Luki meinte, ich soll einen solches Thema hier aufmachen.
Und, wenn ich es so recht überlege, denke ich auch, das soll ich
Man wird es gemerkt haben, Schwaben und Alemannen sind ein und das selbe.
Lediglich getrennt durch eine Lautverschiebung. Bei den einen gibt es ein "Burehuus" bei den anderen ein "Baurahaus". Bei den einen heißt der Nachwuchs "Chend" bei den anderen "Kend".
Dem nicht schwäbisch und nicht alemannisch Redenden fallen die Unterschiede aber eigentlich nicht auf.
Zu den Alemannen gibt es übrigens ein exaktes Geburtsdatum:
der 21. April 289
an diesem Tag trug der ältere Claudius Mamentius in Trier am Kaiserhof ein Lobgedicht auf Kaiser Maximiniamus vor. Mit der erstmaligen Nennung des Namens "Alemannen".
Es gibt zwar ein paar ältere Berichte die den Namen enthalten, aber man nimmt an, dass der bei späteren Abschriften "reingerutscht" ist.
Der Name "Alemannen", ich habe es schon mal erwähnt, ist übrigens das Programm der "Stammbildung" in der Völkerwanderungszeit. "Alle Mannen" konnten dazugehören.
Ergo: Mitglied eines Stammes konnten alle sein, die es sein wollten.
Eine Wahrheit die im 19. Jahrhundert leider in Vergessenheit geriet. Um so wichtiger, dass man sie wieder hinten vor holt.
Ich glaube, es gibt auch ein alemannisches Wikipedia.
Dieses ist aber meistens eher Hochalemannisch, also Region Bad Krozingen bis hin in die Schweiz. Wer wirklich nicht aus Ba-Wü kommt kann sich ein Sprachbeispiel an DFB-Trainer Joachim Löw nehmen: der kann kaum verbergen dass er aus Schönau kommt, was Oberallemanisch ist. Odr SC Freiburg Trainer Christian Streich. Der strengt sich gar nicht erst an Hochdeutsch zu reden...
Es war in den schlimmsten Hungerjahren nach dem Krieg und vor der Währungsreform.
Täglich hingen Aufrufe an den Anschlagtafeln was am anderen Tag gegen welchen Abschnitte der Lebensmittelkarte oder andere Mangelkarten zu kaufen war.
So dass der tägliche Gang zur Anschlagtafel obligatorisch war.
Einmal marschierte ein alter Mann offensichtlich schlecht gelaunt von der Anschlagtafel weg,
auf die Frage
"Was ist aufgerufen?"
Sagte er:
"Ah wa"
womit der Schwabe allerhöchstes Mißfallen auszudrücken pflegt,
"Butter und Zucker, lauter so Lumpenzeug, aber nix zum rauchen".
Noch zur Ergänzung, die Geschichte ist verbürgt, durch die Aussage mehrerer Zeitzeugen,
der Name des "Rauchers" ist bekannt.
Alle Mannen konnten Allemannen sein, wenn sie Sueben waren.
und wenn sie es nicht sein wollten schlug man ihnen den Schädel ein.
Zu besichtigen in römischen Brunnen.
Im Zusammenhang mit diesem Beitrag und den immensen Zeiten die die Hausfrau in früheren Zeiten am Herd stand
(10.08.2012 07:46)Suebe schrieb: [ -> ]Aber wer hat heute noch die Zeit, Teig mit dem Rädchen schneiden, Klecks draufsetzen, mit Eigelb Deckel draufkleben, dann Kochen, dann noch braten, nebenher Kartoffeln Kochen, schälen, schneiden zum karoffelsalat.
Die Fleischbrühe, natürlich nicht aus Brühwürfeln ...
Meine Urgroßmutter soll zwischen 9 und 10 Uhr angefangen haben mit kochen....
ist mir folgendes aus den Erzählungen meines Vaters (Jahrgang 1902) eingefallen.
Mein Urgroßvater war Handwerksmeister. Etliche Gesellen, ein paar Lehrlinge, es ging ihm nicht schlecht.
Mein Vater erzählte, wenn ihn seine Mutter in die "Kinderschule" schickte, und er keine große Lust dazu hatte, wäre er mehrfach vor der Werkstatt seines Großvaters auf und ab marschiert, bis das Fenster aufgegangen sei, und die Frage kam "Büble wo gehst du hin?" auf die Antwort "ich muss in die Kinderschule" wäre gekommen "Awa, deine Mutter soll selbst in die Kinderschule gehen, komm rein"
Drinnen hätte er ihm die eine oder andere kleine Tätigkeit angewiesen, nach Erledigung wäre immer das Versprechen gekommen:
"Büble, du kriegscht eine Wurst wenn ich meine Hühner metzge"
Ein typisch schwäbisches sehr "knitzes" Versprechen, das ich heute auch öfter zur Verblüffung meiner Gesprächspartner mache.
"Knitz" insofern, ich muss es nie halten. Ich habe keine Hühner.
Und mein Urgroßvater, der Leser wird es sich denken, hatte natürlich auch keine.
Nach dieser kleinen Abschweifung.
Mein Vater kannte von daher kommen und gehen, tun und lassen dort recht gut.
Die Sonntage, insbesondere die Sonntagabende waren in diesen glücklichen Zeiten vor dem 1. Weltkrieg für die Männer sehr anstrengend, man musste ins Wirtshaus wo die politische Lage diskutiert wurde, und wo leicht 30-40 Glas Bier durch die Kehle rannen.
Disclaimer: ein "Glas Bier" hatte 0,3 ltr. Inhalt, aber das Bier war deutlich schwächer als heute, Trotzdem, das Fassungsvermögen dieser alten Krieger erstaunt. Wobei ich mir nicht nur von einem Zeitzeugen die Menge bestätigen ließ. Einer meinte, 50 Glas Bier des Sonntags von der Kirche bis zum späteren Abend, wäre normal gewesen.
Gut, seis drum.
Am Montag morgen jedenfalls ging es den Männern nicht so gut. Vielleicht war ja der Sonntagsbraten leicht "mißraten" wer soll das wissen. Oder im Sauerkraut zu wenig Wacholderbeeren, Möglichkeiten gibt es ja viele.
Meine Urgroßmutter kannte aber natürlich die Montag Morgen-Beschwerden und hat scharf aufgepasst.
Dass gearbeitet wurde, und auch der Meister vor Ort war.
Bis, ja bis sie gegen halb Zehn zum kochen musste.
Wenig später wäre der Meister abmarschiert, dem ein Lehrling nachgeschickt wurde, der auszukundschaften hatte, in welche Wirtschaft der Meister ging.
Ging der Meister den Markt hoch, sind die Gesellen den Markt runter marschiert, ging der Meister den Markt runter, sind die Gesellen den Markt hoch einkehren gegangen.
Über das weitere schweigt sich der Chronist leider aus. Wenn mein Urgroßvater dann zum Essen kam, ... ja, ich denke mal, er hatte zwei Ohren wie sein Urenkel heute
Leider schweigt er auch über die Arbeitsleitungen am Montagnachmittag....
Aber eine gewisse Relativierung der damaligen täglichen 12 Stunden Arbeitszeit kann man schon unterstellen.
So ein Relikt aus der südwestdeutschen Geschichte ist auch die bis heute latent vorhandene Aversion zwischen Hohenlohern und Schwaben. 1806 wurden die hohenloher Fürstentümer im Zuge der Neuordnung der deutschen Kleinstaaten durch Napoleon nach der gewonnenen Schlacht von Jena und Auerstädt gegen Preußen dem neugegründeten Königreich Württemberg unter dem dicken König Friedrich dem I. zugeschlagen. Ältere Hohenloher haben heute noch etwas abfällige Bemerkungen über die Schwaben und deren Hauptstadt Stuttgart parat. Da heißt es dann mundartlich: "Mir fahre hintre auf Schtuttgart!" ... so als ob es in den Hinterhof geht. Schwaben werden traditionell von den Hohenlohern gerne auf die Schippe genommen. Um seine neu erworbenen Landesteile, die hoch bis Bad Mergentheim reichten, strategisch besser anzubinden, ließ Friedrich der I. ein Bauwerk erbauen, das man heute noch bestaunen kann. Es handelt sich um die Brücke über die Jagst bei Hohebach, im 2. WK von deutschen Truppen gesprengt und nach 1945 wieder originalgetreu aufgebaut. 1812 marschierten die württembergischen Soldaten über diese Brücke, die sich später der Grande Armee anschließen mussten. Nur wenige kamen zurück.
