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Die Perserreiche
11.08.2012, 13:58
Beitrag: #51
Teispiden
(07.08.2012 14:15)WDPG schrieb:  Die Perser liesen sich mit Erlaubnis der Herrscher von Elam auf dem Boden des heutigen Irans nieder.
Der erste wirklich bedeutende König der Perser war Kyros II aus dem Haus der Achämeniden. Wie schon weiter oben erwähnt gelang es Kyros II das Reich der Meder und ihre bedeundste Stadt Ekbatana zu erobern.
Doch das waren noch lange nicht alle Eroberungen von Kyros II. Das Perserreich unter Kyros II eroberten das Reich der Lyder (unter König Krösus) in Kleinasien, große Teile des restlichen Kleinasien und das Reich von Babylon, außerdem Rang man Baktrien und Sogdiana nieder. Die Juden die sich im "Babylonischen Exil" befanden kehrten (zumindest zum Teil) nach Jerusalem zurück. Kyros II gab den Juden angeblich Geld um den Tempel in Jerusalem wiederaufzubauen.
Der Nachfolger von Kyros II war Kambyses II (Sohn von Kyros II). Diese eroberte Ägypten. Nach dem Ableben von Kambyses II fiel Persien kurzzeitig an jemanden der nicht aus dem Haus der Achämeniden kam. Es handelte sich dabei um Gaumata.
Doch Darios I, ein Familienmitglied der Achämiden aus einer Seitenlinie, besiegte schließlich Gaumata.

Fortsetzung folgt..........



Servus WDPG .

Ich hatte mal gelesen daß die ersten Perserkönige sich
als Teispiden bezeichneteten .
Also der Erste Häuptling , Fürst : Achamaines und sein
Sohn Teispes .
Ebenso Kyros I. und der König Kambyses I. und dessen Sohn Kyros II. .

Auszug aus Wikipedia :

Kyros sah sich selbst als Abkömmling von Teispes und bezeichnete sich entsprechend als „Teispide“. Die später von Dareios I. vorgenommene Änderung der Genealogie und Zuweisung des Achaimenes als Dynastiegründer diente der Untermauerung seiner Thronansprüche. Es wird heute aber mehrheitlich bezweifelt, dass die Teispiden als Vorfahren des Kyros mit den achämenidischen Ahnen des Dareios I. tatsächlich verwandt waren. Demnach war Kyros kein Achämenide.

Kambyses II. ebenso .
Dessen Bruder Bardia wurde ermordet .

Der Speerträger Kambyses II. ( Vermutlich der Kommandant der Leibwache )
Darios I. bezog seine Herkunft auf seinen ur-ur- ur- Großvater Achaimenes .
Vermutlich um seine Nachfolge zu legitemieren .

Erst mit Darios I. der aus einer Nebenlinie abstammte
nannten sie sich Achämeniden .

http://de.wikipedia.org/wiki/Teispiden

G.v.luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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12.08.2012, 00:22
Beitrag: #52
RE: Teispiden
(11.08.2012 13:58)Luki schrieb:  Servus WDPG .

Ich hatte mal gelesen daß die ersten Perserkönige sich
als Teispiden bezeichneteten .
Also der Erste Häuptling , Fürst : Achamaines und sein
Sohn Teispes .
Ebenso Kyros I. und der König Kambyses I. und dessen Sohn Kyros II. .
.....

Stimmt, danke für die Ergänzung.
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12.08.2012, 21:06
Beitrag: #53
RE: Die Perserreiche
(11.08.2012 08:16)913Chris schrieb:  Dazu waren seine Erfolge wohl auch zu kurzfristig. Aber immerhin hatte er das alte Seleukidenreich zumindest nominell (Anerkennung seiner Oberhoheit) wieder hergestellt. Die Zeitgenossen mögen in ihn wohl einen Wiedergänger des ersten Seleukos gesehen haben...

VG
Christian

Kurzfristig waren seine Erfolge sicher, manche überdauerten nicht einmal seine eigene Herrschaft, aber immerhin stoppte er den Abwärtstrend für eine kurze Zeit, in dieser war das Seleukidenreich sogar wieder eine Großmacht. Aber gegen Rom hatte man keine Chance.
Insgesamt muss man beachten das, dass Seleukidenreich ein extrem schwer zu regierender Staat war. Denke ein ganz großer war Antiochos III wohl nicht, aber man sollte auch nicht zu hart über ihn urteilen.
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13.08.2012, 17:53
Beitrag: #54
RE: Die Perserreiche
Zustimmung: Er war sicherlich ein großer Herrscher. Denn wir sollten bedenken: Herrschen ist wirklich keine leichte Aufgabe. Wir haben da gut reden. Wenn man kein schlechter Herrscher sein will, muss man sich echt anstrengen. In diesem Sinne ist Antiochos III. durchaus zu würdigen, aber ihn unter die größten aller Zeiten einzureihen, halte ich für zu viel des Guten.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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13.08.2012, 20:58
Beitrag: #55
RE: Die Perserreiche
(13.08.2012 17:53)Maxdorfer schrieb:  Zustimmung: Er war sicherlich ein großer Herrscher. Denn wir sollten bedenken: Herrschen ist wirklich keine leichte Aufgabe. Wir haben da gut reden. Wenn man kein schlechter Herrscher sein will, muss man sich echt anstrengen. In diesem Sinne ist Antiochos III. durchaus zu würdigen, aber ihn unter die größten aller Zeiten einzureihen, halte ich für zu viel des Guten.

Man muss auch bedenken das es gerade im Fall des Seleukidenreichs nicht einfach war, wie sich unter Antiochos III Nachfolgern zeigte, war das Seleukidenreich zwar sehr groß, aber extrem instabil (was man ja auch vorher sah) und von allen Seiten bedroht. Irgendwie fehlte das was das Reich zusammenhielt.
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13.08.2012, 21:02
Beitrag: #56
Abstieg und Untergang des Seleukidenreichs:
(10.08.2012 16:42)WDPG schrieb:  Der verlorene Krieg gegen Rom und die harten Friedensbedingungen waren ein schweres Erbe das Antiochos III seinen Nachfolgern hinterließ.

Fortsetzung folgt............

Auch nach Antiochos III war das Seleukidenreich noch eine Großmacht, so gelang es Antiochos IV im 6. Krieg gegen die Ptolemaier, seine Gegner niederzuringen. Den Sieg verhinderten jedoch die Römer, die seit Magnesia zunehmend an Einfluss gewannen.

Antiochos IV erlangte aber auch durch etwas anderes Bekanntheit. Er plünderte den Tempelschatz in Jerusalem. Darauf kam es zu einem Aufstand, bei dem sich die Juden für unabhängig erklärten.

Das Seleukidenreich war zwar das großte Staatsgebilde, das aus dem Alexanderreich entstanden war, aber wohl auch das am schwersten regierbare.
Das Zeigte sich spätestens nach Antiochos IV, wenn nicht schon früher.
Die Parther und das Griechisch-Baktrische Reich erklärten sich bereits nach dem Ende von Antiochos III wieder für Unabhängig (wenn nicht schon nach seiner Niederlage gegen die Römer).

Doch neben den Problemen im Osten, kamen auch noch innenpolitische Probleme hinzu. Nach Antiochos IV, wurde mit Antiochos V ein minderjähriger König. Für ihn führte ein Regentschaftsrat die Geschäfte.

Demetrios I der Sohn von Seleukos IV (Nachfolger von Antiochos III) stürtzte Antiochos V nach nur 2 Jahren. Demetrios I war zuvor Geisel in Rom gewesen, seine Herrschaft im Seleukidenreich, bei der er auch einen Usurpator in Mesopotamien beseitigen musste, dauert 8 Jahre, danach wurde der von Alexander I Balas gestürtzt, dieser gab sich als illegitimer Sohn von Antiochos IV aus. Nun versuchte wiederum der Sohn von Demetrios I, Demetrios II Herrscher des Seleukiden zu werden. Das rief die Ptolemaier auf den Plan, sie wollten früher verlorene Gebiete zurückerobern. Nachdem Alexander I Balas bei einer Schlacht besiegt worden war, wurde er ermordet.

In der Schlacht in der Alexander I Balas gegen die Ptolemaier verloren hatte, verlor der Herrscher des Ptolemaier sein Leben. Aus diesem Grund beherrschte Demetrios II, dem nun das Seleukidenreich zufiel ganz Syrien. Im Jahr 141 v. Chr. eroberten die Parther Selukia am Tigris (eine der beiden bedeutendsten Städte des Seleukidenreichs). Demetrios II versuchte den Parthern unter Mithridates I mit einer Gegenoffensive entgegenzutreten, anfangs verlief diese sogar erfolgreich, doch schlussendlich kam Demetrios II in Gefangenschaft der Parther. Damit verlor man auch Mesopotamien.

Die Jahre in denen das Seleukidenreich eine Großmacht waren, waren damit endgültig vorbei. Es folgten Jahre der ständigen Kämpfe um den Thron und des Niedergangs für das ohnehin stark zusammengeschrumpfte Reich. Antiochos VII (138 bis 129 v. Chr) gelang es noch einmal Mesopotamien zurückzugewinnen, doch nur für kurze Zeit. Dann fielen die Gebiete wieder an die Parther. Diese entliesen Demetrios II nach 10 Jahren wieder aus seiner Gefangenschaft. Doch seine Macht beschränkte sich auf Syrien. Auch hier dauerte es nicht lange und er bekam Konkurrenz. In der Folgezeit mischten sich die Ptolemaier immer mehr in die Politik des Reichs ein, ein Herrscher folgte dem nächsten. Das Reich versank im Chaos.

Das ging soweit das es schlussendlich in etliche Teile, die sich Gegenseitig bekämpften aufgespallten war. Auch die zunehmende Bedrohung von Seiten der Parther machte den Seleukiden zu schaffen.

Schließlich gelang es Tigranes II (95 v. Chr bis 55 v Chr.), den in dieser Zeit relativ mächtigen König von Armenien und Verbündeten von Pontos im Kampf gegen die Römer das was von Seleukidenreich noch übrig war unter seine Kontrolle zu bringen.

Nachdem Tigranes II gegen die Römer verloren hatte, wurde das Seleukidenreich wieder unabhängig. Erneut kam es zu Thronstreitigkeiten und der Einfluss der Römer war mittelerweile extrem hoch. Schlussendlich wurde das Seleukidenreich von den Römern eingezogen. Der Westteil des Reichs war an die Römer gefallen, Mesopotamien und der Ostteil des früheren Großreichs war an die Parther gefallen.

Fortsetzung folgt.............
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15.08.2012, 13:19
Beitrag: #57
Die Parther von der Einwanderung der Parner bis zum Ende der Seleukiden:
(13.08.2012 21:02)WDPG schrieb:  Mesopotamien und der Ostteil des früheren Großreichs war an die Parther gefallen.

Fortsetzung folgt.............

Schon die Achämeniden wurden immer wieder von "Steppenvölkern" aus dem Osten bedroht. Ein solches Volk waren die Parner, ein Teilstamm der Skythen. Die Parner fielen im 3 Jahrhundert v. Chr. im Gebiet Parthien ein, dieses Gebiet gehörte zum Reich der Seleukiden.
Später nahmen die Parner den Namen dieser Region an - Parther. Die Dynastie die das Partherreich führte waren die Arsakiden, diese wurde nach dem "Reichsbegründer" Arsakes I. Um ca. 250 v. Chr. begann der Angriff auf das Seleukidenreich, etliche Gebiete wurden dabei unabhängig. Antiochos III gelang es (wie weiter oben erwähnt) noch einmal die Oberhoheit über die Parther zu gewinnen, doch schon nach seinem Tod (oder schon nach der Niederlage der Seleukiden gegen die Römer) wurden die Parther wieder unabhängig. Einen großen Aufstieg erreichten die Parther unter Mithridates I (171 bis 138 v. Chr). Unter ihm wurden Große Teile des östlichen Seleukidenreichs erobert, sowie auch Mesopotamien mit der bedeutenden Stadt Seleukia (ab nun war Antiochia die bedeutendste Stadt des Seleukidenreichs). Nachfolger von Mithridates I war sein Sohn Phraates II. Unter ihm wurde das Reich bedroht, einerseits vom Westen her durch die Seleukiden denen es unter Antiochos VII gelang Mesopotamien wieder zurückzuerobern und andererseits von Nomadenvölkern aus den Osten.
Mithridates II (123 bis 88 v. Chr) gelang es Mesoptamien wieder in die Herrschaft der Parther zu bekommen. Die Seleukiden verloren diesen Reichsteil für immer. Unter der Herrschaft von Mithridates II gelangte Armenien unter Einfluss der Parther. Außerdem traf man zum ersten mal auf die Römer mit denen man einen Vertrag aushandelte.
Die Seleukiden brachte man weiter in Bedrängnis. Es gelang den Parthern Demetrios III gefangen zu nehmen (schon einige Jahre früher war es ihnen gelungen einen Seleukidenkönig, nämlich Demetrios II gefangen zu nehmen. Demetrios II war wider freigekommen. Demetrios III starb in Gefangenschaft).
Um 70 v Chr. dürte es erneut zu Verhandlungen mit den Römern gekommen sein, man einiget sich auf den Euphrat als Grenze zwischen dem Römer- und Partherreich.
Um 54 und 53 v Chr. fiel Crassus ins Reich der Parther, doch sein 2. Feldzug endete mit der verheerenden Niederlage bei Carrhae. Crassus kostete diese Niederlage sein leben.
Bereits 10 Jahre zuvor hatte der alte Erzfeind das Seleukidenreich sein Ende gefunden.

