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Christentum
17.03.2019, 20:41
Beitrag: #3
RE: Christentum
In den Anfängen dürfte sicher der Umstand, dass das Christentum besonders auch für Sklaven und Frauen – und ganz allgemein für die sozial unteren Gesellschaftsschichten – attraktiv war (sie hatten innerhalb der Gemeinden ein grösseres Gewicht und mehr Rechte als im «tatsächlichen Leben») eine wesentliche Rolle zur Verbreitung des Christentums beigetragen haben. Das von Bunbury angesprochene Konzil von Nicäa ist zu einem grossen Teil auf die Initiative (oder den Druck) von Konstantin dem Grossen zustande gekommen. Letztendlich war es im Wesentlichen Konstantin, der dafür verantwortlich, dass sich das Christentum im Römischen Imperium durchsetzen konnte. Obwohl seine Mutter Helena Christin war und er selbst sich – allerdings erst kurz vor seinem Tod - taufen liess, waren seine Bemühungen um das Christentum wohl eher durch machtpolitische Überlegungen oder zum Mindesten innenpolitischem Kalkül als durch religiöse Gefühle motiviert. Er sah im Christentum ein politisches Instrument, mit dem sich das Römische Imperium – geschwächt durch die sogenannten «Reichskrise des 3. Jahrhunderts» - stabilisieren liess. Demselben Zweck diente im Übrigen auch der Kult des «Sol Invicitus» - nicht von ungefähr deckt sich das Geburtsdatum von Jesu mit dem Tag des neurömischen Sonnengotts. In diesem Zusammenhang ist auch Konstantins Interesse am Konzil von Nicäa zu verstehen: er war weniger daran interessiert, auf was sich die christlichen Vertreter einigten sondern eher daran, dass sie sich überhaupt auf irgendetwas einigten. Streitigkeiten unter den verschiedenen, sehr zahlreichen christlichen Richtungen (Arianer, Monophysitisten, Gnostiker etc, etc.) gefährdeten – neben Germanen und Perser – letztendlich auch die Stabilität des Reiches.
Konstantins Eintreten für das Christentum (als Kaiser war er auch für die Staatsreligion verantwortlich) bewirkte letztendlich, dass viele römische Bürger – damals in ihrer Mehrheit noch heidnisch – zum Christentum übertraten. Dass er sich selbst erst kurz vor seinem Tod taufen liess mag wiederum machtpolitischen Überlegungen geschuldet gewesen sein, oder auch der Taktik, möglichst ohne Sündenlast (die Taufe war damals noch eine Art Absolution) ins Jenseits zu gelangen. Jedenfalls lässt sich feststellen, dass Konstantin selbst trotz seiner Förderung des Christentums andere Religionen und Kulte eher marginal verfolgte und «Sol-Invictus» und den Mithraskult unbehelligt liess.
Konstantins Nachfolger waren (mit Ausnahme von Julian) Christen (orthodox oder arianisch) bis Theodosius 383 das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Damit hatte das Christentum endgültig seine Vormachtstellung durchgesetzt - andere Kulte wurden verboten - und war zu Weltreligion geworden. Und ähnlich motiviert wie Konstantin förderte auch Karl der Grosse - enbenso u.a. auch aus machtopltischen Überlegungen - im Frühmittelalter das Christentum.

Letztendlich verdanken auch die anderen beiden Weltreligionen ihre Verbreitung und ihre Geltung vor allem der Machtpolitik. Ist dies beim Islam - Mohammed und die frühen Kalifen war u.a. resp. vor allem Kriegsanführer - nicht zu übersehen, so ist dies beim Buddhismus nicht so offensichtlich: seine Verbreitung verdankt er in seiner Frühphase dem Grosskönig Ashoka.
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Christentum - Flora_Sommerfeld - 17.03.2019, 15:49
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