Mergentheim 1809
Zum Jahr 1809 findet sich ein interessanter Satz im Wikipedia Eintrag zur Stadt Bad Mergentheim:
„Seit 1809 gehörte die Stadt zum Königreich Württemberg und wurde zum Sitz eines württembergischen Oberamtes. Ein im Juni 1809 ausbrechender Aufstand gegen die neue Herrschaft, der sich an der Rekrutenaushebung entzündete, wurde von württembergischen Truppen unterdrückt,…“
Das klingt interessant, und der historisch Interessierte schaut nach.
Der Aufstand in Mergentheim steht in der Reihe der 1809 an etlichen Orten ausgebrochenen Freiheitsbewegungen in ganz Deutschland. Er brach kurz vor dem in der Grafschaft Nellenburg aus, (siehe mein Post hierzu) und hatte auch dieselben Ursachen, verlief aber deutlich dramatischer und blutiger.
Am 24. April 1809 hatte Napoleon in Regensburg die Aufhebung des Deutschen Ordens im Gebiet des Rheinbundes verfügt.
Dem Königreich Württemberg hatte Napoleon das Gebiet von Mergentheim zugesagt. Bereits am 12. April und acht Tage vor der
mündlichen Zusage des französischen Kaisers, dass Mergentheim Württemberg
zufalle, hatte König Friedrich I. vollendete Tatsachen durch die militärische Besetzung geschaffen.
Im Mai wurden die Deutschordenswappen entfernt und durch die württembergischen Hoheitszeichen ersetzt.
Am 7.Juni wurde die förmliche Einverleibung in das Königreich Württemberg verkündet.
Als am 13. Juni die Huldigungsformel vorgesprochen wurde, erfolgte fast allgemeines Stillschweigen und keiner erhob die Hand zum Schwur. Zögernd erhobene Hände sollen von Umstehenden mit Stöcken „runtergeschlagen“ worden sein.
Das ganze hat die württ. Regierung, den König, nicht weiter gejuckt. Für sie war das Deutschordens Gebiet rechtmäßig in Besitz genommen.
Inzwischen war der österreichisch-französische Krieg ausgebrochen, und es nahten von Böhmen her österreichische Streiftruppen der Gegend.
Württemberg stand im Krieg, und der König verfügte die Aushebung von Rekruten auch in Mergentheim.
Es war vorhersehbar, dass unter diesen Umständen die Aushebung nicht glatt vor sich gehen konnte.
Ungeachtet der Warnungen seiner Beamten vor Ort, verfügte der König die umgehende Aushebung von 45 Rekruten. Wobei, die Konskription war im Gebiet des Deutschen Ordens
bisher unbekannt
Die Mergentheimer Bürgerschaft widersetzte sich aber dieser Anordnung nicht. Nur in den Dörfern wurde sie zum zündenden Funken des Aufruhrs. (Auch für den Tiroler Aufstand von 1809 ist die Truppenaushebung ja als ein wichtiger Anlass zu sehen.)
Die Bauern rotteten sich zusammen und vereitelten durch Waffengewalt die Aushebung. Sie entwaffneten die wenigen württembergischen Soldaten und Gendarmen in den Dörfern.
Dann zogen sie nach Mergentheim und übernahmen dort für mehrer Tage die
Herrschaft. Vom 26. bis zum 28. Juni herrschte in Mergentheim die Bauernschaft-.
Die städtischen Behörden vermochten die württembergischen Beamten, Soldaten und Polizisten nur mit Mühe durch bewaffnete Bürgerwachen zu schützen und das Schlimmste zu verhindern.
Im Allgäu und Oberschwaben hatte inzwischen der Vorarlberger und Tiroler Aufstand die Grenzen bedroht. König Friedrich hatte rasch einen Teil der mit Grenzsicherungsaufgaben am Bodensee betrauten Truppen abgezogen,
setzte die beiden Landbataillone Stuttgart und Ludwigsburg sowie zwei Schwadronen seines Garde-Regiments zu Pferd nach Mergentheim in Marsch.
Die Niederschlagung des Aufstandes in Mergentheim
Dieses württembergische Truppenkorps kam am 29. Juni in Mergentheim an, und fiel wie ein feindliches Heer über die Stadt her.
In Mergentheim und den Dörfern läuteten die Sturmglocken. Die Bauern hatten sich bewaffnet und waren unter dem Kommando des Ordensritters von Hornstein den Truppen entgegengezogen. Hornstein war anscheinend entschlossen, ein Blutvergießen zu verhindern. Was die Aufständischen aber zumindest zum Teil anders sahen. Als sie auf die Truppen stießen, eröffneten sie aus den Weinbergen heraus ein lebhaftes Feuer auf die Truppen. Die aber ohne Mühe die Aufständischen zerstreuten. Allerdings rechnete die Truppe daher in der Stadt selbst mit einer kräftigen Gegenwehr. Und prompt wurde von den Mauern zumindest von zwei Personen auf die Truppe geschossen. Die Soldaten verschafften sich mit Gewalt Eintritt in die Stadt, sprengten die Stadttore mit Pulversäcken auf (die Torwachen hätten in der Eile die Schlüssel nicht schnell genug gefunden…)und
verbreiteten Angst und Schrecken. Es soll ca. 40 Tote in der Stadt gegeben haben.. Erst nach einigen Stunden ebbten die Gewalttätigkeiten der württembergischen Soldaten ab. Schon davor leisteten die noch in der Stadt weilenden Bauerngruppen keinen Widerstand mehr.
Schlimm erging es den gefangenen Aufständischen. Ein
vom württembergischen Staatsminister Karl Graf von Taube eingesetztes
Kriegsgericht urteilte nach Standrecht.
.In einem mehr als fragwürdigen Schnellverfahren verurteilte es am 2. Juli 1806 sechs Bauern welche als Rädelsführer bekannt waren, teils zum Tode durch den Strang teils zum Tod durch erschießen. Die Urteile wurden sofort vollstreckt. Einer hatte dem württ. Amtmann angedroht, ihn mit der Axt zu erschlagen, ein anderer wollte lediglich ein herumliegendes Gewehr aufgehoben haben.
Viele andere Gefangene erhielten langjährige bis lebenslängliche Festungsstrafen, welche sie auf dem Hohenasperg zu verbüßen hatten.
Der sogenannte Mergentheimer Aufstand und namentlich seine blutige Niederschlagung durch das württembergische Militär erregte weithin Aufsehen und ohnmächtige Empörung.
König Friedrich I. war über die Mergentheimer Ereignisse empört. Eben war er im Begriff durch Aufbietung verabschiedeter Soldaten und durch Einberufung ungeübter Landbataillone dem drohenden Eindringen jenes österreichischen Streifkorps zu begegnen, dessen Kommen die Mergentheimer Bauern erhofften.
Die große Masse der württembergischen Truppen stand zu dem Zeitpunkt mit dem französischen Hauptarmee schon weit im Osten.
Der württembergische König sah deshalb im hohenlohischen eine größere Gefahr als am Bodensee und begab sich persönlich mit seiner Garde auf den Schauplatz. Als er aber am 1. Juli 1809 in Ellwangen eintraf, waren die Österreicher, die schon Nürnberg besetzt hatten, vor den von Würzburg herbeieilenden Franzosen zurückgewichen.
