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In dieses Thema würden interessante Personen
des Mittelalters passen .
Die im Zeitraum ca. 6. bis 15. Jahrhundert lebten und wirkten .
Und nicht schon in einem anderen Thema Unterschlupf fanden .

G.v. luki
.
Hermann von Salza ,
Hochmeister des deutschen Ordens.

Geb. um 1162 wahrscheinlich in Langensalza , Thüringen .
Gest. am 20.3.1239 in Salerno.


Er entstammte einem Ministerialen-Geschlecht .
Das bedeutet , daß seine Familie nicht adelig war ,
sondern als Dienstmannen eingesetzt waren .

[Bild: 220px-Hermann_von_Salza1.jpg]

Etwa um 1204. trat er in den Deutschen Orden ein .
Um 1210 wurde er dessen Hochmeister .

Damals kriselte es sehr stark zwischen
dem Staufer „ Kaiser Friedrich II
und der Kurie wegen der Lehenshoheit über Neapel .

Ab 1222 vermittelte Er zwischen Beiden ,
sehr zu Gunsten des Ordens .

Vom Papst erwirkte Er die Gleichstellung mit den wesentlich
älteren und angesehenden Orden der Templer und Johanniter .
Sowie die Einverleibung des Schwertbrüderordens und dessen Besitztümer .
Vom Kaiser wurde dem Orden Preussen zugewiesen .

Da Hermann für den Orden ein eigenes Territorium anstrebte ,
nahm er die Einladung des Ungarischen Königs Andreas an ,
Deutschritter zu schicken um ihm gegen die Kumanen zu helfen .
Daraufhin richteten sich häuslich in Siebenbürgen ein .
Dem ungarischen König gefiel der beginnende Staat im Königreich nicht ,
und er warf er sie 1225. kurzerhand hinaus.

Aus Wikipedia ; Urheber : Jan Jerszynski .

[Bild: 220px-Hermann_von_Salza.jpg]


So kam ihm die Herrschaft über das Kulmer Land , Livlands
( Schwertbrüderorden )und Preußen`s , für den Orden , gerade Recht .

Als sich Kaiser Friedrich II. 1229 in der Jerusalemer Grabeskirche ,
selbst zum König von Jerusalem krönte ,
hielt Hermann von Salza die Laudatio .

Für Kaiser Friedrich II. galt er zeitlebens
als besonderer Vertrauensmann .
Obwohl dieser ein Herrscher war ,
der normal nur seine Meinung gelten lies.

Er war in seiner Zeit eine große Persönlichkeit .

Luki.
Wiprecht von Groitzsch

Wiprecht von Groitzsch (* um 1050 in der Altmark; † 22. Mai 1124 in Pegau) - oft Wiprecht II. oder Wiprecht der Ältere genannt (x, siehe unten) – war Gaugraf im Balsamgau (Altmark), seit 1070 Graf von Groitzsch und ab 1123 Markgraf von Meißen und der Lausitz. Er war der Sohn des vor 1060 verstorbenen Gaugrafen des Balsamgaus, Wiprecht I., der einem sächsischen Adelsgeschlecht entstammte. Seine Mutter Sigena von Leinungen († 1110) ehelichte nach dem Tod Wiprechts I. den fränkischen Adligen Friedrich von Lengenfeld und zählt deshalb zu den Ahninnen der Wittelsbacher. Wiprecht II. wuchs nach der Wiederverheiratung seiner Mutter - spätestens seit 1060 - im Hause des Markgrafen der Nordmark – Lothar Udo II. von Stade († 1082), in Stade, später in Tangermünde auf. Inwieweit verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Udo II. und Wiprecht bestanden, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Ebenso ist der Tausch des Balsamgaus gegen die später, in der Grafschaft Groitzsch zwischen Saale, Weiße Elster und Mulde zusammengefasste Gebiete nicht dokumentiert. Erwiesen ist nur, dass der Tausch zwischen 1067 und 1070 vollzogen wurde. Die politischen Motive für den Tausch sind umstritten, möglicherweise wollte Lothar Udo II. nur einen zukünftigen Konkurrenten aus seinem Machtbereich entfernen. Der Tausch der Gebiete ist aber auch aus der Hausmachtpolitik des Hauses Stade zu erklären, das seinen Herrschaftsbereich entlang der Elbe erweiterte und ausbaute. Zu beachten ist aber auch, dass nach dem Zusammenbruch des slawischen Reiches des Obotriden Gottschalk († 1066) ein Machtvakuum in der unmittelbaren Nähe der Nordmark entstand und Lothar Udo II. andere Prioritäten in seiner Politik setzen musste.

1070 bis 1100

Spätestens 1070 versuchte Wiprecht mit ca. 100 Mann seine in der Mark Zeitz und zum Teil in der Mark Merseburg gelegene Gebiete in Besitz zu nehmen. Als Hauptort wählte er das an der Grenze beider Marken gelegene Groitzsch aus, wo er bald darauf eine Burg errichten ließ, deren Ruine noch heute existiert. Er versuchte nun – entweder von Lothar Udo II. beauftragt oder aus eigenem Antrieb - die Rechte eines Markgrafen de facto wahr zu nehmen, dies führte jedoch zur Opposition des einheimischen Adels, der bisher untereinander zerstritten war, sich jedoch gegen Wiprecht zusammenschloss und ihn spätestens zwischen 1073 und 1075 aus Groitzsch vertrieb.

Wiprecht floh mit seiner Gefolgschaft nach Böhmen an den Hof des Herzogs Vratislav II. († 1092), dessen Berater er bald wurde und zu dessen Familie er zeitlebens ein freundschaftliches Verhältnis bewahrte. Im Auftrag des böhmischen Herzogs begleitete Wiprecht 1076 Heinrich IV. (1050–1106) nach Italien. Er erwarb schnell das Vertrauen des Saliers, dessen Mittelsmann er vor allem in den böhmischen Angelegenheiten wurde. Infolge der Vermittlung Wiprechts bestätigte Heinrich IV. 1085 die Erhebung Vratislavs zum König von Böhmen.

Bereits 1080 konnte Wiprecht mit Hilfe der böhmischen Truppen Vratislavs, der Heinrich IV. gegen dessen Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden († 1080) unterstützte, seine Herrschaft in Groitzsch wiederaufnehmen. Er konnte nach der für Heinrich IV. siegreichen Schlacht von Hohenmölsen (15. Oktober 1080) seine Herrschaft festigen und es gelang ihm – mit Hilfe des Königs und des böhmischen Herzogs - den Einfluss des Bischofs Werner von Merseburg († 1093) und des Markgrafen Ekbert von Meißen († 1090) aus dem Geschlecht der Brunonen zurückzudrängen. Der Aufstieg Wiprechts zu einem der mächtigsten Männer der zwischen Saale, Weißen Elster und Mulde gelegenen Gebiete ist letztlich eine Folge der Politik Heinrichs IV., der den niederen Adel als Gegengewicht zum Hochadel förderte. Als Gegenleistung forderte er deren Unterstützung im Kampf gegen den Papst. So beteiligte sich Wiprecht 1083 an der Seite Heinrichs bei der Eroberung und Plünderung von Rom, die zur Flucht Gregors VII. († 1085) nach Salerno führte. Dem Reich der Legende ist sicher nachfolgende Überlieferung zuzurechnen, laut der Wiprecht auf Befehl Heinrichs in Rom gegen einen Löwen unbewaffnet kämpfen sollte, dieser jedoch beim Anblick des Recken die Flucht vorzog. 1084 nahm Wiprecht an der vom Gegenpapst Clemens III. († 1100) vollzogenen Krönung Heinrichs IV. zum Kaiser teil.

