1793 einschloss begann die denkwürdige Belagerung von Mainz,die 4 Monate dauerte. Dabei standen den 23 000 Franzosen zunächst 32 000, schließlich 44 000 Preußen, Österreicher, Sachsen, Bayern und Hessen gegenüber. Die Belagerung, vor allem aber die Beschießung der Stadt richteten erhebliche Schäden an
Gut ein Jahr später 1794 stand Frankreich wieder vor Mainz,das von Österreichern unter General Clerfait gehalten wurde. Seit Herbst 1794 errichteten die Franzosen in weitem Bogen um die Stadt links und rechts des Rheins eine riesige Gegenfestung aus Erdwällen und Unterständen, die sog. "Mainzer Linien". Ihre monatelange Blockade durchbrach Clerfait mit mehreren Überraschungs- und Scheinangriffen am 29. 10. 1795, und die französische Armee de Mayence floh panikartig nach Westen.
Erst aufgrund des Friedens von Campo Formio ging die Festung wieder an Frankreich über- für mehr als 16 Jahre
Bei seinem 1. Besuch in Mainz (20.9.-1.10.1804) verfügte Napoleon - die Verstärkung mehrerer Festungsanlagen (Hauptstein, Fort Karl und die Verschanzung bei Weisenau) und den Ausbau der Befestigungen um die beiden rechtsrheinischen Orte Kastel und Kostheim(Kastel, Forts Mars und Montebello sowie Befestigungen auf der Petersaue). Ja, es gab sogar Pläne, den Main östlich um Kastel herumzuleiten, um den Brückenkopf besser vor deutschen Angriffen zu schützen. Dies blieb jedoch ebenso ein bloßes Projekt wie die feste Rheinbrücke nach Kastel. In der Stadt wurde die in Friedenszeiten durchweg 10.000-12.000, manchmal sogar 16.000 Mann starke Garnison (bei rund 24.000 Einwohnern) und bis heute ist die Stadt für viele Franzosen eine "Forteresse française", eine französische Festung geblieben.

Die Bundesfestung
Nach dem Abzug der Franzosen am 4. Mai 1814 zogen die alliierten Truppen in Mainz ein. Aufgrund einer Vereinbarung verließ das V. Armeekorps schon einen Monat später Mainz und preußische und österreichische Truppen - mit jeweils 4500 Mann - rückten ein.
Im Herbst 1820 beschloss die Deutsche Bundesversammlung die Mainzer Festung als Bundesfestung zu übernehmen.Mainz wurde eine "Bundesfestung" des Deutschen Bundes gegen Frankreich .
Trotz Übergabe der Festung an den Deutschen Bund blieben die preußischen und österreichischen Truppen in Mainz stationiert - schließlich waren beide ja Bundesmitglieder. Organisatorisch wurde die Festung vom Gouvernement kontrolliert, das der Militärkommission unterstellt war. Diese wiederum war dem Militärausschuss des Bundestages verantwortlich. Gouverneur und Kommandant wurden in fünfjährlichem Rhythmus mal von Preußen, mal von Österreich gestellt. Dabei waren jede der beiden Parteien entweder durch den Kommandanten oder den Gouverneur vertreten. Außerdem wurden eine permanente Artilleriedirektion unter österreichischer Leitung und eine Geniedirektion unter dauernder preußischer Leitung eingerichtet. Letztere war für Instandhaltung und Neubau der Festungsanlagen zuständig.
Im Mainzer Alltag versuchten sich dagegen Preußen und Österreicher aus dem Weg zu gehen,die Sympathien der Mainzer Bevölkerung lag jedoch eindeutig bei den Österreichern während die Preußen nicht wohlgelitten waren.
In Friedenszeiten waren rund 7000 Soldaten in der Stadt stationiert. Im Kriegsfall sollten es mit etwa 20.000 Mann mehr als doppelt so viele sein. Das Festungsgouvernement hatte im Kriegsfall oder auch nur beim Drohen eines Krieges uneingeschränkte Gewalt über die Stadt und deren Bewohner.
In einen solchen Kriegszustand wurde die Bundesfestung Mainz erstmals 1830 wegen der Pariser Julirevolution vorübergehend versetzt.
Dadurch, dass die Festung Mainz dem Deutschen Bund unterstellt wurde, floss nun erstmals ausreichend Geld zur Instandhaltung, Modernisierung und Ausbau der Festungsanlagen. Der Festungsausbau vollzog sich zwischen 1814-1866 in drei Befestigungsphasen: die erste dauerte von 1826-32, die zweite von 1841-48 und die dritte Phase von 1860-66.