Seinem gegen Mergentheim vorausgeschickten Generaladjutanten Generalmajor Graf von Scheler war es deshalb auch leicht gelungen, den dortigen Unruhen ein Ende zu bereiten.
Das oben angeführte Wiki-Zitat lautet übrigens in voller Länge:
„Seit 1809 gehörte die Stadt zum Königreich Württemberg und wurde zum Sitz eines württembergischen Oberamtes. Ein im Juni 1809 ausbrechender Aufstand gegen die neue Herrschaft, der sich an der Rekrutenaushebung entzündete, wurde von württembergischen Truppen unterdrückt, wobei das Schloss unversehrt blieb und es nur Todesurteile gegen die Rädelsführer gab“
Es ist wirklich wahr, das steht im Jahr 2011 in Wiki über den Mergentheimer Aufstand.
Statt dass man in diesem unserem Lande sich endlich auf unsere demokratischen und freiheitlichen Traditionen besinnt, plappert man auch noch heute die Worte eines der Leibdragonerhistoriker des 19, Jahrhunderts nach, und freut sich, dass das Schloss unversehrt blieb.
Und es nur Todesurteile gegen die Rädelsführer gab.
Der demokratische Unterbau scheint immer noch Lücken zu haben.
Quellen:
Mergentheim 1809 Teil II
Durch weitere Recherchen kann und muss ich oben genanntes um einige Informationen erweitern.
Der Deutsche Orden war 1805 beim Pressburger Frieden an Österreich gefallen. Mit der Maßgabe, dass „der österreichische und deutsche Kaiser über die Besetzung des Hochmeisteramtes mit einem Angehörigen seines Hauses entscheidet“.
Der Deutsche Orden und damit Mergentheim war also Quasi österreichisch geworden.
11 Tage nach Kriegsbeginn am 20. April 1809 besetzte Württemberg das Mergentheimer Deutschordens Gebiet. Am 24. April erklärte Napoleon den Deutschen Orden im Gebiet des Rheinbundes für aufgelöst und ermächtiget Baden, Bayern und Württemberg sich die jeweiligen Gebiete einzuverleiben.
Kriegsdienst-Verweigerungen in Hohenlohe-Neuenstein
In den Wochen zuvor schon hatten sich die Bürger und Bauern des seither hohenlohischen Amtes Neuenstein verweigert allen Auflagen und Forderungen in Verbindung des Krieges mit Österreich nachzukommen. Höhere Steuern, Abgaben für Brücken- und Straßenbau für die Unterbringung der Armee und die Aushebung der Pferde. In den Dörfern zirkulierten anonyme Laufzettel in denen das Volk aufgefordert wurde, Vorspanndienste, die Aushebung von Rekruten und alle Abgaben zu verweigern. Die württembergische Regierung schlug zurück, am 2. Mai 1809 wurden die ehemals hohenlohischen Justizkanzleien von Bartenstein, Langenburg und Öhringen beschlagnahmt. Der Amtsbürgermeister von Westernbach und weitere 7 Organisatoren des Aufstandes auf dem Asperg in Einzelhaft eingekerkert.
Die Mergentheimer werden davon erfahren haben, sind aber anscheinend davon ausgegangen, dass sie als „besetztes Feindesland“ von Kriegsforderungen verschont bleiben würden. Am 13. Juni 1809 nahm ihnen Württemberg die Huldigung ab. Den Vorgang habe ich oben beschrieben. Aber auch jetzt blieb alles ruhig.
Erst als zwei Wochen später Soldaten ausgehoben werden sollen, bricht der Widerstand los. Sie sollen gegen ein Land kämpfen, unter dem sie so schlecht nicht gelebt haben, und erstmals sollen sie Soldat spielen, was ihnen unter dem Deutschen Orden erspart geblieben war.
Württemberg fordert 45 Rekruten bei ca. 9.000 Einwohnern des Mergentheimer Gebiets. Der württembergische Generallandeskommissär Maucler will auf die Maßnahme verzichten, da ihm der Unmut der Bevölkerung nicht verborgen blieb. Die Regierung besteht aber am 21.6. auf dieser Maßnahme.
In der Nacht von Sonntag auf Montag 26. Juni 1809 sollen mit militärischer Gewalt dann die Aushebungen stattfinden.
Das Comité der Bauernschaft im ehemaligen Deutschordensgebiet
Aber man ist vorbereitet. Ein Comité war gegründet worden, aus Deputierten aller betroffenen Dörfer, insgesamt ca. 150 Personen. Die Alarmierung war abgesprochen, und die gegenseitige Hilfeleistung.
Major von Hypedin kommt mit zwei Landdragonern zur Rekrutierung in den frühen Morgenstunden des 26. Juni nach Markelsheim.
Die Glocken werden zur Alarmierung geläutet, und die Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern strömt herbei. Der Major reitet mit den beiden Dragonern den heranziehenden Menschen unter Drohungen entgegen. Diese machen aber nicht viel Federlesen, sie zerren ihn vom Pferd, entreißen ihm seinen Säbel und entwaffnen auch die Dragoner.
Inzwischen haben die Aufständischen auch den Oberamtmann Kuhn erwischt.
Sie treiben unter „Schmähungen“ und „Misshandlungen“ die Gefangenen ins nahe Mergentheim.
Dort werden zwar die Tore geschlossen, aber von der inzwischen auf mehrere tausend Menschen angewachsenen Menge gewaltsam geöffnet. Auch die Einwohner vorn Mergentheim haben wohl dabei geholfen.
Der wütende Haufen strömt in die Stadt, entwaffnet die Garnison, 46 Mann vom Landbataillon Ludwigsburg, schnappt sich den Generallandeskommissär v. Maucler und alle in württ. Diensten stehende Personen, soweit sie nicht vorsichtshalber stiften gegangen sind.
Diese werden laut dem damaligen Regierungsbericht „ausgeplündert, beraubt, mißhandelt und zuerst in einem Wirtshaus, dann im Rathaus in gefängliche Verwahrung“ gesetzt.
Insbesondere die Unterschicht Mergentheims soll sich mit den Bauern solidarisiert haben.
Die Menge tobt nun durch die Stadt, ein paar Keller werden eingeschlagen, „berauscht von Wut und Wein, begeht sie alle Ausschweifungen deren eine von aller Aufsicht beraubte Menge fähig ist“ Steht im Regierungebericht. Ganz so war es aber anscheinend doch nicht, denn: „man bemeisterte sich aller herrschaftlichen Kassen, die jedoch dem ehemaligen deutschordensschen Präsidenten übergeben wurden“ geht es im Bericht weiter.
Die noch immer größer werdende Menge verlangt von diesem ehem. Präsidenten, Kommandeur Reuttner von Weil, dass er die Regierung wieder übernehmen soll, wozu sich dieser bereit erklärt.
Daraufhin werden die kgl. württ. Wappen abgerissen und die kaiserl. österreichischen. und deutschmeisterischen Wappen wieder angebracht. Die Menge bricht in lauten Jubel und wiederholte Rufe „Vivat Kaiser Franz und Erzherzog Anton“ aus. Erzherzog Anton war zdZ der Hochmeister des Ordens.
Die ehemaligen Räte des Deutschmeisters, ihnen war unter Zusicherung des Wohlverhaltens von König. Friedrich der Aufenthalt in Mergentheim gestattet worden, nahmen bis auf zwei wieder ihre Funktionen ein. Diese beiden wurden von der aufgebrachten Menge dem Bericht nach recht übel angemacht.
Inzwischen war die Menge immer größer geworden, auch durch bayerische und badische „Untertanen“. Man beachte die Grenzlage Mergentheims.
Maucler, Hypedin und die übrigen württ. Beamten sollen weiter das Ziel von Misshandlungen und Drohungen gewesen sein.
Inzwischen bemühte sich die neuinstallierte Deutschmeisterische Regierung die Masse der bewaffneten Bauern aus der Stadt zu komplimenttieren. Was auch gelingt.