Fortsetzung folgt......................
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15.08.2012, 13:36
Beitrag: #58
RE: Die Parther von der Einwanderung der Parner bis zum Ende der Seleukiden:
(15.08.2012 13:19)WDPG schrieb:  Um 54 und 53 v Chr. fiel Crassus ins Reich der Parther, doch sein 2. Feldzug endete mit der verheerenden Niederlage bei Crrhae. Crassus kostete diese Niederlage sein leben.
Bereits 10 Jahre zuvor hatte der alte Erzfeind das Seleukidenreich sein Ende gefunden.

Fortsetzung folgt......................

Bei den Römern war ein Partherfeldzug anscheinend nicht gerade beliebt, bei ihnen konnte sich Crassus damit also nicht profilieren, was zu folgender Frage führt:

-Was wollte Crassus mit seinem Feldzug gegen die Parther eigentlich erreichen?
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15.08.2012, 18:29
Beitrag: #59
RE: Die Perserreiche
Crassus hatte sicherlich verschiedene Motive.
  1. Erstens brauchte er militärische Lorbeeren, und zwar möglichst schnell, um in dieser schnelllebigen Zeit nicht verdrängt zu werden. Crassus war steinreich, aber das reichte nicht, um politische Bedeutung zu erlangen.
  2. Zweitens war ein erfolgreicher Feldzug gegen Persien immer ein riesiger Erfolg und brachte einen enormen Popularitätsschub. Sicherlich wären Vergleiche mit Alexander dem Großen aufgekommen, und er wäre - wie Pompeius der Große - ein nicht so leicht zu ersetzender Staatsmann geworden.
  3. Drittens befand sich das römische Reich damals - und auch noch für fast die nächten zwei Jahrhunderte auf einem Expansionskurs, man hegte sicherlich den Wunsch, die ganze Oikomene - also den ganzen bekannten Erdenkreis - zu beherrschen. Erst Hadrian (reg. 117-138) wich vom Weltherrschaftsgedanken ab und verzichtete mehr oder weniger freiwillig und aus Vernunftsgründen auf eine Provinz.
  4. Außerdem hatte er - wie bereits erwähnt - einfach das Geld, so einen riesigen Feldzug zu starten, und wenn man damals die Möglichkeit hatte, wäre es eine vertane Chance gewesen, hätte er den Feldzug unterlassen.
  5. Sicherlich war Crassus aufgrund seines riesigen Vermögens eingebildet geworden, und meinte vermutlich, ein exzellenter Heerführer zu sein. Das war er im übrigen keinesfalls.
  6. Ein wichtiger Punkt waren außerdem seine "Heeresklientel": Während die parthischen Soldaten begeistert von ihrem Reich und König waren, fehlte Crassus die Unterstützung der Soldaten. Wer einen Großteil der Armeen auf seiner Seite hatte, konnte alles erreichen, wenn er geschickt vorging (Beispiele Marius, Sulla, Pompeius...)

Das waren zumindest einige Punkte, die ausschlaggebend gewesen sein mögen.

VG
Der Maxdorfer

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16.08.2012, 22:28
Beitrag: #60
RE: Die Perserreiche
(15.08.2012 18:29)Maxdorfer schrieb:  Crassus hatte sicherlich verschiedene Motive.
[list=1]
[*]Erstens brauchte er militärische Lorbeeren, und zwar möglichst schnell, um in dieser schnelllebigen Zeit nicht verdrängt zu werden. Crassus war steinreich, aber das reichte nicht, um politische Bedeutung zu erlangen.
......

Danke für diese sehr gute und ausführliche Analyse.
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19.08.2012, 22:38
Beitrag: #61
Die Parther von Carrhae bis zum Ende der Dynastie:
(15.08.2012 13:19)WDPG schrieb:  Um 54 und 53 v Chr. fiel Crassus ins Reich der Parther, doch sein 2. Feldzug endete mit der verheerenden Niederlage bei Crrhae. Crassus kostete diese Niederlage sein leben.
Bereits 10 Jahre zuvor hatte der alte Erzfeind das Seleukidenreich sein Ende gefunden.

Fortsetzung folgt......................

Eine andere bekannte römische Persönlichkeit die einen Partherfeldzug führte und dabei scheiterte war Marcus Antionius. Er kam aber glimpflicher davon als Crassus (der ja beim Partherfeldzug starb). Zuvor waren die Parther in Gebiete des Römischen Reichs eingefallen.

Kaiser Augustus handelte mit den Parthern einen Friedensvertrag aus. Der Euphrat wurde als Grenze zwischen den beiden Reichen angesehen.

Unter dem römischen Kaiser Claudius zeichneten sich erneut Konflikte zwischen den Parthern und den Römern um Armenien ab. Zum Krieg kam es dann unter Kaiser Nero, danach wurde ein erneuter Friedensvertrag ausgehandelt.

Erfolgreich gegen die Parther kämpfte Kaiser Trajan. Trajan drang tief in das Gebiet der Parther ein, es gelang ihm sogar die Hauptstadt Ktesiphon einzunehmen. Doch sein Nachfolger Kaiser Hadrian verzichtete auf die von Trajan eroberten Gebiete. Den damaligen Herrscher der Parther Osroes I plagten aber nicht nur die Römer sondern auch ein Konkurrent um die Macht Vologaeses III der schlussendlich auch die Macht im Partherreich übernahm.

Unter Vologaeses III drangen Namadenvölker aus dem Norden ins Reich ein, diese zogen sich aber wieder zurück. Mit den Römern gab es in der Folgezeit keine größeren Konflikte, es gab eine Friedesperiode zwischen beiden Reichen. In dieser Zeit Blühte der Handel über die Seidenstraße von dem beide Reiche Profitierten.

Um 155 kam es erneut zu Konflikten um Armenien. Bei diesen unternahmen die Parther einige Feldzüge in römisches Gebiet. Die Römer starteten jedoch eine Erfolgreiche Gegenoffensive und namen schließlich Ktesiphon (Jahr 165). Die Parther unter Vologaeses IV mussten nun wieder einige Gebiete an die Römer abtreten. Unter Vologaeses V auf der parthischen Seite und Septimus Severus auf der Römischen kam es erneut zu Konflikten. Auch bei diesen Kampfhandlungen gelang es den Römern Ktesiphon einzunehmen. Die Pest und auch die Kriege gegen die Römer machten den Parthern anscheinend schwer zu schaffen.

Doch noch einmal gelang den Parthern ein Erfolg. Der Römsiche Kaiser Caracalla führte gegen sie Krieg. Caracalla dürfte beabsichtigt haben, als neuer Alexander das Partherreich zu erobern. Er drang tief ins Reich ein, das ohnehin durch Thronkämpfe geschwächt war. Als der Winter anbrach zog sich Caracalla nach Edessa zurück, doch dort wurde er ermordet. Caracalla war im Heer sehr beliebt, was man von seinem Nachfolger Macrinus nicht behaupt kann. Außerdem war Macrinus millitärisch unerfahren. Aus diesem Grund bot er den Parthern Frieden an. Diese sahen das Angebot als Beweis für die Schwäche ihres Gegners an und stellten hohe Forderungen. Aus diesem Grund kam es erneut zu einer Schlacht, bei der die Römer hohe Verluste erlitten. Nun kam es erneut zu Verhandlungen. Die Römer mussten hohe Zahlungen an die Parther leisten und Armenien fiel unter die Kontrolle der Parther.

Den letzten Konflikt zwischen den Parthern und den Römern gewannen also die Parther.

Doch nun hatten die Parther unter König Artabanos IV einen Kampf gegen eine Rebellion im eigenen Land zu bestehen. Anführer dieser Rebellion war der Sassanide Ardaschir. Ardaschir gelang es den Partherkönig Artabanos IV zu besiegen und zu töten. Damit war der Weg frei für eine neue Herrscherdynastie auf dem Persischen Thron, für die Sassaniden.

Fortsetzung folgt.................
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20.08.2012, 10:33
Beitrag: #62
Das Sassanidenreich unter Ardaschir I und Shapur I:
(19.08.2012 22:38)WDPG schrieb:  Doch nun hatten die Parther unter König Artabanos IV einen Kampf gegen eine Rebellion im eigenen Land zu bestehen. Anführer dieser Rebellion war der Sassanide Ardaschir. Ardaschir gelang es den Partherkönig Artabanos IV zu besiegen und zu töten. Damit war der Weg frei für eine neue Herrscherdynastie auf dem Persischen Thron, für die Sassaniden.

Fortsetzung folgt.................

Nachdem Ardaschir I aus dem Haus der Sassaniden, die Arsakiden gestürzt hatte wurde er selbst zum Herrscher über Persien. In den ersten Jahren seiner Herrschaft erweiterte er das Reich um die (heute) iranischen Provinzen Khorasan, Sistan und Gorgan nach Osten hin. Außerdem bekämpfte er Vologaeses VI, einen Konkurrenten seines Vorgängers der in Ktesiphon residierte. Ardaschir I gelang es die Stadt, sowie Mesopotamien einzunehmen. Zwischen 230-232 kam es zur ersten Auseinandersetzung zwischen dem neuen Sassanidenreich und dem Römischen Reich unter Kaiser Severus Alexander. Die Kämpfe zwischen den beiden Reichen gingen unentschieden aus. Aber dann wurde Severus Alexander ermordet. Das nutzte der Sassanidenkönig aus um einige Gebiete zu erobern, darunter auch die bedeutende Stadt Nisibis. Auch das strategisch bedeutende Fürstentum Hatra das mit Rom verbündet war konnte man einnehmen.

Unter Kaiser Gordian III gelang es dem Feldherren Timesitheus Nisibis zurückzuerobern. Nach dem plötzlichem Tod von Timesitheus übernahm Julius Philippus das Komando über die Truppen. Unter direktem Kommando von Kaiser Gordian III kam es zur Schlacht von Mesiche. In dieser Unterlagen die Römer den Truppen der Sassaniden unter dem Oberkomando von Schapur I, dem Sohn und Nachfolger des ersten Sassanidenherrschers Ardaschir I.
Die verlorene Schlacht dürfte es gewesen sein die Gordian III das Leben gekostet haben, kurz nach der Schlacht wurde der Kaiser ermordet. Nachfolger wurde Julius Philippus, der als Philippus Arabs über das Römerreich herrschte.

Philippus Arabs erkaufte sich den Frieden mit dem Sassanidenreich teuer, er trat Armeniden an die Sassaniden ab. Doch kurze Zeit später kam es erneut zu Kämpfen. Die Sassaniden fielen in Römsiche Gebiete ein. Den Römer gelang es vorerst die Truppen Schapurs I zurückzuschlagen. Eine Gegenoffensive erfolgte unter Kaiser Valerian I. In einer Schlacht gelang es den Sassaniden aber die Römer zu schlagen und Kaiser Valerian I in Gefangenschaft zu nehmen. Für die Römer war das ein Tiefpunkt in ihrer Geschichte.
Aber nicht nur gegen die Römer war Schapur I erfolgreich, auch im Osten gelangen ihm Erfolge. Baktrien und Kushan fügte er seinem Reich hinzu. Doch nicht nur Militär- und Außenpolitisch erreichte Schapur I erfolge auch seine Innenpolitik war erfolgreich. Er gründete mehrere Städte und lies auch Bewässerungsanlagen erbauen. Eine Gefahr die auch Schapur I nicht dauerhaft Herr werden konnte waren die Völker die vom Norden und Osten aus das Reich bedrohten. Es handelte sich dabei unter anderem um Saken, Weiße Hunnen und Türken.

Fortsetzung folgt..................
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20.08.2012, 10:37
Beitrag: #63
RE: Die Perserreiche
Ich denke es ist der richtige Zeitpunkt in der Serie um folgende Frage, die ich bereits im G/Geschichteforum gestellt habe nochmal zu stellen:

-Die Sassaniden waren für Rom eine wesentlich größere Bedrohung, als ihre Vorgänger die Parther. Was waren die Gründe dafür?
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20.08.2012, 15:10
Beitrag: #64
RE: Die Perserreiche
Auch hier wieder würde ich an mehrere Punkte denken:

- Als die großen Schlachten zwischen Sassaniden und Römern stattfanden, waren letztere gerade in einer tiefen innen- und außenpolitischen Krise, oft sehr ungenau als "Zeit der Soldatenkaiser" bezeichnet.
- Es gibt einfach Staatssysteme, die effektiver sind als andere. Manche Dynastien machen aus blühenden Regionen einen am Boden liegenden verfallenden Staat, andere unfruchtbare Gegenden zu Sitzen von Weltreichen (Islam). Sicherlich gehörten weder Parther noch die Sassaniden zu einem dieser Extreme, aber die Parther hatten vielleicht ein effektiveres Reich.
- Sie hatten vielleicht sehr fähige Herrscher.