In der ersten Befestigungsphase wurden die dringlichsten Neubauprojekte begonnen: unter anderem wurde im Süden der Stadt das Fort Weisenau angelegt (auf dem Gelände der 1793 untergegangenen Favorite). Auf dem rechten Rheinufer wurden Festungswerke ausgebaut - vor allem das Fort Großherzog (ehemals Montebello) - sowie eine Reduitkaserne in Kastel errichtet. Der im Nordwesten des Gartenfeldes gelegene Hartenberg wurde mit den zwei Forts Hartenberg und Hartmühle befestigt. Darüber hinaus wurden die bereits bestehenden Festungswerke und Militärgebäude saniert. Diese Bauarbeiten waren allesamt um 1834 abgeschlossen.

In der zweiten Befestigungsphase (1841-48) wurden die Forts Hechtsheim, Zahlbach und Marienborn errichtet, die ehemalige Klubistenschanze wurde in das heute noch vorhandene Fort Stahlberg umgebaut. Mit dem Bau der Türme Bretzenheim, Kirchof und Peters-Aue wurden neue Befestigungsarten umgesetzt. Mit der "Rheinkehlbefestigung" wurde zum ersten Mal seit dem Mittelalter das Rheinufer wieder in den Blick genommen. In den Jahren 1841-53 entstand unter anderem das "alte" Fort Malakoff.
Die dritte und letzte Befestigungsphase (1860-66) der Bundesfestung Mainz war durch den Krimkrieg (1853-56) und die Einführung gezogener Geschütze bestimmt. Diese waffentechnische Neuentwicklung ließ auf einen Schlag alle erst vor einigen Jahren errichteten Festungswerke veralten. Neben den notwendigen, zahlreichen Nachbesserungsmaßnahmen, wurden aber auch zwei neue Forts gebaut: das Fort Bingen und das Fort Gonsenheim. Sie sollten die größere Reichweite der neuen Geschütze ausgleichen. Aufgrund der Erfahrungen, die das deutsche Militär bei der Beobachtung des Krimkrieges gewonnen hatte, wurden zudem mehrere Kasernen und Magazine errichtet - so z.B. das Proviantmagazin und die Citadellkaserne.

Am Nachmittag des 18. November 1857 erschütterte eine große Detonation die Stadt und Festung Mainz: das Pulvermagazin auf der Bastion Martin war explodiert und hatte schwere Schäden im umliegenden Wohnviertel angerichtet. Bei der Explosion flogen Trümmer ´,darunter ein 680kg schwerer Giebelstein bis an den Ballplatz in der Altstadt, was einer Entfernung von etwa 500m entspricht. Im Magazin, das 60 Tonnen fassen konnten, lagerten zum Zeitpunkt der Explosion 10 Tonnen Pulver. Bei der Explosion starben über 120 Soldaten und Zivilisten, mehrere hundert wurden verletzt. Die Wohnhäuser im nahen Umfeld (am Kästrich und an der Gaugasse) wurden komplett zerstört. Der äußere, mittelalterliche Gauturm, der neben dem Pulvermagazin in der Bastion Martin stand, existierte nicht mehr. Grund für die Explosion war anscheinend Sabotage - das jedenfalls stellten die amtlichen Untersuchungen fest.
. Nach der Katastrophe von 1857 wurden jedoch die Anstrengungen erhöht und in der Folgezeit entstanden mehrere Friedenspulvermagazine in den äußeren Festungswerken. Zusätzlich wurden noch bestehende Blockhäuser und Kasematten für die Pulverlagerung zweckentfremdet. Im Bereich der inneren Festungswerke entstanden in den folgenden Jahren nur noch Kriegspulvermagazine.

Als 1866 der deutsch-deutsche Krieg zwischen Österreich und Preußen beginnt, wird auf Antrag Bayerns die Bundesfestung Mainz für neutral erklärt. Die beiden Garnisonen ziehen aus und werden unter anderem durch bayrische und sächsische Truppen ersetzt. Z Nach dem erfolgreichen Sieg bei Königsgraetz ziehen die Preußen wieder in Mainz ein. Damit wird Mainz für sechs Jahre eine Festung Preußens.
Der deutsche Sieg über Frankreich 1870/71 brachte eine heiß ersehnte Entlastung für Mainz: Zum einen wurden wir die preußen wieder los und das Infanterie-Leibregiment Großherzogin (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117 , in dem auch mein Urgroßvater diente zog in die Festung ein. Und zum anderen wurde statt Mainz [/u]nun das ehemals französische Metz in Lothringen Grenzfestung. Daher konnte 1872 die Auflassung der nordwestlichen Gartenfeldbefestigungen erfolgen Dafür wurde um die dort gerade entstehende Neustadt im gleichen Zuge der Rheingauwall in neupreußischer Befestigungsmanier erbaut, was einen rechteckigen, ohne Bastionen versehenen Wall zur Folge hatte. Er bestand unter anderem aus den Kavalieren Prinz Holstein, Judensand, dem Fort Hartenberg, dem Gonsenheimer Tor und dem Mombacher Tor. Der Rheingauwall schloss über das nun als Kavalier dienende Fort Hauptstein an der Bastion Alexander an die "alte" Stadtbefestigung an und fand am neu errichteten Rheinfort, das die alte Inondationschanze ersetzte, seinen Endpunkt. Außerdem wurde das ebenfalls neu aufgeschüttete Rheinufer befestigt und die befestigungen auf der Ingelheimer Aue und dem gegenüberliegenden Rheinufer mit einigen wenigen Forts und Verschanzungen fortgesetzt.

