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Rom - fähige und unfähige Kaiser:
31.01.2013, 02:05
Beitrag: #41
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(30.01.2013 17:47)Maxdorfer schrieb:  Die weiteren "Plätze" belegen:
Tiberius mit 78 Jahren wohl auf Platz 2.
Kaiser Augustus, der mit 77 starb, auf Platz 3.
Dann Tacitus (reg. 275-276) (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Geschichtsschreiber), er kam mit 75 Jahren an die Macht und starb mit 76.
An fünfter Stelle könnte Diokletian (reg. 284-305) stehen, der (jenachdem, wie man sein Geburtsjahr ansetzt) mit zwischen 76 und 67 Jahren starb. Abgedankt hatte er aber auf jeden Fall sieben Jahre früher.
Ansonsten wäre da noch Vespasian (reg. 69-79) (starb mit 70), der Rest war unter 70.

Wenn man das frühe Ostrom mit einbezöge, gäbe es da noch Leo I. (reg. 457-474), der mit 73 starb.
Der absolute Favorit wäre dann aber Anastasios I. (reg. 491-518), der ein Alter von ungefähr 88 Jahren erreichte! Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen? - soll er ein sehr guter Herrscher gewesen sein.

Offenbar konnte man als Kaiser in der Antike doch ziemlich alt werden. Im Nachhinein erscheint es unglaublich, dass Augustus trotz seiner vielen Krankheiten und Gebrechen ein solches Alter erreichen konnte.

Zitat:Und wahrscheinlich noch mehr. Claudius war Experte für die Etrusker (und wurde deshalb von seinen Zeitgenossen belächelt) und konnte als einer von wenigen Zeitgenossen sogar noch Etruskisch sprechen! Als Historiker war Claudius anerkannt, nicht einmal Sueton kritisiert ihn deshalb fachlich (acuh wenn er es für unpassend hält, dass ein Kaiser sich mit Geschichtsschreibung befasst...)

Stimmt, es ist immer wieder traurig zu sehen, wie viele Quellen uns verloren gegangen sind. Claudius ist sehr schwer zu beurteilen, es wäre wirklich schön, wenn wir wenigstens einige seiner Werke überliefert bekommen hätten. Die erwähnte Rede lässt ihn nämlich sicherlich nicht als jenen Schwachkopf erscheinen, welcher er laut einigen Berichten gewesen sein soll. Es ist auch sehr schade, dass Tacitus Biographie von Caligula verloren gegangen ist, wie wir Tacitus kennen muss er dabei zu wahren Höchstleistungen aufgelaufen sein. Tacitus hat ja zu den meisten Kaisern zumindest ein paar positive Dinge aufgeführt, es wäre sehr erhellend, wenn wir eine etwas ausgewogenere Quelle zu Caligula hätten.

Zitat:Claudius war in Großbritannien als es von den Römern unterworfen wurde. Als Kaiser hatte er automatisch den Oberbefehl über die römische Armee. Näheres weiß ich nicht. Er hat sich vermutlich nicht dümmer oder klüger angestellt als andere Oberbefehlshaber.

Meines Wissens nach werden Claudius militärische Erfolge eher seinen Befehlshabern zugerechnet. Er soll ja Britannien relativ schnell wieder verlassen haben. Ob das nun stimmt ist egal, er hat sich auf jeden Fall nicht ungeschickt angestellt und hatte zumindest die Umsicht, kompetente Leute auf Schlüsselpositionen zu setzen. So kommt Narcissus bei Tacitus zwar sehr schlecht weg, aber selbst Tacitus streitet Narcissus Verwaltungstalent nicht ab.
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15.06.2013, 19:44
Beitrag: #42
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(31.01.2013 02:05)TobiasM schrieb:  Offenbar konnte man als Kaiser in der Antike doch ziemlich alt werden. Im Nachhinein erscheint es unglaublich, dass Augustus trotz seiner vielen Krankheiten und Gebrechen ein solches Alter erreichen konnte.

Hierzu noch eine kleine Episode: Als Jugendlicher durfte Augustus für seinen Großonkel Julius Caesar einen sportlichen Wettkampf ausrichten, um Erfahrung in solchen Dingen zu bekommen. Dabei bekam er einen Sonnenstich, von dem er sich lange Zeit nicht erholte. Ab da trug er immer seinen Sonnenhut und achtete darauf, sich nicht zu lange im Freien aufzuhalten.
Auch ansonsten soll er ja recht zurückhaltend und gesund gelebt haben.

