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In die Linse lächeln
16.12.2016, 12:11
Beitrag: #51
RE: In die Linse lächeln
(16.12.2016 11:58)Suebe schrieb:  Wir sind doch beieinander bunbury Rose
mir ging es um die Kosten.

Die Patentgebühren, die Abschottung durch die Patente hat doch das Fotografieren teuer gemacht.

Hm. Das wäre schon wieder fast ein eigenes Thema. Ich teile deinen Optimismus da nicht so ganz- ich denke für die einfache Bevölkerung zwischen 1924 und 1950 spielte es keine Rolle, ob ein Film nun 1 Mark kostete oder 20, die Entwicklung 2 Mark oder 15- Es war einfach kein Geld übrig für so etwas.
Meine Mutter erzählte mir z.B. dass sie von ihrer reichen, kinderlosen Patentante zu Weihnachten einen Puppenwagen geschenkt bekam- auf Befehl ihrer Mutter mußte die Patentante den Puppenwagen zurückbringen und meiner Mutter ein Kleid kaufen, damit das eingesparte Kleidergeld in der Familie für anderes notwendige verwendet konnte. Und solche Geschichten kenne ich viele.
Da ist einfach schwer vorstellbar, dass auf breiter Basis Geld fürs Fotografieren übrig gebleiben wäre, selbst wenn es nur die Materialkosten gewesen wären....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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16.12.2016, 12:26
Beitrag: #52
RE: In die Linse lächeln
wieder ein anderes Thema.

Aber, wenns billiger ist, ist es doch per se für weitere Kreise bezahlbar,
und es ist schon ein Unterschied, ob jetzt 5 Prozent oder 20 Prozent der Europäer die Welt durch den Sucher betrachten.

OT:
Mann oh Mann, was war das für ein Ding,
hatte man ein Filmchen vollgeknipst, hat man krampfhaft überlegt,
wo man die zwölf Märker fürs entwickeln herbekommt....

Ich habe einen Freund, ausgebildeter Fotograf mit Gesellenbrief, der hat ein paar Jahre als Weltenbummler gelebt, die dabei vollgeschossenen Filme hat er etliche Jahre unentwickelt gebunkert gehabt.
Mangels Kohle.
Das war doch Fakt

ich weiß, in den heutigen Zeiten der Handyfotografie kann sich dies keiner mehr vorstellen,
aber vor nicht langer Zeit war das ein richtiges Thema.
Als ich erstmals an der Cote Azur war, habe ich zehn Filme vollgeknipst, bei Fotosowieso Kreuzlingen der billigste Entwickler zdZ, hat mich dies insgesamt über anderthalb Hunderter gekostet. Der ganze Urlaub zu zweit zwei Wochen per Auto gerade mal 800.
Nur um die Verhältnisse aufzuzeigen

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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16.12.2016, 12:56
Beitrag: #53
RE: In die Linse lächeln
Oh nein, spätestens ab den 1930ern war eigentlich immer ein Hobbyfotograf mit der Leica dabei. Wir haben noch zwei Familienalben voll mit Aufnahmen aus dem "Ostfeldzug 1941". Und bevor Fragen kommen, nein, sie zeigen keine Kriegsverbrechen, aber viele Ruinen, russische Panzerwracks und frisch-fröhliche Kameraden.

Alledings ist seit der Digitalfotografie ein ganz neues Zeitalter eingetreten. Viele von uns wissen noch, was ein Film früher gekostet hat. Da hat man dreimal überlegt, bevor man auf den Auslöser drückte - wo es heute wie ein Maschinengewehr klingt. Gilt ganz speziell in meinem Gebiet, zum Beispiel bei der Aufnahme fliegender Vögel.

Einmal mehr an die jungen Leute: Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es heute habt...

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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16.12.2016, 13:05
Beitrag: #54
RE: In die Linse lächeln
(16.12.2016 12:26)Suebe schrieb:  wieder ein anderes Thema.

Aber, wenns billiger ist, ist es doch per se für weitere Kreise bezahlbar,
und es ist schon ein Unterschied, ob jetzt 5 Prozent oder 20 Prozent der Europäer die Welt durch den Sucher betrachten.