Die große politische Bedeutung, die Wiprecht im deutsch-böhmisch-sorbischen Grenzraum erlangte, zeigte sich auch in seiner 1084 oder 1085 geschlossenen Ehe mit Judith (Ludmila) (* um 1070; † 1108/09), der jüngsten Tochter des böhmischen Herzogs Vratislav, die Wiprecht als Heiratsgut die Gaue Budissin (um Bautzen) und Nisan (um Dresden) einbrachte. Aus dieser Ehe entstammten der 1087 geborene Sohn Wiprecht III. und die zwischen 1090 und 1092 geborenen Kinder Heinrich und Bertha. Wiprecht erreichte durch Geschenke und Verkäufe des Kaisers, des Erzbischofs von Köln oder der Bischöfe von Halberstadt und Naumburg-Zeitz eine rasche Erweiterung seines Machtbereiches, als deren Mittelpunkt sich seine Burg in Groitzsch herausbildete. Dabei kam ihm aber auch die wankelmütige und wechselhafte Politik des Markgrafen Ekbert von Meißen entgegen, den Heinrich IV. 1088 absetzen ließ und der 1090 als Vogelfreier erschlagen wurde. Zu dem zwischen 1066 und 1106 amtierenden und später heilig gesprochenen Bischof Benno von Meißen († 1106) pflegte Wiprecht allerdings ein gutes Verhältnis.

Gleichzeitig mit dem Ausbau seiner Macht begann der Groitzscher Graf seine früheren Gegner zu vernichten. Diese näherten sich deswegen an die Bischöfe von Merseburg und Naumburg-Zeitz, so dass Wiprecht ständig in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war. 1089 versuchten seine Widersacher in der Jakobskirche zu Zeitz Zuflucht zu finden, der Graf von Groitzsch ließ jedoch das Gotteshaus anzünden und die daraufhin aus der Kirche flüchtenden Menschen töten. Infolge dieses brutalen Verbrechens wurde Wiprecht von geistlicher Seite aufgefordert, als Sühne im folgenden Jahr nach Rom zu pilgern, um seine Absolution vom Papst Urban II. († 1099) zu erhalten. In Anschluss darauf pilgerte Wiprecht – wohl auf Anordnung des Papstes - nach Santiago de Compostela, wo er sich verpflichten musste, ein Kloster zu Ehren des Heiligen Jakobs zu errichten. Der Überlieferung zufolge sollte er einen Schienbeinknochen des Heiligen Jakobs als Reliquie erhalten haben. Nach seiner Heimkehr gründete Wiprecht 1091 – in unmittelbarer Nähe seiner Burg Groitzsch - das Benediktinerkloster St. Jakob in Pegau, das 1096 vom Erzbischof Hartwig von Magdeburg († 1102) geweiht und erst im 16. Jahrhundert infolge der Reformation aufgelöst wurde. Von diesem Kloster aus wurde die Kolonisation in Richtung Mulde vorangetrieben, besonders unter dem von Wiprecht aus Corvey angeworbenen Abt Windolf († 1156), der dem Kloster von 1101 bis 1150 vorstand. Ebenso gelang es Wiprecht Siedler aus dem Raum Mainfranken zur Kolonisation unerschlossener Gebiete anzuwerben und mit der notwendigen Starthilfe auszurüsten.

1100 bis 1124

Im Oktober 1105 weilte Heinrich IV. (1050–1106) auf der Burg Groitzsch. Wiprecht begleitete das Heer des Kaisers nach Mainz, wo dieser im Dezember 1105 von seinem Sohn Heinrich V. (1081–1125) zur Abdankung gezwungen wurde. Am 1. Januar 1106 vollzogen der Erzbischof Bruno von Trier († 1124) und Wiprecht von Groitzsch die Übergabe der Reichsinsignien an den neuen König. Damit sorgten beide für den reibungslosen Machtwechsel. Ebenfalls an der Seite des Trierer Erzbischofs führte Wiprecht im Auftrag Heinrichs V. Verhandlungen mit Papst Paschalis II. († 1118), die 1107 mit Hilfe des Abtes Suger von Saint-Denis († 1151) in Châlon stattfanden und die heute zu den Vorverhandlungen des 1122 abgeschlossenen Wormser Konkordats gezählt werden. Außerdem gelang es Wiprecht, seinen Verwandten Adalgot von Veltheim (auch von Osterburg - † 1119) als Erzbischof von Magdeburg durchzusetzen. Danach nahm der Graf von Groitzsch an Feldzügen Heinrichs V. gegen Robert II. von Flandern († 1111) und gegen Koloman den Buchkundigen von Ungarn († 1116) teil, ehe er 1109/10 an der Seite seines Schwagers Boriwoi II. († 1124) in den böhmischen Thronfolgestreit gegen dessen Bruder Vladislav I. († 1125) eingriff.

Nach dem Tod seiner erster Frau Judith († 1108/09) schloss Wiprecht II. ein Jahr später seine zweite Ehe mit der ebenfalls verwitweten Kunigunde von Beichlingen (* 1055), einer Tochter des ehemaligen Markgrafen Otto von Meißen († 1067) aus dem Haus Weimar-Orlamünde. Gleichzeitig fand die Hochzeit seines Sohnes Wiprecht III. mit Kunigunde der Jüngeren von Beichlingen († 1140), der Tochter der älteren Kunigunde aus ihrer Ehe mit Kuno von Beichlingen († 1103) aus dem Haus Northeim statt. Die Doppelhochzeit bezweckte die reibungslose Übernahme des umfangreichen Grundbesitzes der beiden Damen durch das Haus Groitzsch, die allerdings aufgrund des frühen Todes des jüngeren Wiprechts scheiterte.