(31.01.2013 02:05)TobiasM schrieb:  Tacitus hat ja zu den meisten Kaisern zumindest ein paar positive Dinge aufgeführt, es wäre sehr erhellend, wenn wir eine etwas ausgewogenere Quelle zu Caligula hätten.

Soweit ich weiß, ist auch die Caligulabiographie von Sueton nicht so unausgewogen wie manch andere Darstellung. Zunächst zählt er die positiven Seiten des umstrittenen Herrschers auf, dann die negativen.

(31.01.2013 02:05)TobiasM schrieb:  Meines Wissens nach werden Claudius militärische Erfolge eher seinen Befehlshabern zugerechnet. Er soll ja Britannien relativ schnell wieder verlassen haben. Ob das nun stimmt ist egal, er hat sich auf jeden Fall nicht ungeschickt angestellt und hatte zumindest die Umsicht, kompetente Leute auf Schlüsselpositionen zu setzen. So kommt Narcissus bei Tacitus zwar sehr schlecht weg, aber selbst Tacitus streitet Narcissus Verwaltungstalent nicht ab.

Claudius war nun mal eher Gelehrter als Militär. Heute würde man ihn wohl als Geisteswissenschaftler einstufen. Darin lag seine Stärke, und ich denke, er war genauso wenig für den Kaiserthron geeignet wie Nero, auch wenn er sich seinen neuen Aufgaben besser anpasste als dieser.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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29.07.2013, 16:31
Beitrag: #43
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(15.06.2013 19:44)Maxdorfer schrieb:  Hierzu noch eine kleine Episode: Als Jugendlicher durfte Augustus für seinen Großonkel Julius Caesar einen sportlichen Wettkampf ausrichten, um Erfahrung in solchen Dingen zu bekommen. Dabei bekam er einen Sonnenstich, von dem er sich lange Zeit nicht erholte. Ab da trug er immer seinen Sonnenhut und achtete darauf, sich nicht zu lange im Freien aufzuhalten.
Auch ansonsten soll er ja recht zurückhaltend und gesund gelebt haben.

Nicht zu vergessen, dass er des Öfteren schwer krank gewesen sein soll. An einer wichtigen Schlacht (ich glaube die entscheidene gegen die Cäsarenmörder) konnte er aufgrund eines schweren Fiebers nicht teilnehmen, was angesichts seines beschränkten militärischen Talentes nicht unbedingt tragisch war, weshalb Marcus Antonius den Kampf gewinnen musste. Natürlich hat dies Augustus nicht davon abgehalten, einen Teil des Ruhmes für sich zu reklamieren.

(15.06.2013 19:44)Maxdorfer schrieb:  Tacitus hat ja zu den meisten Kaisern zumindest ein paar positive Dinge aufgeführt, es wäre sehr erhellend, wenn wir eine etwas ausgewogenere Quelle zu Caligula hätten.

Soweit ich weiß, ist auch die Caligulabiographie von Sueton nicht so unausgewogen wie manch andere Darstellung. Zunächst zählt er die positiven Seiten des umstrittenen Herrschers auf, dann die negativen.

Ich lese momentan eine Biographie über Caligula von Aloys Winterling. Ich kann dieses Buch, welches übrigens in etliche Sprachen übersetzt worden ist, nur wärmstens weiterempfehlen. Anhand von Quellenkritik malt der Autor ein differenzierteres Bild von dem berüchtigen Kaiser, so kann er nachweisen, dass die häufig zitierte inzestuöse Beziehung zwischen Caligula und seinen Schwestern eine Erfindung der Nachwelt ist, da diese Behauptung erst 100 Jahre nach seinem Tod auftrat und Zeitzeugen wie Seneca, die allen Grund hatten den Kaiser zu hassen diese Geschichte mit keinem Wort erwähnen, obwohl sie z.B. ausführlich über die sexuellen Perversionen seiner Schwester, der Mutter des späteren Kaiser Neros berichten.
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13.04.2018, 15:52
Beitrag: #44
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(24.09.2012 08:04)Maxdorfer schrieb:  Die Legitimation fehlte bei allen Kaisern des Jahres 69 n. Chr.
Zumindest Vitellius war wirklich unfähig, die anderen beiden, Galba und Otho, wenigstens nicht fähig genug, um Legitimition durch allseitige Zustimmung zu erlangen. Bei beiden gab es Opposition, die letztlich siegte. Erst Vespasian war der ersehnte weise, vernünftige und entschlussfreudige Herrscher.