Ob die Prozentzahlen so stimmen, mag dahingestellt sein- aber prinzipiell gebe ich dir recht. Ich denke, dass sich immer weiter verbilligende Fotografieren schlägt sich auch dain nieder, dass selbst in der arbeitenden Bevölkerung die überlieferten Aufnahmen zunahmen. Das Kinderbild meiner Mutter mit 4 gab es von meiner Tante (14 Jahre älter) noch nicht. Einer der Punkte, die die Ältere der Jüngeren immer verübelt hat, aber das ist nun wirklich ein anderes Thema Wink

(16.12.2016 12:26)Suebe schrieb:  OT:
Mann oh Mann, was war das für ein Ding,
hatte man ein Filmchen vollgeknipst, hat man krampfhaft überlegt,
wo man die zwölf Märker fürs entwickeln herbekommt....

Ich erinnere mich. Deswegen war ich auch die "Klassenfotografin"- meine Mutter hat das gesponsort, weil sie es sich leisten konnte. Ich war damals tatsächlich die einzige in der Klasse mit einer kleinen Kodak Pocketkamera.


(16.12.2016 12:26)Suebe schrieb:  Ich habe einen Freund, ausgebildeter Fotograf mit Gesellenbrief, der hat ein paar Jahre als Weltenbummler gelebt, die dabei vollgeschossenen Filme hat er etliche Jahre unentwickelt gebunkert gehabt.
Mangels Kohle.
Das war doch Fakt


ich weiß, in den heutigen Zeiten der Handyfotografie kann sich dies keiner mehr vorstellen,
aber vor nicht langer Zeit war das ein richtiges Thema.
Als ich erstmals an der Cote Azur war, habe ich zehn Filme vollgeknipst, bei Fotosowieso Kreuzlingen der billigste Entwickler zdZ, hat mich dies insgesamt über anderthalb Hunderter gekostet. Der ganze Urlaub zu zweit zwei Wochen per Auto gerade mal 800.
Nur um die Verhältnisse aufzuzeigen


Deshalb habe ich mich für den Urlaub auf drei Filme mit Entwicklungsgutschein beschränkt..... Jetzt komme ich aus dem Urlaub zurück und habe 800 - 1000 Bilder verknipst- aber auch nur, weil ich fast jedes Jahr in Schottland bin und deswegen nun wirklich nicht mehr alles fotografieren will.
Fraglich ist nur, ob es immer vorteilhaft ist. Billiger ist es, ja. Aber... Wähle doch mal aus 25 fast identischen Bildern das beste aus...Und dann - es ist so leicht zu fotografieren. So leicht, dass man mitunter zu vieles in der Wirklichkeit verpaßt.... Aber das ist garantiert OT...

Und nicht zu vergessen- ja, wir mußten einiges dafür bezahlen, um die Filme entwickelt zu bekommen. Aber der Besitzer des Fotostudios hat davon gelebt und das nicht einmal schlecht...

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16.12.2016, 14:31
Beitrag: #55
RE: In die Linse lächeln
(15.12.2016 19:05)Mashenka schrieb:  Es gehört jedoch zu unserer Natur, dass wir uns in glücklicher Umgebung wohler fühlen; das war schon immer so. Aber: früher hat man sich eher die Mühe genommen, sich auch mit weniger glücklichen Mitmenschen abzugeben (z.B. mit den alt gewordenen Eltern zusammenzuleben). Heute, mit dem wachsenden Egoismus, schwindet diese Bereitschaft.
Widerspruch! Es gehört zu den uns angeborenen Instinkten, Mitmenschen in Not zu helfen. Das hat nichts mit Moral zu tun.
Es gibt Menschen, die diesen Instinkt nicht haben, ich kenne einen. Er wurde auch deshalb von seinem Psychiater als unheilbar psychisch krank begutachtet.

