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Krieg des Vlad III. Drăculea
26.03.2019, 20:22
Beitrag: #4
RE: Krieg des Vlad III. Drăculea
Die heutige polnische Verwaltungseinheit Woiwodschaft leitet sich zwar begrifflich von Woiwode ab. Der Chef dieser Woiwodschaft wird vom polnischen Premier bestimmt und ist tatsächlich ein Gouverneur oder Statthalter für eine Region.

Vlad III. trug dem Titel Woiwode. Der Titel bedeutete ursprünglich Heerführer, später entsprach er dem Titel Fürst. Es ist deshalb nicht falsch, Vlad III. als Fürsten der Walachei zu bezeichnen, wobei richtiger wäre, ihn als Woiwoden des Fürstentums Walachei zu bezeichnen. Später trugen die Herrscher in der Walachei, vor allem die sogenannten Fanarioten den Titel Hospodar. Bei slawischen Fürsten auf dem Balkan war der Titel Knjaz gebräuchlich, dies wird ebenfalls mit "Fürst" übersetzt. Dieser Knjaz war aber hochrangiger als der Woiwode.

Die Feldzüge Vlads gegen das Osmanische Reich werden als Vlads Kreuzzug zusammen gefasst. Die Auseinandersetzungen der Walachei und des Fürstentums Moldau mit dem Osmanischen Reich müssen im Zusammenhang mit der Abwehr der Osmanischen Expansion im Südosten Europas im Zeitfenster nach der Schlacht auf dem Amselfeld (1389) bis zur Schlacht bei Mohacs (1526) betrachtet werden. In der Walachei verkomplizierte sich die Lage zusätzlich, da verschiedene Thronprätendenten und die mit ihnen verbundenen Bojaren von unterschiedlichen ausländischen Mächten (Ungarn, Polen, Moldau, Osmanisches Reich) unterstützt wurden.

Es lässt sich darüber streiten, inwieweit die Woiwoden der Walachei im 15. Jahrhundert selbstständige Herrscher waren. Meiner Meinung nach waren sie tributpflichtige Vasallen des Osmanischen Reichs. Vlad III. versuchte sich aus dieser Vasallität herauszulösen. Dies führte ihn an die Seite Ungarns. Aber auch sein Verhältnis zu Ungarn war recht kompliziert, zumindest in der Zeit seiner zweiten Herrschaft (1456–1462). Das kann aber auch an den Verhältnissen in Ungarn gelegen haben (Tod Johann Hunyadis, Machtkämpfe zwischen Anhänger Hunyadis und Ulrich von Cilli, Tod Cillis, Ermordung Laszlo Hunyadi und Tod Ladislaus Posthumus).

Erst mit dem Herrschaftsantritt von Matthias Corvinus im Jahr 1458 stabilisierte sich langsam die politische Lage in Ungarn. Vlads III. zweite Ehefrau Ilona Szilagyi war eine Cousine von Matthias Corvinus. Diese Ehe galt nicht nur als politisches Bündnis, sondern vor allem als Kampfansage an die Osmanen. 1461 wurde Matthias Corvinus Onkel Mihaly Szilagyi als Abgesandter des ungarischen Königs in Konstaninopel öffentlich hingerichtet. Dass Matthias um 1470 seine Cousine mit dem damals im ungarischen Exil (oder in Gefangenschaft) lebenden Vlad III. verheiratete, war der Beginn des politischen Comebacks von Vlad III., allerdings war seine dritte Herrschaft im Jahr 1476 nur kurz.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Krieg des Vlad III. Drăculea - Sansavoir - 26.03.2019 20:22

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