20.03.2014, 06:57
(19.03.2014 21:38)Renegat schrieb: [ -> ]Sag mal Titus, was hat eigentlich diese Pädophiliedebatte mit dem Thema Werteverlust und Erziehung zu tun?
[...]
Lies dir den Thread durch, dann weißt du's.
(19.03.2014 21:38)Renegat schrieb: [ -> ]Sag mal Titus, was hat eigentlich diese Pädophiliedebatte mit dem Thema Werteverlust und Erziehung zu tun?
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(19.03.2014 13:12)Bunbury schrieb: [ -> ]Ich hoffe, irgendwann wird die Zeit kommen, in der eine Nahrungsmittelindustrie, die Kinder mit zu fetten und zu süßen Nahrungsmitteln bewirbt, auch ganz selbstverständlich des Kindesmißbrauchs angeklagt wird. Eine Marketingbranche, die sich über Schulen neue "Wachstumsmärkte" erschließt, mißbraucht Kinder ebenfalls, um ihre Umsätze zu steigern....
(20.03.2014 15:53)WDPG schrieb: [ -> ]Und zweitens: Die Eltern haben weniger Zeit, sind weniger Bezugsperson und spielen daher weniger eine Rolle aus der Sicht der Kinder/Schüler.
(20.03.2014 16:24)913Chris schrieb: [ -> ](20.03.2014 15:53)WDPG schrieb: [ -> ]Und zweitens: Die Eltern haben weniger Zeit, sind weniger Bezugsperson und spielen daher weniger eine Rolle aus der Sicht der Kinder/Schüler.
Im Vergleich zu welcher Zeit?
Im 19.Jh. waren die Kinder bei den ärmeren und bäuerlichen Familien viel mehr auf sich gestellt bzw. auf die Erziehung durch ältere Geschwister angewiesen als heute.
In den reicheren Familien gab´s Kindermädchen und Ammen, die die Mutterrolle, so wie wir sie heute interpretieren, im Wesentlichen ausfüllten.
Die Zeit, in der Eltern mehr Zeit für Kinder hatten als heutige Eltern, beschränkt sich m.E. auf wenige Jahrzehnte in der Mitte des 20.Jhs.
(22.03.2014 09:08)Bunbury schrieb: [ -> ]...
Keiner ist bereit, Kinder einfach dort abzuholen, wo sie stehen.
Wer wirklich darüber reden will, Kindern Werte zu vermitteln, sollte vielleicht erst einmal darüber nachdenken, wie man Kinder in den normalen Alltag wieder integrieren kann, anstatt sich ständig zu überlegen, wie man sie noch besser daraus separieren kann...
(22.03.2014 11:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Wir leben nun mal in einer Gesellschaft, die durch vorgegebene und systematische Abläufe so funktioniert wie sie funktioniert, und das gar nicht mal so schlecht. Die Abläufe und das Zusammenwirken der einzelnen Teile der Gesellschaft optimiert und perfektioniert sich dabei aus sich selbst heraus stetig. Langweilig, steril und keinesfalls optimal.
Aber es gäbe durchaus schlechtere Möglichkeiten eine Gesellschaft zu betreiben - wahrscheinlich auch bessere.
(22.03.2014 11:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Nur wer will entscheiden zwischen gut, schlecht, weniger gut/schlecht oder optimal. Man kann es nie allen recht machen.
(22.03.2014 11:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Ich möchte nicht übermäßig frech erscheinen, aber speziell bei dir könnte ich mir vorstellen, dass dies einer mission impossible gleichkäme ...
(22.03.2014 11:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Eine schwache, aber wahrscheinlich trotzdem sinnvolle Möglichkeit, die separate Welt der Kinder und Jugendlichen mit der ihrer Eltern in Verbindung zu bringen, wäre ein in den Schulalltag integrierter regelmäßiger Einsatz in der realen Arbeitswelt.
