Skara Brae und The Heart of Neolithic Orkney (Teil 1)

Midsummer Sunset auf der Brodgar-Halbinsel Bild: Copyright by Islandhopper via Wikimedia Commons

Teil 1

Allgemeines

Ich beginne hiermit meine Serie über das Neolitische Erbe der Orkney Inseln oberhalb der schottischen Nordküste. Meine Informationen stammen hauptsächlich aus den vor Ort gesammelten Broschüren, Museen und mitgemachten Führungen, allerdings mußte ich auch auf andere Quellen zurückgreifen, um einige Lücken zu schließen.

 

Dabei habe ich festgestellt, daß es unterschiedliche Aussagen zur gleichen Sache gibt. Ich halte mich weitestgehend an das, was vor Ort (Führungen, Broschüren; Museen) gesagt wird, völlig unbestätigte Aussagen werden kursiv dargestellt.

Finde ich weitere Quellen, die das eine oder andere auschließen, wird der Text bearbeitet, das kursive verschwindet.

 

Soviel zunächst zur Handhabung.

Es wird eine Weile dauern, bis ich alle Artikel fertig habe, von daher bitte ich um ein wenig Geduld. Es geht weiter.

 

ich werde zunächst eine Übersicht geben über die geologische Entwicklung und die erste besiedlung der Orkneyinseln, bevor ich mich dann den einzelnen Stätten zuwende.

Eigentlich wollte ich das ganze streng chronologisch ordnen, aber das ist nicht möglich.

Ich beginne also mit den ältesten Bauwerken in der Tiefebene der Lochs of Harray und Stennes, gehe dann nach Skara Brae, kehre in die Tiefebene zurück und stelle dann die Siedlung Ness of Brodgar vor.

Geplant ist folgende Reihenfolge:

 

1: Geologie

2. Erste Ackerbauern

3. Barnhouse Village

4. Die Stehenden Steine von Stennes

5. Barnhouse Village, Structure 8

 

Geologie

Eine historische Betrachtung der Orkney Inseln ohne gelogische Betrachtung ist wenig sinnvoll, weil die Einzigartikeit der Orkneys maßgeblich durch ihre geologischen Gegebenheiten bestimmt wird.

 

Die Orkney Inseln bestehen, wie der benachbarte, nordöstliche Teil Schottlands Caithness, vorwiegend aus dem Sedimentgestein des Old Red Sandstein. Er lagerte sich im Devon in einem Meeresbecken ab.

 

Der Old Red Sandstone ist ein sehr weiches Gestein und damit sehr witterungsanfällig, was zur Folge hat, daß die Böden auf den Orkney Inseln sowie in Caithness sehr viel fruchtbarer sind als z.b. im benachbarten Sutherland, wo das Gestein sehr viel härter ist. Darüber hinaus läßt sich das Gestein sehr leicht bearbeiten, womit zwei wichtige Bedingungen gegeben sind, damit sich auf Orkney eine besondere steinzeitliche Kultur entwickeln konnte.

 

Während der letzten Eiszeit waren der Archipel der Orkney Inseln von Gletschern bedeckt. Vor ungefähr 11500 Jahren begann das Eis zu schmelzen.

 

Bis heute sind die Forscher uneins darüber, wann der Pentlant- Firth entstand, jene Wasserstraße zwischen den Orkneys und der Nordküste Schottlands, die auch heute nicht übermäßg breit ist.

Unklar ist auch, ob die ersten Jäger und Sammler, die ungefähr 8000 vor Christus nach Orkney kamen, die Inseln noch trockenen Fußes erreichten.

Pfeilspitzen auf der Südlichen Insel South Ronldsay und Spuren, die auf Zelte schließen lassen, bestätigen, daß die Jäger und Sammler nicht lange nach dem Verschwinden des Eises nach Orkney kamen.

Sie fanden auf dort noch eine leichte Bewaldung vor. Nach dem Ende der Eiszeit hatte sich auf Orkney eine Mischung aus Haselnusssträuchern und Birke entwickelt. Der ohnehin nicht gerade große Baumbestand wurde weitestgehend von den Jägern und Sammlern aufgebraucht. Möglicherweise gab es sogar Brandrodungen, worauf Ascheschichten in Grabungshorizonten hinweisen.

Pollenanalysen belegen, daß es zwischen 8000 und 3875 vor Christus zumindest eine leichte Bewaldung gab.

 

Danach schrumpften die Baumbestände auf vereinzelte Bäume und lokale "Spots" von Bäumen herab.

 

Dies ist ein weiteres wesentliches Merkmal für die kulturelle Entwicklung auf Orkney. Zu dem weichen, leicht zu bearbeitenden Gestein kommt der Mangel an Holz.

 

Daß es vereinzelt dennoch Bäume gegeben haben muss, beweisen die ersten Spuren jungsteinzeitlicher Siedler rund um das Wideford Hillgrab nahe der heutigen Hauptstadt Kirkwall.