Habe mich wieder mal mit dem 4 Kaiserjahr beschäftigt. Bei den 3 Kurzzeitkaiser kann man folgendes sagen:

Galba: Erbte eine schwierige Situation. Mein Eindruck, er war kein schlechter Befehlshaber, aber das politische Geschick das er gebraucht hätte um in schwieriger Legitimatoionslage auch noch Sparmaßnahmen zu rechtfertigen und außerdem noch Ruhe ins Reich zu bringen fehlte ihm.

Otho: Über ihn findet man mehrere Angaben, er wird auch unterschiedlich bewertet. Um gegen seine Gegner zu bestehen hätte es schon gewaltige Fähigkeiten gebraucht. So aber hielt er sich nicht lange.

Vitellius: Über ihn kann nan nur schwer etwas sagen. Auch ihm blies schließlich zu heftiger Gegenwind entgegen.

Ob man den dreien unfähigkeit vorwerfen kann? Schwer zu sagen, gerade Galba agierte zeitweise schon ungeschickt, aber man muss auch sehen das alle 3 es mit (innenpolitisch) sehr schweren Umständen zu tun hatten, in denen es nicht reichte durchschnittlich begabt zu sein.
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14.04.2018, 10:40
Beitrag: #45
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
Was ist mit Aurelian?

„Quintili Vare, legiones redde!“
Augustus
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14.04.2018, 12:44
Beitrag: #46
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(14.04.2018 10:40)Hallo schrieb:  Was ist mit Aurelian?

Aurelian gehört m.E. zu den fähigen Kaisern. Er konnte die Donaugrenze sichern, unterwarf Palmyra und festigte die Reichseinheit. Neben seinen Vorgängern Gallienus und Claudius Gothicus und die ihm nachfolgenden Kaiser Probus und Carus zählt Aurelianus zu den Kaisern, die den Wiederaufstieg des römischen Reichs unter Diokletian einleiteten.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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14.04.2018, 18:45
Beitrag: #47
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(14.04.2018 12:44)Sansavoir schrieb:  Aurelian gehört m.E. zu den fähigen Kaisern. Er konnte die Donaugrenze sichern, unterwarf Palmyra und festigte die Reichseinheit. Neben seinen Vorgängern Gallienus und Claudius Gothicus und die ihm nachfolgenden Kaiser Probus und Carus zählt Aurelianus zu den Kaisern, die den Wiederaufstieg des römischen Reichs unter Diokletian einleiteten.

Stimmt, noch dazu hatte er einen beachtlichen Tatendrang. Er widmete sich vielen Problemfeldern, wenn man bedenkt das er ja nicht gerade lange Kaiser war.
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14.04.2018, 20:04
Beitrag: #48
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(14.04.2018 18:45)WDPG schrieb:  
(14.04.2018 12:44)Sansavoir schrieb:  Aurelian gehört m.E. zu den fähigen Kaisern. Er konnte die Donaugrenze sichern, unterwarf Palmyra und festigte die Reichseinheit. Neben seinen Vorgängern Gallienus und Claudius Gothicus und die ihm nachfolgenden Kaiser Probus und Carus zählt Aurelianus zu den Kaisern, die den Wiederaufstieg des römischen Reichs unter Diokletian einleiteten.

Stimmt, noch dazu hatte er einen beachtlichen Tatendrang. Er widmete sich vielen Problemfeldern, wenn man bedenkt das er ja nicht gerade lange Kaiser war.

Zehn Jahre wenn es mich nicht täuscht, oder?

„Quintili Vare, legiones redde!“
Augustus
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14.04.2018, 20:25
Beitrag: #49
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
(14.04.2018 20:04)Hallo schrieb:  Zehn Jahre wenn es mich nicht täuscht, oder?

Von 270 bis 275, also ca eine (heutige) Legislaturperiode in Österreich. Da gab es viele Kaiser die in längeren Herrschaftszeiten weit nicht so aktiv waren.
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14.04.2018, 20:50
Beitrag: #50
RE: Rom - fähige und unfähige Kaiser:
Nur fünf also.

„Quintili Vare, legiones redde!“
Augustus
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