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Normale Version: Warum eroberten die Römer nicht Schottland?
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(17.07.2015 14:27)Arkona schrieb: [ -> ]Im schottischen Hochland kannte Rom m.E. jeden Winkel,

Dass die Römer im schottischen Hochland jeden Winkel kannten, möchte ich doch bezweifeln. Die Geographie läßt das einfach nicht zu. Es gibt dort oben nicht von ungefähr Gegenden, die bis heute "Lost Glen" "Lost Waters" etc heißen... Aber das werdet ihr vermutlich nicht glauben, bevor ihr nicht dagewesen seid. Schottland und Germanien sind defintiv nicht miteinander vergleichbar.



(17.07.2015 14:27)Arkona schrieb: [ -> ]lange genug bestand die Grenze und es werden sich genügend Einheimische gefunden haben, die sich korrumpieren ließen, plauderten und spionierten. Die Römer wussten vermutlich, wie heute die NSA Big Grin, so ziemlich alles was in den internen Führungszirkeln der Kaledonier vorging.

Sag mal, liest du eigentlich, was ich schreibe, oder meinst du einfach, dass du es besser weißt? Nur weil du es dir vielleicht nicht anders vorstellen kannst? Mit Sicherheit gab es auch schottische Informanten, aber was nutzte es den Römern, wenn ein kleinerer Stamm in der Nähe des Antoninuswalls mal ein paar Informationen über sagen wir mal die Gegend von Perth liefern konnte. Er wußte mit Sicherheit nichts über die Kleinstämme, die sich in der Gegend von Fort William herumtrieben. Und daß die Römer dort einen Informanten hatten, ist vielleicht im Zeitalter von Facebook und Smartphone und GPS nicht vorstellbar, aber um 100 n Chr. würde ich das als sehr wahrscheinlich annehmen. Das, was lange Zeit dafür gesorgt hat, dass die Stämme dort oben eben isoliert blieben, ist die geographische Abgeschnittenheit.

Die Römer dürften genug gewußt haben, um zu wissen, dass es sich eben nicht lohnt, alles zu wissen. Sie haben Einheimische gesehen, die eben keinen Goldschmuck oder wertvolle Waffen besaßen, die eben nicht in teure Stoffe gekleidet waren und wertvolle Güter handelten. Sie haben Patroullien im Nebel verloren, in Gebirgsbäche stürzen, im Morast versinken, in dunklen, unheimlichen Gewässern ertrinken sehen. Sie werden aufmerksam gewesen sein, ja. Aber es gab keinen Grund, an reiche Bodenschätze zu glauben. Die einzige Ressource, über die Schottland verfügt, ist Süßwasser. Und daran herrschte kein Mangel.

Hört auf, das mit Heute zu vergleichen. Die Römer waren nicht die NSA und die kaledonische Führung nicht Angela Merkel.

Aber wißt ihr was? Spielt von mir aus weiter Pipi Langstrumpf "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt." Glaubt an die Allwissenheit Roms zu jeder zeit und überall.
Ich bin raus. Ich kenne das Land, ich kenne die Geschichte und Geographie vor Ort- und ich weiß, dass die Annahme, die Römer hätten alles über das schottische Hinterland gewußt und in jedem Clan einen Spitzel sitzen gehabt ein reines Hirngespinst ist.
Aber glaubt ruhig weiter daran...
Tja, tut mir leid wenn du das so siehst, nun sei mal nicht beleidigt. Aber wirklich besser als ich mit meiner Gegenposition weißt du es auch nicht. Wovon leben eigentlich Diskussionen, wenn nicht von verschiedenen Standpunkten? Wir sind doch kein Celtic-Fanforum.
(17.07.2015 17:30)Bunbury schrieb: [ -> ]./.

Hört auf, das mit Heute zu vergleichen. Die Römer waren nicht die NSA und die kaledonische Führung nicht Angela Merkel.

Aber wißt ihr was? Spielt von mir aus weiter Pipi Langstrumpf "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt." Glaubt an die Allwissenheit Roms zu jeder zeit und überall.
Ich bin raus. Ich kenne das Land, ich kenne die Geschichte und Geographie vor Ort- und ich weiß, dass die Annahme, die Römer hätten alles über das schottische Hinterland gewußt und in jedem Clan einen Spitzel sitzen gehabt ein reines Hirngespinst ist.
Aber glaubt ruhig weiter daran...