Wiprecht III. geriet infolge seiner Verwicklungen im böhmischen Erbfolgestreit in Gegnerschaft zu Heinrich V. Er geriet 1111 in dessen Gefangenschaft und wurde auf Burg Hammerstein am Rhein inhaftiert. Wiprecht II. konnte seinen ältesten Sohn erst nach über einen Jahr und nur nach der Herausgabe der Gaue Nisan und Budissin an den Kaiser herauslösen. Er geriet jedoch selbst im Frühsommer 1113 aufgrund der Erbstreitigkeiten, welche nach dem Tod Ulrichs II, des letzten Grafen von Weimar-Orlamünde ausbrachen, in Konflikt mit dem Kaiser, der ihm schließlich gefangen setzte und als Verräter zum Tode verurteilte. Wiprecht III. erwirkte jedoch die Begnadigung seines Vaters zur Festungshaft, die dieser auf der Reichsburg Trifels abzusitzen hatte. Schließlich wurde das Haus Groitzsch aller Burgen und Güter für verlustig erklärt.

Daraufhin schloss sich Wiprecht III. dem sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg († 1133) an, der in Opposition zur kaiserlichen Politik stand. Nachdem dessen Heer am 11. Februar 1115 die kaiserlichen Truppen unter Hoyer von Mansfeld († 1115) in der Schlacht am Welfesholz besiegten, leitete der jüngere Wiprecht Verhandlungen ein, die im Austausch seines persönlichen Gefangenen Heinrich Caput, um 1115/16 Burggraf von Meißen, zur Freilassung seines Vaters im Jahr 1117 führten. Zu diesem Zeitpunkt lebte jedoch Wiprecht der Jüngere nicht mehr, bereits am 27. Januar 1117 fiel er in einem der vielen, mit den Kaiserlichen ausgetragenen Scharmützel.

Nach seiner Freilassung begann Wiprecht der Ältere zielstrebig mit der Restauration seiner Herrschaft. 1119 setzte er die Ernennung seines Neffen Rutger (Rüdiger) von Veltheim († 1126) als Nachfolger Adalgots zum Erzbischof von Magdeburg durch. Im Gegenzug erfolgte (wohl noch unter Adalgot) die Ernennung Wiprechts zum Burggrafen von Magdeburg und zum Vogt des Klosters „Neues Werk“ in Halle an der Saale. Des Weiteren söhnte sich der Groitzscher mit dem Kaiser aus, der ihm nach dem Tode Heinrichs II. von Eilenburg 1123 mit den Marken Meißen und Lausitz belehnte. Der sächsische Herzog Lothar von Supplinburg betrachtete diese Belehnung jedoch als Beschneidung seines Machtbereiches und ernannte deshalb Konrad von Wettin († 1157), später „der Große“ genannt, zum Markgrafen von Meißen und den Askanier Albrecht der Bär († 1170) zum Markgrafen der Lausitz. Aufgrund der bald danach ausgebrochenen Kämpfe zwischen dem Kaiser und dem Herzog flüchtete Wiprecht auf seine Besitzungen nach Halle, wo er infolge eines Brandes schwere Verbrennungen erlitt. Er ordnete daraufhin seine sofortige Überführung in das Kloster Pegau an, wo er nach dem Erhalt der Sakramente am 22. Mai 1124 verstarb.

Fazit - Was blieb?

Das Leben und politische Wirken des Wiprechts von Groitzsch muss einerseits unter dem Gesichtspunkt der Kolonisation des heutigen mitteldeutschen Raumes, andererseits innerhalb des politischen Grundkonfliktes dieser Zeit, des so genannten Investiturstreits, bewertet werden. Der Abschluss des Wormser Konkordats im Jahre 1122 gilt nicht zu Unrecht als ein wichtiger Meilenstein der deutschen Geschichte.

Der praktisch mittellos aus der Altmark eingewanderte Wiprecht hinterließ seinem Erben Heinrich von Groitzsch umfangreichen Besitz zwischen Böhmen und Thüringen. Dieser konnte die Machtstellung seines Vaters halten und schrittweise ausbauen. Gleichzeitig gelang es Heinrich, sich sowohl mit Lothar von Supplinburg, der 1125 zum deutschen König gewählt wurde, als auch mit Konrad von Wettin zu verständigen. 1131 erfolgte seine Belehnung mit der Mark Lausitz und 1133 gründete er das Kloster Bürgel (Thalbürgel). Sein Tod am 31. Dezember 1135 bedeutete das (wohl erwartete) Aussterben des Hauses Groitzsch in männlicher Linie.

Heinrichs Schwester Bertha († 1143) übernahm de facto die Grafschaft Groitzsch. Die Witwe des älteren Bruders Konrads, Dedo IV. von Wettin († 1124), nahm an Kindesstatt ihren Neffen Dedo V. († 1190) – einen jüngeren Sohn Konrads des Großen – an, der erst nach dem Tod seiner Tante seine Herrschaft in der Grafschaft Groitzsch wahrnahm. Er verlagerte nach 1160 deren Mittelpunkt von Groitzsch nach Rochlitz. Bekannt ist er sowohl als Dedo von Groitzsch als auch als Dedo von Rochlitz, aber auch – weniger schmeichelhaft - als Dedo der Feiste.

1156 teilte Konrad der Große seinen Besitz, sein ältester Sohn Otto der Reiche († 1190) erhielt die Mark Meißen, sein Zweitgeborener Dietrich († 1185) bekam die Mark Lausitz (Ostmark). 1158 erwarb Friedrich Barbarossa Teile der Groitzscher Erbmasse, die er zum Ausbau des Reichsterritorium Pleißenland mit Zentrum Altenburg zusammenfasste. Damit schuf er einen Keil zwischen den Besitzungen der Wettiner. Groitzsch verlor seine zentrale Bedeutung. In der Folgezeit stieg das von den Wettiner geförderte, 1165 mit dem Stadtrecht bedachte Leipzig zum wirtschaftlichen Zentrum der Region auf. Den neu entstandenen, machtpolitischen Gegensatz zwischen der Reichsgewalt und der Wettiner Dynastie konnte letztere mit der siegreichen Schlacht von Lucka – unweit von Groitzsch - am 31. Mai 1307 für sich entscheiden.

Das Groitzscher Gymnasium heißt seit 1994 Wiprecht-Gymnasium.

(x) Zu den Benennungen der Wiprechte gibt es folgende Ansichten:

1. Wiprecht von Groitzsch – oft Wiprecht II. oder Wiprecht der Ältere genannt – war der einzige Graf von Groitzsch namens Wiprecht. Sein gleichnamiger Vater war nur Graf des Balsamgaus, sein ebenfalls gleichnamiger – bereits 1117 gefallener – Sohn wurde nie Graf von Groitzsch. Deshalb werden die Namen Wiprecht der Ältere und Wiprecht der Jüngere favorisiert.

2. Die Bezeichnung Wiprecht von Groitzsch setzte sich erst bei den Historikern des 16. Jahrhunderts durch. Somit ist die Verwendung der Namen in genealogischer Folge Wiprecht I., Wiprecht II. und Wiprecht III. rechtens.