In der Stadt wird eine Stadtmiliz aufgestellt, denen die Gefangenen übergeben werden.
Das Comité der Bauern verlangt die Absendung einer Botschaft nach Stuttgart in der dem König klargemacht werden soll, dass das Leben seiner Beamten entscheidend von seiner Nachgiebigkeit den Forderungen der Mergentheimer gegenüber abhängt.
Landeskommissar v. Maucler wird von den Rebellen gezwungen (missbraucht, steht im Bericht) die Botschaft nach Stuttgart an den König zu verfassen.
Überbracht werden muss sie von dem genannten Major v. Hypedin.
In diesem Bericht an die Regierung kommen einige in der württ. Geschichtsschreibung bisher wenig oder gar nicht gewürdigte Punkte zur Sprache. So ist weder über das Comite der Bauern noch über die Beteiligung Mergentheimer Bürger oder die bayrischen und badener Bauern die sich am Aufstand beteiligt haben groß die Rede.
Edit:
Diese Artikelserie habe ich im G/Geschichte-Forum angefangen, und leider nicht beendet.
soll das jetzt der Anlass sein.
Vielleicht könntest du, liberace, noch das eine oder andere mit zu ihm beitragen.
Kompliment, das ist ein großartiges Werk, weiß gar nicht, wie ich das kommentieren soll. Nun, ich kannte diese Geschichte vom Widerstand in Mergentheim in groben Zügen, aber nicht so detailliert. Irgendwann muss das Königreich Württemberg dann ja doch die Oberhand gewonnen haben, vermute, in Zusammenhang mit Napoleons Russlandfeldzug, als die Zügel eng angezogen wurden. Weisst Du, wie viele Württemberger aus Russland zurück kamen? Man weiss ja bis heute nicht genau, wie viele Soldaten der Grande Armee wirklich zurück kehrten. Man liest von 50.000 (m. E. zu hoch) über 5.000 (dürfte realistisch gewesen sein) bis 50 so ziemlich alle Zahlen.
Sorry, hat sich erübrigt, habe schon in wikipedia nachgeschaut.
Heute morgen hat mich einer auf einen Beitrag aufmerksam gemacht, den ich vor Jahren im Nirwana schrieb.
Der nicht schlecht in die derzeit hier laufende Diskussion zu der südwestdeutschen "Franzosenangst" im 19. Jahrhundert passt.
Buchheim, Dörflein am Rande des schönen Donautals. Da gibt es einen Aussichtsturm, den Buchheimer Hans. Ehemaliger Kirchturm. Die zugehörige Kirche haben sächsische Truppen 173? abgebrannt. Sächsische Truppen in Oberschwaben 1735?
Polnischer Erbfolgekrieg heiß des Rätsels Lösung!
Wo sonst soll der auch stattgefunden haben?
Ein in Deutschland fast vergessener Krieg, kam ja auch gleich der österreichisch, kurz zuvor der spanische und davor der Pfälzer Erbfolgekrieg.
Und alle fanden in Süddeutschland statt...
Luftlinie 2km auf der anderen Donauseite, Knopfmacherfelsen, (Schönes Ausfugslokal) nicht weit davon Wall und Graben quer über eine Engstelle, die mächtige Fridinger Donauschleife mit einer Sehnenstellung abgetrennt.
Kelten? Völkerwanderung?
mitnichten: Schanzen aus dem österreichischen Erbfolgekrieg.
Wieder 2 km weiter, Irndorf, dort haben die Bauern in einem der Koalitionskriege eine französiche Fouragekolonne niedergemacht. Da sie nicht alle franz. Soldaten erwischt hatten, war ihnen ja klar was kommt.
Sie haben ihnen wichtig erscheinende Akten schnell in der Kirche in einer Nische eingemauert. Die Franzosen kamen, haben das Dorf abgefackelt, die Bewohner, wie in solchen Fällen üblich...,
jedenfalls soweit sie sie erwischten.
Denn sie hatten sich natürlich in den umliegenden Wäldern und Höhlen verstekt.
Die Akten in der zugemauerten Nische hat man vor 27 Jahren bei einer Kirchenrenovierung entdeckt. (seither heißt Inrdorf wieder so, zuvor hieß es Irrendorf)
Aber, es war wohl keiner mehr da, der von den Akten wusste.
Ob die pfiffigen Schwaben mit der umgeschmiedeten Sense von den Franzosen erwischen ließen?
(10.01.2013 17:03)Arkona schrieb: [ -> ]Ob die pfiffigen Schwaben mit der umgeschmiedeten Sense sich von den Franzosen erwischen ließen?
(10.01.2013 17:03)Arkona schrieb: [ -> ]Ob die pfiffigen Schwaben mit der umgeschmiedeten Sense von den Franzosen erwischen ließen?
Du meinst die Irndorfer?
Die hatten aus Beuron österreichische Soldaten zur Verstärkung geholt. Das Fouragekommando der Franzosen war ca. 50 Mann stark, und ein paar Mann sind anscheinend entkommen.
Die Rache kam dann in Regimentsstärke.
Napoleon III. weilte in seiner Jugend recht oft in Sigmaringen.
Nicht zuletzt deshalb und wegen des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Hohenzollern-Sigmaringen und dem Haus Bonaparte ging man in den späten 1860ern davon aus, dass die Kandidatur für den spanischen Thron in Paris Zustimmung finden würde.
Was vermutlich kaum einer heute weiß, Napoleon III. bekam seine Erstkommunion in dieser Kirche:
es ist die Michaelskirche in Veringendorf.
Die näheren Umstände des wieso und warum sind mir derzeit nicht präsent
Ich werde sie gelegentlich mal nachtragen.
Hier möchte ich mal wieder einen der vielen Denker und Tüftler Schwabens aus dem Dunkel der Geschichte ein bißchen ins Licht schieben.
Ulrich Schiegg, geboren 1752 in Gosbach, heute ein Ortsteil von Bad Ditzingen mitten im Stauferland Kreis Göppingen. Unterrichtet in Zwiefalten und in Ehingen/Donau.
In Ehingen war zdZ eine Vorderösterreichische Landesuniversität im entstehen, die dann leider die napoleonische Flurbereinigung verhindert und die Anfänge abgewürgt hat.
Später im Kloster Ottobeuren Lehrer für Naturwissenschaften an der Klosterschule.
Als 1783 die ersten Nachrichten vom Ballon der Brüder Mongolfier kamen, machte er sich intensiv Gedanken wie dies möglich wäre, und kam zum richtigen Schluss, dass es sich um Erwärmung der Luft handeln müsse.
Er setzte seine Erkenntnisse um und am 26. Januar 1784 gelang ihm der erste wissenschaftlich untermauerte Ballonflug (unbemannt) in Deutschland.
Bei der Vermessung des Gebietes des Klosters Ottobeuren erntwickelte er mehrere Vermessungsverfahren. 1800 wurde er Professor in Salzburg, und 1805 beauftragte ihn der bayerische König mit der Landesvermessung Frankens. 1807 erlitt er hierbei einen betrisbunfall, an dessen Langzeitfolgen er 1810 verstarb.
Im Österreich-Thread hat Luki von der Oberösterreichischen Hymne geschrieben.
Haben wir natürlich auch.
Der Text ist von Justinus Kerner.
Von wem die Melodie ist, weiß ich jetzt gar nicht, sie erinnert jedenfalls sehr an die Marseillaise.
Der reichste Fürst
Zitat:Preisend mit viel schönen Reden
Ihrer Länder Wert und Zahl,
Saßen viele deutsche Fürsten
Einst zu Worms im Kaisersaal.
