Betrachtungen zum 2. Kreuzzug

GEWINNER DES 2 KREUZZUGS:

 

Portugal: Kreuzritter des 2. Kreuzzugs aus Flandern, Friesland und England die per Schiff unterwegs waren machten einen Zwischenstopp im noch jungen Portugal und halfen diesem unter anderen bei der Eroberung Lissabons, Portugal war zwar nicht direkt am Kreuzzug beteiligt, aber irgendwie doch klar ein Sieger davon.

 

Rum-Seldschuken: Auch wenn es keine großen Geländegewinne oder so etwas gab traten die Rum-Seldschuken den Kreuzrittern beim 2. Kreuzzug wesentlich bedrohlicher entgegen als beim 1. Kreuzzug. Somit kann man schon sagen das diese Machtdemonstration eine gewisse Stärkung bedeutete.

 

Nur-ad Din/Zengiden: Das Zengi Edessa erobert hatte war der Auslöser des 2. Kreuzzugs. Diese ging schließlich weder in Richtung Rückeroberung Edessas noch in Richtung Eroberung Aleppos. Beides hätte Nur-ad-Din geschwächt. Aber indem es gegen Damaskus ging und das dann auch noch ohne erfolg blieb sein Besitz ungefährdet. Er profitierte zwar nicht direkt vom 2. Kreuzzug, aber die Tatsache das ihm auch der 2. Kreuzzug nichts antun konnte stärkte seine Position in der Gegend.

 

 

NEUTRAL:

 

Byzanz: Habe lange überlegt wo ich Byzanz hintun soll. Verlierer? Ja vielleicht, Manuel I hätte sich sonst um andere Fronten kümmern können und es zeigte sich beim Durchzug des Kreuzritterheeres auch sehr stark das Türkeneinfälle in Teilen die eigentlich zu Byzanz gehörten, absolut nicht ausgeschlossen waren. Außerdem sind da auch noch Schäden die undiszipliniert durchziehende Heere auslösten. Andererseits war man irgendwie auch ein Gewinne: Nach dem Fall Edessas baten die Kreuzfahrerstaaten zuerst Byzanz um Hilfe, kein Wunder war Byzanz doch unter Manuels Vorgänger Johannes II Komnenos doch mehrmals in der Gegend aktiv gewesen. Es gab für die Kreuzfahrerstaaten also 2 Wege für Hilfe von Außen, Byzanz oder neue Kreuzzüge. Letzteres brachte sie jedoch kaum weiter, wie man gesehen hat. Es gewann also der Weg Byzanz. Auch das Auftreten von Byzanz unter Manuel I bewies sehr stark das man damals noch eine der ganz großen Mächte Europas war. Auch gegenüber den Rum-Seldschuken schien Byzanz stärker gewesen zu sein als die Heere des 2. Kreuzzugs

Langfristig negativ wirkten sich wohl zahlreiche Berichte aus, von Teilnehmern die ihrem Ärger über Byzanz freien lauf liesen. Das erhöhte Mittelfristig das Spannungspotential (was sich bei den nächsten Kreuzzügen auswirkte) und könnte Langfristig ein Mitgrund für die negative Sicht auf Byzanz einiger früherer Historiker sein. Also vielleicht doch ein leichter Verlierer?

 

 

VERLIERER DES 2. KREUZZUGS:

 

Heiliges Römisches Reich und Frankreich: Ein Kreuzzug verschlang etliches an Ressourcen und war schwer zu finanzieren, so auch der Zweite. Doppelt Bitter ist dann das er nicht zum gewünschten Erfolg führte, aus diesem Grund würde ich die Länder von Ludwig VII und Konrad III auf jedem Fall zu den Verlierern zählen

 

Die Reiche der Kreuzritter: Die Reiche der Kreuzritter hatten durch die Eroberung von Edessa eine harten Schlag erlitten. Es zeigte sich wie besiegbar sie waren, wenn sich eine stärkere islamische Macht bildete die gegen sie vorging. Der 2. Kreuzzug wäre eine Chance gewesen hier eine Trendwende herbeizuführen, eine die man nicht nutzte. Eine Folge war das es Nur-ad Din schon bald danach gelang das Kreuzritterreich von Antiochia enorm zu schwächen. Der Trend ging also weiter abwärts.

 

Damaskus: War eines der weniger mächtigen Reiche, Damaskus war mit den Kreuzrittern verbündet, auch um Nur-ad Din aufzuhalten. Das sich nun die Kreuzritter gegen Damaskus stellten, führte dazu das man sich ausgerechnet mit dem Feind verbünden musste. Man hielt stand und es dauerte auch noch ein paar Jahre bis Nur-ad Din Damaskus eroberte (1154), doch ich denke schon das hier der 2. Kreuzzug der Anfang vom Ende der Eigenstaatlichkeit war. (Ob Damaskus hier richtig eingeordnet ist, ist schwer zu sagen, aber alleine schon durch die Stärkung Nur-ad Dins war es ein Verlierer).

 

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