Wiprecht selbst bezeichnete sich erst seit 1106 als Graf von Groitzsch. In diesem Jahr verstarb der Markgraf der Nordmark, Lothar Udo III., der formell auch Markgraf von Zeitz und Markgraf von Merseburg war. Diese Ämter wurden nicht wieder besetzt. Wiprecht untermauerte mit seinem Anspruch, Graf von Groitzsch zu sein, seine machtvolle Stellung in den ehemaligen Marken Zeitz und Merseburg einerseits gegenüber den Bischöfen von Naumburg-Zeitz und Merseburg, andererseits gegenüber Heinrich II. von Eilenburg (1103–1123), Markgraf von Meißen und Markgraf der Lausitz bzw. gegenüber dessen Mutter Gertrud von Braunschweig († 1117), die als Regentin des Minderjährigen fungierte.

Literatur

* Wiprecht – Beiträge zur Geschichte des Osterlandes, Sax-Verlag Beucha, 1. Auflage 1998, ISBN 3-930076-63-2

* Rudolf Kötzschke / Helmut Kretzschmar, Sächsische Geschichte, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1995; ISBN 3-89350-705-1

* Historischer Führer – Stätten und Denkmale der Geschichten in den Bezirken Leipzig, Karl-Marx-Stadt, Urania-Verlag Leipzig Jena Berlin, 1. Auflage 1981

* Wiprecht von Groitzsch (Wikipedia)
(07.07.2012 19:51)Luki schrieb: [ -> ].
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G.v. luki


Wichtige Personen des Mittelalters:
http://www.das-mittelalter.de/personen.htm
John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster

John of Gaunt, Duke of Lancaster – in der deutschen Literatur oft Johann von Gent, Herzog von Lancaster genannt – (* 6. März 1340 in Gent; † 3. Februar 1399 in Leicester) entstammte dem ursprünglich französischem Adelsgeschlecht der Grafen von Anjou, das seit 1154 mit Heinrich II. (1133–1189) die englischen Könige stellte. Da Heinrichs Vater, Gottfried V. von Anjou (1113–1151) einen Ginsterzweig als Helmzier trug, bürgerte sich in England aus der französischen Bezeichnung der Ginster „Planta Genêt“ der Name Plantagenêt (Plantagenet) für die Dynastie ein. John, dessen Namenszusatz „of Gaunt“ sich aus der englischen Bezeichnung seines Geburtsortes Gent im heutigen Belgien herleitete, war der dritte, seine Kindheit überlebende Sohn Eduards III. von England (* 1312, König 1327–1377) und dessen Gattin Philippa von Hennegau – frz. Hainault – (1311–1369). Er war unter anderen Herzog von Lancaster, Herzog von Aquitanien, Earl of Derby, Earl of Lincoln, Earl of Richmond, Lord High Steward of England und Ritter des Hosenbandordens.

1340 bis 1370

Obwohl seine Kindheit und Jugend vom Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich (1337–1453) und dem verheerenden Ausbruch der Pest (in England 1348/49) überschattet war, wuchs der spätere Stammvater des Hauses Lancaster in harmonischen Familienverhältnissen auf. Im Haushalt seines - von ihm verehrten - älteren Bruders Eduard of Woodstock (1330–1376), der wegen seiner schwarzen Rüstung nur „der Schwarze Prinz“ genannt wurde, erhielt John bereits als Kind eine ritterliche Ausbildung. Er erlebte im Alter von zehn Jahren die Seeschlacht von Winchelsea, mit fünfzehn erhielt er seinen Ritterschlag und als Neunzehnjähriger kommandierte er erstmals eine eigene Truppe während eines zermürbenden Winterfeldzuges in der Normandie.

Gemäß der Heiratspolitik seines Vaters vermählte sich John 1359 mit seiner Verwandten Blanche of Lancaster (1341–1368), die eine der beiden Erbtöchter von Henry of Grosmont, Duke of Lancaster – dt. Heinrich von Lancaster – (1306–1361) war, der wiederum aus einer auf Heinrich III. (* 1207, König 1216–1272) zurückzuführenden Nebenlinie der Plantagenets abstammte. Nach dem Tod seines Schwiegervaters erbte John die Hälfte von dessen Vermögen, nach dem baldigen Tod seiner kinderlosen, nach Bayern verheirateten Schwägerin Maud – dt. Mathilde – (1339–1362) erhielt er auch deren geerbte Hälfte. Von Eduard III. am 13. November 1362 zum Duke of Lancaster erhoben, galt John of Gaunt als der größte Landeigner nach der Krone in England. Er war nun der reichste der englischen Lords, dem schließlich 30 Schlösser und ausgedehnte Ländereien in England und Frankreich gehörten. Bald entwickelte er eine sowohl seinen Vater als auch seinen Bruder übertreffende Vorliebe für Prunk und Pracht, die Schönheit seiner Paläste wurde legendär. Besonders ausgeprägt war seine Leidenschaft für Glasfenster sowie für Skulpturen und Reliefs aus Alabaster. Der bedeutendste Dichter des englischen Mittelalters, Geoffrey Chaucer (1340–1400), zählte zu den Klienten und Freunden Lancasters, er verfasste nach dem Tod der Blanche of Lancaster das „Book of Duchess“, die in diesem Gedicht vorkommende „weiße Lady“ wird allgemein als Allegorie zu Johns früh verstorbener Gattin interpretiert.

Nachdem der Krieg zwischen England und Frankreich mit dem Vertrag von Brétigny 1360 vorläufig endete, begannen 1367 Engländer und Franzosen erneut ihre Kriegshandlungen, indem beide sich in den Bürgerkrieg Kastiliens zwischen dem entmachteten König Pedro el Cruel – dt. Peter der Grausame – (* 1334, König 1350–1369) und dessen Halbruder Enrique de Trastámara – dt. Heinrich von Trastamara / Heinrich II. von Kastilien – (* 1334, König 1369–1379) einmischten. Die Engländer zogen als Verbündete Pedros unter dem Kommando des Schwarzen Prinzen und seines jüngeren Bruders John über die Pyrenäen und schlugen am 3. April 1367 die verbündete kastilisch-französische Armee bei Najero, wobei Johns herausragende Verdienste besonders hervorgehoben wurden. Allerdings blieb die Schlacht bei Najero für lange Zeit der letzte Erfolg der Engländer, erst in der Schlacht von Azincourt im Jahr 1415 erreichten sie unter Johns Enkel Heinrich V. den nächsten bedeutenden Sieg über die Franzosen.

