Betrachtungen zum 1. Kreuzzug

DIE GEWINNER DES 1. KREUZZUGS:

 

-Die Kreuzritter und hier allen voran die führenden Fürsten: Der erste Kreuzzug hatte beträchtliche Erfolge zu verbuchen und führte zur Gründung von „Kreuzfahrerstaaten“ im nahen Osten. Diese wurden von den wichtigsten Anführern des 1. Kreuzzugs (und später ihren Nachkommen) regiert. Der wichtigste Kreuzfahrerstaat war das Königreich Jerusalem. Dessen Herrscher hätte Raimund von Toulouse werden können, einer der bedeutendsten Führungsfiguren des erfolgreichen Kreuzzugs, er lehnte jedoch ab. Statt ihm wurde nun ein anderer bedeutender Kreuzritter Gottfried von Boullion Herrscher über das Königreich (wobei er sich selbst nicht König nannte).

 

-Italiens Seemächte: Ein großer Gewinner des 1. Kreuzzugs waren Italiens Seemächte. Genua etwa leistete bei bedeutenden Belagerungen des 1. Kreuzzugs sehr wichtige Hilfe, Pisa erlebte in der Zeit des 1. Kreuzzugs seinen Höhepunkt. Venedig stand dem anscheinend etwas distanzierter gegenüber, beschloss aber dann um 1100 doch Flotten in diese Richtung auslaufen zu lassen.

Profitiert hat man dann aber vor allem von den zahlreichen Handelsstützpunkten die angelegt wurden.

 

-Byzanz: Kaiser Alexios I Komnenos war mit seinem Hilferuf der eigentliche Auslöser des 1. Kreuzzugs. Er war jedoch keineswegs groß von der Kreuzzugsidee begeistert, ihm lag eher daran Hilfe in Form von Söldnern gegen die Seldschuken zu erhalten, als irgendwelch Glaubensfanatiker aus dem Westen (darunter teilweise sogar Feinde wie Bohemund von Tarent) in seinem Reich zu begrüßen.

Alexios I Komnenos gelang es den Führern des Kreuzzugs einen Lehenseid abzuringen. Aber nicht nur das, es gelang ihm auch im Zuge des Durchzuges nach Anatolien die bedeutende Stadt Nikea (später sogar Hauptstadt eines der byzantinischen Exilreiche) direkt unter byzantinische Kontrolle zurück zu bekommen.

 

 

VERLIERER DES 1. KREUZZUGS:

 

-Seldschuken und seldschukische Fürsten: Ein Verlierer des 1. Kreuzzugs waren die Seldschuken, die das Gebiet zuvor besaßen. Die Seldschuken erlebten in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts einen gigantischen Aufstieg. In dessen Höhepunkt hatte man ein Reich das über ganz Persien, den Großteil Anatoliens und über Syrien verfügte. Als ich mich die ersten male mit den Kreuzzügen auseinandergesetzt habe, fragte ich mich öfter warum kein Angriff des Großseldschukischen Herrschers auf die Kreuzritter gefolgt war. Der Grund war das dessen Macht schon sehr bald wieder im Schwinden war, es gab komplizierte Machtkämpfe und zahlreiche Abspalltungen und Aufsplitterungen. Der Großseldschukensultan hatte andere Machtkämpfe zu bestehen und so waren die Gegner der Kreuzritter (im Vergleich mit dem Großreich) relativ kleine Fürstentümer wie das von Radwan, Duquaq oder das von Kerboga (der Attabeg von Mossul war). Diese unterlagen schließlich (oft nach hartem Kampf)

 

-Die Rum-Seldschuken: Ein Seldschukenreich das sich gebildet hatte war das in Anatolien, zu dieser Abspaltung kam es schon relativ bald nach der Eroberung des Großteils Anatoliens. Hauptstadt des Reichs war Nikea. Doch diese Hauptstadt ging den Rum-Seldschuken im ersten Kreuzzug verloren. Auch der nächste große Kampf mit den Kreuzrittern brachte den Rum-Seldschuken unter Kilic Arslan I eine Niederlage ein (Schlacht von Doryläum). Danach lies man sie ohne weiter zu kämpfen weiterziehen.

 

-Fatimiden: Nicht nur die Seldschuken, auch die Fatimiden erlitten beim 1. Kreuzzug Gebietsverluste. Kurz vor dem Eintreffen der Kreuzritter hatten sie große Teile Palästinas, darunter Jerusalem unter Kontrolle gebracht. Diese verloren sie im Zuge der Kreuzzüge, in der Schlacht von Askalon scheiterte der Versuch einer Gegenoffensive, auch wenn sich die Festung von Askalon hielt. Weitere Versuche zur Rückeroberung der von den Kreuzrittern eingenommenen Gebiete scheiterten und weitere Gebiete gingen verloren.

 

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