Früher mussten Generationen einfach zusammenleben, um das Familienerbe zu bewahren, wenn mit Haus, Boden oder Hof das Geld verdient wurde. Das fällt heute in vielen Familien durch die abhängige Arbeit weg und das Wohnen in Miete weg. Das ist natürlich ein einfacheres und pflichtenfreies Leben im Vergleich zu früher.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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16.12.2016, 19:58
Beitrag: #56
RE: In die Linse lächeln
(16.12.2016 12:56)Arkona schrieb:  Oh nein, spätestens ab den 1930ern war eigentlich immer ein Hobbyfotograf mit der Leica dabei. Wir haben noch zwei Familienalben voll mit Aufnahmen aus dem "Ostfeldzug 1941". Und bevor Fragen kommen, nein, sie zeigen keine Kriegsverbrechen, aber viele Ruinen, russische Panzerwracks und frisch-fröhliche Kameraden.

Einmal mehr an die jungen Leute: Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es heute habt...

Bei mir dito.
Frankreichfeldzug, alles wunderbar beschriftet, weißer Stift auf dunkelgrauem Fotoalbum. Sedan, Reims, Boulogne sur Mer, Besancon, zusammengeschossene Fahrzeuge (natürlich französische) erste Kriegsgräber, deutsche.
Dann Aufmarsch in Polen, langbärtige Juden im Stettl,
später "mit den Kradschützen über die Beresina", Orscha, Smolensk,
und Schluss
nichts mehr.
Noch ein paar Bilder von Lehrgängen,
vom Krieg kein Bild, kein Wort mehr.
Warum auch immer.

Mein Onkel war kriegsdienstverpflichtet bei der Polizei, der hat verbotenerweise Bombenschäden fotografiert, für den Spätgeborenen recht interessant, was da insgesamt alles zerbröselt war.

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16.12.2016, 21:36
Beitrag: #57
RE: In die Linse lächeln
(16.12.2016 12:56)Arkona schrieb:  Einmal mehr an die jungen Leute: Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es heute habt...

Ich weiß nicht, ob ich das so unterschreiben würde. Wir mußten uns wenigstens keine Gedanken darüber machen, ob peinliche Fotos von uns im Internet die Runde machen. Wir konnten noch richtig einen draufmachen, ohne uns darüber Gedanken machen zu müssen, wer das am Ende sieht...
Ich bin heilfroh, dass es bei einigen meiner Jugendpartys noch keine Handys gab und ich noch nicht im Zeitalter der (privaten) Überwachung lebte...


aber
noch eine Frage an euch zwei, rein Interessehalber:
Ihr schreibt von den Fotoalben der Feldzüge. Gibt es vergleichbare Alben auch von den Daheimgebliebenen?

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16.12.2016, 23:33
Beitrag: #58
RE: In die Linse lächeln
Gab es Filme nicht nur auf Marken oder unter der Hand? Es dürfte deshalb nur wenige wahllos knipsende Zeitgenossen gegeben haben.

"Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara)
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17.12.2016, 11:33
Beitrag: #59
RE: In die Linse lächeln
(16.12.2016 21:36)Bunbury schrieb:  
(16.12.2016 12:56)Arkona schrieb:  Einmal mehr an die jungen Leute: Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es heute habt...

Ich weiß nicht, ob ich das so unterschreiben würde. Wir mußten uns wenigstens keine Gedanken darüber machen, ob peinliche Fotos von uns im Internet die Runde machen. Wir konnten noch richtig einen draufmachen, ohne uns darüber Gedanken machen zu müssen, wer das am Ende sieht...
Ich bin heilfroh, dass es bei einigen meiner Jugendpartys noch keine Handys gab und ich noch nicht im Zeitalter der (privaten) Überwachung lebte...