1370 bis 1377

Der Sieg seiner englischen Verbündeten ermöglichte es Pedro, für knapp zwei Jahre auf den Thron Kastiliens zurück zu kehren. Zusätzlich wurde das englisch-kastilische Bündnis mit dem Eheversprechen zwischen Pedros jüngeren Tochter Isabella (1355–1392) und einem jüngeren Sohn Eduards III, Edmund of Langley, Duke of York (1341–1402), gefestigt. Nachdem Pedro 1369 erneut vom Thron gestürzt und danach von seinem Halbbruder eigenhändig ermordet wurde, gelangte im Gefolge Isabellas auch deren ältere Schwester Konstanze (1354–1394) an den englischen Hof. Aus politischem Kalkül entschloss sich 1371 der inzwischen verwitwete Lancaster, Konstanze zu ehelichen und ihren Thronanspruch auf die Krone Kastiliens zu übernehmen. Bereits zu dieser Zeit führte er mit der verwitweten Schwägerin des Dichters Geoffrey Chaucers und ehemaligen Hofdame seiner ersten Frau, der Flämin Catherine Swynford, geborene de Roët (1350–1403) eine feste Lebenspartnerschaft. Interessant ist ebenfalls, dass 1369 ein Versuch John of Gaunts, die Erbin Margarethe von Flandern (1350–1405) zu ehelichen, nur am Veto des mit dem französischen König Karl V. (* 1338, König 1364–1380) verbündeten Papstes Urban V. (* 1310, Papst 1362–1370) scheiterte.

Da einerseits der Schwarze Prinz Anfang der 1370-er Jahre schwer erkrankte, andererseits Eduard III. nach dem Tod seiner Frau geistig und körperlich verfiel, musste der Duke of Lancaster die militärische Führung und politische Verantwortung als Präsident des königlichen Rates in einer für England schwierigen Zeit übernehmen. Diese umfangreichen Aufgaben konnte er kaum bewältigen.

Er begann im Juli 1373 einen Beute- und Verwüstungsfeldzug durch Frankreich, wobei er versuchte, direkte Kampfhandlungen mit dem Herr des gefürchteten Connetábles Bernard du Guesclin (1320–1380) zu vermeiden. Jedoch erlitten die nach Aquitanien vordringenden Engländer enorme Verluste in ihren Scharmützeln mit lokalen, französischen Rittern und in Gefechten mit der Armee Philipps des Kühnen, Herzog von Burgund (1342–1405), dem jüngeren Bruder des französischen Königs und Ehemann der Margarethe von Flandern. Bereits 1374 hatten die Engländer die meisten Gebiete in Frankreich verloren, sie kontrollierten nur noch Calais und kleine Teile Aquitaniens, ebenso konnte ihre Flotte nicht mehr die Vorherrschaft im Ärmelkanal behaupten. Dies bedeutete, dass alle infolge der militärischen Siege von Crécy (1346) und Maupertuis/Poitiers (1356) gewonnenen Gebiete verloren gegangen bzw. alle Regelungen des Vertrages von Brétigny (1360) nichtig geworden waren.

Ebenso konnte sich der Herzog von Lancaster nicht gegen skrupellose und machtgierige Höflinge am Hofe seines zunehmend regierungsunfähig werdenden Vaters durchsetzen. Es gelang ihm auch nicht, Eduard III. dem Einfluss seiner verschwendungssüchtigen Mätresse Alice Perrers († nach 1377) zu entziehen, die neben den hohen Steuern mit ihrer extravaganten Hofhaltung den finanziellen Ruin Englands beschleunigte. Dass John of Gaunt grundsätzlich für das Versagen der Regierung in den 1370-er Jahren öffentlich verantwortlich gemacht wurde, vereinfachte seine Lage ebenfalls nicht. Die politische Krise verschlimmerte sich außerdem noch durch die 1374/75 in England grassierende Pestwelle und den zunehmenden Einfällen der Schotten im Norden Englands. Des Weiteren empfanden große Teile der englischen Bevölkerung den frühen Tod des dahin siechenden Schwarzen Prinzen (1376) und den bald darauf folgenden Tod seines Vaters (1377) als Strafe Gottes für deren Politik. Lancaster stieg 1376/77 zur zentralen Figur der königlichen Regierung auf. Er musste sich mit dem „guten Parlament“ auseinander setzen, in dem 60 Abgeordnete der Städte und 74 Landedelleute der Grafschaften im Unterhaus vereint waren, die energisch und mit Hilfe des Oberhauses die Ahndung und Wiedergutmachung von 164 Rechtsverletzungen forderten.

1377 bis 1386

Um den über enorme Privateinnahmen verfügenden, aber in breiten Teilen der Bevölkerung unbeliebten, Herzog von Lancaster bildete sich während der Minderjährigkeit seines Neffen Richard II. (* 1367, König 1377–1399, † 1400) eine von ihm finanziell abhängige Gefolgschaft heraus, die ihm als Gegenleistung half, seine Macht abzusichern. Allerdings wurde der Herzog, der konsequent die Rechte der Krone gegen Forderungen des Parlaments – insbesondere gegen das „gute Parlament“ von 1376 - verteidigt hatte, nicht zum offiziellen Regenten des minderjährigen Königs bestimmt. Da er als ältester, noch lebender Sohn Eduards III. nicht übergangen werden konnte, gestattete man ihm und Richards Mutter Joan of Kent (1329–1385) im Hintergrund zu wirken, während das politische Alltagsgeschäft einem königlichen Rat (mit wechselndem Personal) überlassen wurde. Im Wesentlichen unterstützte der Herzog seinen Neffen, die ihm angelastete Absicht zur Usurpation der Krone ist offensichtlich eine gezielte Unterstellung, die bisher nicht belegt wurde.

Die Fortführung des festgefahrenen Krieges, die Verteidigung von Calais und den verbliebenen Teilen Aquitaniens, die Schuldenpolitik Eduards III., die Schotteneinfälle und die Folgen der Pest erforderten immer höher werdende Steuern. Da der französische König Karl V. sich mit Hilfe der Seemacht Kastilien eine schlagkräftige Flotte schuf, befürchteten viele Engländer eine baldige französische Invasion. 1380 scheiterten Lancasters Versuche, die Hafenstadt St. Malo zu erobern. Als besonders fatal erwies sich jedoch seine 1381 initiierte und im Parlament durchgesetzte Kopfsteuer für alle Männer und Frauen über 14 Jahre. Diese allgemeine Kopfsteuer wollten und konnten die seit 1360 – infolge der restriktiven Gesetze Eduards III. - verarmten Bauern und Handwerker nicht mehr leisten. Die Unzufriedenen sammelten sich unter Führung des Dachdeckers und Kriegsveteranen Wat Tyler, der zur Abschaffung der Leibeigenschaft, des Frondienstes und der Gerichtsgewalt der Lords aufrief. Am 13. Juni 1381 besetzten die Aufständischen London, sie zerstörten Lancasters Savoy-Palast und töteten die Bediensteten. Der junge Henry of Bolingbroke (* 1367, als Heinrich IV. König 1399–1413), Lancasters ältester Sohn, konnte nur durch den mutigen Einsatz eines Ritters der Lynchjustiz der Bauern entkommen. Der verhasste Herzog jedoch weilte zum Zeitpunkt des Wat-Tyler-Aufstandes nicht in London, er hielt sich im englischen Norden auf, wo er mit schottischen Warlords Verhandlungen zur Beilegung der Grenzstreitigkeiten führte.