(22.03.2014 13:31)Renegat schrieb: [ -> ]Bunbury hat einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, der sich nicht nur auf Kinder und Jugendliche bezieht. In unserer heutigen Gesellschaft wird alles auf geregelte Erwerbsarbeit ausgerichtet, auch die Bewertung des Menschen.
(22.03.2014 13:31)Renegat schrieb: [ -> ]Gleichzeitig werden die echten Erwerbsarbeitsplätze immer weniger, weil sie teuer sind. Menschen konkurrieren in immer mehr Bereichen mit Maschinen und Computerprogrammen. Das führt dazu, dass sie wie diese funktionieren müssen, bis sie kaputt sind und durch eine neue Humaninvestition ersetzt werden.
(22.03.2014 13:31)Renegat schrieb: [ -> ]Bunbury hat einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, der sich nicht nur auf Kinder und Jugendliche bezieht. In unserer heutigen Gesellschaft wird alles auf geregelte Erwerbsarbeit ausgerichtet, auch die Bewertung des Menschen.
(22.03.2014 13:31)Renegat schrieb: [ -> ]Gleichzeitig werden die echten Erwerbsarbeitsplätze immer weniger, weil sie teuer sind. Menschen konkurrieren in immer mehr Bereichen mit Maschinen und Computerprogrammen.
(22.03.2014 13:31)Renegat schrieb: [ -> ]Dass an Eltern noch private Anforderungen gestellt werden, läßt sie weniger konkurrenzfähig gegenüber Nichteltern werden.
(22.03.2014 15:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Das stimmt und das bestreite ich auch nicht.
Nur wird man diesen Zustand, wenn man nicht gleich das gesamte System substituieren oder als Einzelner aussteigen möchte, nicht ändern können. Dafür sind wir alle viel zu sehr in dieses System integriert, selbst die, welche nicht direkt in diesen Erwerbsprozess eingebunden sind.
Man kann maximal darauf hinwirken, dass sich das System nicht noch mehr verselbstständigt und vom Menschen selbst entfremdet.
(22.03.2014 15:30)Avicenna schrieb: [ -> ](22.03.2014 13:31)Renegat schrieb: [ -> ]Gleichzeitig werden die echten Erwerbsarbeitsplätze immer weniger, weil sie teuer sind. Menschen konkurrieren in immer mehr Bereichen mit Maschinen und Computerprogrammen.
Das stimmt nur zum Teil. Natürlich wird, dort wo es der Kostendruck erfordert, der Mensch durch effizientere Maschinentechnologie ersetzt, was aber nicht heißt, dass die Zahl der Arbeitsplätze an sich abnimmt.
Schau auf Deutschland - 2013 das Jahr mit den meisten bereitgestellten sozialversicherungspflichtigen Jobs.
Was wiederum nichts über die Qualität und Güte der neu geschaffenen Arbeitsplätze oder deren Bezahlung aussagt. Neue Jobs werden halt in anderen Bereichen, vorzugsweise dem Dienstleistungsgewerbe im weitesten Sinn, geschaffen.
(22.03.2014 18:32)Bunbury schrieb: [ -> ](22.03.2014 15:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Das stimmt und das bestreite ich auch nicht.
Nur wird man diesen Zustand, wenn man nicht gleich das gesamte System substituieren oder als Einzelner aussteigen möchte, nicht ändern können. Dafür sind wir alle viel zu sehr in dieses System integriert, selbst die, welche nicht direkt in diesen Erwerbsprozess eingebunden sind.
Man kann maximal darauf hinwirken, dass sich das System nicht noch mehr verselbstständigt und vom Menschen selbst entfremdet.
Jeder hat zumindest in gewissen Grenzen die Wahl, ob er mitmacht oder nicht. Jeder kann nämlich z.B. selbst darüber bestimmen, wie er anderen gegenüber tritt. Es ist an dir, zu entscheiden, ob du jemandem, der nicht voll erwerbsfähig bist, mit Achtung gegenüber trittst. Wir haben als denkende Wesen durchaus die Fähigkeit, uns zumindest in dieser Beziehung gegen den zeitgeist zu stellen.
