Betrachtungen zum 3. Kreuzzug

GEWINNER DES 3. KREUZZUGS:

 

-Genua: Frankreich und England nahmen den Seeweg, England verfügte über eine Flotte der die man den Seeweg bestreiten konnte. Frankreichs Heer wurde von Genuas Schiffen ins „Heilige Land“ gebracht. Genua lies sich diesen Einsatz mit einer hohen Summe bezahlen, bilde mir ein schon mal gelesen zu haben das Frankreich ungefähr die gleiche Summe gezahlt hat wie das Kreuzritterheer des 4. Kreuzzugs Venedig zahlen hätte sollen, kann das aber nicht belegen, da ich die Angaben darüber im Moment nicht finde (bemerkte bei meiner Suche das ich viele Bücher und Hefte Besitze die über den 4. Kreuzzug berichten).

 

-Die Donauregion und Ungarn: Der Durchzug der Kreuzritter des 2. und 3. Kreuzzugs belebte die „Handelsstraße Donau“ enorm. Somit kann man die Donauregion (vor allem die Teile bis an die Grenz Ungarns) als einen großen Gewinner diese Kreuzzüge sehen. Auch Ungarn kann man wegen der Belebung des Handels als Gewinnerland des 2. und 3. Kreuzzuges sehen. In Ungarn dürften sich die jeweiligen Heere sehr diszipliniert verhalten haben. Friedrich Barbarossa nutzte seinen Durchzug für ein Treffen mit dem König von Ungarn (Bela III)

 

-Die Mächte des Balkans: Wie stark der Einfluss Friedrich Barbarossas auf die Länder die von Byzanz loskommen wollten wirklich war, darüber habe ich verschiedene Einschätzungen gefunden. Dennoch: Byzanz musste sich auf den durchziehenden Kreuzzug konzentrieren, hatte also keine Zeit den Kampf gegen die erst kürzlich losgelösten Reiche aufzunehmen, außerdem war Friedrich I Barbarossa für diese eine Verbündeter. Man kann also schon sagen das Bulgarien und Serbien Sieger des 3. Kreuzzugs und hier vor allem des Durchzugs von Friedrichs I Heer waren

 

-Saladin und Richard Löwenherz: Habe lange überlegt wie man die beiden Einstufen soll. OK, nimmt man nur den 3. Kreuzzug wäre Saladin ganz eindeutig ein Verlierer, andererseits konnte er sich halten, trotz des starken Gegenschlags. Richard Löwenherz, hat das Ziel Jerusalem zu erobern nicht erreicht, dennoch hat er Gebiete der Kreuzritter zurückerobert und auch Zypern in deren Obhut gebracht. Andererseits ist da auch noch seine Gefangennahme bei der Rückreise – kurz es ist bei beiden schwer einzuschätzen und diskussionswürdig wo man sie einreihen kann. Deshalb habe ich das ganze mal anders gesehen: Was wären beide ohne den 3. Kreuzzug. OK, Saladin wäre der Rückeroberer von Jerusalem und der Sieger von Hattin gewesen. Richard wäre ein Englischer König gewesen, vor allem er wäre nie zu so einem Mythos geworden und ich bin mir auch nicht sicher ob Saladin ohne seinen Kampf gegen Richard Löwenherz wirklich so bekannt geworden wäre das sein Name selbst heute noch den meisten Leuten etwas sagt. Kurz gesagt nehme ich sie zu den Gewinnern, weil sie ohne 3. Kreuzzug niemals solche Weltgeschichtliche Bedeutung gehabt hätten.

 

-Österreich: Bei der Rückkehr von Richard Löwenherz vom 3. Kreuzzug nahm man ihn gefangen, er musst ein hohes Lösegeld zahlen von dem die Hälfte an Österreich ging und für zahlreiche Investitionen verwendet wurde die bis heute nachwirken, etwa die Erbauung von Wiener Neustadt und der Ausbau der Wiener Stadtmauer der die Bedeutung Wiens für Österreich weiter verstärkte.

 

-Kreuzritterstaaten: Diese waren vor dem 3. Kreuzzug durch die Eroberungen Saladins gewaltig zusammengeschrumpft, durch den 3. Kreuzzug erhielten sie vor allem an der Küste wieder mehr Besitz. Außerdem wurde Zypern zu einer Art Kreuzfahrerstaat.

 

 

 

VERLIERER DES 3. KREUZZUGS:

 

-England und Frankreich: Ein Kreuzzug kostete viel Geld. Geld das die Bürger von England und Frankreich aufbringen musste. Der sogenannte Saladinzehnte mussten von den Untertanen bezahlt werden. In England verkaufte das Königshaus Ämter, Besitz usw. um den Kreuzzug zu finanzieren. Kurz die Länder mussten die Kreuzzüge finanzieren – sie hatten aber nicht viel davon.

 

-Byzanz: Byzanz im 3. Kreuzzug wirkte ganz anders als das noch im 2. Kreuzzug. Im 2. Kreuzzug war man eine echte europäische Großmacht und agierte auch so, im 3. Kreuzzug war man weit davon entfernt. Manuel I Komnenos (der über Byzanz auch in der Zeit des 2. Kreuzzugs herrschte) überdehnte die Ressourcen des Reichs bei weitem, außerdem wurde Byzanz davon geschwächt das Manuel I Komnenos (zugegeben etwas vereinfacht beschrieben) keine starken Nachfolger hatte. Schnell begann ein Abstieg in dem viele Balkangebiete bald unabhängig wurden. Der 3. Kreuzzug beschleunigte diesen Niedergang und sorgte auch für gefährliche Situationen. Das sich hier die Schwäche von Byzanz noch offener zeigte als zuvor, wirkte sich langfristig verheerend aus. Von dem abgesehen verlor man Zypern für immer.

 

-Heiliges Römisches Reich: Gehörte tatsächlich zu den Verlierern des 3. Kreuzzugs, nicht nur das man wie die anderen teilnehmenden Mächte das Geld für den Kriegszug aufbringen musste, man verlor auch noch den Kaiser (Friedrich I Barbarossa) und das Heer das man aufgestellt wurde kam zu einem großen Teil gar nie am Zielort an.

 

-Die Rum-Seldschuken: Beobachtet man die Geschichte der Kreuzzüge ist es eigentlich überraschend: Im 2. Kreuzzug wäre eine Bündnis des Kreuzzugheeres mit einer moslemischen Macht schwer denkbar gewesen (es war schon ein Skandal das Byzanz solche Bündnisse schloss). Im 3. Kreuzzug schloss Friedrich Barbarossa ein solches um sich beim Durchqueren Anatoliens leichter zu tun mit den Rum-Seldschuken. Der Herrscher der Rum-Seldschuken zog sich allerdings kurz danach aus der Politik zurück und seine Söhne hielten sich nicht an die Vereinbarungen – die Folge waren die Schlacht bei Philomelion und die Belagerung der Rum-Seldschukenhauptstadt Konya, beides Erfolge für das Heer des Heiligen Römischen Reichs, das den Rum-Seldschuken enorme Verluste brachte. (langfristig muss man aber sagen hatte die Schwäche von Byzanz größere Auswirkungen, als diese Niederlagen so das man nicht wirklich entscheidend geschwächt worden ist).

 

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