./.

da hast du auch wieder Recht, mein Fotografenfreund hat da hin und wieder äußerst unterirdische Bildchen angefertigt,Thumbs_down
hoffentlich sind die inzwischen "untergegangen".....

hat halt alles zwei Seiten


Zitat:aber
noch eine Frage an euch zwei, rein Interessehalber:
Ihr schreibt von den Fotoalben der Feldzüge. Gibt es vergleichbare Alben auch von den Daheimgebliebenen?
Siehe oben, wobei diese "Polizei-Bilder" zusammen mit den Aufnahmen eines Kriegsberichterstatters, der zufällig während eines der Angriffe auf Urlaub war, die einzigen noch im Krieg entstandenen sind, die die Bombenschäden festhalten. Private Aufnahmen davon waren verboten.
Ich habe jetzt mal die privtaen Bestände gecheckt, Papa auf Fronturlaub zusammen mit meinem ältesten Bruder auf einem Tandem und ein paar ähnliche Freizeitbilder, aber da ist spätestens 1943 Schluss

(16.12.2016 23:33)Triton schrieb:  Gab es Filme nicht nur auf Marken oder unter der Hand? Es dürfte deshalb nur wenige wahllos knipsende Zeitgenossen gegeben haben.

Gegen Ende bestimmt,
mir hat mal einer erzählt
(gestern habe ich seiner Witwe kondoliert .....)
wie er unter der Hand zu einem Film gekommen ist, der aber hoffnungslos überlagert war, nichts mehr zu entwickeln gewesen wäre

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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17.12.2016, 12:54
Beitrag: #60
RE: In die Linse lächeln
um wieder zum Thema zu kommen.

Nach allem was ich hier zum Thema las,

Nein,
ich glaube nicht, dass die wirtschaftliche oder persönliche Lage der abgebildeten etwas mit dem "ernsten" Gesichtsausdruck zu tun hatte.

Es war das damalige Verständnis von "Würde"
Man wollte "würdevoll" der Nachwelt erhalten bleiben.
Und dazu gehörte der Gesichtsausdruck eines "ernsten Mannes" seiner Bedeutung bewusst.

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17.12.2016, 13:08
Beitrag: #61
RE: In die Linse lächeln
(17.12.2016 12:54)Suebe schrieb:  um wieder zum Thema zu kommen.

Nach allem was ich hier zum Thema las,

Nein,
ich glaube nicht, dass die wirtschaftliche oder persönliche Lage der abgebildeten etwas mit dem "ernsten" Gesichtsausdruck zu tun hatte.

Es war das damalige Verständnis von "Würde"
Man wollte "würdevoll" der Nachwelt erhalten bleiben.
Und dazu gehörte der Gesichtsausdruck eines "ernsten Mannes" seiner Bedeutung bewusst.

Wenn Du recht haben solltest, so müsste man aber feststellen, dass dieses Ideal der "würdevollen Haltung" in ganz Europa und nicht nur in Deutschland und England verbreitet gewesen sein muss. Wenn ich mir beispielsweise Bilder von den Bauarbeitern beim Gotthardtunnel oder auch sonstige Bilder von Mineuren im Alpenraum anschaue, so war deren Gesichtausdruck würdevoll bis grimmig - nirgends ein Lächeln. Und das waren beinahe alles Italiener denen man zum Mindesten damals Lebensfreude und Leichtsinn nachsagte. Oder es war in diesem Fall eben doch die soziale Situation - dass Lohn und Arbeitsbedingungen so bescheiden waren, dass selbst den Italienern das Lachen vergangen ist.
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17.12.2016, 13:24
Beitrag: #62
RE: In die Linse lächeln
(17.12.2016 12:54)Suebe schrieb:  Nein,
ich glaube nicht, dass die wirtschaftliche oder persönliche Lage der abgebildeten etwas mit dem "ernsten" Gesichtsausdruck zu tun hatte.

Es war das damalige Verständnis von "Würde"
Man wollte "würdevoll" der Nachwelt erhalten bleiben.
Und dazu gehörte der Gesichtsausdruck eines "ernsten Mannes" seiner Bedeutung bewusst.

Ich weiß, ich habe immer was zu meckern Wink, aber ich denke, dass man das nicht so ganz trennen kann.
Es wird nicht die persönliche oder wirtschaftliche Lage des Einzelnen gewesen sein, die zu diesem würdevollen Ausdruck führte. Aber wenn die gesamte Lage eher düster war, dürfte der einzelne es als unapassend empfunden zu haben, einen auf Fröhlich zu machen.