»Herrlich«, sprach der Fürst von Sachsen,
»ist mein Land und seine Macht,
Silber hegen seine Berge
Wohl in manchem tiefen Schacht.«
»Seht mein Land in üpp'ger Fülle«,
Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
»Goldne Saaten in den Tälern,
Auf den Bergen edlen Wein!«
»Große Städte, reiche Klöster!«
Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,
»Schaffen, daß mein Land dem euren
Wohl nicht steht an Schätzen nach.«
Eberhard, der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
Sprach: »Mein Land hat kleine Städte,
Trägt nicht Berge silberschwer;
Doch ein Kleinod hält's verborgen:
Daß in Wäldern, noch so groß,
Ich mein Haupt kann kühnlich legen
Jedem Untertan in Schoß.«
Und es rief der Herr von Sachsen,
Der von Bayern, der vom Rhein:
»Graf im Bart! Ihr seid der reichste,
Euer Land trägt Edelstein!«
aus gutenberg.de
Die Begebenheit ist historisch, sie soll sich laut Philipp Melanchthon auf dem Reichstag in Worms so zugetragen haben.
Auch hier zur Einstimmung eine kleine Geschichte:
Vor Jahren stand ich am "späten Vormittag" im Berner Oberland mit Weib und Kindern an der Talstation einer Bergbahn. Während des Wartens machte ich meinem verhaltenen Ärger Luft, indem ich Frau und Töchter mit wohlgesetzten Worten informierte, dass wir wegen ihrer "Outfit-Manie" jetzt
erstens hier warten müssten bis wir schwarz werden,
und zweitens dort oben jetzt eine Unmenge von Leuten antreffen würden.
Ein älterer Schweizer gab mir recht, mit den Worten "Und auch noch lauter Schwaben"
Was ich dann konterte, dass dies uns weniger stören würde, da wir welche wären.
Was den Schweizer zu der Bemerkung veranlasste: "Aber damit meinen wir doch nicht sie, sie gehören doch fast zu uns...."
Ob dies ein Ritterschlag war?
Wer im Geschichtsatlas einen Blick auf das alte Herzogtum Schwaben wirft, wird erstaunt über die Ausdehnung dieses Gebildes sein.
Das Elsass gehörte dazu, Augsburg, alles einschließlich Lechfeld, im Süden die ganze deutschsprachige Schweiz. Vorarlberg, Liechtenstein. Im Norden bis zum Asperg, der viel viel später eine Rolle als Demokratenbuckel spielte.
Nun hat das Herzogtum Schwaben den Untergang der Staufer in der Mitte des 13. Jahrhunderts bekanntlich nicht überstanden.
Und 800 Jahre sind eine lange Zeit.
Ein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt es nicht! Das muss man klipp und klar sehen.
Man hat Verwandtschaft in Oberschwaben, im Breisgau, in Basel, im Thurgau und auch sonst. Schon nach dem 30jährigen Krieg wurden ganze Landstriche mit Schweizern wieder aufgesiedelt. Hugenotten kamen in nicht kleiner Zahl. Die durchziehenden Heere, Händler und Kaufleute haben Spuren hinterlassen. Da mehr, dort weniger. Und nach 45 die große Zahl der Heimatvertriebenen. Es ist ganz zweifellos auch ein großer Schmelztiegel.
Die Mentalität ist zweifellos ähnlich.
Aber mehr nicht.
Was bleibt ist die Sprache, die Mundart, der Dialekt. Bei allen regionalen Unterschieden, der schwäbisch-alemannische Dialekt deckt sich noch heute mit den Grenzen des hochmittelalterlichen Herzogtums Schwaben.
(31.07.2013 16:22)Suebe schrieb: [ -> ]OK,
dann will ich dies einfach mal als gegeben annehmen.
Muss ich jetzt allen BW-Landesregierungen seit Adam und Eva Abbitte leisten?
./.
Der o.g. Ausriß hat mich veranlasst.
Nun ,nix für ungut,suebe,aber nicht nur die Hohenloher und BadMergentheimer hatten so ihre Probleme mit der "Zwangsheirat" mit den Schwaben, auch und besonders die Badener,wie die immer wieder gern gesungenen inoffiziellen Strophen des Badener Lieds beweisen :
http://www.badnerlied.badnerland2000.de/
Hier einige Kostproben:
.Ein Badner möcht ich auch gern sein,
denkt sich so mancher Schwob -
und weint dann leis in sich hinein.
Er wird es nie - gottlob.
Man merkt, daß wir kei' Schwabe sind,
Und wißt ihr auch warum?
Mir denke erst und schaffe dann,
beim Schwoab isch's andersrum.
Der Feldberg ist der schönste Berg,
Im ganzen Badnerland,
die schwäbsche Alb dagegen ist
die allergrößte Schand !
In Maxau ist der Rhein noch blau,
in Mannheim wird er grau -
da fließt der Neckar in den Rhein,
die alte Schwabensau!
.Bei Sipplingen ist Pumpstation,
da pumpet's Wasser 'naus,
doch vorher brunsle Badner nei,
und Schwabe saufet's aus.
Die Donau, Deutschland längster Strom,
bei uns ist sie noch rein,
bei Immendingen sie versinkt,
sie möcht halt Badisch sein.
Der Badner trinkt den edlen Wein,
der Schwob der sauft de Moscht,
den schütt der Geizhals in sich nei,
weil der halt fast nix koscht.
Der bad'sche Stiefel reichte stets
vom Bodensee zum Main
und wer ihn schwäbisch machen will,
kann uns gestohlen sein
Ein Landsmann den man Hecker nennt,
der hat es uns gezeigt,
wie man das schöne Badnerland,
vom Schwabenpack befreit.
Alternativ-Refrain
Drum grüß ich dich,mein Badnerland
Du edle Perl im deutschen Land
Der Schwob muss raus,
Der Schwob muss raus,
Der Schwob muss raus ausm Badnerland!
Du enttäuschst mich, zaphod.
Wie kann man auch dieses Kloakenmachwerk irgendwelcher Vorderösterreichischen Hinterwäldler abkopieren und hier reinsetzen.
Die Baden-Württembergische Verfassung bietet, im Gegensatz zu denjenigen der meisten anderen Bundesländer, die Möglichkeit der Volksbefragung.
Und 2mal hatten die Badener die Möglichkeit über BW abzustimmen, 1951 mit knapper Mehrheit Pro.
1970 mit roundabout 82% Pro.
Was sollen also solche Machwerke die, abgesehen von der Fäkalsprache auch noch von historischen Fehlern nur so strotzen.
Nun ja,lieber Suebe,als Hegemonialmacht muß man nun mal Spott ertragen können
Und die Verse,wie der von der Donau sind eher lustig ,da hab ich noch ganz andere,deftigere gehört
.
Ich wollte ja damit nur aufzeigen,daß Vorbehalte gegen eine Vereinigung mit dem ehemaligen Königreich Württemberg kein regionales Problem war
Und ich kenne Ecken im rot-goldnen Teil vom Musterland wo diese Strophen inclusive des Refrains bis heute mit Imbrunst gesungen werden-aber das weißt Du auch-ebenso wie den Vorwurf von badischer Seite ,bei der Abstimmung von 1951 sei Manipulation im Spiel gewesen.Das die Abstimmung von 1970,wenn sie drei Jahre später stattgefunden hätte auch anders ausgegangen wäre ist Dir natürlich auch klar.
Aber und das soll hier auch mal gesagt werden,zwischenzeitlich hat das,was einstmals durchaus ernst gemeint war eher den Status landsmannschaftlicher Neckerei und das ist auch gut so.
(04.08.2013 20:53)zaphodB. schrieb: [ -> ]Nun ja,lieber Suebe,als Hegemonialmacht muß man nun mal Spott ertragen können
Und die Verse,wie der von der Donau sind eher lustig ,da hab ich noch ganz andere,deftigere gehört .