Den vierten Punkt habe ich leider vergessen. BlushConfused

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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20.08.2012, 21:16
Beitrag: #65
RE: Die Perserreiche
(20.08.2012 15:10)Maxdorfer schrieb:  Den vierten Punkt habe ich leider vergessen. BlushConfused

Vielleicht, das die Sasssaniden im Gegensatz zu den beiden Vorgängerdynastien (Parther und Seleukiden) persischer Herkunft waren. Sie sahen sich meineswissens in der Nachfolge der Achämenidendynastie, stellten entsprechende Gebietsansprüche und agierten daher agressiver, gegenüber den Römern.
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20.08.2012, 22:22
Beitrag: #66
RE: Die Perserreiche
(20.08.2012 21:16)WDPG schrieb:  
(20.08.2012 15:10)Maxdorfer schrieb:  Den vierten Punkt habe ich leider vergessen. BlushConfused

Vielleicht, das die Sasssaniden im Gegensatz zu den beiden Vorgängerdynastien (Parther und Seleukiden) persischer Herkunft waren. Sie sahen sich meineswissens in der Nachfolge der Achämenidendynastie, stellten entsprechende Gebietsansprüche und agierten daher agressiver, gegenüber den Römern.

Das stimmt. Die Sassaniden sahen sich in der Nachfolge der Achämeniden.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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23.08.2012, 23:43
Beitrag: #67
Das Sassanidenreich von Hormizd I bis Peroz I:
(20.08.2012 10:33)WDPG schrieb:  Aber nicht nur gegen die Römer war Schapur I erfolgreich, auch im Osten gelangen ihm Erfolge. Baktrien und Kushan fügte er seinem Reich hinzu. Doch nicht nur Militär- und Außenpolitisch erreichte Schapur I erfolge auch seine Innenpolitik war erfolgreich. Er gründete mehrere Städte und lies auch Bewässerungsanlagen erbauen. Eine Gefahr die auch Schapur I nicht dauerhaft Herr werden konnte waren die Völker die vom Norden und Osten aus das Reich bedrohten. Es handelte sich dabei unter anderem um Saken, Weiße Hunnen und Türken.

Fortsetzung folgt..................

Auf Schapur I folgte sein drittältester Sohn Hormizd I der davor König von Armenien gewesen ist. Er herrschte aber nur ein Jahr lang, ihm Folgt Bahram I. Unter dessen Nachfolger Bahram II kam es wieder zum Krieg mit Rom. Kaiser Carus gelang es Tief ins Neupersische Reich der Sassaniden einzudringen und sogar die Hauptstadt Ktesiphon einzunehmen. Vorstöße weiter in den Osten standen anscheinend im Raum, aber Kaiser Carus Ableben verhinderte diese. Nach Bahram II kam es im Sassanidenreich zu Thronstreitigkeiten. So konnte es geschehen das Bahram III nur einige Monate herrschte. Sein Nachfolger wurde Narseh.

Unter Narseh (293-302) kam es erneut zum Krieg gegen Rom. Nach Anfangserfolgen wurden die Sassaniden von den Römern bei der Schlacht bei Satala geschlagen und mussten Frieden schließen. Die Sassaniden mussten 5 Provinzen an die Römer abtreten. Über Armenien sowie über Iberien (georgisches Königreich) erhielten nun die Römer die Kontrolle, auch die Stadt Nisibis fiel an Rom.

Nachfolger von Narseh war Hormizd II. Wesentlich bedeutender als dieser war jedoch sein Nachfolger, Schapur II. Nach dem Tod von Hormizd II beseitigte der Adel von Persien sämtliche Nachfolgekandidaten und Krönten den noch nicht einmal geborenen Schapur II zum König. Angeblich wurde bei der Krönung der Mutter auf den Bauch gelegt. Wenn diese Geschichte stimmt ist Schapur II wohl der erste und einzige König, der gekrönt wurde, obwohl er noch nicht einmal auf der Welt war. Die Regentschaft für ihm übernahmen bis er 16 war seine Mutter, ihr neuer Mann und die Adeligen Persiens.

Als Herrscher ging Schapur II (309-379) erfolgreich gegen Arabische Stämme vor, die in das Sassanidenreich eingefallen waren. Doch den längsten Krieg seines Lebens führte Schapur II gegen Rom. Schapur II eroberte zunächst Armenien zurück und versuchte dann Mesopotamien zurückzuerobern. Lange Zeit gingen die Kämpfe unentschieden aus, doch dann musste Schapur II seine offensive unterbrechen, als um 350 Nomaden in sein Reich einfielen. Rom und die Sassaniden traten in Verhandlungen ein, allerdings waren diese ergebnislos, die Kampfhandlungen gingen weiter. Kaiser Julian leitete gegen die Sassaniden einen großangelegten Feldzug, bei dem die Römer bis vor Ktesiphon vorstießen. Die erste Schlacht zwischen Schapur II und Kaiser Julians Truppen verlief für die Römer erfolgreich, brachte aber keine Entscheidung. Doch bei einer weiteren Schlacht starb Kaiser Julian (er wurde von einem Speer getroffen). Zu seinem Nachfolger wurde Jovian gewählt. Er sah sich gezwungen mit den Sassaniden Frieden zu schließen. Rom musste Nisibis wieder an die Sassaniden zurückgeben, genauso wie die Stadt Singara.
Im Fall eines Angriffs auf Armenien von Seite der Sassaniden durfte Rom Armenien nicht zu Hilfe kommen. Anders ausgedrückt, Armenien fiel nun wieder unter sassanidischen Einfluss.

Unter Schapur II erlebte das Sassanidenreich eine Blütezeit. In der Folgezeit kam es immer wieder zu neuen Auseinandersetzung um Armenien. Noch etwas sollte nicht unerwähnt bleiben: Rom sah in den Sassaniden nicht irgendwelche Halbbabaren, sondern eine zivilisierte ebenbürtige Macht. Auch Handel gab es zwischen den beiden Reichen, was man wenn man die Anzahl der Kriege betrachtet kaum glauben kann.

420-422 gab es wieder Krieg mit den Römer, genauer gesagt mit den Oströmern die nun den Krieg mit den Sassaniden weiterführten. Bahram V war in dieser Zeit Herrscher des Sassanidenreichs, er erhielt nach dem Krieg mit den Oströmern von diesen Triputzahlungen. Kämpfe mit Ostrom (440-442) und Kämpfe gegen die Weissen Hunnen gehörten zu den wichtigsten Ereignissen in der Regierungszeit von Yazdegerd II, dem Nachfolger von König Bahram V.

Nach Yazdegerd II kam es zu Kämpfen um den Thron. In diesen setzte sich Peroz I durch. In dieser Zeit erlebte das Sassanidenreich eine schwere Krise. Hunger und Dürrekatastrophen machten ihm zu schaffen. Mit Ostrom konnte man zwar Frieden halten aber dafür machten die weissen Hunnen (Hephthaliten) machten dem Reich zu schaffen. Ein Feldzug gegen diese scheiterte und Peroz I musste sich den Frieden teuer erkaufen. Bei einem erneuten Feldzug im Jahr 484 geriet die Armee von Peroz I in eine Falle. Peroz I und viele seiner Verwandten starben. Die Krise des Sassanidenreichs war offensichtlich geworden.

Fortsetzung folgt……………
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27.08.2012, 18:15
Beitrag: #68
Die Sassaniden von Balsch bis Chosrau II:
Nachfolger von Peroz I war sein Bruder Balsch. Balsch gelang es mit den Hephthaliten Frieden zu schließen. Die hohen Zahlungen die die Sassaniden laut diesem Frieden an die Hephthaliten zu zahlen hatten schwächten die Finanzen des Staats extrem. Das veranlasste die Sassaniden zu einem Schritt der ihnen sicher nicht leicht gefallen ist, sie ersuchten den oströmischen Kaiser um Hilfe (ob nun finanzielle oder mit einem Heer damit man gegen die bedrohlichen Völker ziehen konnte ist mir nicht bekannt). Doch diese Hilfe vom Erzfeind wurde dem Sassanidenreich verweigert. Zumindest gelang es Balsch, das zwischen den beiden Reichen Frieden herrschte. Nach nur 4 Jahren an der Regierung wurde Balsch gestürzt.

Nun kam Kavadh I, der Sohn von Peroz I mit Unterstützung der Hephthaliten auf den Thron. Etwas was in dieser Zeit auffällt ist die große Macht des Adels im Reich der Sassaniden. Diese wurde so manchem Sassanidenherrscher zum Verhängnis. Unter Kavadh I kam es erneut zum Krieg gegen Ostrom, in diesem spielte der oströmische Feldherr Belisar eine wichtige Rolle.

Eine neue Blütezeit erreichte das "Neupersische Reich der Sassaniden" unter Chosrau I. Ihm gelang es das Reich stärker zu zentralisieren und einen Adel zu schaffen, den der König unter Kontrolle hatte und nicht umgekehrt. Auch andere Reformen fruchteten.
Unter Chosrau I wurde mit Ostrom wieder frieden geschlossen. Im sogenannten "Ewigen Frieden" verpflichteten sich die Oströmer zu hohen Zahlungen an die Sassaniden. Etwas was wohl auch förderlich war um die Finanzielle Kriese des Reichs zu beenden. Für Justinian brachte der "Ewige Frieden" den Vorteil das er sich im Westen seiner "Wiederherstellung Roms" widmen konnte.

Ewig hielt dieser "Ewige Frieden" jedoch nicht, es kam nach nur 8 Jahren erneut zu Kämpfen zwischen Ostrom und den Sassaniden. Diese Kämpfe endeten mit einem Frieden der auf 50 Jahre geschlossen wurde (selbst dauerten die Kämpfe etwas mehr als 20 Jahre). Justinian verpflichtete sich erneut zu hohen Zahlungen. Diese Zahlungen waren wohl auch mit daran schuld daran dass, das Oströmische Reich sich nach Justinian in einer Krise befand, eine die es an den Rand des Untergangs brachte.

Ein weiterer Vorteil den Chosrau I hatte war das der Druck der Hephthaliten nach lies. Ein wichtiger Grund dafür war ein Bündnis das der Sassandienherrscher mit den Göktürken geschlossen hatte. In der Schlacht bei Buchara gelang es diesem Bündnis die Hephthaliten (weiße Hunnen) vernichtend zu schlagen. Danach existierten diese zwar noch, erreichten aber nie mehr die Macht von einst.

Ein weiterer Verdienst den man Chosrau I anrechnen muss ist das er sein Reich zu einer kulturellen Hochblüte getrieben hat. Kultur, Wissenschaft aber auch die Wirtschaft blühten im Sassanidenreich auf.
Wirtschaftlich waren vor allem die Handelsverbindungen über die Seidenstraße und über die Weihrauchstraße von hoher Bedeutung.

Chosrau I herrschte von 531-579 über das Reich der Sassaniden. Sein Nachfolger Hormizd IV (579-590) erbte von seinem Vater den Krieg mit Ostrom, da der Frieden keine 50 Jahre gehalten hatte sondern schon 10 Jahre nach dem Friedensschluss unter dem oströmischen Kaiser Justin II wieder losging. Die Sassaniden waren dabei Anfangs erfolgreich, doch dann gelang es Ostrom sie stark in Bedrängnis zu bringen. Chosrau I startete Friedensverhandlungen, doch sein Nachfolger Hormizd IV brach diese ab.
Insgesamt muss man sagen machte sich Hormizd IV schnell unbeliebt vor allem beim Adel. Das führte zu seinem Sturz.

Nachfolger von Hormizd IV wurde sein Sohn Chosrau II, doch kurz nach seiner Krönung wurde er wiederum vom Heerführer Bahram Chobin gestürzt. Doch Chosrau II gelang es erneut auf den Thron zu kommen und zwar mit Hilfe des oströmischen Kaisers Maurikios. Nun kam es wieder zum Frieden zwischen Ostrom und den Sassaniden. Dieser Endete nachdem Maurikios gestürtzt worden war. Chosrau II nahm Rache für den Sturz von Kaiser Maurikios als Vorwand um ins oströmische Reich einzufallen.

Dieses litt unter Kaiser Phokas unter einer tiefe Krise. In der Folgezeit gelang es den Truppen der Sassaniden tief ins Oströmische Reich einzudringen und sogar Konstantinopel zu Belagern (zusammen mit Awaren und Slawen).