Und dazu kommt, dass man vermutlich noch einen gewissen Respekt vor diesem schwarzen Ding da hatte... (könnte ich mir gut vorstellen- mit dem gleichen Respekt betrachte ich immer noch dieses Smartphone. Sollte ich dabei ein Selfie machen, dürfte das sehr, sehr ernst aussehen Big Grin)

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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17.12.2016, 13:26
Beitrag: #63
RE: In die Linse lächeln
Natürlich war das -mindestens- ein europäisches Symptom

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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18.12.2016, 20:14
Beitrag: #64
RE: In die Linse lächeln
(17.12.2016 13:08)Aguyar schrieb:  Wenn Du recht haben solltest, so müsste man aber feststellen, dass dieses Ideal der "würdevollen Haltung" in ganz Europa und nicht nur in Deutschland und England verbreitet gewesen sein muss. Wenn ich mir beispielsweise Bilder von den Bauarbeitern beim Gotthardtunnel oder auch sonstige Bilder von Mineuren im Alpenraum anschaue, so war deren Gesichtausdruck würdevoll bis grimmig - nirgends ein Lächeln. Und das waren beinahe alles Italiener denen man zum Mindesten damals Lebensfreude und Leichtsinn nachsagte. Oder es war in diesem Fall eben doch die soziale Situation - dass Lohn und Arbeitsbedingungen so bescheiden waren, dass selbst den Italienern das Lachen vergangen ist.

Ein gutes Beispiel, Aguyar! Die »soziale Situation« als stetigen Grund für die ernsten Mienen auf Bildern halte ich aber für übertrieben. Schließlich schreibst Du ja selber, dass man den Italienern Lebensfreude nachsagte; also mussten sie auch am Gotthard, trotz der Bedingungen, hin und wieder gelacht haben. Doch warum hätten sie auf Photographien lachen sollen? Etwa um den freundlichen Italiener rauszuhängen? Vielmehr sahen sie die Photographiererei als Dokumentation, würde ich meinen…

Dass aber Lebensfreude beim Lachen auf Darstellungen eine Rolle gespielt habe, ließe sich vielleicht an Skulpturen und Portraitgemälden zurückverfolgen: auf Kunstwerken aus dem 18. Jh. beispielsweise wird öfters gelächelt als auf früheren Werken. Ältere Abbildungen von lachenden Menschen gehören zumeist zur flämischen/niederländischen Genremalerei aus dem 16./17. Jh., wo sich die Leute anscheinend öfters ausgelassener gaben.

Beim heutigen durchgehenden Lächeln auf Bildern geht es aber um mehr als um momentane Befindlichkeiten von einzelnen Menschen. Es handelt sich eigentlich um ein rituelles Lächeln. Big Grin
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19.12.2016, 13:06
Beitrag: #65
RE: In die Linse lächeln
Ihr seid Schuld....Devil

ich habe mir vorhin eine neue Kamera gekauft....
man gönnst sich ja sonst nichts Innocent

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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25.07.2019, 11:38
Beitrag: #66
RE: In die Linse lächeln
Neulich Familientreffen.
Eine packt ein paar Fotos aus, aus dem Jahr 1888, als ein Bruder und eine Schwester des Großvaters in die USA auswanderten, zur ewigen Erinnerung.
Einer war aus irgendeinem Grund nicht dabei, dessen Bild wurde "eingefügt"

Die meisten erinnerten sich, die Fotos auch schon gesehen zu haben, Abzüge in ihrem Besitz zu haben/gehabt zu haben

Zwei 90jährige, "du, die Tante .... trägt ja da deine Korallenkette" "ja doch, das war doch ihre, als deren ihre Tochter 1954 auf Besuch da waren, habe ich sie darauf angesprochen, und sie hat sie mir tatsächlich dann geschickt..."

Wie über Fotos Familiengeschichte geschrieben wird, mit Korallenketten die über den großen Teich gingen, und 60 Jahre später wieder zurück...
und auch das ist schon wieder über 60 Jahre her....
Wenn ich eine Frau wäre, würde ich um testamentarische Verfügung der Kette bitten....

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