Ich wollte ja damit nur aufzeigen,daß Vorbehalte gegen eine Vereinigung mit dem ehemaligen Königreich Württemberg kein regionales Problem war
Und ich kenne Ecken im rot-goldnen Teil vom Musterland wo diese Strophen inclusive des Refrains bis heute mit Imbrunst gesungen werden-aber das weißt Du auch-ebenso wie den Vorwurf von badischer Seite ,bei der Abstimmung von 1951 sei Manipulation im Spiel gewesen.Das die Abstimmung von 1970,wenn sie drei Jahre später stattgefunden hätte auch anders ausgegangen wäre ist Dir natürlich auch klar.
Aber und das soll hier auch mal gesagt werden,zwischenzeitlich hat das,was einstmals durchaus ernst gemeint war eher den Status landsmannschaftlicher Neckerei und das ist auch gut so.
Zitat:wie den Vorwurf von badischer Seite ,bei der Abstimmung von 1951 sei Manipulation im Spiel gewesen.
Wenn ich richtig informiert bin,
man hat sich im Voraus auf einen Modus geeinigt, um im Nachhinein festzustellen, wenn der Modus anders gewesen wäre, wäre das Ergebnis anders gewesen.
Was nach jeder knappen Abstimmung zum "ewigen Thema" wird.
Um am Ergebnis halt nichts zu ändern.
Zitat:Das die Abstimmung von 1970,wenn sie drei Jahre später stattgefunden hätte auch anders ausgegangen wäre ist Dir natürlich auch klar
Die 1970er Abstimmung, an die ich mich noch sehr gut erinnern kann, stand eigentlich eher unter der Kritik, dass sie "viel zu spät" gewesen wäre.
Auf alle Fälle eine beeindruckende Zustimmung.
Woher du deine Vermutung nimmst, dass 3 Jahre später 33% der ehemals badischen Bevölkerung konträr abgestimmt hätten, will sich mir nicht erschließen.
Meinst du die Kommunalreform?
Die wurde damals mit Zustimmung der jeweiligen demokratisch gewählten Gremien, bei den Gemeinderäten angefangen, durchgezogen.
OT:
Wie das in dieser unserer Republik so ist, geregelt wird so etwas über Zuschüsse, resp. keine Zuschüsse.
Da ist der Föderalismus längst den Bach runter gegangen.
Woher du deine Vermutung nimmst, dass 3 Jahre später 33% der ehemals badischen Bevölkerung konträr abgestimmt hätten, will sich mir nicht erschließen.
Nein ich meine nicht die Kommunalreform,obwohl das auch regelmäßig Krawall gibt,egal wo die angepackt wird.Aber 3 Jahre später war Wyhl und die Kernkraftdebatte (Filbinger wollte im Rheintal zwischen Mannheim und Basel 5 AKWs bauen), . und da war ganz Baden von Lörrach bis Mosbach mal wieder rebellisch-insbesondere erlebten da auch die separatistischen Ressentiments wieder eine Renaissance-und Stuttgart war das Feindbild Nr.1 - da wäre die Zustimmung deutlich geringer ausgefallen.
(05.08.2013 22:12)zaphodB. schrieb: [ -> ]./.
Aber 3 Jahre später war Wyhl und die Kernkraftdebatte (Filbinger wollte im Rheintal zwischen Mannheim und Basel 5 AKWs bauen), . und da war ganz Baden von Lörrach bis Mosbach mal wieder rebellisch-insbesondere erlebten da auch die separatistischen Ressentiments wieder eine Renaissance-und Stuttgart war das Feindbild Nr.1 - da wäre die Zustimmung deutlich geringer ausgefallen.
Da war Wyhl, das ist richtig.
Dass da aber "separatistisches" Gedankengut hochgekommen wär, abseits vom Stammtisch und ähnlichen Parolen, wäre mir neu.
Der Filbinger war zweifellos ein engagierter Verfechter der Kernkraft, aber Filbinger war gebürtiger Mannheimer und Wahl-Freiburger. Ausgerechnet ihn zum "Schwob" zu machen.... warum nicht auch den Wohlleb und den Wirth?
Nun,zum einen sollte man die Stammtische nicht unterschätzen, mit der Lufthoheit über selbigen regiert die CSU seit Jahren Bayern
und grade auf dem Land und in Kleinstädten waren und sind die durchaus meinungsbildend.
Aber ich bin ja kurz hinter der badischen Nordgrenze aufgewachsen und habe auch viele Bekanne (und eingeheiratete Verwandtschaft) aus dem Südbadischen- da kochte die Volksseele schon hoch und den Unmut machte man nicht allein an Filbinger fest sondern an der "Zentrale" Stuttgart..auch mit der Parole "Die Schwaben setzen uns die AKWs vor die Nase,damit sie Strom bekommen." Und da kam auch kurzzeitig wieder Separatismus hoch.-War vielleicht auch einer der (inoffiziellen )Gründe ,warum heute nur Phillipsburg am badischen Rhein steht statt der geplanten 5 AKW.
(09.08.2013 22:17)zaphodB. schrieb: [ -> ]Nun,zum einen sollte man die Stammtische nicht unterschätzen, mit der Lufthoheit über selbigen regiert die CSU seit Jahren Bayern und grade auf dem Land und in Kleinstädten waren und sind die durchaus meinungsbildend.
Aber ich bin ja kurz hinter der badischen Nordgrenze aufgewachsen und habe auch viele Bekanne (und eingeheiratete Verwandtschaft) aus dem Südbadischen- da kochte die Volksseele schon hoch und den Unmut machte man nicht allein an Filbinger fest sondern an der "Zentrale" Stuttgart..auch mit der Parole "Die Schwaben setzen uns die AKWs vor die Nase,damit sie Strom bekommen." Und da kam auch kurzzeitig wieder Separatismus hoch.-War vielleicht auch einer der (inoffiziellen )Gründe ,warum heute nur Phillipsburg am badischen Rhein steht statt der geplanten 5 AKW.
Mag ja sein, dass mich die Erinnerung täuscht, aber die Dame die mir seit 40 Jahren das Leben versüsst
hat damals in den gesegneten Gefilden des Badner Landes studiert,
und so kam ich öfter mal hin,
aber diese Töne habe ich nie gehört.
Eher, dass der Filbingschäär Baden zu einem riesigen Industrierevier machen wolle, und die Abgase und Rückstände dem badischen Wein den Gar aus machen würden.
Was allerdings und unbestritten ein todeswürdiges Verbrechen wäre.
Der 3nd heißt:
Merkwürdiges und denkwürdiges aus Schwaben und Alemannien
und ist den geschätzten Damen und Herren hier etwas aufgefallen?
Die erfolgreichen Proteste in Wyhl waren die mit gewaltlosesten in dem Bereich überhaupt.
Analog ein paar Jahre später in Mutlangen. Bei der Nachrüstungsdebatte.
Die "Partizipation" in der Politik hat im Südwesten eine sehr lange Tradition, die sich zB während der 48er Revolution in Württemberg sehr bewährte.
Keineswegs immer kommt sie zum tragen, so manchesmal gibt es Regierungschefs die mit dem Kopf durch die Wand wollen, erst jüngst hatten wir so ein Rialo,
aber bei der Volksbefragung zu Stgt. 21 hat sich die Partizipation doch wieder bewährt.
da magst Du recht haben -woanders ging es da heftiger ab
(10.08.2013 22:20)zaphodB. schrieb: [ -> ]da magst Du recht haben -woanders ging es da heftiger ab
Auch sonst.
Am 18. März 1848 tobten in Berlin Barrikadenkämpfe zwischen Militär und Bürgern.
In Stuttgart wurde am selben Tag das Militär auf die Württembergische Verfassung vereidigt.
Sieht man den Unterschied?
Der württ. König, Wilhelm I. keineswegs der Gutmensch als den ihn die Historienschreiberei des 19. Jahrhunderts darstellt, hatte aber ein Gespür für die politischen Realitäten.
So hatte sich in Württemberg in den 1830er Jahren schon ein ganzes Geflecht von Gesetzentwürfen gebildet, blockiert von der Adelskammer, auf die man im März 1848 zurückgreifen konnte, als die Ständekammer nix mehr zu blockieren wagte.
