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Untergang der K.u.K. Donaumonarchie Österreich Ungarns - wann war der Point of no Ret - Druckversion

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RE: Österreich vor und im 1. Weltkrieg - WDPG - 10.08.2014 21:27

(10.08.2014 09:55)liberace schrieb:  Die Unflexibilität der Österreicher war denn auch der Hauptgrund für den Ausbruch des I. WK.

Würde ich so nicht sagen. Nehmen wir an Österreich hätte Serbien nicht den Krieg erklärt. Ich persönlich denke er wäre wohl früher oder später dennoch gekommen. Es gab ja schon zuvor schwierige Situationen.

Ein Grund wohl schon, aber der Hauptgrund, das scheint mir übertrieben.


RE: Österreich vor und im 1. Weltkrieg - Sansavoir - 12.08.2014 01:00

(10.08.2014 21:25)WDPG schrieb:  [quote='liberace' pid='37772' dateline='1407657359']
Was Franz Josph I betrifft gebe ich dir recht. In Österreich gibts 2-3 Kaiser(innen) die vielerorts hochgejubelt werden: Maria Theresia, Joseph II und eben Franz Joseph I. Vor allem bei letzteren ist mir das unklar, denn wie du schon geschrieben hast er war (und das schon vor dem 1. Weltkrieg), der falsche Mann für diese Zeit. Anstatt echter Reformer war er ein Bremser.

Ich denke, dass Franz Joseph I. heute so bekannt ist und hoch gejubelt wird, hat nichts mehr mit der historischen Figur zu tun, sondern mit der Legendenbildung und der Vermarktung durch den Wiener bzw. österreichishen Fremdenverkehr.

Das heutige öffentliche Bild Franz Joseph und seiner Ehefrau Sisi wurde doch in den 1950er mit dem "Sissy"-Filmen geprägt, die Vorstellung der Leute haben doch viel mehr mit Karl Heinz Böhm und Romy Schneider zu tun, als mit den tatsächlichen historischen Menschen. Nach dieser Darstellung wird Franz Joseph eher als ein Monarch empfunden, dessen Leben von Familientragödien geprägt war. Da passt natürlich nicht ins Bild, dass dieser Herrscher bereits als junger Mann ein Reaktionär war. Heute wird er halt als greise, aber gewissenhafte und korrekte Vaterfigur der guten, alten Zeit von Strauß, Lanner oder Mahler bzw. Klimt und Nolde in Wien oder von Kafka, Hasek, Kisch in Prag - also einer Zeit der künstlerischen Blüte verkauft.

Zusätzlich verklärten Autoren wie Stefan Zweig und Joseph Roth in den 1920er und 1930er die k.u.k. Monarchie. Ein weiterer Grund, dass Franz Joseph und die k.u.k Monarchie so verklärt wurden bzw. werden, hängt mit den Ereignissen nach 1914 und den Zusammenbruch der Monarchie zusammen, so dass für viele Menschen die Jahre vor 1914 zu den besten Jahren ihres Lebens im Nachhinein wurden. Ob es heute in Österreich eine heimliche Sehnsucht nach der Monarchie gibt, weiß ich nicht. Aber die öffentliche Anteilnahme der Wiener bzw. Österreichen an den Trauerfeiern von Zita von Bourbon im Jahr 1989 oder Otto von Habsburg im Jahr 2011 ist schon erstaunlich, im gewissen Maße faszinierend.


RE: Untergang der K.u.K. Österreich Ungarns - wann war der Point of no Ret - Isleifson - 12.08.2014 16:58

Dem Otto bin ich noch selbst begebnet.

Auf dem heiligen Berg der Lothringer.

http://www.pocul.de/texte/strela/13_behringer_ein_huegel_zur_inspiration.pdf

Wie war der volle Name doch gleich?

Otto von Habsburg-Lothringen


RE: Untergang der K.u.K. Österreich Ungarns - wann war der Point of no Ret - Suebe - 12.08.2014 17:11

(12.08.2014 16:58)Isleifson schrieb:  Dem Otto bin ich noch selbst begebnet.

Auf dem heiligen Berg der Lothringer.

http://www.pocul.de/texte/strela/13_behringer_ein_huegel_zur_inspiration.pdf

Wie war der volle Name doch gleich?