(22.03.2014 18:32)Bunbury schrieb: [ -> ](22.03.2014 15:30)Avicenna schrieb: [ -> ]Das stimmt nur zum Teil. Natürlich wird, dort wo es der Kostendruck erfordert, der Mensch durch effizientere Maschinentechnologie ersetzt, was aber nicht heißt, dass die Zahl der Arbeitsplätze an sich abnimmt.
Schau auf Deutschland - 2013 das Jahr mit den meisten bereitgestellten sozialversicherungspflichtigen Jobs.
Was wiederum nichts über die Qualität und Güte der neu geschaffenen Arbeitsplätze oder deren Bezahlung aussagt. Neue Jobs werden halt in anderen Bereichen, vorzugsweise dem Dienstleistungsgewerbe im weitesten Sinn, geschaffen.
Und was für Jobs? Muss man auch ehrlich mal fragen. Vielleicht ist es einfach mal an der Zeit innezuhalten und mal ein bißchen nachzudenken. Wenn jemand den ganzen Tag mit einem Job verbringt, der ihm nicht nur keinen Spaß macht, sondern dessen Arbeitsbedingungen auch zum teil unter aller Sau sind (und das sind sie in der Dienstleistungsbranche oft)- wie wird dieser Mensch nach Hause gehen? Was wird er an die Familie, an Freunde, an die Menschen weitergeben, denen er unterwegs begegnet?
Wenn in der Arbeit keine Zufriedenheit mehr für das zufinden ist, was man getan hat- wie lange dauert es, bis derjenige krank wird?
Immer- sei es in der elenden Wachstumsfrage oder auch in der Jobfrage- wird immer nur nach Quantität gestrebt.
Und Leute- seien wir ganz ehrlich- so wie diese Arbeitsprozesse gestrickt sind, dauert es nicht mehr lange, bis wir weg vom Fenster sind. Automatisierte Arbeitsprozesse können die Asiaten nämlich viel, viel besser als wir.
Was wir brauchen ist mehr kreativität. Aber die bekommt man eben nicht, wenn man Kinder versucht in eine bestimtme Form zu presesn, damit sie am Ende das richtige leisten und in dem man sie als Erwachsene arbeiten läßt, ohne daß die Arbeit ein inneres Bedürfnis erfüllt.
Wieso denke ich im Augenblick nur gerade an "Matrix"?...
(23.03.2014 13:49)Avicenna schrieb: [ -> ]Dann halten wir doch inne.
Die Jobs die neu entstehen sind einerseits so, wie du es beschreibst - mit harter eintöniger Arbeit verbunden, in Bezug auf die eingesetzte Arbeitskraft total unterbezahlt und für viele Betreffende am Ende des Tages völlig unbefriedigend.
(23.03.2014 13:49)Avicenna schrieb: [ -> ]Es wurden und werden aber auch Stellen geschaffen, die mit einer interessanten, abwechslungsreichen und gutbezahlten Tätigkeit verbunden sind. Das darf man nicht vergessen. Schwarz/Weiß-Malerei hilft da auch nicht weiter..
(23.03.2014 13:49)Avicenna schrieb: [ -> ]Aber auch bei den "besseren" Jobs gibt es gar nicht mal so wenige Arbeitnehmer, die auch dort am Abend unzufrieden nach Hause fahren.
Warum? Weil sie letztlich eine Tätigkeit ausüben müssen, die ihrem Naturell, ihren Neigungen und angeborenen Fähigkeiten nicht entsprechen. Irgendwann wurden sie v.a. vom Elternhaus in eine Richtung gepresst, die ihnen eigentlich gar nicht liegt. Und warum wiederum? weil die Eltern genau mit diesem gesellschaftlichen Zerrbild aufgewachsen sind, dass es eben nur das beste sein kann, wenn man einen von der Gesellschaft als hochwertig eingestuften Job ausübt. .
