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Dänemark im 1. Weltkrieg
18.02.2019, 23:44
Beitrag: #1
Dänemark im 1. Weltkrieg
Das kleine Land war bekanntlich neutral bis Kriegsende. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht heftige Offerten von Seiten der Entente gegeben hat. Man möge sich nur vorstellen, eine (von Dänemark geduldete) britische Landung in Jütland und eine Sperrung des strategisch wichtigen grenznahen Nord-Ostsee-Kanals über Land von Norden her.
Wilhelm hätte einpacken müssen, zumindest die Flotte wäre enthauptet.
Warum kam es dazu nicht? Dänemark muss sich gegen solche Angebote, die es zweifellos gab, gewehrt haben. Obwohl sie mit Preussen noch eine alte Rechnung offen hatten. Und England wollte offenbar keinen Fall schaffen, der mit dem deutschen Einmarsch in Belgien vergleichbar wäre. Im Gegensatz zu Griechenland, dass die Saloniki-Armee später duldete und irgendwann zum sinnlosen Kriegseintritt gedrängt wurde.
Auf jeden Fall wäre eine solche Operation für das Britische Empire klüger gewesen, als mit aller Gewalt den Bosporus aufzubrechen (Dardanellen), was bekanntlich in einem Fiasko endete.

Ist nur so mal ein Gedankenspiel, wer weiß welche Akten da noch in den Magazinen schlummern...

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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19.02.2019, 00:30
Beitrag: #2
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
Die Dänen sind langfristig darauf angewiesen, mit dem großen Nachbarn auszukommen.

Solche Sandkastenspiele sind ganz nett, aber in der Realität kommen noch so schnöde Probleme wie Losistik dazu. Kampfverbände müssen versorgt werden, über die Nordsee. Direkt vor Augen der lauernden deutschen Flotte. Die deutschen Truppen dagegen haben kein Transportproblem.
Wer garantiert dann, dass die Deutschen an der Grenze anhalten und nicht weiter ziehen?
Warum wohl haben die Dänen 1940 kampflos eine Besetzung ertragen?

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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19.02.2019, 07:02
Beitrag: #3
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
(19.02.2019 00:30)Triton schrieb:  Die Dänen sind langfristig darauf angewiesen, mit dem großen Nachbarn auszukommen.

Da kennst du aber die Dänen nicht. Stolz wie Bolle, die schmücken auch ihren Weihnachtsbaum und Geburtstagskuchen mit dem Danebrog und träumen von vergangenen Wikinger- und Großmachtzeiten. Sag mal was Schlechtes über die älteste Monarchie und du hast 5,5 Mio. Feinde...
Und wann, wenn nicht 1914 war Gelegenheit, die nationale Schmach von 1864 auszuwetzen. Heute macht man das GottseiDank lieber in der Handballhalle.

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19.02.2019, 10:06
Beitrag: #4
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
Immerhin kam Dänemark nach dem 1.WK wieder zu einigen Teilen von Schleswig, über den Ablauf der Volksabstimmung im Detail will ich gar nicht reden. Wäre man historisch gerecht, würde das uralte Danewerk noch gelten, heute ca. 25 km deutscherseits. Aber sie bauen gerade, nach dem Vorbild vom Donald Trump, einen neuen Zaun. Angeblich gegen die afrikanische Schweinepest, die selbst in Deutschland noch nicht aufgetreten ist.

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19.02.2019, 16:04
Beitrag: #5
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
(18.02.2019 23:44)Arkona schrieb:  Das kleine Land war bekanntlich neutral bis Kriegsende. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht heftige Offerten von Seiten der Entente gegeben hat. Man möge sich nur vorstellen, eine (von Dänemark geduldete) britische Landung in Jütland und eine Sperrung des strategisch wichtigen grenznahen Nord-Ostsee-Kanals über Land von Norden her.
Wilhelm hätte einpacken müssen, zumindest die Flotte wäre enthauptet.
Warum kam es dazu nicht? Dänemark muss sich gegen solche Angebote, die es zweifellos gab, gewehrt haben. Obwohl sie mit Preussen noch eine alte Rechnung offen hatten. Und England wollte offenbar keinen Fall schaffen, der mit dem deutschen Einmarsch in Belgien vergleichbar wäre. Im Gegensatz zu Griechenland, dass die Saloniki-Armee später duldete und irgendwann zum sinnlosen Kriegseintritt gedrängt wurde.
Auf jeden Fall wäre eine solche Operation für das Britische Empire klüger gewesen, als mit aller Gewalt den Bosporus aufzubrechen (Dardanellen), was bekanntlich in einem Fiasko endete.

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Aus der Hand.
In Schleswig-Holstein ist im August 1914 die "Nordarmee" aufmarschiert. Eigentlich keine Armee, lediglich ein Armeekorps aber immerhin.
In der zweiten Augusthälfte nach Frankreich verlegt, als sich die Befürchtungen bezüglich einer britischen Landung nicht bewahrheiteten.
Aber ich vermute mal stark, dass da auch ein gewisses Drohpotential gegenüber Dänemark gesehen wurde.

Der Marineband der MGFA-Militärgeschichte 1648-1939 sieht das "neutral" bleiben von Dänemark, Norwegen und Holland als Erfolg der dt. Flotte.
Wenn man weltweit schaut, wer alles an das Deutsche Reich den Krieg erklärte, kann man dies leicht nachvollziehen.