Das lag wohl an der ausgesprochen frühen parlamentarischen und vordemokratischen Tradition,die Landschaft und Ehrbarkeit bereits im Mittelalter begründeten und die bereits ab 1457 zu einer Aufteilung der Macht zwischen ´Herzog und "Parlament " führte.So hatten die Vertreter der Landschaft politische Mitsprache über Krieg und Frieden und Steuern sowie ein Recht auf Widerstand gegenüber dem Herrscher im Falle von Vertragsbrüche.
Hinzu kam,daß es keine getrennten Ständekammern gab.
Ausgebaut wurde dieses System noch durch den Tübinger Vertrag von 1514 ,der in dieser Form schon einzigartig ist und auch Mitsprache bei Gesetzgebung, Steuerbewilligung, Führung von Kriegen und Friedenschlüssen durch die Landschaft sowie Rechtssicherheit vor Gericht und Freizügigkeitder Bürger verbriefte.
Und diese Tradition überstand auch den Absolutismus
Das alles führte m.E zu einer öffentlichen Streitkultur, die weniger auf obrigkeitsstaatliche Repression als auf bürgerschaftlichen Konsens setzte.Einer der Gründe ,warum ein Obrgkeitsstaat preußischer Provinienz hier so nie möglich gewesen war.
(17.08.2013 23:22)zaphodB. schrieb: [ -> ]Das lag wohl an der ausgesprochen frühen parlamentarischen und vordemokratischen Tradition,die Landschaft und Ehrbarkeit bereits im Mittelalter begründeten und die bereits ab 1457 zu einer Aufteilung der Macht zwischen ´Herzog und "Parlament " führte.So hatten die Vertreter der Landschaft politische Mitsprache über Krieg und Frieden und Steuern sowie ein Recht auf Widerstand gegenüber dem Herrscher im Falle von Vertragsbrüche.
Hinzu kam,daß es keine getrennten Ständekammern gab.
Ausgebaut wurde dieses System noch durch den Tübinger Vertrag von 1514 ,der in dieser Form schon einzigartig ist und auch Mitsprache bei Gesetzgebung, Steuerbewilligung, Führung von Kriegen und Friedenschlüssen durch die Landschaft sowie Rechtssicherheit vor Gericht und Freizügigkeitder Bürger verbriefte.
Und diese Tradition überstand auch den Absolutismus
Das alles führte m.E zu einer öffentlichen Streitkultur, die weniger auf obrigkeitsstaatliche Repression als auf bürgerschaftlichen Konsens setzte.Einer der Gründe ,warum ein Obrgkeitsstaat preußischer Provinienz hier so nie möglich gewesen war.
Eines der Lieblingsthemen des Sueben
Der Tübinger Vertrag.
Die "Ehrbarkeit" hatte die überaus günstige Situation ausgenutzt. (ähnlich wie bei der englischen Magna Charta) Zuvor gab es einen Bauernaufstand (Armer Konrad) und eine Delegation der Bauern sass in Stuttgart und hat auf den Herzog gewartet, der sie hinhielt und solang in Tübingen mit der "Ehrbarkeit" verhandelte, und schließlich abschloss.
Um anschließend mit den Bauern blutig abzurechnen.
Es ist aber genau genommen für das alte Reich nichts soooo besonderes, ähnliches gab es zeilweilig in vielen Herrschaften des HRR.
Das Besondere ist, dass es ein relativ großes Territorium war. Und es der "Ehrbarkeit" gelang die Gültigkeit des Tübinger Vertrags bis zum Ende des HRR zu erhalten.
Nennenswert sind auch die Menschenrechte, zB Freizügigkeit auch der Leibeigenen! ein Württemberger konnte immer auswandern!
und die relative Unabhängigkeit der Judikative.
Aber in der Beziehung ging es den Bewohnern des HRR deutlich besser, als den Untertanen des franz. Königs, die sich diese Rechte erst 1789 erkämpfen mussten.
Was auch mal gesagt werden muss!
Das Badkap
soll um einen Campingplatz erweitert werden.
Und weil man in dem Gelände eigentlich schon lange "weiß" dass da römische Ruinen zu finden sein sollten, hat das Landesdenkmalamt nachgesehen.
Und jetzt weiß man es ganz gewiss, und Baden-Württemberg hat eine nachgewiesene Villa Rustica mehr.
http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt...a6a49.html
Hat man denn schon nachgeschaut, ob in den Brunnen die Knochen von Leuten liegen, die keine Alemannen werden wollten?
(07.10.2013 23:10)Harald schrieb: [ -> ]Hat man denn schon nachgeschaut, ob in den Brunnen die Knochen von Leuten liegen, die keine Alemannen werden wollten?
Zitat:errain in der vergangenen Woche im Auftrag des Referats für archäologische Denkmalpflege mit elektromagnetischen Strahlen scannten, auf über 1800 Jahre alte Grundmauern
man hat lediglich nach Grundmauern gesucht.
Derweil es ja längst bekannt ist, Basics sozusagen, dass alle Alemannen sein wollten.
Wie schon der Name sagt.
Mam hat dann Aufnahmebeschränkungen eingeführt, den Beitritt zum Alemannenvolk von diversen Kriterien abhängig gemacht.
Der aufrechte Gang zB, daran sind schon viele gescheitert.
Die Frau eines Pfarrers unterhält sich mit dem Vikar ihres Mannes recht offen über ihre Eheprobleme:
"Ich ärgere mich schon lange nicht mehr. Manchmal denke ich, es wäre das beste, der liebe Gott würde einen von uns beiden zu sich nehmen. Ich würde dann nach Nürtingen ziehen."
Ottilie Wildermuth 1817-1877 in einer Reihe Kurzgeschichten über Schwäbische Pfarrhäuser
Der Humor der Frau Wildermuth ist aber damit nicht zu Ende, eine Seite weiter lässt sie Pfarrer und Pfarrersfrau am gleichen Tag das zeitliche segnen.
Fazit des Sueben: Wenn der Teufel irgendwo hinsch.... .
Und deshalb ist Nürtingen bis heute keine Großstadt geworden
Der Dienstag ist ja aller Orten im Germanischen nach der "Ober-Gottheit" Ziu benannt.
Dass diese Gottheit als Namenspadron eines Wochentags so netto 1,2 Jahrtausende überstanden hat, muss einen ja eigentlich sowieso wundern.
Jedenfalls haben die Kleriker im östlichen Schwaben, genauer der Diözese Augsburg, diesen Tag abgeschafft und statt dessen den "Aftermontag" eingeführt.
Der Versuch scheint aber daneben gegangen zu sein.
(14.11.2013 16:58)913Chris schrieb: [ -> ] (14.11.2013 11:59)Suebe schrieb: [ -> ]Der Dienstag ist ja aller Orten im Germanischen nach der "Ober-Gottheit" Ziu benannt.
Dass diese Gottheit als Namenspadron eines Wochentags so netto 1,2 Jahrtausende überstanden hat, muss einen ja eigentlich sowieso wundern.
Jedenfalls haben die Kleriker im östlichen Schwaben, genauer der Diözese Augsburg, diesen Tag abgeschafft und statt dessen den "Aftermontag" eingeführt.
Der Versuch scheint aber daneben gegangen zu sein.
Warum haben die nicht gleich einen "Datschi-Tag" stattdessen eingeführt? Damit wäre auch gleich der heimischen Wirtschaft gedient gewesen...
VG
Christian
"Datschi" kannten die "alten" Alemannen und Schwaben nicht.
Jedoch andere Backwaren, die Seelen beispielsweise.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bische_Seele
wobei der Kenner allein an Hand der Aussprache "Säle" oder "Seele" bereits weiß, welches Glaubenbekenntnis der/die Sprecher/in hat.
Frage:
Über den "Donnerstag" ist mir jetzt keine versuchte Umbenennung bekannt, andererseits "fresse ich einen Besen mitsamt der anhängenden Raumpflegerin" wenn es diesen Versuch nicht gegeben hat.