Fortsetzung folgt.............
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27.08.2012, 18:18
Beitrag: #69
RE: Die Sassaniden von Balsch bis Chosrau II:
(27.08.2012 18:15)WDPG schrieb:  Dieses litt unter Kaiser Phokas unter einer tiefe Krise. In der Folgezeit gelang es den Truppen der Sassaniden tief ins Oströmische Reich einzudringen und sogar Konstantinopel zu Belagern (zusammen mit Awaren und Slawen).

Fortsetzung folgt.............

Nun mal wieder ein paar Fragen:

Byzanz stand Anfang des 7. Jahrhunderts knapp vor dem Untergang, wenn es untergegangen wäre, wie wäre es (eurer Meinung nach) aufgeteilt worden? Welche Teile wäre an das Neupersische Reich der Sassaniden gefallen und wer hätte Konstantinopel erhalten (Awaren, Slawen, Sassaniden oder ein Marionettenkaiser?).

Zugegeben: Ist etwas Raum zum Spekulieren.
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27.08.2012, 18:38
Beitrag: #70
RE: Die Sassaniden von Balsch bis Chosrau II:
(27.08.2012 18:18)WDPG schrieb:  
(27.08.2012 18:15)WDPG schrieb:  Dieses litt unter Kaiser Phokas unter einer tiefe Krise. In der Folgezeit gelang es den Truppen der Sassaniden tief ins Oströmische Reich einzudringen und sogar Konstantinopel zu Belagern (zusammen mit Awaren und Slawen).

Fortsetzung folgt.............

Nun mal wieder ein paar Fragen:

Byzanz stand Anfang des 7. Jahrhunderts knapp vor dem Untergang, wenn es untergegangen wäre, wie wäre es (eurer Meinung nach) aufgeteilt worden? Welche Teile wäre an das Neupersische Reich der Sassaniden gefallen und wer hätte Konstantinopel erhalten (Awaren, Slawen, Sassaniden oder ein Marionettenkaiser?).

Zugegeben: Ist etwas Raum zum Spekulieren.

Stimmt, das ist sehr schwierig zu beantworten.
Doch gleich zu Beginn erst einmal eine Karte von Byzanz im Jahr 717:


[Bild: Byzantium717AD.png]
Vom Wikipedia-User Bigdaddy1204: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:B...m717AD.png


(Die Karte ist von ein bisschen später, man muss sich ein paar Gebiete dazu denken, aber für das 7. Jahrhundert gibt es nichts.


Also Kleinasien wäre wohl ziemlich wahrscheinlich zu großen Teilen an die Sassaniden gefallen. Die Besitzungen weiter entfernt in Italien oder Griechenland hätte man wegen des massiven Bedeutungsverlust auch aufgeben müssen, sie wären an die dortigen Machthaber (Papst, Langobarden o. Ä.) gefallen.

Die Frage an wen Konstantinopel gefallen wäre ist die schwierigste. Sie lag zwar strategisch an einer wichtigen Stelle (daher auch die Gründung durch Kaiser Konstantin I. 400 Jahre zuvor), aber deshalb lag sie auch in der Interessensphäre vieler verschiedener Reiche. Ich persönlich vermute, es wäre ein Marionettenreich mit einem machtlosen Kaiser geworden. Aber es hätte sich wohl nicht halten können und wäre schlussendlich an eine der Mächte gefallen.
Aber diese letztere Meinung kann ich weder belegen noch verteidigen.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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30.08.2012, 20:05
Beitrag: #71
RE: Die Sassaniden von Balsch bis Chosrau II:
(27.08.2012 18:38)Maxdorfer schrieb:  Also Kleinasien wäre wohl ziemlich wahrscheinlich zu großen Teilen an die Sassaniden gefallen. Die Besitzungen weiter entfernt in Italien oder Griechenland hätte man wegen des massiven Bedeutungsverlust auch aufgeben müssen, sie wären an die dortigen Machthaber (Papst, Langobarden o. Ä.) gefallen.

Die Frage an wen Konstantinopel gefallen wäre ist die schwierigste. Sie lag zwar strategisch an einer wichtigen Stelle (daher auch die Gründung durch Kaiser Konstantin I. 400 Jahre zuvor), aber deshalb lag sie auch in der Interessensphäre vieler verschiedener Reiche. Ich persönlich vermute, es wäre ein Marionettenreich mit einem machtlosen Kaiser geworden. Aber es hätte sich wohl nicht halten können und wäre schlussendlich an eine der Mächte gefallen.
Aber diese letztere Meinung kann ich weder belegen noch verteidigen.

Danke für das Einfügen der Karte. Bei Kleinasien hast du sicherlich recht, die Sassaniden sahen sich als Nachfolger der Achämeniden und diese besaßen nun auch einmal den Großteil Kleinasiens. Der Balkan und wohl auch Griechenland wären wohl an die Slawen gefallen, Ägypten dem Sassanidenreich geblieben.

Nun zu den schwereren Fragen: Was wäre aus Konstantinopel geworden, ein Marionettenkaiser, wäre eine riskante Sache. Erstens hätte dieser wohl schnell versucht sich gegen die Sassaniden, Awaren und Slawen zu stellen (mit einer schwer einnehmbaren Stadt) und zweitens wäre die Frage "wessen Marionette überhaupt" zu stellen.
Vielleicht wäre ein Awarischer Kaiser denkbar? Vielleicht auch ein Schleifung der Stadtmauern damit die Sassaniden hier einen Stützpunkt errichten können hätten? Echt schwer zu sagen.

Auch eine interessante Frage ist die nach den Restgebieten. Da wäre einmal das Gebiet in Italien, dieses hätte wohl nicht lange gegen andere Mächte bestehen können. Dann noch die Inseln und schließlich auch noch Karthago. Gerade Karthago würde ich nicht unterschätzen, von hier aus leitete Kaiser Heraklaios den Sturz von Kaiser Phokas ein und Heraklaios überlegte sogar die Hauptstat nach Karthago zu verlegen um eine Gegenoffensive starten zu können. Also ein wohl nicht so leicht zu erobernde Stadt. Wobei ich vermute das die Überlegung von Heraklaios eher zum Wachrütteln einiger Ressourcen gedient hat, als dazu konkret umgesetzt zu werden. Vielleicht hätte es ein Ort für ein Byzantinisches Exil sein können, ähnlich Nikea 600 Jahre später?
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30.08.2012, 20:13
Beitrag: #72
RE: Die Perserreiche
Das ist eine andere Ansicht. Ich kenne mich leider wirklich zu wenig aus, um zu argumentieren, was nu wahrscheinlicher ist. Aber deine Annahme ist auch nicht schlecht.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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30.08.2012, 20:28
Beitrag: #73
RE: Die Perserreiche
(30.08.2012 20:13)Maxdorfer schrieb:  Das ist eine andere Ansicht. Ich kenne mich leider wirklich zu wenig aus, um zu argumentieren, was nu wahrscheinlicher ist. Aber deine Annahme ist auch nicht schlecht.

Mich wundert es eigentlich das die Sassaniden, die ja Konstantinopel nicht alleine sondern mit Awaren und Slawen gemeinsam belagert haben, nicht irgendeine Art Vertrag für später geschlossen haben - zumidest ist mir keiner bekannt. Denn die eine Seite müsste ja der anderen auch Misstraut haben, aber es kam scheinbar öfter in der Geschichte vor, das ein gemeinsamer Feind reicht um sich zu verbünden.
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30.08.2012, 21:42
Beitrag: #74
RE: Die Sassaniden von Balsch bis Chosrau II:
(30.08.2012 20:05)WDPG schrieb:  Vielleicht hätte es ein Ort für ein Byzantinisches Exil sein können, ähnlich Nikea 600 Jahre später?

Halte ich schon für möglich. Wäre auch nicht das erste Mal gewesen, dass der (Marionetten-)Kaiser in Konstantinopel von einem Teilgebiet des Reiches aus gestürzt worden wäre. Eine Widerstandsbewegung gegen den unter sassanidischer oder awarisch-slawischer Herrschaft stehenden Kaiser, unter einem fähigen Offizier, das wäre m.E. wahrscheinlich gewesen und hätte angesichts der Zertrittenheit unter den Verbündeten wohl auch Erfolg gehabt.
Aber wie auch beim Lateinischen Kaiserreich wäre das Byzantinische Reich auch nach einer Wiederherstellung derart geschwächt gewesen, dass das endgültige Ende wahrscheinlich schon eher gekommen wäre als 1453.

VG
Christian
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30.08.2012, 22:39
Beitrag: #75
RE: Die Sassaniden von Balsch bis Chosrau II:
(30.08.2012 21:42)913Chris schrieb:  Halte ich schon für möglich. Wäre auch nicht das erste Mal gewesen, dass der (Marionetten-)Kaiser in Konstantinopel von einem Teilgebiet des ...............wohl auch Erfolg gehabt.
Aber wie auch beim Lateinischen Kaiserreich wäre das Byzantinische Reich auch nach einer Wiederherstellung derart geschwächt gewesen, dass das endgültige Ende wahrscheinlich schon eher gekommen wäre als 1453.

Stimmt hätte leicht so sein können. Interessante Überlegung.
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31.08.2012, 22:06
Beitrag: #76
Byzanz vs. Sassanidenreich:
(27.08.2012 18:15)WDPG schrieb:  Dieses litt unter Kaiser Phokas unter einer tiefe Krise. In der Folgezeit gelang es den Truppen der Sassaniden tief ins Oströmische Reich einzudringen und sogar Konstantinopel zu Belagern (zusammen mit Awaren und Slawen).

Fortsetzung folgt.............

Die Lage Ostroms war ziemlich kritisch. Doch schlussendlich gelangte ein neuer Kaiser auf den Thron Ostroms - Kaiser Heraklaios. Er machte den Kampf gegen die Sassaniden zu einer Art Kreuzzug an dessen Spitze er sich persönlich setzte und begann damit das Reich umzuorganisieren (es ist aber umstritten ob Heraklaios oder seine Nachfolger die sogenannte Themenordnung schufen). Seine Maßnamen waren erfolgreich, es gelang ihm tief in das Reich der Sassaniden einzudringen, was wiederum dazu führte das der Großkönig (Chosrau II) der Sassaniden gestürzt wurde. Es kam zum Frieden zwischen den beiden Reichen.

Bei den Sassaniden brachen danach Streitigkeiten um die Macht aus. Die Machthaber wechselten ständig. Nach einiger Zeit der Machtstreitigkeiten kam Yazdegerds III an die Macht. Er versuchte das vom Bürgerkrieg gebeutelte Reich wieder stark zu machen. Doch in dieser Zeit gab es eine "neue Macht" im Orient. Die Expansion des Islamischen Großreichs begann. Ostrom (Byzanz) verlor Nordafrika (samt Karthago und Ägypten), Syrien und Teile Anatoliens an das aufstrebende Großreich.
Das Sassanidenreich erlitt schlussendlich eine vernichtende Niederlage und auch letzte Widerstandsversuche scheiterten.

Persien war ein Teil des Islamischen Großreichs geworden.
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01.09.2012, 11:03
Beitrag: #77
Genauere Ausführungen zum Ende der Sassaniden:
(31.08.2012 22:06)WDPG schrieb:  Bei den Sassaniden brachen danach Streitigkeiten um die Macht aus. Die Machthaber wechselten ständig. Nach einiger Zeit der Machtstreitigkeiten kam Yazdegerds III an die Macht. Er versuchte das vom Bürgerkrieg gebeutelte Reich wieder stark zu machen. Doch in dieser Zeit gab es eine "neue Macht" im Orient. Die Expansion des Islamischen Großreichs begann. Ostrom (Byzanz) verlor Nordafrika (samt Karthago und Ägypten), Syrien und Teile Anatoliens an das aufstrebende Großreich.
Das Sassanidenreich erlitt schlussendlich eine vernichtende Niederlage und auch letzte Widerstandsversuche scheiterten.

Persien war ein Teil des Islamischen Großreichs geworden.

Nun möchte ich mal auf die Lage zwischen der Absetzung Chosraus II und der Eroberung durch das islamische Großreich genauer eingehen.

Nachdem der byzantinische Kaiser Heraklaios tief in das Gebiet des Sassanidenreichs eingedrungen war und die Sassaniden bei der Schlacht bei Ninive entscheidend geschlagen hatte, gelang es ihm Dastagrid die Residenz des Großkönigs einzunehmen. Großkönig Chosrau II floh nach Ktesiphon. Diese Stadt war die Hauptstadt des Sassanidenreichs. Dort wurde Chosrau bei einer Soldatenrevolte von seinem Sohn Siroe abgesetzt, gefangen genommen und schließlich ermordet. Chosrau II wollte ursprünglich einen Sohn aus zweiter Ehe Siroe bevorzugen.