Denn, da hat Arkona überaus Recht, die "offene Faktura" von 1864 bestand durchaus noch.
In den 1870er Jahren hat man den Dänen auch noch die 1864 zugesagte Volksabstimmung verweigert....

Was man den Dänen dann auch noch zugute halten muss, ist ihr Verhalten nach 1945. Allen Angeboten sich in Schleswig-Holstein zu bedienen hat man kompromisslos eine Absage erteilt.

Die Nachbarn an der Westgrenze hätten sich gerne etliche Stücke einverleibt. Waren da ganz anders.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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19.02.2019, 22:53
Beitrag: #6
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
Protestierte die Frau Baldur v. Schirachs nicht persönlich bei Hitler gegen die Abtransporte dänischer Juden? Und wurde deshalb von dieser merkwürdigen Gute-Laune-Gesellschaft auf dem Obersalzberg ausgeschlossen? Die Besatzungspolitik war wohl eine der humansten der Nazis, wenn man den Begriff in dem Zusammenhang verwenden kann. Gab es zerstörte dänische Städte?

Es war ja der erste Weltkrieg, da genügte es noch, ein Schützengrabensystem aufzubauen und mit Bewegungskrieg wäre es schnell vorbei gewesen. Ich sehe da keinen Vorteil, Truppen aus dem Westen abzuziehen und nach Dänemark zu verlegen, wo sie viel schwieriger zu versorgen gewesen wären.

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20.02.2019, 08:43
Beitrag: #7
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
(19.02.2019 22:53)Triton schrieb:  Gab es zerstörte dänische Städte?
Der allererste Bombenangriff der Royal Airforce mit zivilen Opfern erwischte die dänische Stadt Esbjerg im September 1939. Ein peinlicher Navigationsfehler, man wollte einen Marinefliegerhorst auf Sylt treffen. Aber ansonsten ging in Dänemark nicht einmal eine Fensterscheibe kaputt. Die einzigen Toten sind ein paar Zöllner und königliche Gardisten (die mit den Bärenfellmützen), die bei der Besetzung 1940 den Helden spielen wollten.
Erst in den letzten Kriegstagen war Bornholm dran, die Rote Armee bombardierte die kleinen Häfen mit ihren Flüchtlingsschiffen.

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21.02.2019, 21:47
Beitrag: #8
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
(20.02.2019 08:43)Arkona schrieb:  
(19.02.2019 22:53)Triton schrieb:  Gab es zerstörte dänische Städte?
Der allererste Bombenangriff der Royal Airforce mit zivilen Opfern erwischte die dänische Stadt Esbjerg im September 1939. Ein peinlicher Navigationsfehler, man wollte einen Marinefliegerhorst auf Sylt treffen. Aber ansonsten ging in Dänemark nicht einmal eine Fensterscheibe kaputt. Die einzigen Toten sind ein paar Zöllner und königliche Gardisten (die mit den Bärenfellmützen), die bei der Besetzung 1940 den Helden spielen wollten.
Erst in den letzten Kriegstagen war Bornholm dran, die Rote Armee bombardierte die kleinen Häfen mit ihren Flüchtlingsschiffen.
Aha! Wer kennt auch den Roman "Mitternachtsfalken" von Ken Follett?
Ziele hätte es in Dänemark schon gegeben. Außerdem war die Widerstandsbewegung wohl besonders aktiv, wenn auch weniger mit Sabotage als mit Spionage für die Alliierten.

Ich hatte einen Verwandten, der nach Verwundung an der Ostfront nach Dänemark versetzt wurde und sich dafür nach eigenen Angaben "in Grund und Boden geschämt hat". Da wäre nichts, aber auch gar nichts los gewesen. Wenn man ihn kannte, wusste man das richtig einzuordnen, das war ein unruhiger Zeitgenosse.

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25.02.2019, 20:43
Beitrag: #9
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
Auch wenn es darum hier nicht primär in diesem Thread geht, die aktuell miese Behandlung von Flüchtlingen in Dänemark, schlimmer ist es nur noch in Ungarn und Polen, hat durchaus Tradition.
https://www.mdr.de/zeitreise/ns-zeit/deu...k-100.html
Andererseits zeigten sie zu den Weltkriegen große Fürsorge für die dänische Minderheit in Schleswig, was zu viel Neid und Unmut führte.
Die Freßpakete, die Dänemark an seine Landsleute in Deutschland schickte, waren legendär.
https://de.wikipedia.org/wiki/Speckd%C3%A4ne

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25.02.2019, 21:02
Beitrag: #10
RE: Dänemark im 1. Weltkrieg
In Tondern war im 1. Wk ein großer Marine-Luftschiffhafen, den die Briten im Juli 1918 mit von einem Flugzeug-Träger gestarteten Flugzeugen zerbombten.
Die deutschen Luftschiffer hatten am Abend zuvor ein "Fest" gefeiert, und haben anschließend etwas geschwächelt... will die Mär wissen.

Die Briten, soweit sie nicht abgeschossen wurden, sind anschließend in Dänemark gelandet und haben sich internieren lassen. Die Rückkehr auf den Träger war wohl technisch nicht möglich.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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