Freiwillige Abdankungen
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24.09.2012, 09:55
Beitrag: #20
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RE: Freiwillige Abdankungen
Konstantin II. von Schottland
Ich hätte da noch eine freiwillige Abdankung, die mir neulich auffiel. Nämlich die von Konstantin (in seiner Landessprache „Causantín mac Áeda“), dem König von Schottland. Geboren wurde er um 874 n. Chr. Sein Vater war der König Aedh. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, als sein Vater starb, war er wohl noch minderjährig. Deshalb übernahm sein Cousin Donald II. die Regierung. Als dieser starb, folgte er ihm 900 ungefähr sechsundzwanzigjährig. 1. Kämpfe gegen die Wikinger und innenpolitische Reformen Schon in den ersten Jahren seiner Herrschaft musste er die plündernden und brandschatzenden Wikinger im Nordwesten seines Königreiches abwehren. Diese Kämpfe nahmen vier Jahre in Anspruch. Doch 904 errang er einen überragenden Sieg in der „Schlacht von Scone“. Die Wikinger wurden vernichtend geschlagen und mussten sich für die nächsten Jahre wieder in heimatliche Gefilde zurückziehen. Trotz diesem Rückzug lag die betroffene Küstenregion am Boden, quasi alles war verwüstet. Die nächsten Jahre brauchte die Region, um langsam wieder auf die Beine zu kommen. Doch während dies geschah und sich Konstantin der Innenpolitik zuwandte (Teil 2), sammelten sich die Wikinger auch wieder. Unter ihrem König Ragnall ließen sie sich erneut in Schottland nieder. Dieses Mal siedelten sie an der Südgrenze, in Northumberland. Doch erneut konnten sie in zwei großen Schlachten geschlagen und vertrieben werden. Diese beiden Auseinandersetzungen, die 914 und 918 stattfanden und als „Schlachten von Corbridge“ in die Geschichte eingingen, hatten zur Folge, dass die Wikinger endgültig aus Südschottland vertrieben wurden. 2. Innenpolitik Währenddessen machte Konstantin sich an eine Reform des Kirchenwesens in seinem Königreich. Schon zwischen den Kämpfen mit den Normannen hatte er damit begonnen, doch nun widmete er sich voll und ganz dieser Aufgabe. Er war ein sehr gläubiger Mensch, ihm lag das Schicksal der Kirche sehr am Herzen. Diese nahm immer mehr gälische, also einheimische, Züge an und distanzierte sich ein bisschen von Rom. 906 berief er alle bedeutenden Kirchenmänner Schottlands – und vielleicht auch einiger angrenzender Länder – zu einer Synode in Scone statt. Später initiierte er auch weltliche Entwicklungen. So führte er den Titel des Mormaer ein. Der Träger war Herr über ein bestimmtes Stück Land und dem König verantwortlich. Das Wort „Mormaer“ lässt sich so ungefähr mit „Graf“ übersetzen. Heute abend werde ich wohl auch die restlichen Teile der Biographie fertig haben. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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