(23.03.2014 13:49)Avicenna schrieb: [ -> ]Diese Schicht bildet den Pool aus dem das Humanmaterial für die "niederen" Arbeiten rekrutiert werden soll. Befähigte und talentierte Kinder aus diesen Kreisen haben es in unserer versnobten Gesellschaft immer schwerer, später überhaupt einmal eine respektierte Stellung in der Gesellschaft einnehmen zu können.
(23.03.2014 13:49)Avicenna schrieb: [ -> ]Jetzt habe ich wieder was geschrieben, was ich eigentlich gar nicht so richtig wollte und was z.GT nicht zum Thema passt.
(23.03.2014 13:49)Avicenna schrieb: [ -> ]Noch eine Anmerkung, weil du die Asiaten angesprochen hast, die das mit der ganzen Automatisierung etc. sooh viel besser können, als die armen Tröpfe aus D. und über kurz oder lang hier alles zusammenbrechen lassen.
Unsere gegenwärtige Gesellschaft läßt sich nicht mehr als Industriegesellschaft mit vorwiegender Wertschöpfung aus der materiellen Produktion definieren, sondern ist in zunehmenden Maße eine Informations- Wissens- u. Dienstleistungsgesellschaft. Aber das weißt du ja.
(20.03.2014 15:32)Bunbury schrieb: [ -> ]Die Aussage ist natürlich immer relativ.
Bedenklich finde es nur, wenn die gleiche Industrie, die den Kindern das Geld aus der Tasche zieht und ihre Persönlichleitsreifung massiv untergräbt (wie gesagt- alles muss sofort zuf Verfügung stehen und "Warten" gibt es nicht mehr), sich dann später darüber beklagt, daß die jungen Erwachsenen, die für sie arbeiten sollen, keine Sozialkompetenzen besitzt....
(23.03.2014 22:50)WDPG schrieb: [ -> ]Das Kinder und Jugendliche ihren Eltern und Lehrern gegenüber eher rebellisch dastehen das denke ich liegt jedoch nicht nur an der Industrie, das ist normal.
(23.03.2014 22:50)WDPG schrieb: [ -> ]Das mit der Ungeduld "alles muss immer sofort da sein" ist schon etwas wo ich den Eindruck habe, das stimmt. In der gesamten Gesellschaft, aber bei Kindern und Jugendlichen noch stärker. Das das auch gefördert wird (durch die Werbeindustrie) stimmt sicher.
(23.03.2014 22:50)WDPG schrieb: [ -> ]Das Kinder und Jugendliche ihren Eltern und Lehrern gegenüber eher rebellisch dastehen das denke ich liegt jedoch nicht nur an der Industrie, das ist normal.
(24.03.2014 13:41)Bunbury schrieb: [ -> ]Da hast du absolut recht, das ist normal. Es gehört zum normalen Prozess des Erwachsen werdens dazu, daß Jugendliche sich zunehmend gegen ihre Eltern abgrenzen (was z.B. gar nicht mehr so einfach ist, wenn H & M eine Mutter-Tochter Kollektion anbietet, bei der Mama und Tochter im Partnerlook auftreten...), daß sie ihre eignen Grenzen ausloten und sich an den Grenzen ihrer Eltern reiben, sich auch über sie hinwegsetzen.Ich weiß nicht, ist das nicht eher ein Temperamentsunterschied?
Dennoch besteht ein gewisser Unterschied zwischen "Von dir lass ich mir gar nichts mehr sagen, ich bin jetzt alt genug und weiß selbst, was ich will" und "Von dir Vollidioten lasse ich mir gar nichts mehr sagen, du hast doch eh von nix ´ne Ahnung".
Mag sein, daß dieser Unterschied zunächst kaum merklich ist, aber in der Summe macht er dann doch etwas aus... Befeuert von der Werbeindustrie wird bei Kindern und Jugendlichen, daß sie selbst viel kompetenter sind als ihre Eltern...
