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Entwicklung von Territorialherrschaften im Spätmittelalter II Hohenzollern
15.07.2019, 18:13
Beitrag: #38
RE: Entwicklung von Territorialherrschaften im Spätmittelalter II Hohenzollern
(15.07.2019 12:10)Teresa C. schrieb:  Aber warum waren sie nicht handlungsfähig beziehungsweise warum waren sie hoffnungslos überschuldet? Welche anderen Möglichkeiten hätte es noch gegeben? Daneben gibt es genug Beispiele, wo der scheinbar sichere Niedergang letztlich aufgehalten werden konnte oder das Ganze eine Krisensituation war, die letztlich doch noch bewältigt werden konnten.
Solche Fragen und Überlegungen erscheinen mir hier relevanter.

Immer wieder finden wir "enorm überschuldete" oder "bettelarme" Dynastien, die nichtsdestoweniger imstande sind, eine Mitgift in bar auszuzahlen, einen wichtigen Kauf zu tätigen oder mit bezahlten Söldnern Krieg zu führen. Da drängt sich schon der Verdacht auf, dass da etwas nicht stimmen kann. War die Überlieferung fehlerhaft oder ungenau (oder wurde sie mit Absicht verfälscht wurde, da jemand etwas zu verbergen hatte)? Wurde vielleicht etwas nicht berücksichtigt oder ist der Forschung entgangen und wurden in der späteren Forschung fehlerhaft weiter überliefert? …

Ich denke, dass die Überschuldungen einzelner Dynastien auch eine Folge der Pestepidemien ab Mitte des 14. Jahrhundert ist. Der enorme Rückgang von Arbeitskräften führte dazu, dass viele Dynastien keine oder nur wenige Einnahmen erzielten, aber die Kosten blieben bestehen. Diese fehlenden Einnahmen führten zu Überschuldung bzw. Verkauf oder Pfändung von Gütern. Des Weiteren sollten aber auch die klimatischen Änderungen ab Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts betrachtet werden.

Dass sich die fränkischen Hohenzollern als Burggrafen von Nürnberg behaupteten und ihre Herrschaft in Franken ausbauen konnten, ist sicher mit dem Zusammenbruch der Staufer-Herrschaft bzw. dem faktischen Ende des Herzogtums Franken zu erklären. In anderen Herrschaften konnten sich Burggrafen nicht behaupten, ich denke da beispielsweise an die Herren von Dohna als Burggrafen von Meißen oder die Herren von Querfurt als Burggrafen von Magdeburg.

Der Niedergang beide Dynastien ist sicher mit der schwächeren wirtschaftlichen (und politischen) Lage gegenüber ihren Kontrahenten - den Markgrafen von Meißen bzw. den Erzbischof von Magdeburg zu erklären, deren Politik schon die Grundsteine für den Ausbau der Landesherrschaften ihrer Nachfolger legte. Die Herren von Dohna waren gut vernetzt, hauptsächlich in Böhmen, ebenso die Herren von Querfurt, von denen auch die Grafen von Hardegg abstammten.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Entwicklung von Territorialherrschaften im Spätmittelalter II Hohenzollern - Sansavoir - 15.07.2019 18:13

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