Reichstagsbrand
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01.03.2019, 23:03
Beitrag: #10
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RE: Reichstagsbrand
(01.03.2019 12:27)Suebe schrieb: Zum Zeitkolorit: Münzenberg leitete die nach dem Hugenberg-Konzern zweitgrößte Verlagsgruppe während der Weimarer Republik in Deutschland. Der sogenannte "Münzenberg-Konzern" wurde von der Kommunistischen Internationale finanziert. Münzenberg war ein Medienprofi, der sicher dazu beitrug, dass Dimitroff, Tanew und Popow freigesprochen wurden. Nach dem Schauprozess gegen Sinowjew und Kamenew im Jahr 1936 begann sich Münzenberg von der KPD zu lösen. Er verglich den Prozess gegen die beiden Politiker mit dem Reichstagsbrandprozess. Pieck, Ulbricht und andere deutsche Kommunisten verlangten vom EKKI bzw. von dessen Generalsekretär Dimitroff, Münzenberg nach Moskau zu bestellen, um gegen ihn ein Parteiausschussverfahren durchzuführen. Münzenberg befürchtete ein Opfer des stalinistischen Terrors zu werden. Deswegen weigerte er sich nach Moskau zu reisen. Die Umstände, die 1940 zu Münzenbergs Tod führten, liegen im Dunkeln. Er soll im nach dem 10. Mai 1940 von deutschen Truppen interniert worden und während eines Transports nach Südfrankreich geflüchtet sein. Später fand man seine Leiche, er soll erdrosselt worden sein. Die drei Bulgaren Dimitroff, Tanew und Popow bekamen 1934 die sowjetische Staatsbürgerschaft. Tanew und Popow wurden 1937 ebenfalls Opfer des statlinistischen Terrors. Beide wurden zu Lagerhaft verurteilt, die sie in GULAGs am Nordpolarkreis verbrachten. Popow blieb 17 Jahre inhaftiert, er wurde danach Diplomat der Volksrepublik Bulgarien und war einige Jahre in der bulgarischen Botschaft in der DDR beschäftigt. Tanew kam 1941 frei. Er schloss sich Partisanen an und kam noch im Jahr 1941 bei einem Einsatz ums Leben. Georgi Dimitroff amtierte von 1935 bis 1943 als Generalsekretär des EKKI - also bis zur Auflösung der Kommunistischen Internationale. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen des zwischen 1944 und 1947 ausgeübten Terrors gegen politisch Andersdenkende in Bulgarien, vor allem aus der Bauernpartei. (Literarisch verarbeitete Eric Ambler den kommunistischen Terror in Bulgarien und Rumänien in seinem Roman "Der Fall Deltschew".) Ernst Torgler wurde von der KPD vorgeworfen, dass er sich von einem von den Nazis bereitgestellten Anwalt verteidigen ließ. Dies wurde ihm als Verrat ausgelegt. Torglers Sohn wurde 1936 in der Sowjetunion zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt und später an Deutschland ausgeliefert. Seit 1940 arbeitete Torgler im Dienste des NS-Propagandaministeriums. Nach dem 20. Juli 1944 wird er verhaftet, jedoch infolge der Intervention Goebbels freigelassen. Nach 1945 wurde Torgler SPD-Mitglied, einige Jahre war er Angestellter der Gewerkschaft ÖTV. In der DDR galt er als Verräter, seine Tätigkeit als langjähriger Vorsitzender der KPD-Reichstagsfraktion wurde verschwiegen. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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Reichstagsbrand - Suebe - 27.02.2019, 18:59
Reichstagsbrand - Feldwebel57 - 27.02.2019, 21:31
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