Hmmmmmmmmmm,

es ist schlicht Fakt, dass die Römer überaus bemüht waren ständig Infos über das germanische Grenz- und Hinterland einzuholen. Nachweise gibt es die Menge.
Ob das in/über Schottland auch so war, weiß ich nicht. Aber es ist doch stark anzunehmen.

Die Strategien und Taktiken zum Machterhalt gleichen sich eigentlich schon. Ob jetzt Spionagesatelliten eingesetzt werden, oder jeder Grenzgänger gelöchert wird.
Homo sapiens ist heute so klug wie damals, oder so dumm wie damals, wenn dir das lieber ist.
Ich habe mal ein kleines bißchen gegooglet Wink

Agricola, der Schwiegervater des Tacitus, hat 83/84 einen Feldzug mit siegreichen Schlachten bis in den Nordosten Schottlands geführt.
Er hätte die "frisch gefüllten Getreidespeicher" der Kaledonier angegriffen, so dass die sich zur Schlacht stellen mussten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gnaeus_Iulius_Agricola

aus dem Link
Zitat:Beim erneuten Vormarsch nach Norden, den Agricola im Jahr 83 wieder mit Flottenunterstützung unternahm, fand er die Hauptstreitkräfte der Kaledonier unter ihrem Feldherrn Calgacus beim Mons Graupius versammelt vor. Die genaue Position dieses wohl im Nordosten Schottlands gelegenen Berges ist unbekannt. Die Römer gewannen die nun folgende Schlacht[23] laut der Darstellung des Tacitus ohne Beteiligung der Legionen am Kampfgeschehen nur durch den Einsatz ihrer 8000 Mann Hilfstruppen sowie 3000 Reiter und vier Alae Reserven gegen die angeblich 30.000 Soldaten starke kaledonische Armee, von denen 10.000 Mann gefallen sein sollen, während dem Rest die Flucht gelang. Die römischen Verluste gibt Tacitus mit nur 360 Gefallenen an.[24]
Naja, der gute Tacitus wird seinen Schwiegervater maximal gelobt haben. Fakt ist, dass Agricola ein paar wilde Neandertaler am Rand der Welt (@Bunbury, dein Einsatz) locker besiegt hat...
Warum eroberten die Römer nicht Schottland? Es lohnte sich nicht. Letztendlich fürchteten sie auch den Zorn von Bunbury. Die hätte die SNP gegründet.
Heute, 27.08.2015, 20:15 kommt im Fernsehen bei Vox ein Film zu diesem Thema: "Die Adler der neunten Legion".
Man kann über den Film mit ausgezeichneten Schauspielern sagen was man will, aber sehr spannend ist er.
(17.07.2015 22:17)Arkona schrieb: [ -> ]Naja, der gute Tacitus wird seinen Schwiegervater maximal gelobt haben. Fakt ist, dass Agricola ein paar wilde Neandertaler am Rand der Welt (@Bunbury, dein Einsatz) locker besiegt hat...


Ich vermute nach wie vor, es war wie in Germanien, sie hätten es können, unter der Gewalt der Waffen haben sie es ja durchaus gehalten.
Aber was hätten sie davon gehabt?
Und auch damals hat der Steuerzahler durchaus nachgefragt, was hats gekostet? was bringts?

Also, wenn man mich fragt.
Eine rein kaufmännische Entscheidung.
Wurde schon mehrfach gesagt. Auf unprofitable Geschäfte liess sich Rom nicht ein.
Jetzt ist es klar.
Die Schotten hätten dann den Fussball nicht erfinden können.
Und dann?

Eine völlig unmögliche Welt!
Logisch die Schotten erfanden den Fussball und die Römer die Riegeltechnik des cattenacio
in der damals noch etwas vergröberten Form Antonius- bzw. Hadrianswall genannt-

Und diese Tradition hat sich bei beide Völkern bis heute erhalten-die Schotten stürmen und die Italiener mauern Big Grin
Es gibt auch eine andere Theorie
Die Schotten sind ja die Schwaben Britanniens.
Und die Schwaben haben den Römern ja schon im 3. Jahrhundert derartige Scherereien gemacht, dass sie sich aus den holden Gefilden Suebien zurückzogen.
Mit der Erfahrung haben die Römer das einzig richtige gemacht.
Sie haben es "verhebbt" vulgo bleiben lassen.
Angel
Vielleicht lag es auch an der schottischen Küche Big Grin
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