Alexander von Battenberg / Fürst Alexander I. von Bulgarien

Prinz Alexander Joseph von Battenberg, einstiger Fürst Alexander I. von Bulgarien

Telegramm zur Verkündigung der Vereinigung Bulgariens 1878

Beisetzung im Mausoleum zu Sofia 1893

Alexander von Battenberg (* 5. April 1857 in Verona; † 17. November 1893 in Graz) – eigentlich Alexander Joseph von Battenberg – war von 1879 bis 1886 als Alexander I. gewählter Fürst von Bulgarien. Er war der zweite Sohn des Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt (eines Bruders des Großherzogs Ludwig III. von Hessen-Darmstadt) und der polnischen Gräfin Julia von Hauke, deren Vater aus Wetzlar stammte und im Kongress-Polen zum Vize-Kriegsminister und Grafen aufstieg. Die Ehe der Eltern war morganatisch, der hessische Großherzog Ludwig III. gewährte jedoch seiner Schwägerin den Titel einer Gräfin von Battenberg.

 

Alexander besuchte das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt und diente danach als Offizier im Großherzoglich Hessischen Dragonerregiment Nr. 24, ehe er 1877/78 im russischen Hauptquartier am Russisch-Türkischen Krieg teilnahm. Infolge des Berliner Kongresses von 1878 entstand das Fürstentum Bulgarien. Da Alexander von Battenberg wegen seiner Teilnahme am Russisch-Türkischen Krieg in Bulgarien bekannt und außerdem ein angeheirateter Neffe des russischen Zaren Alexander II. war, wählte ihm die bulgarische Nationalversammlung am 29. April 1879 einstimmig zum Fürsten von Bulgarien.

 

Battenberg wählte Sofia als Residenz und führte 1881 einen Staatsstreich aus, in dessen Folge die liberale Regierung gestürzt und die Verfassung für ungültig erklärt wurde. Er setzte jedoch 1883 die Verfassung wieder in Kraft. Damit verlor der Fürst von Bulgarien die politische Unterstützung des russischen Zaren Alexander III., der sein Cousin war. 1885 gelang es Alexander I. in Absprache mit Großbritannien und Österreich-Ungarn Ost-Rumelien mit dem Fürstentum Bulgarien zu vereinen. Dies war sein größter politischer Erfolg.

 

Bald darauf führten die bulgarischen Gebietsansprüche auf Makedonien zur „Bulgarischen Krise“. Am 2. November 1885 erklärte der von Russland unterstützte serbische Fürst Milan Obrenovic Bulgarien den Krieg. Da die bulgarischen Truppen an der türkischen Grenze gebunden waren und das von Alexander zur Verteidigung Bulgariens aufgerufene Volk den einrückenden Serben keinen Widerstand leisten konnte, musste Bulgarien am 3. März 1886 den Bedingungen des von Russland diktierten Frieden von Bukarest zustimmen. Damit endete der Serbisch-Bulgarische Krieg.

 

Der Vertrag forderte auch die Abdankung Alexanders. Deswegen putschten am 9. August 1886 pro-russische Offiziere gegen ihren Fürsten. Alexander wurde nach Russland gebracht, kehrte jedoch nach einem Gegenputsch des Ministerpräsidenten Stefan Stambulow nach Bulgarien zurück, ehe er am 7. September 1886 endgültig abdankte. Zu seinem Nachfolger wurde unter schwierigen Verhandlungen Ferdinand I. (von Sachsen-Coburg-Kohary) gewählt.

 

Alexander von Battenberg musste 1888 auf Drängen des deutschen Kaisers (bzw. Bismarcks) seine seit 1883 bestehende Verlobung mit Prinzessin Viktoria von Preußen auflösen. Er heiratete 1889 die Opernsängerin Johanna Loisinger, die zur österreichischen Gräfin von Hartenau erhoben wurde und mit der er bis zu seinem frühen und unerwarteten Tod (1893) in Graz zurückgezogen lebte. Aus der glücklichen Ehe gingen zwei Kinder hervor.

 

Alexanders ältester Bruder war Ludwig von Battenberg, der in Großbritannien zum Admiral aufstieg. Seit dem 1. Weltkrieg nannte er sich Louis of Mountbatten. Sein jüngster Sohn Louis of Mountbatten war der letzte Vizekönig von Indien. Er bereitete 1947 mit Nehru die Unabhängigkeit Indiens vor. 1979 wurde er gemeinsam mit seinem minderjährigen Enkel Opfer eines Attentats der IRA. Seine Schwester Alice ist die Mutter des Prinzgemahls Philipp, Herzog von Edinburgh und somit Schwiegermutter von Elisabeth II.

 

Alexanders jüngerer Bruder Heinrich von Battenberg war der Vater von Ena (Eugenia), die den spanischen König Alfons XIII. heiratete und die Großmutter des heutigen spanischen Königs Juan Carlos ist.