Johann I. (Frankreich)

Grab König Johanns I. in der Basilika Saint-Denis

Johann I. der Posthume (französisch Jean Ier le Postume)

war während seines kurzen Lebens vom 15. bis 19. November 1316 König von Frankreich und Navarra. Er war der einzige Sohn des bereits am 5. Juni 1316 verstorbenen Königs Ludwig X. (1289–1316) und dessen zweiter Gemahlin Klementine von Anjou (1293–1328), einer Schwester des ungarischen Königs Karl Robert (1288–1342).

Nach dem Tod von Ludwig X. übernahm dessen jüngerer Bruder Philipp die Regentschaft für das noch ungeborene Kind. Ludwig hinterließ zwar auch eine Tochter Johanna (1311–1349), aber aufgrund eines Skandals, der letztendlich mit der Erdrosselung der Königin Margarete von Burgund (1292–1315) endete, wurde die Vaterschaft Ludwigs von seinen Brüdern Philipp und Karl nicht anerkannt. Somit blieb die damals fünfjährige Johanna von der Thronfolge ausgeschlossen.

 

Nach der französischen Thronfolgeregelung („Der König ist tot, es lebe der König“) war Johann I. als ältester Sohn zum Zeitpunkt seiner Geburt am 15. November 1316 bereits König. Die Anerkennung seines Königtums war nicht an irgendwelche Krönungszeremonien gebunden. Doch der Kindkönig verstarb nach seiner Taufe am 19. November 1316 und der bisherige Regent folgte ihm als Philipp V., König von Frankreich und Navarra.

 

Als einer seiner ersten Amtshandlungen ließ Philipp das Salische Erbrecht im Januar 1317 bestätigen. Nach diesem Recht waren Frauen generell von der Erbfolge in Frankreich ausgeschlossen. Philipp V. beabsichtigte damit, sich gegen die Ansprüche seiner Nichte Johanna abzusichern. Nachdem Philipp V. († 1322) und sein Bruder und Nachfolger Karl IV. († 1328) keine Söhne hinterließen und somit die Hauptlinie der Kapetinger (im Mannsstamm) ausstarb, setzte deren beider Cousin Philipp VI. aufgrund der „Lex Salica“ seine Ansprüche auf die Thronfolge durch. Er war der erste König aus der neuen Dynastie Valois. Der Streit um die Erbfolge zwischen den französischen Valois und den englischen Plantagenet, die ihren Anspruch über Isabella „der Wölfin von Frankreich“ (1292–1358), einer Schwester der drei Könige Ludwig X., Philipp V. und Karl IV. und Mutter des englischen Königs Edward III., herleiteten, führte schließlich 1337 zum Hundertjährigen Krieg.

 

Ludwigs X. Tochter Johanna konnte 1328 ihr Erbe, das Königreich Navarra, übernehmen, da Philipp VI. (1293–1350) keine Ansprüche darauf hatte. Sie herrschte als Johanna II. bis zu ihrem Tod. Verheiratet war sie mit Philipp von Evreux (1301–1343), einem Enkel des französischen Königs Philipp III. (1245–1285).

 

Während der Herrschaft von Johann II. (* 1319, reg. 1350–1364) tauchte ein Mann auf, der behauptete, Johann I. zu sein. Er konnte ein paar Anhänger überzeugen, ihr Aufstand wurde jedoch niedergeworfen.

 

Der französische Autor Maurice Druon behandelte einen Teil dieser Ereignisse in seiner Romantrilogie „Die unseligen Könige“

 

 

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