(23.03.2014 22:50)WDPG schrieb: [ -> ]Das mit der Ungeduld "alles muss immer sofort da sein" ist schon etwas wo ich den Eindruck habe, das stimmt. In der gesamten Gesellschaft, aber bei Kindern und Jugendlichen noch stärker. Das das auch gefördert wird (durch die Werbeindustrie) stimmt sicher.
(24.03.2014 13:41)Bunbury schrieb: [ -> ]Das wird nicht nur durch die Werbeindustrie geördert. Dieses "Alles-muss-an-jedem-Ort-in-der-richtigen-Menge-sofort verfügbar sein", ist mittlerweile kein Projekt der Werbeindustrie, sondern es ist leider Gottes mittlerweile so etwas wie eine Lebensphilospohie geworden.Also Kitas, die bis 24:00 geöffnet haben, kenne ich nicht. Das bringt doch das Kind völlig aus dem Schlafrythmus.
Oder findet es noch irgendjemand außer mir mehr als fraglich, daß eine Kita bis 24.00 Uhr geöffnet haben muss, damit die (alleinerziehende) Mutter im Schichtdienst arbeiten kann... (denn auch das ist wieder die Kehrseite der Medaille. Wo es keine zeitlichen Begrenzungen für die Erfüllung einer Art von Bedürfnissen gibt, kann es auch keine zeitlichen Begrenzungen für die verrichtung von Tätigkeiten geben.
(25.03.2014 18:30)Renegat schrieb: [ -> ](24.03.2014 13:41)Bunbury schrieb: [ -> ]...Ich weiß nicht, ist das nicht eher ein Temperamentsunterschied?
Dennoch besteht ein gewisser Unterschied zwischen "Von dir lass ich mir gar nichts mehr sagen, ich bin jetzt alt genug und weiß selbst, was ich will" und "Von dir Vollidioten lasse ich mir gar nichts mehr sagen, du hast doch eh von nix ´ne Ahnung".
Mag sein, daß dieser Unterschied zunächst kaum merklich ist, aber in der Summe macht er dann doch etwas aus... Befeuert von der Werbeindustrie wird bei Kindern und Jugendlichen, daß sie selbst viel kompetenter sind als ihre Eltern...
(25.03.2014 18:30)Renegat schrieb: [ -> ]Dabei fällt mir auf, dass es zu den zunehmend geschätzten Werten gehört, sich möglichst in ruhigem, gewählten Tonfall auseinanderzusetzen - verbale Entschärfung - könnte man es nennen.
Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Klar darf ich meinen Feind nicht körperlich angreifen, würde mir auch in der größten Wut nicht passieren. Aber Fluchen, Jammern, Weinen, Schreien, Schimpfen, also seinen Emotionen relativ freien Lauf lassen, kann auch sehr befreiend sein, wenn man sich hinterher wieder verträgt.
(25.03.2014 18:30)Renegat schrieb: [ -> ]Also Kitas, die bis 24:00 geöffnet haben, kenne ich nicht. Das bringt doch das Kind völlig aus dem Schlafrythmus.
(25.03.2014 18:30)Renegat schrieb: [ -> ]Insgesamt muß etwas passieren, beim Thema Kinder und Arbeitswelt. Dabei geht es nicht so sehr um die Kleinen, sondern gerade um größere Schulkinder, die ja auch ihre eigenen Termine, Pläne und Vorlieben haben. Die nach einem strengen Zeitplan hin und her zu schieben, ohne ihnen lange Freiräume zu lassen, in denen sie sich auch mal unbeaufsichtigt, unbespaßt und unelektronischunterhalten frei entfalten können, kann doch nur zu Problemen führen.
(25.03.2014 21:41)Bunbury schrieb: [ -> ]Nein, das glaube ich nicht. In Einzelfällen sicherlich, aber allgemein beklagen sich Lehrer, aber auch Ausbilder darüber, daß es Jugendlichen zunehmend an Respekt mangelt.