 

Während der Jungsteinzeit lag der Meeresspiegel um 3 m niedriger als heute. Damals bestand die Inselgruppe nur aus zwei Inseln. Eine große Südinsel, die aus den heutigen südlichen Inseln Stroma, Hoy, South Ronaldsay,Mainland und den dazugehörigen kleineren Inseln sowie an der Nordküste Rosay, Shapinsay und Wyre und einer knapp 1 km entfernten Nordinsel, die aus den restlichen Inseln des Archipels bestand.

 

Der Pentlantfirth stellte für die steinzeitlichen Seefahrer keine große Herausforderung dar, da er noch schmaler war als heute.

 

Von besonderer Bedeutung auf Orkney ist aber ohne jenen Zweifel jene Ebene, die seit 1999 zum Unseco Weltkulturerbe zählt:

 

Die im Westen der Hauptinsel Mainland gelegene Tiefebene um die beiden Lochs Stenness und Harray.

 

Beide Seebecken lagen unmittelbar nach Ende der Eiszeit noch weitestgehend trocken und enthielten möglichweise nur einige kleinere Seen.

Durch den langsamen Anstieg des Meeresspielges floß Salzwasser in die Ebene ein. Gleichzeitig entwässerten die Bäche der Umgebung in die Ebene, so daß sich Salz und Süßwasser in vereinzelten Becken sammelten, die während der Jungsteinzeit noch weit von ihrer heutigen Größe entfernt waren.

Insbesondere der heute salzige Loch of Stenness lag zu jener Zeit weitestgehend trocken, besaß aber dennoch einen Zugang zum Meer über einen damaligen Süßwasserfluss. Im heutigen Loch Harray sammelte sich vor allem das Süßwasser der umgebenden Flüsse.

Geophyiskalische Studien, die 2005 durchgeführt wurden, zeigten am Seegrund Anomalien, die als zurückgebliebene Steine auf dem direkten Transportweg von den Steinbrüchen in Vestra Foild und der Landzunge von Brodgar interpretiert wurden.

 

Heute gilt der Loch Stenness als Salzwasser, der Loch Harray als Süßwasser See, aber beide Seen sind nicht wirklich von einander getrennt, auf einem Schmalen Stück vermischen sie sich. Seit 1968 ist der Zufluss noch strenger reguliert.

 

Die Ebene der beiden Seen war ein Überbleibsel der Eiszeit- ein Gletscher hatte das Tal in das weiche Gestein der Inseln geschnitten. Das eine Ende des Tales geht nach Süd- Osten hin auf, das andere nach Nord- Westen. Die Berge, die es umgeben, schaffen eine Art natürliches Amphitheater, und es scheint, als hätten sich die Menschen des Neolithikum bevorzugt Orte dieser Art ausgesucht, um ihre Kultstätten zu errichten. Zumindest in Nordschottland finden sich häufig eine Anhäufung von Monumenten in einer Art schüsselförmigen Landschaft. (Ein anderes Beispiel hierfür ist Machrie Moor auf der Insel Arran.)

 

Einen wesentlichen Faktor für das Entstehen der jungseinzeitlichen Kultur auf Orkney habe ich natürlich noch vergessen- und das ist das Klima.

 

Auf Orkney herrscht sehr mildes Klima, da das Wetter vom warmen Golfstrom dominiert wird. Auch Orkney war von den Klimaschwankungen betroffen, die seit dem Ende der letzten Eiszeit immer wieder auftraten, aber Pollenanalysen geben Grund zu der Vermutung, daß die Extremwerte auf Orkney vergleichsweise niedrig ausfielen.

 

Somit sind die drei wichtigsten Vorraussetzungen für das Entstehen der jungsteinzeitlichen Hochkultur genannt:

  1. Das reichliche Vorhandensein des roten Sandsteines, der gute Böden hervorbrachte und sich leicht bearbeiten ließ.
  2. Der fehlende Baumbestand auf Orkney zur Neolithischen Zeit
  3. Das wegen des Golfstomes milde (wenn auch regnerische) Klima.

 

Keines der Monumente auf Orkney wäre erbaut worden, wenn eine der drei Voraussetzungen nicht erfüllt worden wären.

Die Karte zeigt "The heart of Neolithic Orkney" heute.

Maes Howe, das neolithische Hügelgrab findet sich ein wenig rechts von der südöstlichen Spitze des Loch Harray.

Die Stones of Stennes liegen zum Ende der kleineren Halbinsel, wo Loch Stennes und Loch Harray zusammenfließen., direkt daneben Barnhouse village.

Auf der Nördlichen Halbinsel befindet sich der Ring of Brodgar und kurz davor der nicht eingezeichnete Ness of Brodgar.

Und direkt an der Küste, wenn man der Form der Landzunge folgt, findet sich Skara Brae.