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Verteidigungsanlagen :
10.06.2012, 18:42
Beitrag: #5
Befestigungen mittels des Waldes II :
.
Befestigungen mittels des Waldes II:

Jetzt möchte ich Euch meine absoluten Faforiten vorstellen .
Es waren Befestigungsanlagen , geradezu gigantischen Ausmaßen .

Das Gebück :

Das Bekannteste ist das Rheingauer Gebück.

[Bild: 300px-RheingauerGeb%C3%BCckKarteCohausen.jpg]
Nach Cohausen , Urheber : Brühl , Gemeinfrei.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0108173141

Ab dem 12. Jahrhundert unterstand der Rheingau dem Erzbistum Mainz .
Da seine Bauern keine Leibeigenen waren und da der Obst- und Weinbau sehr ertragreich war , florierte der Gau .
Um Land und Leute vor seinen begehrlichen Nachbarn oder Raubzügen zu Schützen legte man das Gebück an .

Zur Grenzbefestigung wurden systematisch , in der Tiefe von 50. bis 60. Metern Bäume angepflanzt .
Das waren Eichen , Buchen und Hainbuchen .
Beim Heranwachsen , wurden die Stämme , in unterschiedlicher Höhe , bis ca 1,6 m , eingeschnitten und seitwärts niedergebogen .
An der Schnittstelle trieb wieder ein neuer Zentraltrieb aus und so wurde der neue Stamm offtmals nach allen Richtungen niedergebogen .
Die Äste wurden mit denen der Nachbarbäumen verschränkt und verwoben .

Zwischen den Bäumen wurden Brombeer und Schwarzdornsträucher gepflanzt .
So wurde das Gebück für Pferd und Reiter sowie auch für Soldaten unpassierbar .
Zum Schutze des Gebücks legte man noch einen Graben an .
Im Weistum von 1324. ist der Rh.g. Gebück urkundlich erwähnt .

[Bild: Gebueck2.jpg]

Reste des Rheingauer Gebücks , nach Karl August von Cohausen .

Da so eine große Anlage errichtet und gewartet werden mußte , unterstand sie einem Vitztum .
Das war ein adeliger Vogt .
Abschnittweise waren die Gemeinden verpflichtet das Gebück zu hegen .
Es wurde auch eine Landwehr aufgestellt , die in Friedenszeiten auch für die Waldpflege zum Einsatz kam .
Es führten Landstrassen und Wege durch und aus dem Gebück .
Um diese zu sperren wurden dort Bollwerke gebaut .
In Kriesenzeiten waren die Landwehrmänner an diesen stationiert .
Diese neuralgischen Punkte wurden dann mittels Verhauen ( Schleppverhauen ) und Anderen gesichert.

http://www.rheingau-genealogie.de/backnw.htm

Das jegliche Holzentnahme oder die Beschädigung des Gebücks mit hohen Strafen verbunden war versteht sich von selbst .
Das Rheingauer Gebück war fast 600. Jahre in Gebrauch und wurde erst 1771. durch den Erzbischof Breidbach zu Bürsheim aufgelassen .


Die Preseka :

Das war auch ein Gebück .
Im Heinrichauer Gründungsbuch , um 1270 , heist es :
Der Grenzwall habe das ganze Land Schlesien umgeben .

Anfänglich führten nur Reit und Saumwege hindurch .
Und diese wurden entweder durch feste Burgen
( Hradec ) oder Warten ( Stracen ) gesichert .

http://de.wikipedia.org/wiki/Preseka

Die Beitschin :
oder auch Gertin ( Hagen ,Wehrzaun )

Ein ähnliches System verwandten die heidnischen Pruzzen gegen die deutschen Ordensleute .

Alpek schrieb in seiner Reimchronik :

Sie verhageten die Wege .
Groß und klein in steter Pflege ;
Die Hagen machten sie gross .
Dess manchen Christen sie verdross.

1256. unternahmen die Deutschritter unter dem Meister von Livland ,
Anno von Sangershausen , einen Einfall ins Samland über die Kurische Nehrung .
Da wo sich Nehrung und Festland vereinigen , stießen sie auf einen tiefen Verhau , der aber unbewacht war .
Sie durchbrachen den Hagen und verwüsteten das Land .
Nachdem sich die Samländer gesammelt hatten gingen sie gegen die D.Ritter vor .
In der Zwischenzeit wurde der zerstörte Hagen wieder hergerichtet .

Als Anno von Sangershausen , mit seinen Mannen durch den Hagen wieder zurück wollte , konnte er nicht mehr durch .
Am Hagen erlitten sie große Verluste .
Es gelang nur Einigen unter Zurücklassung der ganzen Beute , sich durchzuschlagen .

Es gibt sicher noch mehrere Verteidigungsanlagen , die nur mit und aus Dem errichtet wurden was die Natur oder der Boden hergab .

Auf die Idee hat mich ein Buch gebracht und besten Dank dafür .

Die Befestigungsweisen der Vorzeit und des Mittelalters .
Das erstmalig 1898. erschien , nach dem Tode des Verfassers:

[Bild: 220px-Karl_August_von_Cohausen_2.jpg]

Karl August von Cohausen , 1812 – 1894.

Luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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