Siroe nahm den Namen Kavadh II an und lies sich zum Großkönig von Persien krönen. Er nahm mit Kaiser Heraklaios Friedensverhandlungen auf. Die Sassaniden mussten das Kreuz Christi (das bei der Eroberung von Jerusalem in die Hände der Sassaniden gelangt war) und alle eroberten Gebiete an das Byzantinische Reich zurückgeben.
Den Sohn den Chosrau II ursprünglich bevorzugt hatte wurde ermordet. Doch Siroe (Kavadh II) hielt sich nicht lange. Er starb schon nach wenigen Monaten an der Regierung. Zur Todesursache kenne ich mehrere Angaben, es könnte sein, dass Gift im Spiel war.

Auf Siroe folgte sein minderjähriger Sohn Ardaschir III. Die Lage im Reich der Sassaniden war alles andere als einfach zu meistern. Neben dem verlorenen Krieg gegen Byzanz machte nun auch noch andere Faktoren dem Reich zu schaffen. Einerseits die Pest und andererseits die enorme Stärkung lokaler Machthaber, die das Reich immer mehr zerfallen lies.
Ardaschir III hielt sich nicht lange, er wurde von Shahrbaraz gestürtzt.

Shahrbaraz hatte als Feldherr im Krieg gegen Byzanz eine wichtige Rolle gespielt. Er war es der Damaskus und Jerusalem eroberte. Shahrbaraz spielte wurde von Heraklaios unterstützt. Im Gegenzug versprach er einen schnelleren Abzug von persischen Truppen. Doch Shahrbaraz hatte ein grundlegendes Problem. Er war kein Mitglied der Familie der Sassaniden. Nach kurzer Herrschaft wurde auch er ermordet. Sein Sohn Niketas diente später in der byzantinischen Armee. Er spielte bei der Schlacht am Jarmuk eine bedeutende Rolle und wurde nachdem Byzanz diese verloren hatte von den Arabern ermordet.

Eigentlich war es bei den Sassaniden nicht üblich das eine Frau den Thron bestieg (wie in weiten Teilen der Welt damals). Doch die Wirren der Zeit "erlaubte" das eine Frau auf den Thron kam, Boran von Persien. Über sie und auch über ihre Herrschaft weiß man fast nichts. Die Quellenlage für diese Zeit ist alles andere als gut. Man weiß nur das sie geherrscht hat, nicht einmal wie lange.

Auf sie folgte eine zweite Frau, Azarmedukht folgte Boran auf den Thron. Dabei handelte es sich um ihre Schwester. Auch über sie ist nicht viel bekannt, es könnte sein, dass sie gar nicht eigenständig regiert hat sondern für ein unmündiges Mitglied des Herrscherhauses. Ihre nur ein paar Monate dauernde Herrschaft beendete ein Streit mit dem Sohn eines Feldherren. Sie lies diesen, General Farrok ermorden. Sein Sohn, Rostam Farrokhzad rächte sich indem er Ktesiphon eroberte. Azarmedukht wurde geblendet (eine Strafe die uns in der Geschichte von Byzanz öfter begegnet) und kurz darauf getötet.

Rostam Farrokhazed dürfte sich nicht selbst zum Könige gemacht haben, vielleicht aufgrund der Erfahrung das man ohne aus dem Haus der Sassaniden zu kommen sich nicht halten konnte. Später kämpfte er im Heer von Yazdegerd III. Er war Oberbefehlshaber bei der Schlacht von Kadesia. Er wurde in diese Schlacht getötet, sein Heer verlor die Schlacht.

Nach Azarmedukht bestieg Hormizd V den Thron. Er dürfte ein Enkel von Großkönig Chosrau II gewesen sein. In der gleichen Zeit dürfte Chosrau IV regiert haben. Auch über diesen ist kaum etwas bekannt. Eine der wenigen Dinge die man über ihn weiß ist das er schlussendlich Hormizd V besiegt und ermordet hatte.

Erst Yazdegerd III gelang es die Zeit der Wirren zu beenden. Yazdegerd III wurde zum Hoffnungsträger für die Sassaniden. Es sah so aus als könnte es Yazdegerd III gelingen die Macht der Sassaniden wieder herzustellen.
Doch dann kam mit dem aufstrebenden Islamischen Großreich eine neue Bedrohung hinzu. Eine die für das Kriesengeschüttelte Reich, existenzbedrohend war. Kalif Omar schickte im Jahr 634 nach Ktesiphon eine Abordnung die den Großkönig der Sassaniden dazu aufforderte zum Islam über zu treten. Yazdegerd III lehnte ab. Die Araber forderten ihn auf Triput zu zahlen, doch auch das lehnte er ab. Schwer zu sagen warum, er das ablehnte. Es könnte sein das er die Gefahr unterschätzte, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass er es sich aus innenpolitischen Gründen sich einfach nicht leisten konnte den Arabern Triput zu zahlen.
Durch die Ablehnung kam es zum Krieg zwischen den Arabern und den Sassaniden. Bei der sogenannten Schlacht an der Brücke gelang es den Sassaniden noch einmal sich zu behaupten. Doch die Entscheidung fiel in der Schlacht von Kadesia. Das Heer der Sassaniden dürfte zahlenmäßig überlegen gewesen sein. Dennoch wurde es geschlagen, der Oberbefehlshaber des Heeres getöte (siehe weiter oben). Die Niederlage hatte schwere Folgen, Mesoptamien fiel an die Araber. Yazdegerd III musste aus seine Hauptstadt fliehen. Weiter im Osten gelang es ihm ein neues Heer auf die Beine zu stellen. Bei Nehawend kam es erneut zur Schlacht zwischen den Arabern und den Sassaniden. Auch dieses mal waren die Sassaniden zahlenmäßig wieder überlegen. Dennoch auch hier verloren die Sassaniden. Yazdegerd floh abermals. Diesmal nach Chorasan. Darüber was dann passierte habe ich mehrere Versionen. Entweder wurde er von den Arabern ermordet oder vom Statthalter dieser Gegend. Auch der Rest des Sassanidenrichs fiel an die Araber.

Kurz bevor Yazdegerd III ermordet wurde, versuchte er Kontakt zu China aufzunehmen um von diesem mächtigen Reich Hilfe gegen die Araber zu bekommen, doch daraus wurde nichts.
Dem Sohn von Yazdegerd III Peroz gelang es zuerst zu den Türken und dann weiter nach China zu fliehen. Dort bekam er Exil. Angeblich versuchte er später sogar eine Rückeroberung, doch er scheiterte und blieb schlussendlich in China.
Er und sein Sohn bekleideten das Amt des Statthalters von Persien (für China). Auch die Rückeroberungsversuche des Sohnes von Peroz, der versuchte mit Hilfe der Türken das Islamische Großreich zurückzuschlagen um so wenigstens Teile des Sassanidenreichs zurückzubekommen scheitert

Fortsetzung folgt..........
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01.09.2012, 12:04
Beitrag: #78
RE: Die Perserreiche
Nun möchte ich wieder mal eine Frage zum Thema stellen (diese habe ich zugegeben im G/Geschichteforum schon einmal gestellt):

-Wie stark begünstigte der Konflikt Sassaniden gegen Byzanz den Aufstieg der Araber?

Wäre die arabische Expansion auch ohne diesen, oder im Fall eines Sieges der Sassaniden gekommen? Oder war der Konflikt zwischen den beiden Antiken Großmächten sogar entscheidend für den Aufstieg?
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01.09.2012, 15:50
Beitrag: #79
RE: Die Perserreiche
Rauhe Zeiten bei den Persern damals. Eine spannende Zeit, schön, dass du sie uns näherbringst.

Deine Diskussionsfrage ist sehr schwierig. Es ist für mich so gut wie sicher, dass der Konflikt Perser vs. Byzanz den Aufstieg des Islams begünstigt hat, aber ich weiß nicht, wie sehr, und ebensowenig, ob ein muslimisches Weltreich ohne ihn denkbar wäre.

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07.09.2012, 23:49
Beitrag: #80
Persien unter den Omijaden und den Abbasiden:
Nachdem das Sassanidenreich zusammengebrochen war dauerte es noch einige Zeit bis das Islamische Großreich (Omayyadenreich) alle Gebiete Persiens unter Kontrolle brachte. Erst Ende des 7. Jahrhunderts konnte Korasan eingenommen werden, Transoxanien fiel erst mitte des 8. Jahrhunderts an die Araber. Insgesamt muss man sagen das die Gebiete des ehemaligen Sassanidenreichs unter den Omayyaden einen "Bedeutungsverlust hinnehmen mussten. Sie waren nur noch ein Teil von vielen, die beherrschende Schicht in dieser Zeit waren die Araber.

Im Jahr 747 entbrannte in Chorasan ein Aufstand gegen die Omijaden. Dieser breitete sich rasch aus. Starke Unterstützung fand er vor allem in der Bevölkerung des heutigen Irans, diese hatte zwar durchaus Einfluss auf Wirtschaft und Verwaltung waren aber im Omayyadenstaat Bürger zweiter Klasse, die hinter den Arabern zurückstanden. Der Aufstand mündete schlussendlich im Sturz des Omayyadenkalifats. An seine Stelle trat das Kalifant der Abbasiden.

Unter den Abbasiden erreichten die Perser einen sehr hohen Einfluss. Schon beim Aufstand gegen die Omayyaden war ein Perser eine der führenden Personen - Abu Muslim. Die Zeiten der Vorherrschaft der Araber waren mit den Abbasiden vorbei (auch wenn nur ein Araber Kalif werden konnte). Das Amt des Großwesirs war meistens an Perser vergeben, so stellte etwas die Familien der Barmakiden aus der Stadt Blakh über 50 Jahre die Großwesiere für die Abbasiden.

Ein weiteres Zeichen, dass die Gebiete des früheren Sassanidenreichs nun an Bedeutung gewannen war das Bagdad vom Abbasidenkalifen Al-Mansur zur Hauptstadt gemacht wurde. Bagdad lag nur wenige Kilometer von der Sassanidenhauptstadt Ktesiphon, dem ehemaligen Seleukia am Tigris entfernd.
Der Wohl berühmteste Kalif der Abbasiden war Harum-al Raschid (786 bis 809). Den kulturellen Höhepunkt erreichte Bagdad aber unter al-Mamun (813-833).

Nach al-Mamun kam sein Bruder al Mutasim (833-842) an die Macht. Er wollte den Einfluss der Perser zurückdrängen. Aus diesem Grund verlegte er seine Hauptstadt nach Samarra und baute dort eine türksiche Leibgarde auf. Die türkische Leibgarde bekam in der Folgezeit immer mehr an Einfluss, so das die Abbasidenkalifen mit der Zeit vollständig in ihren Einfluss kamen. Im Jahr 892 verlegte man die Sitz des Kalifen wieder nach Bagdad.

Der Einfluss des Kalifen schwand zunehmend. Immer mehr musste er sich auf die Rolle des religiösen Oberhauptes beschränken. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen. In der Folgezeit zerfiel das Abbasidenkalifat zunehmend in einzelne von einander unabhängige Reiche. So auch in Persien.

Fortsetzung folgt.........
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08.09.2012, 09:28
Beitrag: #81
RE: Die Perserreiche
(01.09.2012 12:04)WDPG schrieb:  Nun möchte ich wieder mal eine Frage zum Thema stellen (diese habe ich zugegeben im G/Geschichteforum schon einmal gestellt):
-Wie stark begünstigte der Konflikt Sassaniden gegen Byzanz den Aufstieg der Araber?
Wäre die arabische Expansion auch ohne diesen, oder im Fall eines Sieges der Sassaniden gekommen? Oder war der Konflikt zwischen den beiden Antiken Großmächten sogar entscheidend für den Aufstieg?
Lieber WDPG,
der Aufstieg der Araber wäre so und so gekommen und zwar durch die neue Religion den Islam.Wink

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08.09.2012, 12:13
Beitrag: #82
RE: Die Perserreiche
(08.09.2012 09:28)dieter schrieb:  der Aufstieg der Araber wäre so und so gekommen und zwar durch die neue Religion den Islam.Wink

Klar war der Islam die tragende Rolle, aber die Frage ist ob er sich (eben mit der islamischen Expansion) auch so schnell und so weit verbreitet hätte, wenn es ein nicht durch Kämpfe untereinander geschwächtes Byzanz und ein noch schwächeres Sassanidenreich gegeben hätte?

Gebe zu die Frage ist schwer zu beantworten. Einerseits würde ich sagen ja. Andererseits war es sehr oft so das die Araber die Gunst der Stunde nutzen, was z.B. innere Streitigkeiten in Byzanz betrifft um Gebiete relativ leicht an sich reissen zu können, also Profiteure der politischen Lage waren.
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08.09.2012, 14:35
Beitrag: #83
RE: Die Perserreiche
Die Kriege zwischen Byzanz und dem Sassanidenreich schwächte beide Reiche und begünstigte auch den Aufstieg der Araber. Deren Aufstieg war aber u.a. auch eine Folge einer moderaten Steuerpolitik und einer einfach zu verstehenden monotheistischen Religion. Könnte das untergegangene Sassanidenreich nicht schon wegen innenpolitischer Konflikte im 6. Jahrhundert geschwächt gewesen sein? Oder gab es noch einschneidende Ereignisse zwischen 628 (Eroberung Ägyptens) und 642 (Niederlage gegen die Araber), die zum Untergang der Sassaniden führten?