Kann mir da jemand über meine Unwissenheit weghelfen?
Muß die Raumpflegerin bekleidet sein?
(18.11.2013 11:54)Suebe schrieb: [ -> ]Frage:
Über den "Donnerstag" ist mir jetzt keine versuchte Umbenennung bekannt, andererseits "fresse ich einen Besen mitsamt der anhängenden Raumpflegerin" wenn es diesen Versuch nicht gegeben hat.
Kann mir da jemand über meine Unwissenheit weghelfen?
Also, ich kenn den bairischen Ausdruck "Pfinztag" für Donnerstag (aus dem Griechischen: "Fünfter Tag"), der könnte auf kirchliche Bemühungen zurückgehen, aber wohl nicht der "Irtag" oder "Erchtag" (Dienstag), der über ostgotisch-ostgermanische Vermittlung aus dem Götternamen "Ares" entwickelt worden sein soll (laut
http://archive.org/stream/beitrgezurgesc...t_djvu.txt ; die Publikation stammt von 1909, und Wikipedia hat wohl daraus abgeschrieben...).
Im Mittelhochdeutschen gibt es aber auch das Wort "irch", das Bock oder Bocksleder bedeutet. Das könnte ich mir schon eher vorstellen, insbesondere da z.B. im Schwäbischen der Personenname "Erchanger" geläufig sein dürfte (der legendäre Königsbote, der die Macht im Htm. Schwaben übernehmen wollte). Auch bei Erchanger kann ich mir eine Herleitung von "Bock" bedeutend besser vorstellen als von "Ares".
Übrigens war der Freitag im Althochdeutschen der "Pherintag" oder "Ferintag". Da hab ich noch keine Etymologie gefunden, aber ich denke da an eine wörtliche Übersetzung von "Frei-tag" (vgl. unser modernes Wort "Ferien"...)
VG
Christian
(19.11.2013 13:52)913Chris schrieb: [ -> ] (18.11.2013 11:54)Suebe schrieb: [ -> ]Frage:
Über den "Donnerstag" ist mir jetzt keine versuchte Umbenennung bekannt, andererseits "fresse ich einen Besen mitsamt der anhängenden Raumpflegerin" wenn es diesen Versuch nicht gegeben hat.
Kann mir da jemand über meine Unwissenheit weghelfen?
Also, ich kenn den bairischen Ausdruck "Pfinztag" für Donnerstag (aus dem Griechischen: "Fünfter Tag"), der könnte auf kirchliche Bemühungen zurückgehen, aber wohl nicht der "Irtag" oder "Erchtag" (Dienstag), der über ostgotisch-ostgermanische Vermittlung aus dem Götternamen "Ares" entwickelt worden sein soll (laut http://archive.org/stream/beitrgezurgesc...t_djvu.txt ; die Publikation stammt von 1909, und Wikipedia hat wohl daraus abgeschrieben...).
Im Mittelhochdeutschen gibt es aber auch das Wort "irch", das Bock oder Bocksleder bedeutet. Das könnte ich mir schon eher vorstellen, insbesondere da z.B. im Schwäbischen der Personenname "Erchanger" geläufig sein dürfte (der legendäre Königsbote, der die Macht im Htm. Schwaben übernehmen wollte). Auch bei Erchanger kann ich mir eine Herleitung von "Bock" bedeutend besser vorstellen als von "Ares".
Übrigens war der Freitag im Althochdeutschen der "Pherintag" oder "Ferintag". Da hab ich noch keine Etymologie gefunden, aber ich denke da an eine wörtliche Übersetzung von "Frei-tag" (vgl. unser modernes Wort "Ferien"...)
VG
Christian
Danke Dir.
Der "Erchanger" ist mMn untergegangen. Gibt es vermutlich nicht mehr.
Der Freitag geht aber doch auf die "Freya" zurück?
(19.11.2013 16:17)Suebe schrieb: [ -> ]Der "Erchanger" ist mMn untergegangen. Gibt es vermutlich nicht mehr.
Ja, manche Namen werden irgendwann unmodern...
(19.11.2013 16:17)Suebe schrieb: [ -> ]Der Freitag geht aber doch auf die "Freya" zurück?
Schon. Aber das war in althochdeutscher Zeit vermutlich schon wieder vergessen. Vielleicht ja doch absichtlich?
VG
Christian
(19.11.2013 19:48)913Chris schrieb: [ -> ]./.
(19.11.2013 16:17)Suebe schrieb: [ -> ]Der Freitag geht aber doch auf die "Freya" zurück?
Schon. Aber das war in althochdeutscher Zeit vermutlich schon wieder vergessen. Vielleicht ja doch absichtlich?
VG
Christian
Du ich weiß nicht.
"Muotes wildes Heer" ist bei uns eigentlich bis heute Sprichwörtlich.
Das Christentum hat sich doch bei den Germanen duch die Übernahme der Bräuche und Feste relativ schnell durchgesetzt. Oder gar nur dadurch.
Weihnachten, Ostern einschl. Namen heidnische Bräuche.
So richtig stur sind die doch erst in der Neuzeit geworden.
(19.11.2013 21:29)Suebe schrieb: [ -> ]So richtig stur sind die doch erst in der Neuzeit geworden.
Äh, nein. Denke ich nicht. Bonifatius konnte schon SEHR stur sein...Hildebrand/Gregor VII. auch...da gibt´s schon so einige Kandidaten...
VG
Christian
(20.11.2013 10:48)913Chris schrieb: [ -> ] (19.11.2013 21:29)Suebe schrieb: [ -> ]So richtig stur sind die doch erst in der Neuzeit geworden.
Äh, nein. Denke ich nicht. Bonifatius konnte schon SEHR stur sein...Hildebrand/Gregor VII. auch...da gibt´s schon so einige Kandidaten...
VG
Christian
Sure.
Der Columban der in Arbon am Bodensee ein Fass/Kessel mit Bier zusammenschlug, das die Alemannen dort auf das Wohl Wotans trinken wollten.
Allerdings waren sie dort anscheinend zuvor schon Christen, ihn hat wohl der "Rückfall" so geärgert.
Der nächste Punkt, die "Missionierungsgeschichte" scheint mir nicht sehr gesichert zu sein. Teilweise nicht so schlüssig zu sein.
Zumindest christliche Spurenelemente haben die "Romano-Kelten-Germanen" schon mit aufgenommen.
(20.11.2013 13:19)Suebe schrieb: [ -> ]Der nächste Punkt, die "Missionierungsgeschichte" scheint mir nicht sehr gesichert zu sein. Teilweise nicht so schlüssig zu sein.
Zumindest christliche Spurenelemente haben die "Romano-Kelten-Germanen" schon mit aufgenommen.
Sicher. Nur eben wohl nicht die "richtigen" christlichen Elemente - nach Columbans Ansicht...
Bonifatius hat ja ähnlich gehandelt. Die Leute waren oft schon christlich, aber eben nicht "gut katholisch", wie man später sagte. Was die Iroschotten da bspw. als Christentum verbreiteten, war für Bonifatius besseres Heidentum.
Also mussten sie eben "wieder katholisch gemacht werden" - i.e. missioniert werden.
Dass die "Missionare" beileibe nicht in der Wildnis agierten, zeigen die Nachrichten in vielen Heiligenlegenden, dass da eine verlassene Kirche in der Gegend rumstand. Willibald soll z.B. im späteren Eichstätt so eine MArienkapelle "gefunden" haben. Also müssen da schon zuvor Marienverehrer gelebt haben. Die haben vielleicht nur ihre Siedlung woanders hin verlegt, ins spätere Obereichstätt wenige Kilometer Altmühlaufwärts bspw., wo es (schon von den Kelten abgebaute) Rasen- und Bohnerze gab. Aber es passt eben so schön in die Vita, also war´s eine verlassene Kirche mitten in der Wildnis.
VG
Christian