Es gelang Richard II., den Bauernführer zu überlisten, der dem Worten des Königs vertraute und während der gemeinsamen Verhandlungen verhaftet und am 15. Juni 1381 hingerichtet wurde. Ihres Führers beraubt, brach der Aufstand bald darauf zusammen. Richard II. begann danach langsam, die Vorherrschaft seines Onkels zu überwinden, zunehmend gewannen seine Günstlinge Einfluss auf die englische Politik. John of Gaunt widersetzte sich deren Herrschaft, er beteiligte sich am politischen Aufruhr der Magnaten, doch war er vorsichtig genug, sich nicht offen als Gegner des Königs zu zeigen.

Ungeklärt dagegen sind die Gründe, die ihm bewegten, die vorreformatorische Bewegung des Oxforder Professors Dr. John Wycliff († 1384) zu unterstützen. Es steht nur fest: Der Schutz des mächtigen Herzogs sicherte das Leben des Theologen und Philosophen vor Angriffen der katholischen Kirche und ermöglichte ihm das schnelle Verbreiten seiner Lehre, die letztlich auch die Aufständischen um Wat Tyler beeinflusst hatte. Während des 14. Jahrhunderts lebten die Anhänger John Wycliffs, die Lollarden, sicher in England, erst nach 1400 verschärfte sich ihre Situation. So wurden z.B. 1415 die Gebeine des Reformators auf dem Konzil von Konstanz öffentlich verbrannt. Ob der Libertin John of Gaunt ernsthaft eine Reform der katholischen Kirche befürwortete, ob er nur den weltlichen Einfluss des Papstes und der Bischöfe einschränken wollte oder gar nur nach den Ländereien des Klerus trachtete, ist bisher nur spekulativ geblieben.

1386 bis 1399

Um seinen Anspruch auf die Nachfolge des „grausamen“ Pedros durchzusetzen, begann John of Gaunt zu Ostern 1386 eine militärische Expedition gegen das mit Frankreich verbündete Kastilien, die sich als wenig günstig für die englischen Interessen erwies. Nach anfänglichen Erfolgen, es gelang ihm, Galizien zu besetzen, kam der Eroberungsfeldzug zum Erliegen. Nachdem der Herzog im Juni/Juli 1387 seinen Rivalen Juan I. – dt. Johann I. von Kastilien – (* 1358, König 1379–1390) als König anerkannte, musste er ohne greifbares Ergebnis die Reste seiner Armee nach England zurückschicken. Der Konflikt zwischen dem Haus Burgund-Ivrea, dessen Anspruch Lancaster vertrat, und dem Haus Trastamara wurde jedoch 1388 diplomatisch beendet, indem sich der damalige Infant Enrique (* 1379, als Enrique III. – dt. Heinrich III. – König von Kastilien und Leon 1390–1406) mit John of Gaunts Tochter Katharina (1373–1418) vermählte.

Während der Abwesenheit Lancasters formierte sich eine Opposition der Lords gegen die Missherrschaft Richards II., die England an den Rand eines Bürgerkrieges brachte. Der König wurde deshalb gezwungen, seine Macht mit fünf Lords zu teilen, den so genannten Appellanten – engl. Lords Appellant – zu denen Richards Onkel Thomas of Woodstock, Herzog von Gloucester (1355–1397), Richards Cousin bzw. Lancasters Sohn Henry of Bolingbroke (Heinrich IV.), Richards Jugendfreund Thomas Mowbray, späterer 1. Herzog von Norfolk (1366–1399), Thomas of Beauchamp, 12. Earl of Warwick (1339–1401) und Richard FitzAlan, 11. Earl of Arundel (1346–1397) gehörten. Nach seiner erst 1389 erfolgten Rückkehr, gelang es Lancaster, einerseits den König mit den ihm feindlich gesinnten Appellanten auszusöhnen, andererseits Frieden mit Frankreich zu schließen. Aus diesem Grund initiierte John of Gaunt 1396 die Ehe zwischen Richard II. und Isabella von Frankreich (1389–1409). Jedoch war sein Einsatz für den Frieden mit Frankreich nicht nur politisch begründet, er verfolgte damit auch dynastische Ziele, da er die Interessen seiner Töchter Philippa, Königin von Portugal und Katharina, Königin von Kastilien und Leon schützen wollte. Des Weiteren wirkte der Herzog mit Hingabe für die baldige wirtschaftliche und rechtliche Gesundung des Königreiches.

Nach dem Tod seiner zweiten Frau Konstanze († 1394) heiratete John of Gaunt im Januar 1397 seine langjährige Mätresse Catherine Swynford. Dies sorgte für einen gesellschaftlichen Skandal, vor allem nachdem der Herzog im Februar 1397 die vier gemeinsamen Kinder vom Papst legitimieren ließ. Diese Kinder trugen seitdem den Namen „Beaufort“ nach einer Burg in der Champagne, sie selbst und ihre Nachkommen spielten im 15. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der englischen Geschichte.

Richard II., der nach dem Tod seiner ersten Gattin Anna von Böhmen (1366–1394) immer unberechenbarer wurde, rächte sich 1397 an den Appellanten, indem er zuerst seinen Onkel Gloucester und den Earl of Arundel ermorden ließ, später verbannte er Mowbray und dem Earl of Warwick auf Lebenszeit. 1398 wurde Henry of Bolingbroke für sechs Jahre außer Landes gewiesen. Lancasters Versuche, den Konflikt zu entschärfen und den König umzustimmen, blieben erfolglos, da er bereits infolge eines Herzinfarktes am 3. Februar 1399 in Leicester verstarb. Er wurde an der Seite seiner ersten Gattin Blanche im Kirchenschiff der Londoner St. Paul’s Cathedral in einem von Heinrich Yevele gestalteten Grab aus Elfenbein beigesetzt, das allerdings während des großen Brandes von 1666 vernichtet wurde.

Die historische Figur des Herzogs von Lancaster erlebte bisher eine vielfältige literarische Bearbeitung, so ist z.B. in William Shakespeare’s Drama „Richard II.“ die berühmte Englandrede dem sterbenden John of Gaunt gewidmet. Rebecca Gablé gibt ihm in ihrem historischen Roman “Das Lächeln der Fortuna“ eine zentrale Rolle, in der er mit viel Sympathie, aber historisch korrekt, porträtiert wird.

John of Gaunt und die Dynastie der Lancaster

Richard II. zog nach dem Tod des Herzogs dessen Vermögen für die Krone ein und verbannte dessen Sohn lebenslänglich. Dieser entschloss sich jedoch, nach England zurück zu kehren, um sein Erbe zu beanspruchen. Die Ereignisse überschlugen sich dann, die Unzufriedenen schlossen sich Henry of Bolingbroke an. Das Parlament beschloss im September 1399, den König zu entthronen und am 13. Oktober wurde Heinrich IV. aus dem Hause der Lancaster zum neuen König gekrönt. Der entmachtete Richard II. starb unter nicht aufgeklärten Umständen im Februar 1400 im Londoner Tower, mit ihm erlosch die Hauptlinie der Plantagenets.