Mit dem Untergang der Sassaniden ging jedoch nicht die persische Kultur unter. Sie konnte sich im neu entstandenen Kalifat behaupten. Ebenso konnten persische Dynastien wie die Barsakiden großen Einfluss nehmen. Interessant wäre es zu wissen, ob die Schia von Ali von der persischen Elite beeinflusst worden ist.

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09.09.2012, 09:43
Beitrag: #84
RE: Die Perserreiche
(08.09.2012 12:13)WDPG schrieb:  
(08.09.2012 09:28)dieter schrieb:  der Aufstieg der Araber wäre so und so gekommen und zwar durch die neue Religion den Islam.Wink
Klar war der Islam die tragende Rolle, aber die Frage ist ob er sich (eben mit der islamischen Expansion) auch so schnell und so weit verbreitet hätte, wenn es ein nicht durch Kämpfe untereinander geschwächtes Byzanz und ein noch schwächeres Sassanidenreich gegeben hätte?
Gebe zu die Frage ist schwer zu beantworten. Einerseits würde ich sagen ja. Andererseits war es sehr oft so das die Araber die Gunst der Stunde nutzen, was z.B. innere Streitigkeiten in Byzanz betrifft um Gebiete relativ leicht an sich reissen zu können, also Profiteure der politischen Lage waren.
Lieber WDPG,
die Idee eines einzigen Gottes hatte für die Araber, welche vorher mehrere Götter hatten, schon eine faszinierende Idee. Das Christentum kann man dafür nicht heranziehen, da bei uns ja die Dreieingkeit mit Vater, Sohn und Heiliger Geist besteht.Wink
Das Judentum in Konkerenz zum Islam, kann nicht für das Judentun als vorteilhaft gelten, das sich das nur auf die Menschen des Jüdischen Volkes bezog.Rolleyes

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09.09.2012, 20:52
Beitrag: #85
RE: Die Perserreiche
(08.09.2012 14:35)Sansavoir schrieb:  Könnte das untergegangene Sassanidenreich nicht schon wegen innenpolitischer Konflikte im 6. Jahrhundert geschwächt gewesen sein?

Eine interessante Überlegung, die ich auch schon mal hatte. Andererseits erlebte man doch gerade im 6. Jahrhundert unter Chosrau I eine Blüte und Anfang des 7. Jahrhunderts war man so stark, das man mit voller Härte die Schwäche von Byzanz ausnutzen konnte - so schwach konnte man also nicht gewesen sein.

Denke schon das es eher der Konflikt mit Byzanz insbesondere der letzte war, der die Kräfte beider Reiche aufzerrte, doch die des Sassanidenreichs, das ja den Konflikt verlor noch mehr. Die Nachfolgenden Inneren Streitereien, gaben dem Reich den Rest. Der letzte Sassanidenherrscher Yazdegerd III hatte wohl so und so dann nicht mehr die Chance viel zu retten.
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10.09.2012, 12:17
Beitrag: #86
RE: Die Perserreiche
(09.09.2012 20:52)WDPG schrieb:  Denke schon das es eher der Konflikt mit Byzanz insbesondere der letzte war, der die Kräfte beider Reiche aufzerrte, doch die des Sassanidenreichs, das ja den Konflikt verlor noch mehr. Die Nachfolgenden Inneren Streitereien, gaben dem Reich den Rest. Der letzte Sassanidenherrscher Yazdegerd III hatte wohl so und so dann nicht mehr die Chance viel zu retten.

Er sollte sich ja auch um chinesische Hilfe bemüht haben, aber China zeigte kein Interesse. Als Hauptgrund könnte einerseits der Krieg gelten, den die erst seit 618 herrschenden Tang-Dynastie in Korea führte. Andererseits bemühte sich auch Kalif Uthman um diplomatische Beziehungen zu China. Wahrscheinlich hielten es die Chinesen für klüger, einfach abzuwarten...

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10.09.2012, 21:13
Beitrag: #87
RE: Die Perserreiche
(10.09.2012 12:17)Sansavoir schrieb:  [Er sollte sich ja auch um chinesische Hilfe bemüht haben, aber China zeigte kein Interesse.

China nahm die Sassanidendynastie immerhin bei sich auf, sie soll noch eine Zeit lang bestanden haben.

Ich weiß nicht so recht, ob China stark genug gewesen wäre um Persien wirklich wieder dauerhaft für die Sassaniden zurückzuerobern. Nicht weil es so schwach war, sondern weil Persien eine große Fläche hat und eine oberflächliche Besetzung wohl nicht lange was gebracht hätten.

China hätte enormen Aufwand betreiben müssen und hätte nicht so viel davon gehabt.

Wohl auch ein Grund warum die späten Sassaniden eher auf die Turkvölker setzten, schlussendlich erfolglos.
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10.09.2012, 22:08
Beitrag: #88
RE: Die Perserreiche
Da hast Du sicher Recht.

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11.09.2012, 08:51
Beitrag: #89
RE: Die Perserreiche
(10.09.2012 21:13)WDPG schrieb:  China hätte enormen Aufwand betreiben müssen und hätte nicht so viel davon gehabt.

Ganz zu schweigen davon, dass die Tang zu der Zeit an anderen Fronten mehr als beschäftigt waren. Korea wurde schon genannt, die Turkvölker kamen dazu, überdies stand die Tang-Dynastie in der Zeit des sassanidischen Niedergangs erst am Anfang ihrer "Karriere". Der damals herrschende dritte Kaiser der Tang-Dynastie reformierte z.B. gerade mal eben die Beamtenausbildung - in China immer eine Herkulesarbeit, die die volle Aufmerksamkeit des Kaisers brauchte...

Außerdem war Tang-China in dieser Zeit schon in Gefahr, sich territorial zu überdehnen. Ein Engagement in so weit entfernten Gegenden wie Persien hätte das Land gandenlos überfordert. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass die Eroberung der Tasng-Hauptstadt durch die Tibeter zwar noch gut 100 Jahre in der Zukunft lag, Tibet aber unter König Songtsen Gampo gerade einen ersten Machthöhepunkt erreichte. Ein chinesisches Eingreifen oder gar eine Eroberung Persiens hätte zur Folge gehabt, dass das erstarkende Tibet zwischen China und den neuen Eroberung gelegen wäre - eine unhaltbare Position aus Sicht Chinas...

VG
Christian
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11.09.2012, 09:09
Beitrag: #90
RE: Die Perserreiche
(09.09.2012 09:43)dieter schrieb:  die Idee eines einzigen Gottes hatte für die Araber, welche vorher mehrere Götter hatten, schon eine faszinierende Idee. Das Christentum kann man dafür nicht heranziehen, da bei uns ja die Dreieingkeit mit Vater, Sohn und Heiliger Geist besteht.

Das betrifft aber nur die damalige römisch-byzantinische Kirche. Die Arianer gab´s damals aber auch noch, und vor allem die monophysitischen altorientalischen Kirchen Syriens, Armeniens (Armenier lebten damals noch in Gegenden, die heute kurdisch sind) und vor allem Ägyptens (Kopten).
Alle diese Kirchen kennen die Dreieinigkeit NICHT.

(09.09.2012 09:43)dieter schrieb:  Das Judentum in Konkerenz zum Islam, kann nicht für das Judentun als vorteilhaft gelten, das sich das nur auf die Menschen des Jüdischen Volkes bezog.Rolleyes
Im Gegenteil: Das Judentum war damals in Arabien sehr stark vertreten, der Jemen kann gar als jüdischer Staat gelten!

Durchaus naheliegend, dass Mohammed, der als Kaufmann viel mit Juden aus dem Jemen (der bis 525 einen zum Judentum konvertierten König hatte! Auch vorher schon war im Südjemen der Monotheismus verbreitet gewesen...) und Yathrib/Medina (wo drei jüdische Stämme mit den übrigen ansässigen Beduinenstämmen um die Vorherrschaft kämpften!) in Kontakt gekommen sein musste, die wesentlichen Ideen für seinen Monotheismus aus dem Judentum holte (vgl. sein späteres "Angebot" an die Juden bzgl. einer "Religionsvereinigung" bzw. eines Beitritts der Juden zum Islam, vgl. auch die anfängliche Gebetsrichtung der Moslems gen Jerusalem statt Richtung Mekka!).

VG
Christian
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13.09.2012, 23:34
Beitrag: #91
Lokale Dynastien: Tahiriden/Saffariden/Samaniden:
(07.09.2012 23:49)WDPG schrieb:  Der Einfluss des Kalifen schwand zunehmend. Immer mehr musste er sich auf die Rolle des religiösen Oberhauptes beschränken. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen. In der Folgezeit zerfiel das Abbasidenkalifat zunehmend in einzelne von einander unabhängige Reiche. So auch in Persien.

Fortsetzung folgt.........

In der Folgezeit kamen in Persien mehrere Lokale Dynastien an die Macht, ich möchte mich hier auf kurze Erklärungen zu den bedeutendsten von diesen Dynastien beschränken

-Die Tahiriden: Der Gründer der Tahiriden war Tahir ein Heerführer der sich bei Machtkämpfen um das Kalifat hervorgetan hatte. Dafür bekam er Khorasan zugesprochen. Hauptstadt des Tahiridenreichs wurde Merw. In Tahirs Reich herrschte hoher Wohlstand, Tahir gelang es zwar Formell noch den Kalifen als sein Oberhaupt anzuerkennen, aber einen Unabhängigen Staat zu erstellen. Tahirs Nachfolger gelang es das Reich weiter auszubauen, neue Hauptstadt wurde Nischapur. In dieser Zeit stellten die Tahiriden auch Armeen die für den Kalifen kämpften. Das Reich der Tahiriden bestand von 820 bis 873. Es endete mit dem Aufstieg der Saffariden, diese nahmen zuerst große Gebiete des Tahiridenreichs ein, 873 eroberten sie schlussendlich Nishapur.

-Die Saffariden: Ein Abenteurer der As Saffar genannt wurde gründete einen starken Militärverband. Er baute eine eigene Herrschaft im heutigen Grenzgebiet zwischen Afghanistan und dem Iran auf. Danach gelang es As Saffar weitere Gebiete unter seine Kontrolle zu bekommen und 873 Nishapur zu erobern. Die Eroberung Transoxaniens gelang den Saffariden nicht nicht, da sich hier schon die Samaniden festgesetzt hatten. Von den Abbasiden wurden die Saffariden als Stadthalter für die gesamte Osthälfte anerkannt. Hauptstadt des Saffaridenreichs wurde Merw. Als die Saffariden erneut versuchten Transoxanien unter ihre Kontrolle zu bringen erlitten sie eine Niederlage gegen die Samaniden und verloren weite Gebiete ihres Reichs. Relativ lange konnten sich die Saffariden noch im heutigen Grenzgebiet zwischen Afghanistan und dem Iran (Sistan) halten. Ihre Hauptstadt war Nimruz. 1068 fielen sie unter die Oberhoheit der Seldschuken, später der Choresm-Schahs und des Illchanates. Ende des 14. Jahrhunderts wurden sie von Timur Lenk gestürtzt.

-Die Samaniden: Die Samaniden sahen sich als Nachfahren von Bahram Chobin und dadurch auch als Nachfahren der Sassaniden. Ursprünglich waren die Samaniden Statthalter für die Tahriden. Nachdem diese von den Saffariden gestürtzt worden waren wurden sie zu Statthaltern in Transoxanien. Hauptstadt dieses Reichs war Buchara. Unter Ismael I (892-907) konnte man den Saffariden Khorasan entreissen. Außerdem gelang es Ismael I die Oghusen zurückzudrängen. Dadurch wurde in der Steppe eine Kettenreaktion ausgelöst, die schließlich zum Erscheinen der Magyaren in Europa geführt haben soll. Die größte Ausdehnung erreichte das Samanidenreich unter Nasr II (914-943). Innenpolitische Probleme, Gebietsverluste an die Buyiden und der zunehmende Druck von den Ghanznawieden sowie von den Karachaniden führte zum Niedergang des Samanidenreichs. Beendet wurde die Dynastie der Samaniden schlussendlich durch die Karachaniden. Bedeutung hat die Dynastie der Samaniden heute noch für Tadschikistan, sie sehen sich als Nachfolger der Samaniden. Ismael I gilt in Tadschikistan als Nationalheld.

Fortsetzung folgt………………
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15.09.2012, 12:31
Beitrag: #92
Lokale Dynastien: Ghaznawiden/Ziyariden/Buyiden:
(13.09.2012 23:34)WDPG schrieb:  Beendet wurde die Dynastie der Samaniden schlussendlich durch die Karachaniden. Bedeutung hat die Dynastie der Samaniden heute noch für Tadschikistan, sie sehen sich als Nachfolger der Samaniden. Ismael I gilt in Tadschikistan als Nationalheld.