Am 18. März 1904 bestimmte der Kaiser dann endlich die Auflassung des erst dreißig Jahre alten Rheingauwalls,derSüdwestfront, bestehend aus den Forts Karl, Elisabeth, Philipp, Joseph und Hauptstein.
Obwohl weite Teile der Befestigung fielen, blieb Mainz auch weiterhin Festung: ein Gürtel aus einzelnen Bunkern umgab die Stadt Mainz in einem Umkreis von 15 km. Er zog sich durch die rheinhessischen Ortschaften Heidesheim, Wackernheim, Ober-Olm, Nieder-Olm, Zornheim, Ebersheim und Gau- Bischofsheim und bestand aus vielen einzelnen Maschinengewehrständen, Artilleriebeobachtungsständen und Infanterieräumen. Insgesamt wurden bis 1915 an die 300 Bunker und Stützpunkte errichtet. Die einzelnen Militäranlagen wurden mit einer eigenen, kleinen Festungsbahn versorgt. Zu diesem letzten, äußersten Betonbunkerring ,der Selztalstellung ,gehörte auch der Stützpunkt "Auf der Muhl" bei Ebersheim.
Mit dem Versailler Vertrag von 1918 endet die Geschichte von Mainz als Festungsstadt, da die Festungsanlagen komplett zerstört werden mussten.
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17.02.2013, 11:07
Beitrag: #19
RE: Linzer (Maximilianische) Turmlinie:
(16.02.2013 13:28)WDPG schrieb:  Da hier schon Beiträge über manche sehr interessante Verteidigungsanlagen zu finden sind möchte ich mal ein Thema bringen, das ich schon im alten Forum gebracht habe, die Linzer Turmlinie, mit dieser habe ich mich vor allem im Jahr 2011 sehr intensiv auseinandergesetzt:

Auch Ingolstadt hat sowas: http://de.wikipedia.org/wiki/Turm_Triva

Die Türme Baur und Triva flankierten allerdings nur das Reduit Tilly als zentrale Befestigung des Donauübergangs. Ansonsten bestand die klassizistische Befestigung der "Landesfestung Ingolstadt" aus Forts, Vorwerken und Fronten, die die zentralen Festungsbauwerke, sechs sog. "Kavaliere" direkt an der Stadt, absicherten.

VG
Christian
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17.02.2013, 12:12
Beitrag: #20
Maximilianische Turmlinie
.
Servus .

Zum sehr interessanten Beitrag WDPGs über die Turmlinie
rund um Linz noch einige Bilder .

Der Probeturm am Freinberg .
Heute eine Schule : Aloisianum .

[Bild: 170px-Linzer_Turmlinie_Probeturm_Freinberg.jpg]

Skitze der normalen Türme :
[Bild: 300px-Normalturm_Aufriss_01.png]

Und Größer :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0722174205

Zwei Bilder einer Seite der Donausperre :

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:L...lgunde.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:K...9_7228.jpg

Lageplan :

[Bild: 400px-Lageplan_Turmbefestigung_Linz_2005.png]

Und Größer :
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:L...z_2005.png

Die Kommandozentrale am Pöstlingberg .

[Bild: 300px-Fort_Poestlingberg_01.png]

Und Bilder zur Grottenbahn die in einem Turm am Pöstlingberg errichtet wurde .
Für Kinder ein unbedingtes Muß .

https://www.google.at/search?q=grottenba...rg.mozillaBig Grine:official&tbm=isch&source=univ&sa=X&ei=h6ogUYqKFsvotQb51oDgBw&ved=0CD0QsAQ&biw=998&bih=875

Und heute sieht das Pöstlingbergfort so aus :

[Bild: poestlingberg(1).jpg]

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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