Heinrich IV., der erste König aus der Dynastie Lancaster, baute seinen Thronanspruch auf zwei Überlegungen auf:

1. Sein ältester Onkel Lionel von Antwerpen, Herzog von Clarence (1338–1368) hatte nur eine Tochter, Philippa Plantagenet, Countess of Ulster (1355–1382), die mit Edmund Mortimer, 3. Earl of March (1352–1381) verheiratet wurde. Ihr gemeinsamer Sohn Roger Mortimer, 4. Earl of March (1374–1398), der von Richard II. zum Thronfolger ernannt wurde, war bereits tot, die Thronansprüche seines noch minderjährigen Sohnes Edmund Mortimer, 5. Earl of March (1391– 1425) wurden sowohl von Heinrich IV. als auch vom Parlament übergangen.

2. Da sein Vater John of Gaunt älter war als Edmund of Langley, Herzog von York (1341–1402) und Thomas of Woodstock, Herzog von Gloucester (1355–1397) begründete Heinrich IV. seinen Thronanspruch als Prätendent der älteren agnatischen Linie. Dies war ein erstaunlicher politischer Bewusstseinswandel, dessen Widerspruch seinen Zeitgenossen nicht verborgen blieb, vor allem nach dem Heinrich V. (* 1387, König 1413–1422) sich entschloss, den Hundertjährigen Krieg fortzusetzen, der ja letztlich auf den über eine Frau, Isabella von Frankreich (1292–1358), vertretenen Erbanspruch auf die Krone Frankreichs basierte.

Anne Mortimer (1390–1411), die Schwester des letzten Mortimers Edmund, ehelichte 1406 Richard of Conisburgh, Earl of Cambridge (1375–1415), dem jüngeren Sohn des Herzogs von York. Mit ihrem Sohn Richard (1411–1460), seit 1425 3. Herzog von York, entstand dem englischen König Heinrich VI. (* 1421, König 1422–1461, 1470–1471) ein politischer Gegner, der seine Thronansprüche sowohl über Lionel von Antwerpen als auch über seine direkte agnatische Abstammung von Eduard III. begründen konnte. Nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges (1453) entzündete sich 1455 der schwelende Konflikt des Hochadels in offene Kriegshandlungen. Die Rosenkriege, die ihren Namen den Wappen der Kontrahenten verdankten, endeten 1485 mit der Thronbesteigung Heinrichs VII. (* 1457, König 1485–1509) aus dem Haus Tudor, die bekannte Tudorrose symbolisierte schließlich die Vereinigung der roten Rose des Hauses Lancaster mit der weißen Rose des Hauses York.

Abschließend werden die Nachkommen John of Gaunts, Herzog von Lancaster aufgeführt, die das Erwachsenenalter erreicht haben und eine politische oder genealogische Bedeutung für die englische oder europäische Geschichte hatten:

* aus der ersten Ehe mit Blanche of Lancaster (1341–1368)

(1) Philippa Plantagenet (1360–1415) war seit 1387 mit Johann I. von Portugal (* 1358, König 1385–1433) verheiratet. Ihr bekanntester Sohn war Heinrich, der Seefahrer (1394–1460), der die Entdeckungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste initiierte und die portugiesische See- und Kolonialmacht begründete.

(2) Elisabeth Plantagenet (1364–1425) war dreimal mit englischen Hochadligen verheiratet, wobei ihr zweiter Ehemann John Holland, 1. Duke of Exeter (1352–1400) ein älterer Halbbruder Richards II. war. Ihr Sohn John Holland, 2. Duke of Exeter (1395–1447) war ein Militärführer während des Hundertjährigen Krieges und ihr Enkel Henry Holland, 3. Duke of Exeter (1430–1475) war ein Militärführer während der Rosenkriege.

(3) Heinrich IV. (1367–1413) bestieg 1399 den englischen Thron und begründete die Dynastie Lancaster. Ihm folgte sein Sohn Heinrich V., der 1415 die Kriegshandlungen gegen Frankreich wieder aufnahm. Im Jahre 1471 erlosch mit dem Tod Heinrichs VI. und Edward of Westminster das Haus Lancaster.

* aus der zweiten Ehe mit Konstanze von Kastilien (1354–1394)

(4) Katharina Plantagenet (1373–1418) heiratete 1388 den späteren König Heinrich III. von Kastilien. Sie besaß während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Johann II. (* 1405, König von 1406–1454) großen Einfluss auf die Politik Kastiliens. Ihre Enkelin war die bedeutende Isabella von Kastilien (* 1451, Königin 1479–1504), die gemeinsam mit ihrem Gatten Ferdinand von Aragon (* 1452, König 1479–1516) die Einigung Spaniens vollzog. Deren gemeinsame Tochter Katharina von Aragon (1485–1536) war an der Seite Heinrichs VIII. Königin von England.

* aus der dritten Ehe mit Catherine Swynford (1350–1403)

(5) John Beaufort, 1. Earl of Somerset (1373–1410) heiratete Margaret Holland (1385–1429). Seine Tochter Joan Beaufort (1406–1445) war Gattin des schottischen Königs James I. (* 1394, König 1406–1437) und stellte sich während der Minderjährigkeit ihres Sohnes James II. (1430–1460) den Ansprüchen diverser Adelsgruppen entgegen. Johns Enkelin Margaret Beaufort (1443–1509) ist die Mutter des ersten Tudor-Königs Heinrichs VII. (* 1457, König 1485–1509). Ebenso stammt von ihm die heutige Familie des Herzogs von Beaufort ab.

(6) Henry Beaufort (1375–1447) war von 1422 bis 1426 Regent für den minderjährigen König Heinrich VI. Zum Kardinal ernannt, fungierte er seit 1427 als päpstlicher Legat für Deutschland, Böhmen und Ungarn. Er versuchte vergebens einen Feldzug gegen die Hussiten zu organisieren.

(7) Thomas Beaufort, Duke of Exeter (1377–1426) war mit Margaret Neville verheiratet und Admiral der englischen Flotte.

(8) Joan Beaufort (1379–1440) führte ihre zweite Ehe mit Ralph Neville, Earl of Westmoreland (1364–1425). Sie ist einerseits die Großmutter der beiden York-Könige Eduard IV. (* 1442, König 1461–1470, 1471–1483) und Richard III. (*1452, König 1483–1485), andererseits auch die des einflussreichen Königsmachers Richard Neville, 16. Earl of Warwick (1428–1471). Außerdem war Joan die Urgroßmutter von Henry Stafford. 2. Duke of Buckingham (1455–1483), den einige Historiker für den Mörder der Söhne Eduards IV., der so genannten „kleinen Prinzen“ halten. Diese - Eduard V.. (1470–1483), Richard, Duke of York (1473–1483) - und ihre Schwester Elisabeth von York (1466–1503) waren ebenfalls Urenkel der Joan Beaufort und die letzten Vertreter des Hauses York. Elisabeth heiratete 1486 den Erben des Hauses Lancaster, Heinrich VII., und begründete mit ihm die Dynastie Tudor. Ihr gemeinsamer Sohn war Heinrich VIII. (* 1491, König 1509–1547).

