Isaak I. Komnenos

Quelle: By Colossus, CC-BY-SA-3.0 via Wikimedia Commons;        Das Staatswappen des Byzantinischen Reiches unter den Palaiologen, der Doppeladler, der den Weltherrschaftsanspruch des christlich-römischen Kaisers symbolisierte. Der linke Kopf steht für Rom (Weströmisches Reich), der rechte Kopf steht für Konstantinopel (Oströmisches Reich).

Auch mir fällt eine interessante freiwillige Abdankung ein, die von Kaiser Isaak I. Komnenos (* um 1005, † 1061) der von 1057-1059 regiert hatte. Hier mal eine kurze Beschreibung.

 

 

Isaak I. Komnenos war der Sohn von Manuel Komnenos eines Heerführers von Kaiser Basileios II. Nach dem frühen Tod seines Vaters kam Isaak I Komnenos in die Obhut des Kaisers. Später machte er Karriere beim Heer. Er war Vertreter der sogenannten Militäraristokratie.

 

Im Laufe des 11. Jahrhunderts eskalierte in Byzanz zunehmend ein Machtkampf zwischen dem Beamtenadel auf der einen und dem Militäradel auf der anderen Seite. Die Kaiser die vom Beamtenadel stammten förderten eher Leistungen im kulturellen Bereich, verhalfen Leute aus dem Beamtentum auf wichtige Posten und waren dem Militär gegenüber eher misstrauische eingestellt. Die Position ist nicht ganz so unverständlich wie es auf dem ersten Augenblick aussieht. Byzanz war in dieser Zeit nicht wirklich existenziell bedroht und der Militäradel war auch schon in Gegnerschaft von großen Kaisern wie Basileios II getreten.

 

Ein Vertreter des Beamtenadels namens Michael VI beerbte die letzte Kaiserin der Makedonischen Dynastie (Theodora, die Tochter des Bruders von Kaiser Basileios II). Seine Stellung war von Anfang an nicht ganz unbestritten, Versuche von Gegenkaisern wie etwa von Theodoisos Monomachos (Verwandter des früheren Kaisers Konstantin IX Monomachos, ein Ehemann von Theodora). Aber richtig bedrohlich wurde es erst als Michaels Politik den Machtkampf mit dem Militäradel eskalieren lies. Es kam zum Aufstand des Militäradels, an dessen Spitze sich Isaak I Komnenos befand, dem Aufstand schlossen sich weitere Gruppen an und so blieb Michael IV nichts andere übrig als Abzudanken.

 

Isaak I Komnenos wurde Kaiser, er schlug sowohl eingefallene Petschenegen als auch angreifende Ungarn und versuchte Reformen. Einerseits versuchte er das Militär wieder zu alter Stärke zu führen, andererseits die Staatseinkünfte zu vermehren. Sicher wird bei Postenbesetzungen der Militäradel gut davon gekommen sein, aber in den höheren Rängen gab es auch jetzt noch viele Personen aus dem Beamtenadel, eine Maßvolle Politik also. Am ersten Blick war Isaak I Komnenos also ein durchaus fähiger Kaiser.

 

Aber er hatte es nicht leicht, bei seinem Versuch die Staatseinkünfte zu erhöhen zog er sich mit dem Patriarchen von Konstantinopel einen mächtigen Gegner zu. Den Beamtenadel konnte er wohl nicht wirklich für sich gewinnen und durch den Machtkampf mit dem Patriarchen zog er sich auch noch den Zorn des Volkes zu. Eine Art Dauerkampf bei dem Isaaks einzige verlässliche Machtbasis also der Militäradel war. In dieser schwierigen Lage wurde er auch noch schwer Krank. Isaak I nutzte das um freiwillig abzudanken, er wurde zwar wieder gesund, wollte jedoch nicht mehr auf den Kaiserthron zurück, sondern bevorzugte ein Leben als Mönch.

 

Noch erstaunlicher als das freiwillige Abdanken eines so tatkräftigen Kaisers, war die Wahl seines Nachfolgers Konstantin X Dukas. Dieser kam weder aus der Familie der Komnenen, noch aus dem Militäradel, sondern aus der Beamtendynastie. Es wird vermutet das bei dieser Wahl Michael Psellos, ein Intellektueller und Vertreter des Beamtenadels, der zu Isaak I übergelaufen war beeinflusst haben könnte.

Im Nachhinein betrachtet war die Wahl nicht gerade eine gute für das Reich, die Komnenen kamen später wieder an die Macht, jedoch war das Reich da schon extrem geschwächt.