Das hängt auch mit an den modernen Technologien zusammen. Meistens sind 15-16 jährige im Umgang mit Laptops und Smartphones natürlich sehr viel versierter als ihre Lehrer und Eltern- und leider neigen sie dazu, das Wissen über die neuen Technologien weit über das Wissen zu stellen, das Eltern und lehrer in anderen Bereichen angesammelt haben (eine Einstellung, die wiederum von der Werbung unterstützt wird, denn schließlich sollen die Jugendlichen ja jeden elektronik-Schrott kaufen.) Wenn der Lehrer also nicht die neuesten Computerkniffe kennt, dann gelten in den Augen der Jugendlichen sein Mathematikkenntnisse wenig.
Und das ist bedenklich, weil sie dann dazu neigen, sich auch in Mathe nichts mehr beibringen zu lassen.
(25.03.2014 18:30)Renegat schrieb: [ -> ]Dabei fällt mir auf, dass es zu den zunehmend geschätzten Werten gehört, sich möglichst in ruhigem, gewählten Tonfall auseinanderzusetzen - verbale Entschärfung - könnte man es nennen.
Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Klar darf ich meinen Feind nicht körperlich angreifen, würde mir auch in der größten Wut nicht passieren. Aber Fluchen, Jammern, Weinen, Schreien, Schimpfen, also seinen Emotionen relativ freien Lauf lassen, kann auch sehr befreiend sein, wenn man sich hinterher wieder verträgt.
(25.03.2014 21:41)Bunbury schrieb: [ -> ]Das finde ich in ein generelles Problem. Es scheint irgendeinem komischen Ideal zu entsprechen, seine Gefühle möglichst nicht zu zeigen. Und gerade, was Wut anbetrifft, wird ja immer so getan, als wäre die etwas furchtbar schlechtes. Kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, Wut ist manchmal ein sehr guter Motivator.Da hast du absolut recht und dieser Punkt macht mir schwer zu schaffen. Was denkst du, woher kommt dieses "komische" Ideal.
Psychologisch betrachtet ist Depression eine nach innengerichtete Aggression. Wer also wütend ist, diese aber nicht äußern kann, entwickelt leichter Depressionen...
(25.03.2014 21:41)Bunbury schrieb: [ -> ]Ein offen ausgetragener Streit ist auf alle Fälle besser als ein nie ausgetragener Konflikt- der macht die Beteiligten krank. Vielleicht liegt es nicht zuletzt an diesem merkwürdigen gesellschaftlichen ideal, daß die Anzahl psychischer Erkrankungen steigt...
(25.03.2014 18:30)Renegat schrieb: [ -> ]Insgesamt muß etwas passieren, beim Thema Kinder und Arbeitswelt. Dabei geht es nicht so sehr um die Kleinen, sondern gerade um größere Schulkinder, die ja auch ihre eigenen Termine, Pläne und Vorlieben haben. Die nach einem strengen Zeitplan hin und her zu schieben, ohne ihnen lange Freiräume zu lassen, in denen sie sich auch mal unbeaufsichtigt, unbespaßt und unelektronischunterhalten frei entfalten können, kann doch nur zu Problemen führen.
(25.03.2014 21:41)Bunbury schrieb: [ -> ]Tut es doch schon längst. Nur will das in unserer schönen neuen Welt halt keiner wahrhaben....Wahrhaben vielleicht schon, ich denke, die Politik und der einzelne Mensch ist hilflos, weil das System an dieser Stelle fast unkontrollierbar geworden ist. Die großen global tätigen Firmen müssen Gewinne machen, weil ihre Anteilseigner das wollen. Sie können nur Gewinne machen, wenn sie billiger sind als die Konkurrenz usw und so fort.... und wenn man sich den Bedingungen des Arbeitsmarktes nicht unterwirft, hat man eben keine Arbeit. Die Argumente sind bekannt, die Folgen werden in den nächsten Jahren noch gravierender werden.