Literatur

* Fryde, Natalie / Vollrath, Hanna; ''Die englischen Könige im Mittelalter: Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III.''; Verlag C.H. Beck oHG, München 2004; ISBN 3-406-49463-3

* Tuchman, Barbara; ''Der ferne Spiegel: Das dramatische 14. Jahrhundert.'' Lizenzausgabe des SPIEGEL-Verlags Rudolf Augstein GmbH & Co. KG. Hamburg. SPIEGEL-Edition 2006/2007; ISBN ISBN 978-3-87763-032-7

* Gablé, Rebecca; ''Von Ratlosen und Löwenherzen. Eine kurzweilige, aber nützliche Geschichte des englischen Mittelalters.'' Ehrenwirth und Bastei Lübbe Taschenbuch in der Bastei Lübbe Taschenbuch GmbH & Co. KG. 1. Auflage: Oktober 2010; ISBN 978-3-404-64242-7

* Grote, H. ''Stammtafeln.'' Zentralantiquariat der DDR. Leipzig 1990. 7. Reprint der Originalausgabe von 1877

* John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster (Wikipedia)

Hinweis

Ich arbeite in der Wikipedia unter dem Namen "Saxonicus" mit, somit sind Ähnlichkeiten zum dortigen Artikel nicht ganz zufällig, da ich den Großteil dieses Artikels im März 2011 überarbeitet habe. Sansavoir
Martin Luther, aber das war ja schon auslaufendes Mittelalter.
Ich hätte da ein "Pärchen" anzubieten:
Friedrich II. und Innozenz III.

Beide haben nicht nur ihre Zeit, sondern das ganze Mittelalter entscheidend beeinflusst.
Innozenz durch seine Idee, ein "Papstkaiser" sein zu können, Friedrich II., indem er Süditalien zu einem "Hotspot" Europas machte, indem er die - ich nenn sie mal bewusst überspitzend so - "messianische" Idee vom abendländischen Kaisertum auf weltliche Füße stellte und indem er das HRR in eine politische Krise stürzte, die eine neue Art des Kaisertums kreierte.

VG
Christian
Eine Frage, die sich da für mich ergibt:
Welche Kriterien entscheiden darüber, ob jemand eine bedeutende Persönlichkeit war?
(Oder was entscheidet darüber, wer den "Heiligenschein" oder wer die "A****karte" erhält?
Wie zuverlässig / objektiv sind diese Kriterien? (Oder anders ausgedrückt, sind es wirklich "zeitlose" Kriterien, also Kriterien, die stets zutreffen werden, auch wenn wieder einmal eine Ära vorbei ist?)
(01.01.2019 00:07)Teresa C. schrieb: [ -> ]Eine Frage, die sich da für mich ergibt:
Welche Kriterien entscheiden darüber, ob jemand eine bedeutende Persönlichkeit war?
(Oder was entscheidet darüber, wer den "Heiligenschein" oder wer die "A****karte" erhält?
Wie zuverlässig / objektiv sind diese Kriterien? (Oder anders ausgedrückt, sind es wirklich "zeitlose" Kriterien, also Kriterien, die stets zutreffen werden, auch wenn wieder einmal eine Ära vorbei ist?)

Hm, gute Frage.
Also zunächst einmal muss jemand wohl nach den entsprechend der Kriterein der Zeit eine bedeutende Persönlichkeit sein. Ansonsten wird über die jeweilige Person ja nicht berichtet. Die zweite Möglichkeit, wie jemand zur bedeutenden Persönlichkeit werden kann, ist, wenn sie etwas hinterläßt, das vielleicht auch erst später bedeutend wird wie Kunst, literatur, eine wissenschaftliche Abhandlung.
Ich würde beispielsweise einfach mal so ganz kühn behaupten, dass es viele bedeutende Persönlichkeiten nicht in die Historie geschafft haben, weil die wenigen Chronisten der damaligen zeit entweder nicht im Stande waren, das Bedeutende zu erkennen oder an der Person etwas auszusetzen hatten, weswegen sie in ihren Augen nicht erwähnenswert war...

nein, ich glaube nicht, dass es zeitlose und objektive Kriterien gibt.
Immer, wenn etwas aufgeschrieben wird, spiegelt das Geschriebene weniger das beschriebene Werk als vielmehr die Geisteshaltung des Schreibers... Jeder schreibt nur das auf, was ihm selbst als bedeutend erscheint...

Wie man umgekehrt auch nicht jemanden dafür tadeln sollte, dass er sich vor 500 Jahren nicht nach heutigen Maßstäben rechtschaffend verhielt...
Eine bedeutende Persönlichkeit muss nicht immer positiv besetzt sein. Sie kann auch eine von den Zeitgenossen und/oder später negativ bewertete Persönlichkeit sein. Ihre Bedeutung liegt darin, dass nachkommende Generationen sich mit deren Hinterlassenschaft auseinander setzen müssen. Somit haben diese Persönlichkeiten noch eine Bedeutung für die Gesellschaft.
(01.01.2019 20:49)Bunbury schrieb: [ -> ][...]
Ich würde beispielsweise einfach mal so ganz kühn behaupten, dass es viele bedeutende Persönlichkeiten nicht in die Historie geschafft haben, weil die wenigen Chronisten der damaligen zeit entweder nicht im Stande waren, das Bedeutende zu erkennen oder an der Person etwas auszusetzen hatten, weswegen sie in ihren Augen nicht erwähnenswert war ...
[...]

Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich.


(01.01.2019 20:49)Bunbury schrieb: [ -> ]Wie man umgekehrt auch nicht jemanden dafür tadeln sollte, dass er sich vor 500 Jahren nicht nach heutigen Maßstäben rechtschaffend verhielt...
[...]


Was ich hier sehr deprimierend finde, sind zwei weitere Beobachtungen, die für unsere Zeit leider sehr üblich sind.

1.)
Ein Persönlichkeit wird nicht nur dafür getadelt, dass sie sich vor x00 Jahren nicht nach heutigen Maßstäben rechtschaffend verhielt, sondern sie wird auf diesen Moment reduziert und ausschließlich danach beurteilt.

2.)
Persönlichkeiten werden mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen.

Und das wirklich Schlimme an solcher Unsitte, das ist nicht etwa früheren Generationen vorzuwerfen und längst nicht mehr der Populärwissenschaft vorbehalten wie noch im 20. Jahrhundert, sondern hat längst die "seriösen" Forschungseinrichtungen wie unsere Universitäten erobert.
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