Fortsetzung folgt………………

-Ghaznawiden: Den Grundstein für diese Dynastie legte ein türkischen Waffensklaven namens Alp Tigin. Dieser stand ursprünglich im Dienst der Samaniden. Nach Erbfolgestreitigkeiten gelang es Alp Tigin die Stadt Ghanzna an sich zu reißen.
Alp Tigins Schwiegersohn Sebük Tegin (977-997) war es schließlich derjenige der die Dynastie der Ghaznawiden gründete. Den Höhepunkt der Macht erlebten die Ghaznawiden unter Mahmud von Ghazna (998-1030). Unter ihm erreichte das Ghaznawidenreich eine gigantische Ausdehung das große Teile des Irans, Afghanistan und Teile Nordindiens umfasste.
Große Teile des Ghaznawidenreichs fielen schlussendlich unter die Herrschaft der Seldschuken. In Nordindien und in Afghanistan hält sich die Dynastie noch 130 Jahre (bis 1186).
Auch die Ghaznawiden leiteten sich von den Sassaniden ab, genauer gesagt vom letzten Sassanidenherrscher Yazdegerd III.

-Ziyariden: Begründer der Dynastie war Mardawi ibn Ziyar (928-935). Die Begründung einer eigenen Herrschaft begann mit Hilfe der Samaniden. Das Ziyaridenreich erreichte einen hohen Wohlstand. Der Grund war, dass sich durch das Reich bedeutende Handelswege zogen. Hauptstädte des Reichs war Astarabad und Amol.
Nach der Blütezeit in der auch die Kultur aufblühte, fiel das Reich unter die Oberhoheit der Ghaznawiden, 1041 musste man die Oberhoheit der Seldschuken anerkennen. 50 Jahre später wurden die Ziyariden man von den Assassaniden gestürtzt.

-Buyiden: Dynastiegründer war Abu Shudja Buyahn, dieser war unter den Ziyariden und unter dem Samaniden als Heerführer tätig. Große Bedeutung erhielten die Buyiden durch die Eroberung Bagdads. Damit erlangten die Buyiden die Kontrolle über das Abbasidenkalifat.
Eine fehlende Erbfolgeregelung und die Aufspalltung in mehrere Linien begünstigte den Niedergang des Buyidenreichs. Ein Teil des Buyidenreichs wurde von den Ghaznawiden erobert, ein anderer fiel an die Seldschuken. 1062 wurde die letzte Seitenlinie der Dynastie gestürzt.

-Fortsetzung folgt............
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19.09.2012, 13:17
Beitrag: #93
Die Seldschuken:
(15.09.2012 12:31)WDPG schrieb:  . Ein Teil des Buyidenreichs wurde von den Ghaznawiden erobert, ein anderer fiel an die Seldschuken. 1062 wurde die letzte Seitenlinie der Dynastie gestürzt.

-Fortsetzung folgt............

Namensgeber der Seldschuken war ein Häuptling der Ogusen namens Seldschuk. Bei den Ogusen handelte es sich um eine türkische Stammeskonföderation. Ende des 10. Jahrhunderts traten Seldschuk und seine Leute zum Islam über. Völker wie die Ogusen gerieten immer wieder in Streitigkeiten zwischen den Lokalen Dynastien im persischen Raum. Ein solcher Streit zwischen den Karachaniden und den Samaniden war es anscheinend der zu den Spannungen geführt hat, an deren Ende sich Seldschuk und seine Leute von den Ogusen gelöst haben.

Um 1034 brachen die Seldschuken in Chorasan ein und besiegten die Ghaznawiden in einer Schlacht (Schlacht von Dandanakan im Jahr 1040). Ab hier begann der Aufstieg der Seldschuken. 1055 fiel Bagdad in die Hände der Seldschuken, damit lösten die Seldschuken die Bujiden als Schutzmacht des Abbasidenkalifats ab. In dieser Zeit eroberte man auch große Teile des ehemaligen Sassanidenreichs. Vom Kalifen von Bagdad erhielt der Herrscher der Seldschuken Tughril Beg den Titel Sultan, zur Hauptstadt des Seldschukenreichs wurde die Stadt Rey (habe aber auch schon gelesen das Isfahan die Hauptstadt des Seldschukenreichs war).

Keine der vorher beschriebenen "lokalen Dynastien" erlangte Flächenmäßig eine solche Ausdehnung wie das Seldschukenreichs. Das der Druck von der östlichen Seite stärker wurde bekam auch das Byzantinische Reich zu spüren. Dieses wurde zunehmend von den Plünderungszügen seldschukischer Krieger bedroht. Lange Zeit hatten die Kaiser von Byzanz sich nicht wirklich um die Seldschuken gekümmert, ein Grund dafür waren innenpolitische Probleme. Doch Kaiser Romanos IV Diogenes blieb nichts anderes über als sich der neuen Bedrohung zu stellen. Politisch gesehen waren die Seldschuken nicht unbedingt an Byzanz als Angriffsziel interessiert, vielmehr sahen sie die Fatimiden die in Ägypten herrschten als ihre Hauptfeinde an. Dennoch kam es schlussendlich zum Krieg zwischen den Seldschuken und Byzanz. Dieser wurde in der Schlacht von Manzikert entschieden, die Byzanz verlor. Kaiser Romanos IV Diogenes geriet in die Gefangenschaft des Seldschukensultans Alp Aslan. Die Folgen der Schlacht waren aus byzantinischer Sicht verheerend. Romanos IV Diogenes wurde wieder frei gelassen, doch in der Zwischenzeit hatte man ein Familienmitglied der Dukas (aus der auch die Frau von Romanos stammte) auf den Thron in Konstantinopel gebracht. Als Romanos zurückkehren wollte wurde er besiegt und grausamst geblendet, was schließlich zu seinem Tod führte.

Langfristig wohl noch schwerwiegender als die Tatsache das bei der Schlacht von Manzikert zum ersten mal ein byzantinischer Kaiser in feindliche Gefangenschaft geriet war für Byzanz das nun Anatolien für die Seldschuken offen stand und diese das Gebiet einnahmen (oder zumindest große Teile davon).

Unter Alp Aslan (1063-1072) und seinem Nachfolger und Sohn Malik Schah I (1072-1092) erreichte das Seldschukenreich seine größte Ausdehung und auch kultrell seinen Höhepunkt.

Nach dem Tod von Malik Schah I kam es zu Nachfolgestreitigkeiten, diese führten zur Spalltung des Seldschukenreichs in mehrere Linien. Sultan Sandschar (1118-1153) gelang es noch einmal große Gebiete des Seldschukenreichs unter seine Kontrolle zu bringen. Zu seiner Hauptstadt machte er Nischapur. Doch Sultan Sandschar erlitt gegen Völker aus dem Osten mehrere Niederlagen. Zuerst 1141 gegen die Kara Kitai, dann gegen die Ogusen. Von den Ogusen wurde er gefangengenommen und starb einige Jahre später in Gefangenschaft. Damit nahm das Zeitalter der Großseldschuken in Persien sein Ende. Es gab zwar noch Wiederstand, doch auch dieser wurde schlussendlich beseitigt. In Anatolien hielten sich die Seldschuken aber noch einige Zeit.

Fortsetzung folgt………..
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19.09.2012, 13:20
Beitrag: #94
RE: Die Perserreiche
Nun wieder mal eine Frage (genauergenommen ein paar Fragen):

Die Schlacht von Mantzikert war nicht unbeding ein Ziel der Seldschuken, sie wollten viel lieber gegen die Fatimiden ziehen:
-Was wäre gewesen wenn es nicht zur Schlacht gekommen wäre, oder wenn Byzanz diese gewonnen hätte?
-Wie hätte sich das auf die Seldschuken und auch auf Byzanz ausgewirkt?
-Hätte es überhaupt Auswirkungen gehabt (oder wären die Seldschuken früher oder später sowieso in Anatolien eingedrungen)?
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19.09.2012, 20:02
Beitrag: #95
RE: Die Perserreiche
(19.09.2012 13:20)WDPG schrieb:  Nun wieder mal eine Frage (genauergenommen ein paar Fragen):

Die Schlacht von Mantzikert war nicht unbeding ein Ziel der Seldschuken, sie wollten viel lieber gegen die Fatimiden ziehen:
-Was wäre gewesen wenn es nicht zur Schlacht gekommen wäre, oder wenn Byzanz diese gewonnen hätte?
-Wie hätte sich das auf die Seldschuken und auch auf Byzanz ausgewirkt?
-Hätte es überhaupt Auswirkungen gehabt (oder wären die Seldschuken früher oder später sowieso in Anatolien eingedrungen)?

Ich nehme die Fragen jetzt einfach mal als eine, und zwar, was geschehen wäre, wenn Byzanz die Schlacht von Mantzikert gewonnen hätte:

Wie schon im Thread zum Untergang Ostroms erwähnt, war das große Problem von Byzanz das der zwei oder mehr Fronten. Auch wenn die Seldschuken besiegt worden wären, wäre Byzanz früher oder später zugrunde gegangen.
Ob die Seldschuken die Niederlage überlebt hätten, da bin ich mir nicht sicher: Vielleicht wären sie eine bedeutende Macht geblieben, vielleicht aber auch durch eine andere ersetzt worden. Aber diese hätte dann eine vergleichbare Stellung eingenommen, für Byzanz hätte sich nichts geändert. Egal, ob die Seldschuken endgültig besiegt worden wären, es wäre beim Zweifrontenkrieg geblieben.
Das ist irgendwie eine Besonderheit Persiens: Dort entstehen immer wieder riesige Reiche, die sich gegenseitig ablösen - Perser, Makedonen, Seleukiden, Parther, Sassaniden, muslimische Reiche... ...
Ob die Seldschuken auch so in Anatolien eingefallen wären, ist unsicher. Aber wenn nicht sie, dann eine andere aufstrebende Macht aus dem behandelten Raum.

Einen Aspekt möchte ich noch gesondert erwähnen: Wenn es gar nicht zur Schlacht von Mantzikert gekommen wäre.
Dann hätte früher oder später wo anders eine Schlacht stattgefunden. Ob bei der dann Byzanz oder Seldschuken gewonnen hätten, das ist dann wieder die gleiche Frage wie oben.
Das ist in gewissen Situationen: Die Würfel sind schon lange im Voraus gefallen, und es kommt auf die eine oder andere Schlacht nicht mehr an: Das war so bei Waaterlo, bei Konstantinopel 1453, bei Actium - und wohl auch bei Mantzikert.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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20.09.2012, 12:05
Beitrag: #96
RE: Die Perserreiche
Wenn die Schlacht von Mantzikert von Byzanz gewonnen worden wäre, wäre es sicher nicht zum Ersten Kreuzzug gekommen. Zumindest nicht zwischen 1096 und 1099.

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21.09.2012, 20:08
Beitrag: #97
Das Reich der Choresm-Schahs:
(19.09.2012 13:17)WDPG schrieb:  . Es gab zwar noch Wiederstand, doch auch dieser wurde schlussendlich beseitigt. In Anatolien hielten sich die Seldschuken aber noch einige Zeit.

Fortsetzung folgt………..


Was man im Zusammenhang mit den Seldschuken noch erwähnen sollte ist das es ihre Eroberungen waren, die schlussendlich zu den Kreuzzügen geführt haben.

Nachdem Niedergang der Groß-Seldschuken erlangte ein neues Reich in Persien gigantische Ausmaße, das Reich der Choresm-Schahs. Begünder der Dynastie war Anusch-Tegin Ghartschai (1077-1097), dieser wurde vom Seldschukensultan Malik Schah zum Statthalter über Choresmien ernannt.

Den Nachfolgern von Anusch-Tegin Ghartschai gelang es in den Wirren die nach Malik Schah im Seldschukenreich folgten Unabhängigkeit zu erlangen. Nach der Niederlage der Seldschuken gegen die Kara Kitai im Jahr 1141 mussten die Choresm-Schahs die Oberhoheit der Kara Kitai annerkennen. Auch in Innenpolitische Angelegenheiten dürfte sich die Kara Kitai eingemischt haben. Ala ad-Din Tekis (1172-1200) z.B. wurde mit Hilfe der Kara Kitai auf den Thron gebracht. Außgerechnet er war es dem es gelang die Oberhoheit der Kara Kitai abzuschütteln. Danach eroberte er weite Persische Gebiete und wurde Schutzherr des Abbasidenkalifats in Bagdad. Diese Funktion hatten zuvor die Seldschuken inne (siehe vorheriges Posting).

Die größte Ausdehnung erreicht das Reich unter Ala ad-Din Muhammad (1200-1220). Vor allem Bündnisse mit Normadenvölkern wie den Kiptschaken oder den Ogusen waren es die den Choresm Schahs zum schnellen Aufstieg verhalfen.