Otto von Habsburg-Lothringen

Nach dem überlieferten deutschen Namensrecht hätte er nur Lothringen geheißen.

Anfang 1938 hat sich Otto von Habsburg-Lothringen übrigens in Österreich als Kanzlerkandidat versuchen wollen.
Der Einmarschplan für die Wehrmacht trug dann auch den Arbeitstitel "Fall Otto" und bis heute behaupten nicht wenige, dass dies auf Hitlers Habsburg-Phobie zurückzuführen wäre, die voll zum Ausbruch gekommen sei, als Otto sich im Ständestaat versuchte ins Spiel zu bringen.


RE: Österreich Ungarns - wann war der Point of no Ret - Isleifson - 12.08.2014 17:15

So sieht man die Habsburger in Lothringen

https://www.youtube.com/watch?v=LR3x_JV8UkQ

Erstaunlich, nicht wahr?


der K.u.K. Donaumonarchie Österreich Ungarns - wann war der Point of no Ret - Isleifson - 12.08.2014 17:19

Hochzeit von Otto von Habsburg-Lothringen zu Nanzig-Nancy 1951.

https://www.youtube.com/watch?v=xkgUY2nestw


RE: Österreich vor und im 1. Weltkrieg - liberace - 01.01.2015 01:46

(12.08.2014 01:00)Sansavoir schrieb:  
(10.08.2014 21:25)WDPG schrieb:  [quote='liberace' pid='37772' dateline='1407657359']
Was Franz Josph I betrifft gebe ich dir recht. In Österreich gibts 2-3 Kaiser(innen) die vielerorts hochgejubelt werden: Maria Theresia, Joseph II und eben Franz Joseph I. Vor allem bei letzteren ist mir das unklar, denn wie du schon geschrieben hast er war (und das schon vor dem 1. Weltkrieg), der falsche Mann für diese Zeit. Anstatt echter Reformer war er ein Bremser.

Ich denke, dass Franz Joseph I. heute so bekannt ist und hoch gejubelt wird, hat nichts mehr mit der historischen Figur zu tun, sondern mit der Legendenbildung und der Vermarktung durch den Wiener bzw. österreichishen Fremdenverkehr.

Das heutige öffentliche Bild Franz Joseph und seiner Ehefrau Sisi wurde doch in den 1950er mit dem "Sissy"-Filmen geprägt, die Vorstellung der Leute haben doch viel mehr mit Karl Heinz Böhm und Romy Schneider zu tun, als mit den tatsächlichen historischen Menschen. Nach dieser Darstellung wird Franz Joseph eher als ein Monarch empfunden, dessen Leben von Familientragödien geprägt war. Da passt natürlich nicht ins Bild, dass dieser Herrscher bereits als junger Mann ein Reaktionär war. Heute wird er halt als greise, aber gewissenhafte und korrekte Vaterfigur der guten, alten Zeit von Strauß, Lanner oder Mahler bzw. Klimt und Nolde in Wien oder von Kafka, Hasek, Kisch in Prag - also einer Zeit der künstlerischen Blüte verkauft.

Zusätzlich verklärten Autoren wie Stefan Zweig und Joseph Roth in den 1920er und 1930er die k.u.k. Monarchie. Ein weiterer Grund, dass Franz Joseph und die k.u.k Monarchie so verklärt wurden bzw. werden, hängt mit den Ereignissen nach 1914 und den Zusammenbruch der Monarchie zusammen, so dass für viele Menschen die Jahre vor 1914 zu den besten Jahren ihres Lebens im Nachhinein wurden. Ob es heute in Österreich eine heimliche Sehnsucht nach der Monarchie gibt, weiß ich nicht. Aber die öffentliche Anteilnahme der Wiener bzw. Österreichen an den Trauerfeiern von Zita von Bourbon im Jahr 1989 oder Otto von Habsburg im Jahr 2011 ist schon erstaunlich, im gewissen Maße faszinierend.

Empfehlen kann ich persönlich das Buch "Der Untergang der Donaumonarchie" von Dr. Helmut Andics. Habe aus diesem Buch sehr viel gelernt.