Doch die Blühte oder besser gesagt die Zeit in der das Reich des Choresm Schah die Vormachtstellung in Persien inne hatte dauerte nicht lange.
An der Ostgrenze des Choresm-Reichs war ein gigantisches Reich am Entstehen, das Reich der Mongolen. Dschingis Khan dürfte nicht beabsichtigt haben gegen das mächtige Reich von Ala ad-Din Muhammad Krieg zu führen, doch dieser provozierte ihn zum Krieg. Nachdem sich Dschingis Khan sorgfälltig vorbereitet hatte zogen er und seine Söhne gegen diesen damals mächtigsten islamischen Staat. Das Heer von Dschinghis Khan war zahlenmäßig dem des Choresm Shahs unterlegen, dafür war es besser geführt und disziplinierter. Ala ad-Din Muhammad setzte hauptsächlich auf seine gut befestigten Städte. Er dürfte vernommen haben, das es für das mongolische Heer sehr schwer war eine Stadt zu belagern, da diesem die Technik und das Know-How fehlten. Doch Dschingis Khan hatte sich dieses mittlerweile aus China besorgt und so fiel Stadt um Stadt an die Mongolen.

Auch die Hauptstadt des Choresm Reichs Alt-Urgentsch wurde von den Mongolen belagert. Sie war jedoch so gut befestigt das sie der Belagerung zunächst Stand hielt. Dschinghis Khan lies daraufhin den Zufluss zur Stadt sperren (oder umleiten), so das die Stadt an extremen Wassermangel litt und aufgeben musste. Doch Städte die sich nicht freiwillig auslieferten hatten bei den Mongolen keine Gnade zu erwarten. Dschingis Khan lies die Stadt plündern und dann die Dämme mit denen er die Wasserzufuhr gesperrt hatte einreissen so das die Stadt von Überflutungen zerstört wurde.

Der Widerstand gegen die Mongolen lies schnell nach. Das Choresm-Reich erwies sich als "Kolos auf tönernen Füßen", so mächtig das Reich auf den ersten Blick auch ausgesehen haben mag, es fehlte einfach der Zusammenhalt. Ala ad-Din Muhammad floh auf eine Insel im Kaspischen Meer.

Ein Sohn von Ala ad-Din Muhammad, Dschalal ad-Din nahm den Kampf gegen die Mongolen erneut auf und versuchte das Erbe seines Vaters zu retten. Er zog etliche Umliegende Reiche wie das ayyubidische Ahlat, Georgien und das Reich der Rum-Seldschuken (Seldschuken in Anatolien) in seine Kriege hinein. Teils versuchte er mit Bündnissen gegen die Mongolen vorzugehen, teils besetzte er aber auch diese Länder wie etwa Georgien. Schlussendlich gelang es ihm aber nicht das Choresm Reich wiederherzustellen oder die Mongolen vernichtend zu schlagen. Mit der Ermordung von Dschelal ad-Din im Jahr 1231 endete die Dynastie des Chorsem Schahs.

Die Anhänger von Dschelal ad-Din wüteten noch mehrere Jahre in islamischen Gebieten.


Fortsetzung folgt……….
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27.09.2012, 13:50
Beitrag: #98
RE: Die Perserreiche
Ein paar Sachen im Zusammenhang mit dem Choresm-Schah sind mir irgendwie nicht ganz klar, werde sie mal fragen, es geht vor allem um die Taktik gegen die Mongolen:

-Der Choresm-Shah war es der den Krieg gegen die Mongolen begann, Dschinghis Khan war auf diesen anscheinend alles andere als Scharf. Doch wieso beginnt man einen Krieg, verlässt sich dann auf eine komplett defensive Taktik, wenn man ein viel zu instabiles Reich dafür hat?

Was denkt ihr könnten die Gründe dafür gewesen sein, das man sich auf den Krieg mit den Mongolen überhaupt einlies? Warum setzte man auf eine so deffensive Taktik (irgendwie halte ich die Erklärung, weil sich die Mongolen vorher hier schwer taten für nicht ganz ausreichend)?


Bin gespannt auf interessante Denkanstöße.
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29.09.2012, 22:33
Beitrag: #99
Mongolische Eroberung:
(21.09.2012 20:08)WDPG schrieb:  Mit der Ermordung von Dschelal ad-Din im Jahr 1231 endete die Dynastie des Chorsem Schahs.

Die Anhänger von Dschelal ad-Din wüteten noch mehrere Jahre in Islamischen Gebieten.


Fortsetzung folgt……….

Mit dem Besiegen des Choresm Schahs hatte Dschinghis Khan einen Grundstein für die Eroberung Persiens gelegt. Seit dieser Zeit standen Chorasan und der nördliche Iran unter der Herrschaft der Mongolen.
In der Folgezeit gelang es den Mongolen den Aserbaidschan unter ihre Kontrolle zu bringen und die Rum-Seldschuken bei der Schlacht von Köse Dag zu besiegen. Diese wurden daraufhin den Mongolen Triputpflichtig, der Herrscher der Rum-Seldschuken war nur noch ein Vasall der Mongolen. Das trug zum Niedergang der Seldschukenmacht in Anatolien bei, was wiederum den Osmanen ihren Aufstieg bescherte. Doch nicht nur die Seldschuken wurden den Mongolen Triputpflichtig, auch die Verbündeten der Seldschucken, also das Kaiserreich von Trapezunt, außerdem geriet Georgien in die Abhängigkeit der Mongolen.

In Persien blieben die Abbasiden in Bagdad und die Assassinen vorerst von den Mongolen unabhängig. Das sollte sich ändern als ein Enkel von Dschinghis Khan, Hülegü im Auftrag des Großkhans (Bruder von Hülegü) Möngke Persien eroberte.

1256 nahm Hülegü Alamut, eine als uneinnehmbar geltende Festung der Assassinen ein. Nach der Zerstörung dieses Hauptsitzes der Assassinen wandte sich Hülegü gegen Bagdad. Die Abbasiden hatten erst nach dem Ende der Seldschuken und nach dem Ende des Chorsem-Schah wieder einigermaßen die Möglichkeit eine eigenständige Politik zu betreiben. Doch nun bedrohten die Mongolen ihr Kalifat. Zu islamischen Ländern wie dem der Ayyubiden oder den Rum-Seldschuken hatte man gute Beziehungen, aber zu einem Bündnis mit ihnen gegen die Mongolen kam es nicht. Schon im Jahr 1237 griffen die Mongolen Bagdad an, doch die Stadt war zu gut befestigt, die Angreiffer mussten sich zurückziehen. Das Heer das Kalifen erlitt in einer Schlacht gegen die Mongolen aber eine schwere Niederlage. Sich seiner Lage bewusst arbeitete al-Mustansir an der verstärkung seines Heeres und der Befestigungsanlagen Bagdads.

Al Mustasim bi-llah dem letzten Abbasidenkalifen von Bagdad blieb jedoch aufgrund einer wirtschaftlichen Kriese nichts anderes übrig als das Heer wieder zu verkleinern. Auch Innenpolitisch stand es mit dem Kalifat nicht zu besten, immer wieder führten Spannungen zu Bürgerkriegsähnlichen Unruhen. Unter diesen Umständen war es fast klar das die Abbasiden gegen die Anrollenden Mongolen Chancenlos waren. Dennoch weigerte sich der letzte Abbasidenkalif sich zu unterwerfen. Vielleicht hätten die Mongolen den Abbasiden damit die Möglichkeit gegeben ihr Kalifat fortzuführen. Doch der Kalif entschied sich dafür die Stadt zu verteidigen. Bagdad wurde von den Mongolen schließlich eingenommen, geplündert und in einen Trümmerhaufen verwandelt. Der Kalif und seine Familie wurden auf grausamste Art und Weise ermordet. Einem Verwandten des Kalifen gelang die Flucht, er und seine Nachkommen wurden schließlich Kalifen in Kairo, unter Abhängigkeit von den Mameluken, die dort herrschten.

Danach stieß das mongolische Heer weiter nach Westen vor und liesen die Arabische Welt schlimmes Ahnen, doch schlussendlich wurde die Mongolen bei der Schlacht an der Goliathsquelle (Ain Djalut) von den Marmeluken geschlagen. Hülegü gilt als der erste Herrscher des Ilchanats, das ab nun an über Persien herrschte.

Fortsetzung folgt………..
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01.10.2012, 14:33
Beitrag: #100
Vom Ilchanat unter Abaqa bis zur Timur Lenk:
(29.09.2012 22:33)WDPG schrieb:  Danach stieß das mongolische Heer weiter nach Westen vor und liesen die Arabische Welt schlimmes Ahnen, doch schlussendlich wurde die Mongolen bei der Schlacht an der Goliathsquelle (Ain Djalut) von den Marmeluken geschlagen. Hülegü gilt als der erste Herrscher des Ilchanats, das ab nun an über Persien herrschte.

Fortsetzung folgt………..

Die Mameluken blieben in der Folgezeit ein Hauptfeind der Ilchane. Diese versuchten immer wieder Bündnisse mit den Kreuzfahrern zu erreiche um die Mameluken von 2 Fronten her angreifen zu können. Trotz intensiven Kontakten mit den "Mächtigen Europas" kam ein echter Kreuzzug mit Hilfe des Ilchanats nie zustande.

Dennoch gelang es den Ilchanen gute Beziehungen zu europäischen Ländern aufzubauen. So halfen z.B. Personen aus Genua, als Arghun Khan daran arbeitete eine Flotte aufzubauen. Das Unternehmen schlug schlussendlich fehl, was vor allem an Genua gelegen haben soll. Dennoch bestand die "freundschaft" zwischen dem Ilchanat und Genua weiter. Anfang des 14. Jahrhunderts hatte Genua einen Konsul in der Hauptstadt des Ilchanats Täbriz. Aber nicht nur mit Genua auch mit Venedig trieb man Handel.
Gute Beziehungen hatte man auch zu Byzanz. Eine illegitimer Tocher von Kaiser Michael Palaiologos wurde zur Frau des 2. Ilchans Abaqa (1265-1282). Mit dem Papst, dem König von England und dem König von Frankreich tauschte man mehrere Gesandtschaften aus, hier ging es hauptsächlich um Kreuzzugsplanungen.

Eine mongolische Macht mit der man immer wieder Krieg führte war die Goldene Horde. Hier ging es meistens um den Einfluss im Kaukasus.
Auch mit dem Khanat von Tschagatai kam es zu Konflikten. Dabei ging es um Gebiete im Osten des Ilkhanats.

Glaubenseinflüsse gab es vom Buddhismus, vom Christentum, von Schamanischen Relligionen und vom Islam.
Der dritte Ilchan Ahmed Tekuder (1282-1284)war der erste Ilkhan der zum Islam übertrat, was schlussendlich zu seinem Sturz führte.

Endgültig durchsetzen konnte sich der Islam unter Ghazan (1295-1304). Ghazan gelang es auch dringend benötigte Reformen durchzusetzen. Eine Reform die vor Ghazan Khan geschehen war war die Einführung des Papiergeldes, damit versuchte man eine wirtschaftliche Krise zu bewältigen, allerdings erfolglos.
Der Übertritt zum Islam war für die Ilchane nicht wirklich ein Grund die Beziehungen zu den Kreuzfahrern abzubrechen. Eingestellt wurden die Beziehungen zwischen Europa und den Ilchanat erst nach Abu Said (1316-1335). Dieser verstarb ohne Erben.

Das Ilchanat begann zu zerfallen. Es gab zwar weiterhin Herrscher die sich Ilchane nannten doch ihre Macht war um das Gebiet rund um Tabriz beschränkt. Die Provinzen des Reichs machten sich unter eigenen Dynastien selbstständig.

Erst Timur-Lenk gelang es wieder große Gebiete des ehemaligen Mongolenreichs und das gesamte Ilchanat unter seine Führung zu bekommen. Timurs Aufstieg begann in Transoxanien. Von dort aus gelang es Timur mit einem Heer das er nach Vorbild des Heeres von Dschinghis Khan organisierte gigantische Geibiete zu erobern. Er beherrschte ein Gebiet vom Euphrat bis weit nach Zentralaisen hinein, vom Aralsee bis zum Persichen Golf. Doch damit nicht genug. Er zog 2 mal erfolgreich in den Norden um die Kontrolle über die Goldene Horde zu bekommen (beim ersten mal installierte er Toktamisch).
1398 griff er das Sultanat von Dehli an und eroberte die Hauptstadt. 1401 kämpfte er erfolgreich gegen die Mamelucken, dabei zerstörte er Damaskus und Aleppo. 1402 schlug Timur die Armee des Aufstrebenden Osmanenreichs bei er Schlacht bei Ankara. Bei dieser geriet der Osmanensultan Bajesid in seine Gefangenschaft.
Gesamt kann man sagen das Timurs Ziel wohl war das Mongolische Reich wiederherzustellen. Gerade als er einen Feldzug gegen China plante verstarb der erfolgreiche Feldherr.

Fortsetzung folgt.........................
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